Twitch: Trymacs wollte Eis-Fußball spielen lassen, Stefan Raab verhinderte das Projekt – Nun erklärt ein Anwalt, ob das rechtens war

Twitch: Trymacs wollte Eis-Fußball spielen lassen, Stefan Raab verhinderte das Projekt – Nun erklärt ein Anwalt, ob das rechtens war

Der deutsche Twitch-Streamer Trymacs hatte mit „Kick auf Eis“ ein großes Event für den Dezember geplant. Doch jetzt muss er das Event ändern, weil ihm Stefan Raab und dessen Firma mit einer hohen Strafe drohten. Doch hatte Raab überhaupt eine Chance auf Erfolg? Das klärt der bekannte “Internet-Anwalt” Christian Solmecke in einem Video.

Was war das Problem?

Trymacs überarbeitete daraufhin das komplette Event und lässt die Influencer nun auf einem angepassten Fußballfeld spielen. Doch hätte Raab die Klage wirklich gewonnen? Das bezweifelt der Anwalt Christian Solmecke – Spezialist für Internet- und Medienrecht – in seinem Video.

„Eine Fernsehsendung darf vom Konzept her grundsätzlich kopiert werden”

Was sagt Solmecke genau? In den ersten Minuten des Videos fasst er nochmal die Situation und die Aussagen von Trymacs zusammen. Der Streamer erklärte nämlich, dass er nicht verstehe, wo die Probleme lägen, denn Fußball auf Eis könne man sich schlecht schützen lassen.

Solmecke greift das auf und beginnt, die verschiedenen Marken- und Patentrechte aufzudröseln und genau zu erklären.

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Beim Markenrecht findet der Anwalt etwa einen Eintrag von 2009. Dort wollte sich Raab die Namensrechte an “Deutscher Eisfußball Pokal” sichern. Allerdings wurde die Anmeldung zurückgewiesen, aufgrund von fehlender Unterscheidungskraft.

Was Raab und seine Firma sich aber gesichert haben, sind die Bildrechte an speziellen Logos zu dem Event. Allerdings war das Bild von Trymacs davon “meilenweit entfernt”, wie Solmecke betont.

Auch ein Patentrecht kann es auf das Event nicht geben, da Patente Schutzrechte für technische Neuerungen darstellen. Das sei hier nicht gegeben.

Wie steht es um andere Rechte? Zum Ende hin bleibt das Urheberrecht. Allerdings muss das Event dafür etwas “nie dagewesenes” sein, was beim Fußballspielen auf Eis wohl bezweifelt werden kann.

Zudem grätscht Raab das Sendeformatsurteil des Bundesgerichtshofs dazwischen. Denn das besagt laut Solmecke, dass “eine Fernsehsendung vom Konzept her grundsätzlich kopiert werden darf”. Ein abstraktes Show-Konzept, wie das Kicken auf dem Eis, genießt demnach keinen Urheberrechtsschutz.

Einzig die Aufmachung darf nicht kopiert werden, etwa die Beleuchtung, besondere Regeln oder das Bühnenbild. Laut Solmecke reicht es aber nicht, eine Eisfläche mit zwei Toren als “besonderes Bühnenbild” zu sichern.

Trymacs hätte also aus Sicht des Anwalts nur ein paar kleinere Anpassungen vornehmen müssen, um das Event doch stattfinden zu lassen.

Ein Restrisiko bleibt

Warum wird das Event trotzdem verändert? Aus dem Event “Kick auf Eis” wurde nun “Der große Kick”. Der Sender Joyn, mit dem das Event zusammen organisiert wird, betont, dass das Event ein “neues Spielprinzip” haben wird, sich aber möglicherweise die Teilnehmer ändern. Wie genau alles abläuft, ist derzeit nicht klar.

Doch warum haben sie das Konzept doch verändert und nicht auf Eisfußball beharrt? Weil ein Restrisiko bleibt.

Es könnte kurzfristig vor dem Start zu einer Einstweiligen Verfügung kommen, die das Event absagt. Selbst wenn ein Gericht dem später widerspricht, muss das Event erstmal abgesagt werden.

“Deswegen ziehen Fernsehsender auch mal den Schwanz ein und sagen: ‘Das ist uns zu heikel, selbst wenn wir im Recht sind'”, meint Solmecke. Und es bleibt immer die Chance, dass der Sender doch verliert und dann noch zusätzlich Schadensersatz zahlen muss.

Trymacs selbst ist übrigens sehr enttäuscht von seinem Idol Stefan Raab. Er sei immer ein großer Fan gewesen, doch von der Abmahnung sei er alles andere als begeistert. Dabei hatten beide mindestens indirekt bei der letzten Wok-WM zusammengearbeitet, die Raab im Hintergrund organisiert hat:

Twitch-Streamer Trymacs verletzt sich bei Wok-WM, Knossi stürzt im großen Finale

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amoxi

Mehr als Peinlich von Raab. Alter Mann der glaubt das Entertainment erfunden zu haben. Gottschalk ähnlich unangenehm. Als hätte irgendjemand was erfunden, alles lief schon 100 mal in Amerika.
Helden müssen fallen, weil Helden eben fallen.

