Rust-Veteran im Interview: „Gewöhnt euch dran, zu sterben“

Rust-Veteran im Interview: „Gewöhnt euch dran, zu sterben“

Seit Ende 2020 erlebt Rust einen Hype auf Steam und Twitch. MeinMMO hat einen Rust-Veteranen interviewt und ihn gefragt, ob der aktuelle Hype um das Survival-Game stört oder förderlich ist und ob nach 5.000 Stunden nicht irgendwann die Motivation fehlt.

Rust hat einen starken Fokus auf PvP und Neulinge haben oft keinen leichten Einstieg ins Game. Nach neuen Rekord-Zahlen auf Steam im Januar 2021 tummeln sich auf den Servern viele Anfänger und wissen nicht, wie sie auf Rust-Island überleben.

Wen haben wir interviewt? MeinMMO hat mit “DaSepp” gesprochen und ihn gefragt, was ihn an Rust fasziniert, was er Anfängern rät und ob die monatlichen Wipes irgendwann nerven. Er selbst ist über 30, leidenschaftlicher Rust-Spieler und hilft Neulingen bei den ersten Schritten in Rust.

Rust gibt haufenweise Freiheiten

MeinMMO: Wann hast du mit Rust angefangen und wie war dein Werdegang?

DaSepp: Das dürften jetzt so um die 5 Jahre her sein. Ich habe zuvor Reign of Kings gespielt, aber die Devs haben das vermasselt und dann aufgehört, daran zu arbeiten.

Ein Kumpel von mir hat dann Rust angefangen und ich habe mich ihm angeschlossen. Zwei totale Noobs, es war ein steiniger Anfang.

MeinMMO: Warum Rust? Was macht es besser als andere Survival-Games?

DaSepp: Die Devs spielen eine große Rolle. An Rust wird seit Beginn der Beta gearbeitet. Jeden Monat kommt ein neues Update, entweder mit neuem Content oder Verbesserungen an der Performance. Was für mich wichtig ist sind die forced Wipes: Spätestens nach einem Monat ist jeder wieder bei null und hat eine neue Chance, dies ist auch für Neulinge besser.

Rust gibt dir die Möglichkeit, das Spiel zu spielen wie du es möchtest: Du kannst den ganzen Tag herumlaufen, Leute klatschen oder du baust dir eine Roleplayer-Hütte mit Farm, Swimming Pool und spielst am Klavier. Die Möglichkeiten sind endlos.

“Nur Farmen ist auf Dauer langweilig”

MeinMMO: Welchen Modus spielst du am liebsten und warum? (PvP oder PvE)

DaSepp: Ganz klar PvP! Auch, wenn ich ab und zu gerne mal meine Ruhe habe, wird PvE doch sehr schnell sehr langweilig. Ich brauch den Kick, den Druck, die Challenge. Ich farme doch nicht die ganze Zeit, um dann meine Booms (C4) nicht an irgendeine Base klatschen zu können.

MeinMMO: Wie groß ist das Problem mit Griefern in Rust?

DaSepp: In Rust kann man einiges gegen Griefer tun und ihnen quasi wenig Chancen geben: Bau smart, stell Fallen auf, lass dich auf nichts mit Leuten ein, die du nicht kennst. Und sollte dich doch mal einer griefen, siehst du ja was du beim nächsten Mal besser machen kannst.
Und am besten ignorieren, wenn die keine Reaktion kriegen, langweilen sie sich. Von daher würde ich sagen Rust hat kein Griefer-Problem. Wenn du es nicht zulässt, können andere dein Spiel kaum beeinflussen.

Interview mit einem Griefer: „Ich fühle mich erst gut, wenn andere heulen.“

MeinMMO: Was machst du in Rust am liebsten? (Base Building, Erkunden / Looten, Raids oder etwas anderes)

DaSepp: Also ich bin erst mal ein fauler Base-Builder, ich bin froh, wenn ich mit wem zusammen spiele, der es gerne macht.

Der Base-Bau in Rust kann sehr viel Zeit beanspruchen.

Wobei ich aber kein Problem damit habe, die Elektrik zu machen, Garagen zu bauen oder eine Farm hochzuziehen. Am liebsten bin ich am looten und erkunden der Welt. Ich bin aber auch viel am farmen.

Wenn du es nicht selber machst, macht es ja keiner. Raiden ist natürlich immer das Schmankerl, auf das du hinarbeitest. Genug Booms (C4) zu farmen, um den Clan, der dich den ganzen Wipe nervt, wegzumachen.

