Der Gaming-YouTuber Jason “Videogamedunkey” Gastrow (29) macht sich gerade darüber lustig, wie einfach es ist, auf YouTube mit schlechten Inhalten Erfolg zu haben. Doch mit der Satire hat er tatsächlich Erfolg. Sogar mehr Erfolg als mit den aufwändigen Videos, für die er bekannt ist.
Das ist Dunkey: Videogamedunkey ist ein 29-jähriger US-Amerikaner, der seit 2010 satirischen Gaming-Content auf YouTube hochlädt. Zu seinen größten Hits gehören Videos zu Skyrim oder Legends of Zelda.
Dunkey ist für seinen bissigen und überbordenden Humor bekannt. Der zieht eigentlich alles und jeden durch den Kakao; seine Fans lieben ihn. Er hat 6,48 Millionen Abos auf YouTube: Damit ist das schon ein ziemlich großer Kanal, aber im Vergleich zu den ganz großen Mainstreamer-YouTubern wie Ali-A (Fortnite) oder Markiplier noch ein Geheim-Tipp.
Guter Content lohnt sich einfach nicht auf YouTube
Das ist jetzt sein Experiment: Dunkey hat in einem neuen Video „I’m Done Making Good Videos“ erklärt: Er kann einfach keinen guten Content mehr machen. Denn der lohnt sich auf YouTube nicht.
Er habe sich 10 Jahre lang darum bemüht, spaßige und gute Videos zu erstellen. Habe versucht, der Beste zu sein, aber wenn er sich YouTube anschaut: Es rentiert sich nicht. Er sieht keine Zukunft für seine Inhalte.
Er wird jetzt auch langsam alt, muss an seine geistige Gesundheit und an seine Familie denken. Jeden Monat nur 4 gute Videos zu machen, das geht sich finanziell nicht aus, wenn andere große Kanäle gleich 30 Videos pro Monat raushauen.
Dunkey zeigte eine ganze Reihe von YouTube-Kanälen, die sich seiner Meinung nach um „gute Inhalte“ bemühen. Die kommen maximal bei 10 bis 20 Millionen Views im Monat raus. Ein „richtiger YouTuber“ wie Markiplier schaffe locker über 150 Millionen.
Gute Videos seien einfach schwer zu machen und kosteten viel Zeit. Deshalb höre Dunkey damit jetzt auf.
YouTuber stellt innovativen neuen Wochen-Plan vor
Das ist Dunkeys neuer Plan: Dunkey sagt, er werde jetzt auf „tägliche Uploads“ umstellen. Er werde Mitarbeiter anheuern, Inhalte outsourcen und aufhören, sich so viel Stress zu machen, „besondere Videos“ zu erstellen.
Der YouTuber stellte einen neuen Zeitplan vor:
- Der Montag wird zum „Drama Monday“, der neueste Klatsch wird besprochen, wie Jake Pauls Boxkämpfe. Und Dunkey wird dann total empört über das sein, um was es auch immer in dem Video geht.
- Dienstag wird zum „Among Us Tuesdays“ – das sei immerhin das „beste Videospiel aller Zeiten“.
- Mittwoch wird zum „Minecraft Wednesday“ veredelt, denn jeder wisse, wie sehr Dunkey Minecraft liebe.
- Donnerstags kommt als „Among Us Thursday“ wieder – das Spiel ist einfach zu toll, als dass ein Tag reichen würde.
- „Reaction Friday“ darf nicht fehlen – von dem ganzen Spielen kriege man ja noch einen Burnout, da bräuchte man einen Tag, um auf die Videos anderer zu reagieren.
- Für den Samstag hat sich Dunkey vorgenommen, was zu machen, das noch nie einer gemacht hat: „Minecraft Saturday“
- Am Sonntag muss natürlich noch mal „Among Us“ gespielt werden.
Mit “kurzem Quatsch” so viel Erfolg wie mit richtigen Videos
So ging das weiter: Das könnte man jetzt alles für ein einmaliges satirisches Video halten, aber tatsächlich hat Dunkey auf „Daily Uploads“ umgestellt. Er hat seit der Ankündigung jeden Tag ein neues Video auf YouTube hochgeladen und die Formate durchgezogen, die er vorgestellt hat.
