Communities von MMORPGs sind manchmal leicht zu verärgern. Das trifft bei bei Indiespielen genauso zu wie bei AAA-Games. In dieser Woche unseres MMO-Rückblicks Respec geht es nicht nur lustig zu in den Communities.
Shroud of the Avatar
Es hat schon fast Tradition, dass die Community des Selective-Multiplayer-RPGs Shroud of the Avatar streitet. Das liegt daran, dass das Spiel zwei eigentlich stark unterschiedliche Genre miteinander vermischen will – Single-Player-RPG und MMORPG. In der vergangenen Woche kam es wieder zu einer heftigen Diskussion. Es begann mit der Ankündigung eines Forenmitglieds, dem Spiel den Rücken kehren zu wollen, weil es sich nicht in die Richtung entwickeln würde, die man während der Kickstarter-Kampagne angepriesen hatte. Das Forenmitglied hatte jegliche Hoffnung verloren und war zudem vom Kundensupport enttäuscht.
Dies führte mal wieder zur bereits bekannten Diskussion, wie man denn ein Single-Player-RPG in einer MMORPG-Umgebung bieten möchte, ohne dass beide Genre darunter leiden. Dabei wurde sogar eine legitime Anfrage gestellt: Das Team soll doch genau darlegen, was Shroud of the Avatar wirklich sein wird und genau erläutern, wie sich das Spiel im Offline- und Online-Modus spielen wird. Denn inzwischen kommen heftige Zweifel auf, ob die Prämisse der Kickstarter-Kampagne noch Gültigkeit hat und allem Anschein nach, haben viele – vor allem diejenigen, die neu einsteigen – keine Ahnung, was SotA für ein Spiel ist beziehungsweise sein wird.
ARK – Survival Evolved
Ebenfalls ein wenig Ärger gab es im Dino-MMO ARK – Survival Evolved. Ein Schiedsrichter des “Last Stand”-Turniers hatte laut den Spielern eine fragwürdige Entscheidung getroffen. Die Diskussion führte dazu, dass diese Entscheidung unabhängig begutachtet werden musste.
Letzen Endes einigte man sich darauf, dass das gesamte Teilnehmer-Team noch einmal zu einer Bonus-Runde eingeladen wurde. Damit zeigten sich die Teilnehmer zufrieden und es wurden Gewinner ermittelt, mit denen alle glücklich waren. E-Sport ist eben doch nicht nur eine “Spielerei”, sondern eine ernstzunehmende Sache. Vor allem dann, wenn es um wirklich hochwertige Preise geht.
Sword Coast Legends
Nicht wirklich ein MMO, aber dennoch ein RPG mit einem hochinteressanten Multiplayer-Modus: Der Start des Rollenspiels Sword Coast Legends führt dazu, dass sich viele D&D-Spieler enttäuscht zeigten. Denn von dem, was man sich vom Spiel aufgrund der Aussagen der Entwickler erwartet hatte, war letzten Endes nur wenig enthalten. Vor allem der Dungeon-Master-Modus enttäuschte mit den extrem eingeschränkten Möglichkeiten. Dies führte zu heftiger Kritik vieler Fans, was sich in einer relativ niedriger Wertung für das Spiel auf Steam auswirkt. Wir haben Sword Coast Legends auch angestetet und kamen dabei zu einem ähnlichen Ergebnis.
Die Entwickler meldeten sich nun zu Wort und geloben Besserung. Bis Dezember will man mehrere kostenlose DLCs nachreichen, welche vor allem den Dungeon-Master-Modus erweitern. Es soll sogar möglich werden, Level individuell zu gestalten und verzweigte Dialoge zu erschaffen. Vielleicht wird aus Sword Coast Legends so doch noch die versprochene Pen-&-Paper-Alternative.
