Deutsche Prüfstelle warnt euch jetzt vor Videospielen, die mehr Geld kosten können, als ihr denkt

Deutsche Prüfstelle warnt euch jetzt vor Videospielen, die mehr Geld kosten können, als ihr denkt

Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (kurz: USK) hat seit dem 1. Januar 2023 neue Prüfkriterien. Neu eingereichte Videospiele werden seit diesem Jahr nun auch auf Lootboxen, In-Game-Shops und mehr kontrolliert. Beinhaltet ein Spiel ein solches Feature, gibt’s zusätzlich zur Altersfreigabe noch einen Vermerk.

Was ist das für eine Stelle? Die USK ist für die Prüfung von Videospielen und deren Trailer verantwortlich, um zu entscheiden, welche Altersfreigabe sie in Deutschland bekommen. Nach bestimmten Kriterien wird dann entschieden, ob ein Spiel etwa ab 0, 6, 12, 16 oder 18 Jahren freigegeben wird.

Was hat sich nun geändert? Wie bereits im Dezember angekündigt (via GamePro), bringt die USK nun zusätzlich zum bekannten Alters-Hinweis direkt unter diesem einen Vermerk auf neu veröffentlichten Spielen an. Diese umfassen etwa eine Warnung vor Lootboxen und In-Game-Shops.

In Belgien etwa sind Lootboxen schon seit einer Weile gesetzlich verboten. In Deutschland geht die USK nun ebenfalls einen Schritt zu einer stärkeren Überwachung des umstrittenen Features und warnt sogar vor noch mehr kritischen Inhalten.

Die Einschätzung der USK half uns auch schon dabei, die besten Spiele nur für Erwachsene zu finden. So sehen die neuen Warnungen aus:

USK Lootboxen Shops Chat neue Warnungen

Neue Warnungen für Lootboxen, Shops und Chat

Wovor wird noch gewarnt? Zusätzlich zu Shops und Lootboxen warnt die USK nun auch davor, wenn ein Spiel etwa den Standort weitergibt oder wenn es einen Chat beinhaltet. Standort-Weitergabe ist vor allem bei Mobile-Games ein Thema.

Chats dienen eigentlich dem Austausch zwischen Spielern, aber immer wieder kommt es hier zu unangenehmen Situationen. Spieler werden belästigt, bekommen unangenehme Nachrichten oder es wird sogar offen toxisch, was offenbar vor allem Frauen bemerken:

3 Twitch-Streamer geben sich im Voice-Chat als Frauen aus, sind schockiert von den Reaktionen: „Es nimmt einem die Lust am Spielen“

Warum wurde das geändert? Die USK schreibt in der entsprechenden Pressemitteilung, dass die Regelungen auf das neue Jugendschutzgesetz vom Mai 2021 zurückgehen und vor allem Familien bei der Orientierung helfen soll.

Die Warnungen dienen dazu, schneller erkennen zu können, ob eine gewisse Gefährdung für Jugendliche etwa durch „ungewollte Ausgaben“. Die Kontroverse dazu war etwa beim 2022 erschienen Diablo Immortal groß.

Blizzards Mobile-Diablo stand in der Kritik für seinen aggressiven In-Game-Shop und seinen starken Pay2Win-Faktor. Wer mehr Geld ausgegeben hat, konnte in dem Spiel schneller an Stärke kommen und so seine Mitspieler überholen.

Wir sprachen damals mit dem „Internet-Anwalt“ Christian Solmecke darüber, warum Diablo Immortal in Deutschland eigentlich erlaubt ist. Im Video erklären wir euch alle wichtigen Details zum Spiel:

Alles, was ihr zu Diablo Immortal wissen müsst – in 3 Minuten

Mit den neuen Warnungen will die USK außerdem für mehr Transparenz sorgen. Eltern sollen „auf einen Blick“ erkennen können, warum ein Spiel eine entsprechende Altersfreigabe bekommen hat. So können sie besser selbst einschätzen, ob sich das Spiel für sie eignet oder nicht.

