Spieler schimpfen über Performance-Verluste bei ihrer Nvidia-Grafikkarte. Ein Experte hat sich die Grafikkarten angesehen und erklärt, wer Schuld an den Problemen sein soll. Doch es ist unbekannt, ob und wie viele Hersteller wirklich betroffen sind.
Die Kollegen von Tomshardware berichten davon, dass Igor Wallossek von Igor’s Lab einige neue RTX-4000-Grafikkarten kontrolliert haben soll. Mehrere Spieler hatten von deutlichen Performance-Verlusten berichtet, welche ihre Grafikkarte betreffen.
Wallossek hat mehrere Grafikkarten auseinander genommen und schnell den Übeltäter für die Probleme gefunden.
Wie viele Grafikkarten und wie viele Hersteller wirklich betroffen sein könnten, ist nicht bekannt.
Billige Wärmeleitpaste soll Temperaturprobleme verursachen
Was ist das Problem? Das Problem ist die verbaute Wärmeleitpaste auf der Grafikkarte. Igor Wassolek erklärt, dass es sich dabei um ein billiges Produkt handeln müsse. Am ersten Tag biete die Paste eine hervorragende Leistung, doch die Paste nutzt sich viel schneller ab als bei anderen Herstellern. Das erinnert an das Problem mit New World, wo Grafikkarten zerstört wurden, weil in einigen Grafikkarten ein fehlerhaftes Bauteil verbaut worden war. Der Hersteller hatte sich für die kaputten GPUs entschuldigt.
Was bedeutet das für die Grafikkarte? Diese deutliche Verschlechterung der Wärmeleitpaste wird zu einem echten Problem für die Besitzer der Grafikkarte: Einige Spieler erklären, dass sich bereits nach wenigen Minuten Hotspot-Temperaturen bei ihrer GPU von über 100 Grad Celsius erreichen und die Lüfterdrehzahlen auf fast 100 % ansteigen. Anschließend wird die Leistung der Grafikkarte gedrosselt.
Igor Wassolek hat sich die Wärmeleitpaste genauer angesehen und erklärt, dass die Paste Partikel von bis zu 16 µm enthält, welche für Wärmeleitpaste viel zu groß sind. Dabei handelt es sich um Partikel aus Aluminiumoxid, um kurzfristig eine höhere Wärmeleitfähigkeit zu erreichen. Durch die Größe der Partikel trocknet die ölige Masse jedoch schnell ein und verliert an Wirksamkeit.



Angeblich etliche Partner von Nvidia betroffen
Wen betrifft das Problem? Laut Igor’s Lab sind angeblich fast alle Bordpartner von Nvidia betroffen. Denn (fast) alle Bordpartner von Nvidia scheinen sich von demselben Wärmeleitpasten-Hersteller beliefern zu lassen. Nach zwei oder drei Monaten gibt es dann Probleme mit der Performance.
Bei Bordpartnern (AIB) handelt es sich um Hersteller, die sich die Platine von Nvidia liefern lassen, dann aber ihre eigene Kühlung verbauen oder eigene Anpassungen vornehmen. Alle Custom-Grafikkarten stammen in der Regel von solchen Partnern.
Tatsächlich ist jedoch nicht bekannt, wie viele Hersteller und Produzenten angeblich betroffen sein könnten. Es könnte sich auch um einen Produktionsfehler handeln und eine Marge Wärmeleitpaste ist defekt gewesen. Deswegen bleibt die ganze Situation etwas unübersichtlich.
Kann man was dagegen machen? Ja, und das ist tatsächlich die gute Neuigkeit an der Geschichte. Die meisten Grafikkarten lassen sich ohne großen Aufwand zerlegen und der Austausch der Wärmeleitpaste ist nicht viel komplizierter als bei einem Prozessor. In der Regel kostet gute Wärmeleitpaste nicht mehr als 10 Euro.
Kontrolliert jedoch vorher, ob ihr beim Tausch der Wärmeleitpaste oder der Wärmeleitpads eure Garantie verliert. Bei einigen Herstellern wird der Tausch von der Garantie abgedeckt, bei anderen jedoch nicht. Schaut daher vor dem Tausch in die Bestimmungen eures Herstellers!