The Park/The Secret World
Das Single-Player-Horror-Adventure The Park hat in der Community des MMORPGs The Secret World für einen kleinen Aufstand gesorgt. Grund war, dass Funcom das Spiel recht aggressiv im MMO beworben hat und zwar damit, dass Käufer einen sehr mächtigen Talisman erhalten sollten, welchen man in The Secret World nutzen kann. Der Vorwurf “Pay2Win” wurde sofort laut. Denn dieser Talisman soll laut den Spielern von The Secret World vor allem im PvP große Vorteile verschaffen. Funcom möchte sich nun das Problem genauer ansehen und eventuell Anpassungen vornehmen.
Albion Online
Fans des Sandbox-MMORPGs Albion Online haben dagegen wenig Grund für Ärger. Denn die Entwickler gaben bekannt, dass die Closed Beta Ende dieses Monats starten wird. Ärgern werden sich vielleicht diejenigen ein wenig, die nicht gleich am ersten Tag mitspielen können. Denn die Closed Beta wird – abhängig vom Gründerstatus der Gründerpakete-Käufer – an verschiedenen Tagen beginnen. Legendary Founders dürfen ab ab dem 23. November loslegen, Epic Founders ab dem 24. November. Veteran Founders dagegen spielen ab dem 25. November mit. Neugierig? Wir haben Albion Online hier vorgestellt.
Und wieder liegt eine aufregende Woche im Bereich der Indie-MMOs hinter uns. Doch die neue Woche hat ja schon begonnen!
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Bei SotA muss man ja – so mein aktueller Stand – zwischen den einzelnen Modi unterscheiden, die in der Communities immer noch nicht klar verstanden, oder vom Entwickler dargestellt werden. So gibt es ja einen kompletten Offline-Modus, der quasie die Welt Novia als Spielumgebung nutzt und aus der alle Multiplayerinhalte verbannt werden. Hier gibt es sehr wohl klassische Singleplayer-Elemente wie speichern, Begleiter und überwiegender Verzicht von Respawn. Und es gibt weder PvP noch irgendwelche rumhüpfenden Mitspieler, die Immersion zerstören. Hier sollte aber nicht an klassische Partyrollenspiele wie Baldurs Gate gedacht werden, sondern eher an Titel, in der man überwiegend einen Solohelden spielen muss. Und wenn man speichern kann, warum sollte Rast und damit Zeitbeschleunigung nicht möglich sein? Daneben gibt es mehrere Multiplayervarianten, die Konsequenteste spielt nah an einem MMO. Und darin, meine Meinung, eine glaubhafte Welt mit z.B. NPC mit Tagesabläufen zu simulieren ist einfach nur klasse. Dann sind halt die Stadttore nachts verschlossen und der Questgeber schläft. Dann mache ich das Gleiche und kümmere mich im Housing um mein Eigenheim, bis es wieder Tag wird. Dadurch wird das Spiel entschleunigt. Hardcore-Gamer die möglichst schnell alles abhaken wollen, Achievementjäger und Raider scheinen damit mit SotA im falschen Spiel zu landen. Dieser Modus ist dann auch der, wie Joss geschrieben hat, welcher Story und MMO/ Sandbox verbindet. Fehlender Content ist immer eine Situation, welche den größten Nachteil so genannter Themaparks wie TSW (ein großartiges MMO übrigens) mit Spielerschwund zu kämpfen haben. Die Sandboxelemente wie Housing, Berufe, Handel oder PvP stellen Social-Content dar, um die Zeit zu überbrücken, wo auf neue Inhalte wie Storymissionen gewartet werden muss. Insgesamt sind vier weitere (jährliche?) Episoden angedacht, mit denen SotA weiter reifen kann. Die angeblich schlechte Grafik wird oft kritisiert, ich finde sie allerdings recht stimmig, ohne aber den anspruch zu haben, das hier z.B. The Witcher 3 Referenz sein sollte. Das Spiel besitzt jetzt schon eine tolle Atmosphäre und oft wird vergessen, das es sich in einer Pre-Alpha befindet.