Regelmäßige Wipes sind nur von Vorteil

MeinMMO: Was sind die Vor- und Nachteile der regelmäßigen Wipes?,

DaSepp: Die Vorteile sind aus meiner Sicht:

  • Die Performance
  • Jeder hat wieder die gleiche Chance, ein verkorkster Wipe ist nichtig und du kannst die Geschichte neu schreiben
  • Es wird nicht langweilig, irgendwann sitzt du auf Kisten voll Loot, hast eine mega Base und deine ganzen Nachbarn geraidet und dann weißt du nicht mehr was du tun sollst
  • Eine neue Map, denn Rust hat Tausende von Mapseeds, du startest nahezu immer auf einer neuen 

Nachteile gibt es für mich keine. Wer will denn auf einen Server starten, wo nur noch ein Riesen-Clan spielt, der seit Monaten alle anderen wegmacht? Dein Roleplayer-Castle kannst du wieder neu bauen, vielleicht sogar besser.

Survival-MMO Rust setzt alle Server zurück – Darum ist das ideal für Einsteiger

MeinMMO: Wie stark hat sich Rust deiner Meinung nach verändert?

DaSepp: Von Rust Legacy bis zum jetzigen Stand ist es ein himmelweiter Unterschied. Schaut euch einfach mal Legacy-Gameplay an, was da alles dazu kam und wie viel besser die Grafik jetzt schon ist. Stillstand ist Rückschritt und Rust stand nie still.

MeinMMO: Was waren die größten und wichtigsten Änderungen seit Release? Was bedeuteten sie fürs Spiel?

DaSepp: Ganz vorne dabei die Entwicklung vom Fortschritt des Games. Anfangs hat man Blueprint-Fragmente gesammelt und diese zu einem Buch geupgradet, um Items lernen zu können. Dann irgendwann gab es ein Level-System, was gar nicht gut ankam.

Dann hat man Schrott eingeführt, die Werkbank und Forschungstisch, um Items zu lernen. Es gab natürlich noch die Mini-Helis, Boote, Autos und Pferde.

Die Dynamik hat sich total verändert: Es wurden immer wieder neue Monumente und neue Events hinzugefügt, wie der Chinook-Heli, welcher eine Lootcrate abwirft, die beiden Oilrigs und das Cargoship, auf dem es eine Menge Loot zu holen gibt.

Beim Bauen hat sich viel getan, zum Beispiel wie der Ressourcenschrank funktioniert, sodass man jetzt Floors und Leitern in fremden Gebiet anbringen kann.

Früher hatte jeder seinen Loot ganz oben in der Base, weil keiner leicht rankam. Auf einen Schlag musste jeder seinen Baustil ändern.
Es hat sich so viel getan und ich könnte jetzt ewig weiter machen.

MeinMMO: Gibt es etwas, das dich besonders nervt, und an dem mehr gearbeitet werden müsste?

DaSepp: Einen extremen Kritikpunkt habe ich nicht. Rust läuft smooth bei mir, ihr solltet wenigstens 16 GB Ram haben und eine gute CPU. Viele meckern, dass Rust laggy ist. Das liegt aus meiner Sicht an deren “Potato PCs”.

Was ich gerne sehen würde, wären Tiere im Wasser: Krokodile, Haie, mal einen Wal oder Delfine. Würde gerne mal ein Delfinsteak brutzeln und mir einen Delfinanzug basteln.

So ergeht es Neulingen in Rust

MeinMMO: Du hilfst oft Neulingen im Spiel. Was motiviert dich daran, ihnen zu helfen?

DaSepp: Als ich angefangen habe, habe ich auch nichts gewusst, alles zu erlernen war hart und hat Zeit gebraucht. Am Anfang bist du halt immer der Depp. Mit meinem Wissen helfe ich immer gerne. “Freebies” gibt es nicht, man will ja das die Neuen was lernen und Rust treu bleiben. “Bambis” nur zu killen ist ja keine Herausforderung.

Rust ist nur zu Beginn friedlich, wenn man neu beginnt und am Strand aufwacht.

MeinMMO: Wie schwer ist es mit Rust anzufangen? Braucht man Survival-Erfahrung?

DaSepp: Es ist natürlich nicht leicht, aber Erfahrung braucht man keine. Zu wissen wie ein Survival Game grundsätzlich funktioniert, schadet nicht.

Aber jetzt zu sagen: Ich habe 3.000 Stunden in DayZ, ARK oder Conan Exiles bedeutet nicht, dass du auch Rust kannst. Rust ist anders, du weißt anfangs nicht, wie es funktioniert. Schau dir Videos auf YouTube an, schalte dein Hirn ein und lerne aus Fehlern.

MeinMMO: Wo finden Neulinge andere Mitspieler / Gruppen?

DaSepp: Im Rust Forum bei Steam, in Discord Channels oder dem “Playrustlfg“-Subreddit.

Aber immer wachsam sein, der durchschnittliche Rust-Spieler ist ein Arsch: Sei vorsichtig wem du traust und unterhalte dich vorher mit potenziellen Mitspielern. Steigere dich nicht zu sehr rein, wenn dich jemand verarscht; es ist nur ein Spiel.

Rust ist ein zeitintensives Spiel

MeinMMO: Wie viel Zeit muss man in Rust investieren? Kann man auch als Casual-Spieler Spaß haben?

