Die Overwatch League hat einige ihrer wichtigsten Kommentatoren verloren. Ein Sprecher von Blizzard lobt jetzt den Ersatz in höchsten Tönen. Das passt den ehemaligen Castern nicht. Blizzard habe keine Integrität und würde die neuen Caster unterbezahlen und sie mit Visa locken.
Update 11. Februar: Mittlerweile hat sich Jon Spector erneut gemeldet. Er hat sich in einem Statement bei den Ex-Castern entschuldigt.
Das ist die Situation bei der Overwatch League: Vor der Season 3 haben einige der prominentesten Caster die Liga verlassen. Das waren Leute, die von Beginn an dabei waren. Sie kommentierten und analysierten die Overwatch Liga:
- Auguste „Semmler“ Massonnat (31)
- Christopher „MonteCristo“ Mykles (33)
- Erik „DoA“ Lonnquist (36)
Einer der Caster, der ging, Mailk Forté, hatte sich bei Kotaku darüber beschwert, dass ihm Blizzard ein zu geringes Gehalt angeboten habe. Er habe für 2020 etwas mehr erwartet, als ihm angeboten wurde. (via kotaku)
Blizzard hat mittlerweile eine Reihe von neuen Castern für die Overwatch League verpflichtet, darunter ehemalige Overwatch-Profis.
Blizzard lobt neue Caster „Leben und atmen Overwatch“
Darum gibt es jetzt Ärger: In einem Interview mit ESPN sagte der Vize-Chef der Overwatch Liga, Jon Spector, man könne gar nicht glücklicher mit den aktuellen Castern sein. Man fühle sich sehr wohl mit den Leuten, die man versammelt hat.
Ein Kommentar schlug besonders ein: Die neuen Caster würden Overwatch leben und atmen.
Das ist die Reaktion: Semmler übersetzt „Leute, die Overwatch leben und atmen“ mit „Leute, die sich auf unser Spiel spezialisiert haben, und die wir unterbezahlen können, weil wir ein Monopol haben und/oder sie uns wegen Visas brauchen.“
DoA beschwert sich, er habe Overwatch gelebt und geatmet von der Beta an bis vor einem Monat. Der versteht nicht, was solche Angriffe auf Caster sollen, die gerade gegangen sind. Das tue ihm weh.
Sein ehemaliger Partner MonteCristo betont, wie viel er in Overwatch investiert hat. Er habe Overwatch länger „gelebt und geatmet“ als jeder andere Caster. Die Overwatch Liga würde ihr mieses Management und schlechte Entscheidungen nun vertuschen und das zu Lasten der Leute, die alles für die Liga getan haben.
Es sei unglaublich schmerzhaft und beleidigend, dass die ehemaligen Caster als Sündenböcke für die Fehler der Overwatch Liga herhalten müssen.
Es gebe von Blizzard keine Loyalität, keine Anerkennung und keinen Anstand. Das solle jeder wissen, der überlegt, mit der Overwatch Liga zu arbeiten. So werde man behandelt, wenn man geht.
Das steckt dahinter: Es geht da offenbar Streit um die Deutungshoheit:
- Die Caster wollen es so verstanden wissen, dass sie gegangen sind, weil ihnen die neue Ausrichtung der Overwatch Liga nicht gefällt.
- Blizzard scheint es im Interview so darzustellen, dass sie sich bewusst für einen Schritt entschieden haben, um neue Stimmen in die Liga zu bringen
Nach dem, was wir wissen, spielten finanziellen Fragen eine große Rolle. Blizzard scheint den erfahrenen Castern nicht so viel Geld und Mitspracherecht eingeräumt zu haben, wie die im 3. Jahr der Liga erwartet haben.
Die Overwatch League war eigentlich als riesiges Wachstumsprojekt gedacht: Investoren gingen mit zweistelligen Millionenbeträgen in Vorleistung, um sich in die Liga einzukaufen.
Doch der Sparkurs bei Activision Blizzard und einige hochkarätige Abgänge beim eSport von Blizzard haben wohl zu einem Kurswechsel geführt. MonteCristo sagte, er könne nicht mit der neuen Führung der Liga zusammenarbeiten.
Die 3. Saison der Overwatch Liga gilt als entscheidend, ob die eSport-Liga die hohen Erwartungen erfüllen kann. Zuletzt hat Blizzard einen Deal mit YouTube abgeschlossen: Die Liga wird dort exklusiv übertragen. Die ersten Matches starteten am 8. Februar.
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Hat sich halt nicht so entwickelt wie gedacht, dann ist auch weniger Geld da, ist mir nicht unbekannt.
Das ist wirklich bitter zu sehen, wie ein so grandioses Spiel mit einem so großartigen Projekt wie der Overwatch League immer mehr und mehr den Bach runtergeht und kaputtgewirtschaftet wird.
Ja ka, ich wäre jetzt nicht so schnell mit dem Urteil. Wir wissen nicht wie hoch das Gehalt war welches er forderte. Am Ende äußert sich nur ein angepisster Arbeitnehmer.
Eben, vielleicht hatte der auch einfach nur überzogene Gehaltsvorstellungen…
Bei anderen E-Sport Titeln werden die Caster nicht mal vom Publisher bezahlt… deren einziger Lohn sind die Zuschauer, die dann auf ihrem Kanal einschalten.
Das mag sein. Allerdings ist er ja nicht der einzige. Es ist ja ein großer Teil der Caster, Talents und Hosts geflüchtet…und um ehrlich zu sein: Mit dieser Saison 2020 stellt Blizzard die Organisation der OWL dahingehend um, dass die Matches nicht mehr größtenteils zentral in LA ausgetragen werden, sondern die Leute halt durchgehend unterwegs sind und um die Welt reisen müssen. Dafür kann man nun durchaus aber auch den einen oder anderen Euro extra verlangen.