Ich glaube an eine Koexistenz Story-MMO-Sandbox und Spieler, die ein Singleplayer von Richard Garriott haben wollen, sollten sich eben nur auf die Offlineelemente konzentrieren, die allerdings bislang recht spärlich bekannt und benannt sind. Aber Porta hat schon mehrmals gesagt, sie halten die Story so lange zurück wie möglich, um Spoiler zu vermeiden. Fast alles andere kann auch im Multiplayer entwickelt und getestet werden. Dennoch: SotA wird Kompromisse eingehen und jeder muss selbst eintscheiden, ob und wie er damit umgeht…
Grüße, Albaster
Wie man das eine mit dem anderen gelungen verbinden kann, ließe sich von TSW lernen. Einerseits ein MMO als Rahmengebung, darin dann aber ein vollauf gelungenes Quest-System, das so ziemlich alle Solo-Bedürfnisse befriedigt. Vielen war es dann aber zu anspruchsvoll. Aber so etwas würde ich mit von SotA erhoffen. Diese strikte Gabelung halte ich für verfehlt, von einem Hybrid werden meiner Einschätzung nach weder die Solo- noch die Multiplayer-Stränge profitieren. Meiner Vermutung nach war das einfach der Versuch zwei Spielertypen auf einen Schlag anzusprechen. Zwar schlagen da auch irgendwo zwei Herzen in meiner Brust, aber ich habe Zweifel, dass Portalarium die so gekonnt synchronisiert wie das Funcom gelungen ist.
Aber irgendwelche Features leiden doch immer darunter. Z.B. ein cooles NPC Partysystem mit taktischen Kämpfen oder ein schnelles Actionkampfsystem ohne Party wie in The Witcher 3… Rasten und die Zeit beschleunigen kann man auch nicht. NPC Tagesabläufe in einer simulierten Welt stelle ich mir auch schwierig vor. Wiederholbare Quests und respawnende Gegner können auch eine Single Player Atmosphäre zerstören.
Oder ein offenes PvP System… ich kann mir nicht vorstellen, dass es spaßig ist, wenn man gerade Quests erledigen und der Story folgen will und dabei ständig von andren Spielern überfallen wird…
Sehe ich auch so. Kompromisse, eines mit dem anderen zu versöhnen bei einem gegebenen Rahmen halte ich aber für gut möglich. An TSW wurde auch öfters kritisiert, es sei zu sololastig. Für andere war das eine seiner Stärken. Ich sehe nur nicht, dass man beiden Fraktionen ein auf sie abgestimmtes Spiel versprechen kann oder sollte. Das endet dort, wo man jetzt steht. Irgendwann fällt einer Fraktion auf, dass das Spiel in seiner Schwerpunktausrichtung an ihnen vorbeigeht. Das würde mich dann auch ärgern. SotA hat in meinen Augen eh nur die eine Chance: Kleine Gourmetbrötchen backen unter Einbindung der Spieler bzw. deren besseren Teile. Und dann sollte man dem Spiel Zeit geben, sich zu entwickeln.
Hmmm… Bei Shroud of the Avatar sehe ich auch noch nicht so ganz wie es Single Player und MMORPG sein kann. Ich denke auch dass beide Genre zum Teil zu unterschiedliche Spielmechaniken nutzen, die im jeweils anderen Genre nicht funktionieren. Z.B. dieses WoW Kampfsystem – für ein MMO gut, für ein Single Player Spiel eher nicht. Was ist mit Schlafen und so? Ich sehe noch nicht, dass das funktionieren kann…
Dazu sieht das Spiel einfach nicht gut aus. Es sieht aus wie aus einem Baukasten zusammengestückelt, ohne eigenen Stil… Die matschigen Texturen ohne Bump Mapping, die hässlichen NPCs… nutzen die überhaupt irgendwelche Shader?