Wie genau die USK arbeitet, haben sich auch schon Gamer selbst gefragt, vor allem beim 2022 erschienenen Dying Light 2. Das Zombie-Survival-Game erschien in Deutschland teilweise geschnitten, nachdem der erste Teil sogar auf dem Index gelandet war:

Fan beschwert sich, weil Dying Light 2 geschnitten wurde – USK gibt erstaunlich lange Antwort

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Todesklinge

Spielentwicklung ist extrem teuer mit voranschreiternder Technik (teurer als in der Filmindustrie), daher müssen auch höhere Preise verlangt werden. Oder gaaaaaanz viele kleine Preise… na ihr wisst schon 😉.

Aranita

Dieser Paternalismus wird immer unerträglicher. Jetzt wird sogar vor Chats gewarnt, weil jemand was Böses schreiben könnte.

Huehuehue

Erziehungsberechtigte sollten durchaus (auf einen Blick) darüber informiert werden, was die jeweiligen Spiele so mitbringen – abseits der üblichen Alterfreigaben, die sich eben nicht auf solche Dinge wie Chats (mit Fremden, unter Umständen auch Erwachsenen), Ingamekäufe oder Standortweitergaben beziehen.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Huehuehue
T.M.P.

Nun, inzwischen hat fast jedes Spiel mit Textchat auch Voicechat. Und da ist es sogar noch schwerer zu zensieren oder gar zu ahnden. Und Spiele wie Rocket League sind ab 6 Jahre freigegeben.
Mal abgesehen davon, dass die meisten Entwickler selbst beim Textchat ausser nem schlechten Wortfilter und vielleicht noch Autoban eh kaum was zustande bringen.
Echte Gamemaster kosten halt Geld, und zB bei Rocket League gehts eher in die gegenteilige Richtung. Da bringt ein Report anscheinend immer weniger.

Vallo

Das beeinträchtigt das Spielerlebnis jetzt ungemein. Wie können die es wagen uns so zu Bevormundung

ExeFail23

Da moderne Spiele ja nur noch um die monetarisierung drumrum gebaut werden müsste das dann ja theoretisch auf fast jeden neuen Release drauf stehen. 😂

Huehuehue

Auch “Vollpreis” ist eine Monetarisierung. Auch hier ist das Spiel “drumherum” gebaut (in der Regel nach dem Schema: Vollpreis – Erweiterung zum entsprechenden Vollpreis).
Mit “moderne Spiele” meinst du wahrscheinlich “games as a service”, die halt auch so schon anders aufgebaut sind.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Huehuehue
T.M.P.

Ich bin mal so frei.^^
Ich nehme an es geht ihm um die “nachträgliche” Monetarisierung, die der unbedarfte Kunde eben nicht sieht, bis er mittendrin steckt. Das ist hier ja eigentlich das Thema.

Und einige Spiele sind ja wirklich komplett um den Cashshop herum gebaut, und jede Mechanik drängt dich quasi zum Geld ausgeben. Natürlich erst, wenn du schon 10, 50 oder sogar hunderte Stunden investiert hast.
Der Form halber wären da zum Beispiel:
PvP-Pflicht, um zu zeigen wie extrem schlecht dein Avatar ohne Echtgeld ist.
Gildenpflicht mit Gildenquests die zeigen wer wieviel beisteuert, um Druck aufzubauen.
Verkrüppelnde Inventargrössen, Bankplätze, Reisegeschwindigkeit, usw…
Extremer Grind und andere Progressbremsen, wo du massiv Exp-Boosts und ähnliches nutzen musst um halbwegs das Spiel geniessen zu können.

Das ist mit Vollpreistiteln nicht wirklich vergleichbar.

Stephan

Kann Spuren von Lootboxen enthalten.

Todesklinge

Serviervorschlag ^^
So KÖNNTE das Spiel aussehen.

Threepwood

Na dann haben die Liberalen nun ihre Pflicht getan, freuen sich, dass sich im Kern nichts ändern muss und verweisen auf die berühmte Selbstverantwortung mit kleinen, bunten Aufklebern.

Ein mini Schritt in die nötige Richtung und ein großer Mittelfinger Richtung europäischer Länder, die Vorbild sein sollten.

Huehuehue

Ingamekäufe sind aber in keinem Land Europas verboten und derartige Verbote sind auch nirgends in Planung. Aber genau um das geht es hier vorrangig, Ingamekäufe (und Standortbestimmungen/-freigaben und Ingamechats) die im Produkt “enthalten” sein können, auch für “Laien”auf einen Blick sichtbar zu machen, Lootboxen sind nur eine zusätzliche Kategorie.