Veoh

Jaja, Raab schwimmt im Geld, aber wenns darum geht das man mit Klage noch mehr abziehn kann, dann sind die Reichen immer direkt dabei und keiner gönnt keinem auch mit sowas erfolgreich zu sein obwohl ihre Zeit vorbei ist.

Wenn er jetzt ein Normales Fußball darauf machen würde, dann müsste ja der der noch Rechte daran hat, wer Fußball erfunden hat, direkt auch anzeigen…

Und jeder fühlt sich immer auf den Schlips gegreten, sobald man was macht was in irgend einer Form schonmal gegeben hat…
Blödsinn!
Da sieht man wer sonst nix zu tun hat.
Dann hätte er von Anfang an Urheber Recht anmelden sollen darauf

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Veoh
Renoon

Man merkt halt den Unterschied zwischen einem Geschäftsmann und einem stumpfen Streamer. Die Streamer machen sich halt keine Platte über irgendwelche rechtlichen Dinge. Welcher Idiot kopiert irgendwas, macht es offiziell und verkauft schon Karten BEVOR irgendwas geklärt wurde. War doch klar das man dabei auf die Fresse fliegt. Die sollen bei ihren 12-jähren Stream Zuschauern bleiben und den Profis das TV überlassen…

Herr Zufall

die denen von Raab nur bedingt hinterherhängen

Er kopiert halt viel von Raab, die Qualität ist aber eher low. Ich schau die Events auch sehr gerne aber um ihn mit Raab zu vergleichen fehlt noch ne Menge.
Bin mal auf sein 7 vs Wild Projekt gespannt (wenn es überhaupt kommt und nicht von Fritz verboten wird)

Renoon

Äh, reden wir da von dem selben? Joyn? Das 2% Projekt von Pro7/Sat1??? Und Media Total mit Brainpool oder Laheif zu vergleichen… da reicht nicht einmal ein ROFL

amoxi

Lustig das du Leute Idioten nennest, den Artikel nicht liest und dann Unsinn kommentierst 🙂

Renoon

Schon lustig, habe ich gerade auch von dir gedacht – genau in der Reihenfolge >

Zord

Ich kenne das selber aus dem Berufsleben. Es ist leider unmöglich sich im Vorfeld rechtlich zu 100% abzusichern. Die meisten Gesetze, mit denen ich bislang zu tun hatte, sind einfach schwammig formuliert und einen Freifahrtsschein von Behörden oder dem Rechtswesen zu bekommen, das ein Vorgehen den Gesetzen vollumfänglich entspricht, ist unmöglich.
Die Behörden fühlen sich erst zuständig wenn das Gesetz greift und Anwälte äußern sich immer “Könnte so passen, oder aber auch nicht”.
Habe schon sau teure Gutachten gelesen, nach deren Lektüre ich so schlau wie vorher war. Inzwischen sparen wir uns das meisten auch und warten ab ob es Strafen gibt. Die Summen die da aufgerufen werden sind im Regelfall deutlich günstiger als die Rechtsberatung, die wie gesagt einem auch keine Sicherheit gibt.
Hatten auch schon den Fall das Dinge in einem Landkreis beantstandet wurden und in einem anderen durchgewunken wurden, obwohl es exakt der gleiche sachverhalt war.
Manchmal habe ich das Gefühl im Wirtschaftsrecht, dass die Urteile vor Gericht gewürfelt werden, je nach Richter und Instanz wird da teilweise vollkommen unterschiedlich entschieden (nur meine Subjektive Wahrnehmung, klar bleiben einen Urteile die durch die Instanzen unterschiedlich bewertet werden mehr im Kopf als Urteile die gleich bleiben)

Renoon

Es ist leider unmöglich sich im Vorfeld rechtlich zu 100% abzusichern.”
Doch, ist es – weil wenn es unklar ist, lässt man die Finger davon. Ergo, 100% abgesichert…

Alex

Um dich oben selbst zu zitieren da merkt man den Unterschied zu einem Geschäftsmann, denn du hast scheinbar keine Ahnung.

Renoon

Wieso? Finger weg und du bist safe… Hast zwar kein Geld aber darüber haben wir ja auch nicht gesprochen…

Alex

Ich habe zu meiner Aussage nichts hinzuzufügen, du unterstreichst es aber nochmal, danke.

Maximus106

Sag das mal Eventfirmen.

Renoon

Davon sehe ich mal ab, da sie sich in heftigen Grauzonen bewegen. Aber wer nun einmal Geld machen will…

N0ma

Andersrum, sollte sich rausstellen das die Einstweilige Verfügung unrechtmässig war, steht dem Sender seinerseits Schadenersatz in nicht unerheblicher Menge zu. Das zahlt Raab dann nicht aus der Portokasse.
Telefonieren wäre einfacher gewesen.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von N0ma
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