Und das Erstaunliche: Mit den Videos hat er enormen Erfolg. Die kurzen, hingeschmissenen Inhalte, die offenbar kaum Mühe machen, erreichen dieselben Klickzahlen, sogar eher noch höhere, als die vorherigen „langen, guten Inhalte.“
Dabei sind die Video mit übertriebenen Titeln gekennzeichnet wie „Reacting to the FAKEST GAME EVER“ und haben genau die Thumbnails, die er vorher kritisierte. Auch wenn das Video nur 38 Sekunden dauerte, sahen es 2.95 Millionen Zuschauer.
In anderen Videos parodiert Dunkey dann Minecraft, Among Us und die „Drama“-Berichterstattung um Jake Paul. Jedes der Videos ist ein Millionen-Hit auf YouTube.
Seine Fans amüsiert es jetzt, die neuen “Troll-Videos” auf YouTube trenden zu sehen. Ein Kommentar unter einem von Dunkeys Video sagt:
“Er macht sich über ein kaputtes System lustig und verdient dabei noch eine Menge Geld.”
“Frustriert von Mega-Kanälen”
Das ist der ernste Hintergrund der Satire: Die Frau von Dunkey, Leah, hat der US-Seite Polygon ein Statement gegeben. Denn Dunkey selbst ist mittlerweile zu ausgelastet, um selbst zu antworten durch seinen neuen Zeitplan, wie sie sagt.
Es heißt: Dunkey sei sehr frustriert über das aktuelle Angebot bei YouTube und mache um über seine Zukunft Sorgen. Man sei zwar bislang gut durchgekommen, aber das könnte sich rasch ändern, weil immer mehr “Mega-Kanäle” auftauchen, die täglich Videos hochladen.
Das würde bei ihnen und anderen Kanälen, die viel Zeit in ihre Videos stecken, ein “trauriges Gefühl” verursachen.
Es zerknirscht sie, wenn ihre Inhalte von den “neuesten Trends” und “Kram, der kaum Mühe” erfordert, überschattet wird. Dieser Frust und das traurige Gefühl hätten jetzt zum neuen Wochenplan geführt.

Aufwändige vs. einfache Formate auf YouTube
Das steckt dahinter: Das Experiment ist nicht ganz fair, weil Dunkey sich mit dem „guten Content“ über Jahre eine starke Basis aufgebaut hat, die er jetzt ausnutzt, um mit dem satirischen “Billig”-Content so viel Erfolg zu haben. Wäre er ein kleiner YouTube würden die neuen Inhalte vielleicht verpuffen.
Dunkey beweist aber allerdings: Qualität und Mühe verhalten sich nicht proportional zum Erfolg. Aufwändige Videos können verpuffen, schnell erstellte Videos zu viralen Hits werden.
Dunkey stellt in seiner Satire verschiedene Formate gegeneinander:
- “Let’s Play”-Inhalte gerade zu Minecraft oder Among Us sind auf YouTube hochbeliebt. Die werden eigentlich kaum geschnitten, sondern am Stück aufgezeichnet und versendet. Da kann man täglich ein neues Video hochladen
- die “normalen Videos” von Dunkey sind hingegen oft Zusammenschnitte lustiger, aber kurzer Szenen aus zig Stunden Gameplay-Material. Das ist eine deutlich aufwändigeres Form, davon schafft man dann nur 4 pro Monat
- “Reaction”-Videos werden oft als “wenig aufwändig” kritisiert, weil der YouTuber auf die Inhalte anderer eingeht – auch diese Formate gehen täglich
- Dunkey stellt dem seine Essay-Inhalte gegenüber. Die sind enorm aufwändig. In ihnen beschäftigt sich ein YouTuber tiefer mit einem Thema – da kann sich die Erstellung eines einzelnen Videos leicht über Monate ziehen
Gerade Twitch-Streamer machen sich mit ihren YouTube-Videos in der Regel wenig Arbeit. Das sind oft nur Zusammenschnitte ihrer Streams, die von anderen gemacht werden. MontanaBlack hat etwa mal erklärt, wie das bei ihm so läuft.
In jedem Fall ist Dunkey eine gelungene Satire auf YouTube-Formate gelungen, die jeder Gaming-Fan nur zu gut kennt.
Gerade ein Spiel wie „Among Us“ ist perfekt für YouTube geeignet, so als hätte es sich eine Marketing-Firma ausgedacht. Among Us erlaubt mehreren YouTubern miteinander zu interagieren, so können sie gegenseitig ihre Zielgruppen erweitern. Wer YouTube rein auf Effizienz spielt, wie in der Satire von Dunkey, der könnte schon auf die Idee kommen, Among Us gleich an 3 Tagen zu zeigen.