DaSepp: Rust ist kein Spiel für Casuals. Klar gibt es Modserver wo man keine Instandhaltungskosten der Basis hat und mit mehr Loot spielt.

Für Solo-Spieler auf einem vollen Server musst du schon deine 6 bis 8 Stunden am Tag spielen, sonst kannst du nicht mithalten. Kleinere Gruppen spielen auch nicht viel weniger pro Tag.

MeinMMO: Kann man Rust auch komplett alleine spielen?

DaSepp: Klar, mach ich am liebsten so! Etwa 4.000 meiner über 5.000 Stunden habe ich alleine gespielt. Du kannst spielen wie du willst, musst keine Rücksicht nehmen, keiner nervt dich und es ist eine Challenge, allerdings auch kein Honigschlecken.

MeinMMO: Wie kommen die vielen Stunden bei dir zusammen und was motiviert dich weiterhin?

DaSepp: Ich spiele Rust jetzt schon Jahre. Außer zum Wipe-Ende, spiele ich selten ein anderes Game. Gelegentlich mal 7 Days To Die oder Football Manager. Über die Jahre sind das jetzt gar nicht so viele Stunden. Es ist halt zentriert auf ein Spiel.

MeinMMO: Wie kommt der aktuelle Boom von Rust bei der Community an und wie aktiv bist du in der Community? 

DaSepp: Man wundert sich halt, aber den meisten ist das egal. Sind halt jetzt viele “Noob-Basen” zum easy raiden auf der Map, die nimmt man halt mit.

Die meisten werden wieder weg sein, sobald die was anderes spielen. Rust war vor dem Hype schon eines der meist gespielten Spiele auf Steam – das wird auch nach dem Hype so sein.

Und ich würde jedem von den Newbies raten, nicht den “Pokimane Doorskin” zu benutzen, den es mit den Rust Twitch Drops gibt. Diese werden sofort geraidet.

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MeinMMO: Danke für das Interview!

Ihr habt selbst Lust auf Rust bekommen? Mit unserem Einsteiger-Guide zeigen wir euch, wie ihr nicht 23 Stunden lang in Rust Prügel kassiert, sondern es von Anfang an besser macht.

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Alexthecat

“der Ressourcenschrank funktioniert, und man kann jetzt nicht mehr Fundamente und Leitern im fremden Gebiet anbringen.”

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Seit wann ist das so? Hab erst Anfang November wieder eine Wipe lang gezockt da konnte man noch feucht fröhlich Leitern und Decken an anderen Basen platzieren? Das wäre nämlich ein absoluter Game Changer und würde für mich das Spiel wesentlich verbessern.
Da das mein größter Kritikpunkt ist.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von Alex
DaSepp

Servus,
Da is dem guten florian beim zurechtschneiden n fehler passiert
Meine antwort war:
Beim bauen hat sich viel getan, zb wie das tool cupboard funktioniert, das man jetzt floors und leitern im fremden gebiet anbringen kann
Frueher hatte jeder seinen loot ganz oben weil keiner leicht rankam
Auf einen schlag musste man seinen baustil ändern

Alexthecat

Echt das war der Hauptgrund warum man das eingebaut hat? Wtf dann gehört das aber wieder abgeschafft, spätestens seit es Helis gibt.
Ich finde das entwertet komplett den Bauchrank, ich meine ich hab auch meine tausend Stunden drinn mir nützt das mehr als es mir schadet aber es ist halt total Sinnlos wenn man den Sinn eines Bauchranks sieht.
Kann man ja auch gleich wieder den Dietrich von früher einbauen, war auch totaaaaaal Super das Ding.
Ich glaub ja fast der Autor hat das schon richtig verstanden nur nicht gedacht das man sowas als Positiv sieht und gedacht du hast dich vertippt, verständlich. Den Vorteil dieses Features verstehen nur Veteranen. 😀

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von Alex
DaSepp

Es ging ja auch um grosse veränderungen und das war eine
Is aber halb so wild
Man hat sich dran gewoehnt und wirklich niemand denkt mehr “oh diese leitern das is ja doof die darf man net anbringen duerfen”
Man baut halt etz anders

Alexthecat

Ja klar aber das treibt doch die ganze Idee irgendwie ad absurdum. Da kann man es dich gleich weg lassen das regt mich ja daran auf, weil es gerade neue Spieler komplett abfuckt, zurecht.
Gut die werden eh noch oft genug abgefuckt bis sie ne dicke Haut haben oder quiten aber du sagst ja selbst es stört keinen. Ich finde aber das Raiden ohne Leitern viel Spaßigen und Anspruchsvoller wäre als es jetzt ist.

Yoma

„Pokimane Doorskin“ steht also für Ultra Noob :)))

Was ich nicht wusste das es schon vor dem Hype gut besucht war, da hatte ich wir was anderes gelesen, oder?

DaSepp

Steht net für ultra noob, schreit nur ganz laut “ich bin n simp und will geraidet werden” 😉

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