YouTube richtet einen Wettbewerb aus, um das nächste große Talent zu finden. Man lockt mit einem Preisgeld von 100.000 $ – etwa 92.000 €. Als Botschafter für die Aktion verwendet man aber ausgerechnet Ali-A, der ist durch dreistes Clickbaiten beim Shooter Fortnite in Verruf geraten.
Was ist das für eine Aktion?
- YouTube sucht kurze Videos im „Hochkant“-Format 16:9 – die Videos dürfen maximal 60 Sekunden lang sein. Sie sind offenbar für die Generation Instagram/TikTok gedacht
- Die Videos sollen „Gaming-Content“ basiert sein – also sowas wie Montage oder eine Reaction. Es heißt zwar, es könnten auch „Top 10 Videos“ sein, aber bei 60 Sekunden Limitierung scheint das eine schräger Ratschlag zu sein. Die Videos müssen auf Englisch erscheinen.
- Hoffnungsvolle Nachwuchs-Stars haben vom 9. April bis zum 8. Mai 2022 Zeit sich zu bewerben, sie müssen mindestens 13 Jahre alt sein. Als Preis winken 100.000 $ Cash. Eine „Jury“ aus beliebten Content-Creators soll darüber entscheiden, wer das Preisgeld bekommt (via uture).
Ali-A galt als “Meister des Clickbaits”
Was ist an der Aktion heikel? Der Frontmann dieser Jury ist ausgerechnet Alastair „Ali-A“ Aiken (28).
Der Brite galt, gerade in der Anfangszeit von Fortnite, als Symbol für fleischgewordenes „Clickbaiting“ und eine besondere Form des Thumbnails:
- Er war bekannt dafür, übertriebene Thumbnails zu benutzen, in denen er seine Schnute grotesk zu einer Grimasse verzerrt und völlig entsetzt oder erschrocken auf etwas reagiert
- 2018 galt er als „King of Clickbait” oder “Master of Clickbait”
- zwischenzeitlich war sein Name zu einem „Meme“ geworden, der für Clickbait stand
- Streamer wie PewDiePIe oder Ninja haben sich kritisch mit ihm auseinandergesetzt, weil er es immer wieder übertrieb
Ist Ali-A noch immer so schlimm? Ganz so schlimm wie 2018 ist Ali-A offenbar nicht mehr. Das lag augenscheinlich auch daran, dass er mit diesen Methoden keinen derart Erfolg mehr hatte.
2021 erschien ein Video, das sagte, Ali-A sei mit dem schwindenden Erfolg von Fortnite und seinen Clickbait-Taktiken auf dem Weg in die Irrelevanz (via youtube). In letzter Zeit ist auch die Präsentation seiner Videos normaler und vernünftiger als früher.
Der Abstieg an Relevanz muss aber nicht unbedingt an ihm liegen – auch andere große Fortnite-Streamer haben in den vergangenen Jahren erheblich an Relevanz eingebüßt.
Fortnite hat viele Content-Creator richtig groß gemacht:
YouTube rennt Twitch und TikTok hinterher
Das steckt dahinter: YouTube hat offenbar Angst, „den Zug zu verpassen“:
- YouTube ist zwar als Videoplattform etabliert, bei der man Videos-on-demand schauen kann
- beim Livestreaming wurde man aber von Twitch überholt – und steuert hier nach, indem man große Twitch-Streamer mit viel Geld abwirbt
- Jetzt merkt man vermutlich, dass die kurzen Videos von TikTok viele junge Zuschauer abwerben, hier will man mit „YouTube Shorts“ offenbar entgegenwirken.
Ob Ali-A aber wirklich der Richtige ist, um für das neue YouTube-Format zu werben, scheint fraglich. Vor einigen Jahren forderten Leute noch: YouTube müsse den dringend bannen. Jetzt scheint YouTube Ali-A als Vorbild für die “nächste Generation” zu präsentieren.
Bei Fortnite gab’s noch einen YouTuber, der etwas schlimmer war als Ali-A:
YouTube-Trend „Strip Fortnite“ funktioniert erschreckend gut
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Kapier ich nicht.
“Hochkant ist das neue Quer.”
Also quasi 9:16? Für Gaming-Content?
Bin ich der Einzige der sein Smartphone quer hält um Videos zu schauen?^^
“Hochkant ist das neue Quer” ist ein Zitat aus dem hier:
https://www.youtube.com/watch?v=dapqMeQCdcs
Aber ich mach das lieber weg, das irritiert wohl. 😀
Ach, ich fands gut. Hat doch gut gepasst.
Das ist ja anscheinend worauf Youtube hinaus will.^^
Nur den Sinn kapier ich halt nicht, 9:16 im Gaming? Damit man mehr vom Himmel sieht?
Sollen se halt das 60 Sekunden Format nutzen, wenn das gut ankommt, aber Hochkant find ich eine Verschlimmbesserung. Oder, wie gesagt, vielleicht raff ich da was nicht.^^
PS: Das Video kannte ich gar nicht, da haben sie ja richtig Leute rangeholt.
Wer hochkant filmt, dem sollte man das Telefon nehmen und dieses in den nächsten Fluss werfen egal ob er loslässt oder nicht.