Mit Among Us sind in letzter Zeit einige Gaming-YouTuber erheblich gewachsen:
YouTube klaut Twitch eine 28-Jährige, macht sie zur „größten Streamerin der Welt“
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Julian Bam und Rezo sind doch ein geniales Beispiel, beide hatten einmal hochgradig geniale und aufwendige Videos produziert. Jetzt machen die überwiegend nur mehr Content welcher leicht zu produzieren ist, da es einfach viel lukrativer ist. Rezo kann es sich sogar leisten hier und da aufwendige Videos ohne direkten damit Geld zu verdienen zu leisten, siehe seine Politik kritischen Videos die nicht monetarisiert sind.
Jetzt zu Dunkey, die Ironie an der Sache ist, das sein “schlechter” Content ja eine Satire ist und damit wieder genial, weil er einfach voll ins Schwarze trifft mit seiner Aussage.
videogamedunkey hat leider absolut recht.
Man wird quasi gezwungen schnellen, hingerotzten Trash zu produzieren um aktuell und „beliebt“ zu bleiben.
Ich finde, dass sieht man auch gut an Gameomat. Es gab damals richtig viele gute Formate auf seinem Kanal, aber er hatte erklärt, dass es sich schlicht und ergreifend nicht lohnt.
schade sowas. Und noch viel trauriger, wenn man bedenkt, dass YouTube sowas auch noch fördert.
Natürlich möchte auch YouTube „effizient“ sein und den dicken Rubel machen, aber naja. Was willste machen…
Ist ja jetzt nix Neues das man mit täglichen, kurzen Bullshit Videos ziemlich erfolgreich sein kann. Der Aufwand steht hier dann nicht so im Vordergrund und man macht dennoch genug YT Money
Das ist doch bei anderen Medien Formen nicht viel anders. Erfolg hat man entweder durch überragende Qualität und entsprechender Werbung (Cyberpunk/WoW) oder durch Glück (AmongUs/Fall Guys). Mit mittlerer bis hoher Qualität, aber keinem Glück (z.B. Secret World) wird man auch als Spiele Entwicklicker, Autor oder Musiker nicht reich
“Glück” ist das nicht bei Fall Guys/Among Us – das ist dann schon einen Zeitgeist treffen/eine Nachfrage erfüllen.
The Secret World ist ja nicht gescheitert, weil die Entwickler “Pech” hatten, das hatte schon gravierende Schwächen im Gameplay auch. Und durch die Grafik war es dann auch schwer, das Spiel irgendwie gut zu verkaufen. Der Vibe war dann negativ durch Age of Conan vorher.
Secret World oder auch WildStar tun deshalb so weh, weil die Spiele in einzelnen Aspekte große Stärken hatten, die aber dann nicht so glänzen konnten, weil die Games in anderen Aspekte Schwächen hatten, die das überschatteten.
Die Spiele-Firmen analysieren ja auch genau die Daten, was ein Spiel braucht, um erfolgreich zu sein: Einen tollen Anfang, starke soundso viel Minuten, muss den Spieler gleich reinziehen usw. Da hat sich das Game-Design auch deutlich verschoben.
Es gibt da schon einen Zeitgeist, den ein Produkt trifft oder eben nicht.
Ich denke, es gibt immer mehr viele Faktoren, die bei Erfolg/Miss-Erfolg reinspielen. Viele Schauspieler, die erfolgreich sind, sagen dann auch: “Ich hatte auch Glück – ich hab die richtigen Leute getroffen” … ja, klar. Aber die Sache ist halt: Es gibt auch Beispiele von Leuten, die über Jahrzehnte kein Glück hatten, und dann hat sich die Qualität trotzdem durchgesetzt.
George R.R. Martin, der Star-Autor von Game of Thrones, war über Jahrzehnte ein relativ kleine Szene-Autor und war eigentlich schon gescheitert.
Christoph Waltz hat irgendwo im ZDF-Abendfilm gespielt oder Bryan Cranston war der Comedy-Papa.
Ich glaube, “Glück” kann dann dabei helfen, Chancen zu kreiern. Aber um die zu nutzen, braucht es dann schon mehr.
Grad so bei Comedy, was Dunkey auch macht, das ist ja echt 100% Zeitgeist treffen. Deshalb ist es für Komiker auch so schwer, lange im Geschäft zu bleiben.