Es geht hierbei nicht darum, Lootboxen und ähnliches zu verharmlosen, sondern um Aufklärung, was mit einem erworbenen Produkt eventuell “mitgeliefert” wird, hat aber mit der fortlaufenden Debatte um ein etwaiges (EU-weites?) Verbot von Lootboxen nichts zu tun.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Huehuehue
Threepwood

Klaro, hast natürlich recht! Ich habe ja auch geschrieben, dass es ein mini guter Schritt ist. Aufklärung ist wichtig.
Ein Großteil des absurden Umsatzes läuft aber über die digitalen Wundertüten und die Themen lassen sich nicht trennen. Es ist eben konservatives Tempo und eine Alibi-Aktion, um sich nicht Themen dahinter mit Auswirkungen und Vorbildern in der Nachbarschaft zu widmen.
Hier könnte man dann direkt zum Thema Glücksspiel schwenken und und und…Politik für den Markt – wie in Deutschland leider erschreckend und überwiegend üblich.

Luripu

Im Playstore steht doch immer In App Käufe von 0,99€-99,99€ dabei,
wenn es sich um P2W/Gacha/Lootbox Spiele handelt.
Von daher bringt der Extra Hinweis nicht so viel.

Nia

Gibt aber auch noch andere Stores als den Playstore

huhu_2345

Jein. Gerade für Eltern die mit Gaming absolut nichts zu tun haben kann das schon ein wichtiger Hinweis sein.
Wenn sie sich aufgrund des Hinweises auch nur 5min mit Ingame Währung etc. beschäftigten, hilft das schon enorm vor möglichen Kosten.

Huehuehue

Von daher bringt der Extra Hinweis nicht so viel.

Dieser Hinweis soll halt auch nicht “abschrecken” sondern lediglich kennzeichnen und aufklären, damit man weiß, was im Produkt dazu bekommt.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Huehuehue
Croaker

Definitiv ein Schrit in die richtige Richtung

N0ma

Bisschen wenig. Wie Warnung auf Zigaretten, juckt auch keinen.

Huehuehue

Soll ja auch keinem Verkaufsverbot gleichkommen und, anders als dein Beispiel, auch keine drastische Abschreckung, die zum Verzicht animieren soll, darstellen, sondern “Uninformierte” auf einen Blick informieren, dass da (weitere) Kosten anfallen können.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Huehuehue
N0ma

Welches Spiel hat denn keine Ingame Käufe. Der Unterschied zum Weglassen ist damit gleich Null. Da ist man in anderen Ländern weiter.

Huehuehue

Der Unterschied zum Weglassen ist damit gleich Null.

Der Unterschied zum Weglassen ist, dass Mama und Papa oder Oma und Opa, die selbst nichts bis gar nichts mit Gaming am Hut haben und die ihren lieben Sprösslingen oder Enkeln ein Spiel spendieren wollen, eventuell gar nicht wissen, dass das gewünschte Spiel “Ingame Käufe” hat oder “Ingame Chats” oder “Standortweitergabe” oder eben Lootboxen und jetzt, gemäß dem 2021 geänderten Jugenschutzgesetz, diese Informationen mitgeliefert bekommen und dann anhand dieser (zu den Altersfreigaben) zusätzlichen Information, die bislang noch nicht derart “einfach” zugänglich war, entscheiden können.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Huehuehue
Vallo

Naja schon. Die sowieso rauchen kümmern sich nicht drum, aber die jüngeren kann es schon von abhalten. Kenne zumindest einige die allein deswegen nicht dran denken würden, weil sie Angst davor haben. Soll ja nicht jeden jucken, sondern die Anzahl verringern und das wird in dem Fall halt auch helfen. Nicht wie man es sich vielleicht wünscht, aber etwas.

Puschke

Bei den meisten Altersgruppen geht es ja darum, dass die Eltern das ggfs einschätzen können. Wenn jemand,dem die Gesundheit des Endnutzers wichtig ist, bestimmen würde ob dieser zu Rauchen anfängt, gäbe es bestimmt auch weniger Raucher.

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