Unser MeinMMO-Redakteur hat bei seiner Grafikkarte bereits die Wärmeleitpaste ausgetauscht. Warum sich das richtig gelohnt hat, lest ihr direkt bei uns auf MeinMMO: 5 Euro und ein Schraubendreher haben mein größtes Problem im Gaming-PC gelöst
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Betrifft definitiv nicht alle Karten. Ich hab jetzt seit anderthalb Jahren eine Gainward Phoenix RTX 4070Ti laufen. Nutzung, außer die letzten zwei Monate (verletzungsbedingt), täglich. Hotspottemperaturen von gestern gingen zu keiner Zeit über ca. 82°C in den argsten Spikes hinaus und lagen im Durchschnitt bei etwa 70°C. Das ist mehr als nur in Ordnung, vor allem wenn man bedenkt, dass die Raumtemperatur bei 24-25°C lag. Bei kühleren Bedingungen seh ich die 80°C eigentlich nirgends. VRAM-Temperaturen sind idr zwischen Kern und Hotspot angesiedelt, also auch absolut unkritisch.
Entweder Gainward verwendet andere WLP, was ich seltsam finden würde da die Firma zu Palit gehört und die wohl betroffen sind. Oder die WLP wurde später erst geändert. Oder, hey. Es gab einen Produktionsfehler und es sind nur gewisse Batches betroffen. Das kann so erstmal keiner sagen, und da find ich sollte man erstmal gucken was davon zutrifft bevor man Anschuldigungen rausbringt.
Du darfst nicht vergessen die Produktionslinie von “Gainward” ist in taiwan und die von “Palit” in China. Ich denke nicht das die WLP hier vom selben Hersteller bezogen wird, da wäre der Transportaufwand wohl zu groß.
Auch die Aussage mit deinen temps ist etwas schwammig. Meine gpu ist auch in Nutzung wenn ich netflix schau und mein fan ist noch nichtmal an(zero fan Option) und da bin ich bei 44 und 50 grad ohne überhaupt zu kühlen. Die frage ist doch immer bei wie viel %Karten auslastung du hast und wie hoch deine Lüfter drehen. Nicht jede Anwendung(spiel) brauch 100% deiner karte und genauso macht es einen unterschied ob du dann 10% oder z.b. 80% deiner Lüfter benutzt.
Also ich bin bei 30-32grad Raumtemperatur wegen dachwohnung und mein Hotspot liegt bei max 72grad, hab aber auch eine amd karte. Es würde auch geringer gehen wenn ich meine Lüfter hochdreh aber irgendwann hört man sie halt xd.
Ich finde es eher Interessant das es mal wieder nvidia betrifft. Es sind zwar gute Karten gar keine frage und dennoch erwartet man doch gewisse Qualität bei dem Preis.
Vielleicht sollten nvidia hier bessere standarts vorgegeben.
Persönlich hatte ich mit meinen nvidia und amd Karten bisher keine solche Probleme und deshalb ist es mir relativ egal.
Finde das immer wieder krass.. und es kam in den letzten Jahren jetzt mehrfach vor.
Wie kann das passieren bei so extrem teuren Produkten, dass keiner der Bordpartner das jemals vernünftig überprüft hat? Ist ja nicht so, als ob die neusten GTX 4000er Modelle erst vor 2-3 Monaten erschienen wären (nach denen das Problem ja scheinbar bereits eintritt).
Das letzte mal, an das ich mich erinnere, war beim Release von New World, als mehrere Personen plötzlich berichteten, dass beim Spielen ihre GTX überhitzte und sogar schließlich einfach so kaputtging. Das haben viele dann sofort auf das Spiel geschoben. Und ja, Amazon Games Studios sind jetzt natürlich nicht bekannt dafür, das erfahrenste oder professionellste Entwicklerstudio zu sein, das haben in den letzten Jahren ja inzwischen zahllose (Bei)Spiele gezeigt.
Aber das ist doch trotzdem gar nicht der Punkt! Experten haben damals schon darauf hingewiesen, dass es normalerweise Mechanismen geben müsste, die dafür sorgen, dass die Grafikkarten VOR dem Überhitzen ihre Aufgaben beenden, sprich das Spiel hätten abstürzen lassen müssen, und nicht sich selber killen.
Das Lösung der Frage war dann ebenfalls auf Reddit damals schon zu lesen: Jemand hat herausgefunden, dass in allen Fällen, wo das Problem auftrat, die selben schlechte Bauteile verbaut waren, die dafür gesorgen hatten, dass der Überhitzungsmechanismus nicht funktionierte.