2# Place = Können + Glück
1# Place = Können + viel Glück
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort das richtige zu machen ist häufig durch die Umstände determiniert, auf die man keinen Einfluss hat. Und genauso oft wird Erfolg retrospektiv dem “Talent” und “Fleiß” zugeschrieben während Misserfolg a posteriori als “Unvermögen” und fehlende Initiative deklariert wird.
Das lässt sich sehr schön in Analysen von Dax oder Dow Unternehmen sehen. Wenn sie Aufsteigen liest man in den Artikeln von: zielstrebiger Führung, gutem Kundenkontakt, moderner Produktlinie, mutiger Expansion. Wenn das Unternehmen dann später im Sinkflug ist, liest man von den selben Autoren über das selbe Unternehmen: irren ziellos umher, treibend, ohne stringente Führung, in produktfremden Gefilden verirrt.
Dabei hat sich am Unternehmen nichts geändert. Weder die Führung noch die Strategie, noch sonst was. Bestes Beispiel dafür ist die Evergreen Studie. Gemessen wird nicht das Talent, die Führungskraft oder sonst was sondern immer nur ein durch den Haloeffekt hervorgerufenen Attributionsfehler und verstärkt durch eine retrospektive Betrachtungsweise wo vom Ergebnis her die Ursache abgeleitet wurde, während unter einer a priori Betrachtung, vor dem Ergebnis, der selben Ausgangslage ein völlig anderes Urteil stand.
ein Bild von Valkyrae darf nie fehlen 😉
Wir schreiben nicht so oft über YouTuber. Wenn du mal schaust, passt das Valkyrae-Bild da tatsächlich am ehesten zum Kontext des Artikels.
Die Leute bekommen den Inhalt den sie verdienen.
Wenn die Leute x nicht konsumieren würden, würde x auch viel weniger angeboten werden.
Eine Angebot ist immer gerechtfertigt, wenn eine Nachfrage dazu besteht. (Solange legal)
Egal wie “niveaulos” es in den Augen von wem auch immer es erscheint.
Jein. Natürlich wird produziert was sich klickt, allerdings pusht YouTube auch aktiv solches Verhalten wodurch man sogar seltener angezeigt wird wenn man nicht gewisse Schlagworte erfüllt.
das ist ein zweischneidiges Schwert.
Jo, aber denkst du, die Leute schauen sich Dinge an die sie nicht mögen, nur weil es öfters angezeigt wird?
Das Gros tatsächlich. Sogar viele Leute aus meinem Clan in Destiny schauen häufig nur die Trends durch.
Aber dann mögen sie eventuell die Trends? 😀
Absolut, weiß leider nicht mehr die Quelle, aber gibt sogar Statistiken wie viel häufiger die recommendet Sachen bei youtube angeschaut werden als direkt nach etwas gesucht wird.
Ja das reflektiert aber nur das und nicht wieso.
Das würde bedeuten, wenn ich 10 Töpfe mit unendlicher Lakritzladung und 1 Topf mit unendlicher Toffeeladung, der etwas abseits auf einem Hügel steht, den man erst hochlaufen muss, dann würden die Leute, die kein Lakritz mögen, die ganze Zeit Lakritz essen würden.
Wahrscheinlicher ist es, dass sie entweder zum Toffee laufen oder weil sie zu faul sind einfach garnichts von beiden nehmen.
Der Algorithmus wird auch viel kritisiert, wenn dich als YouTuber nicht damit beschäftigst säufst halt direkt ab. Ein Bekannter hat einen ziemlich großen Kanal und bezahlt einen Berater der sich nur um den Quatsch kümmert, weil sonst die Videos aus dem Raster fallen könnten.
Zudem spielen diese Algorithmen auch diversen Gruppierungen in die Karten, da ist man dann schnell in einer Blase drin und glaubt zb. das die ganze Welt über “Chemtrails” reden würde und fängt dann an Leute, die da eben nicht in ihrer Blase leben, als Idioten zu zu betrachten.
Klicken die Leute also auf so Trash Videos werden denen immer mehr solche angezeigt und irgendwann halt quasi nur noch. Somit steigen dann halt auch die Views immer weiter für solche Sachen. Mal ab davon schauen auch Massenhaft Leute RTL es gibt dafür halt eine Zielgruppe die erstaunlich groß ist.