Der Kanadier Félix „xQc“ Lengyel (26) ist der größte Streamer auf Twitch. Mit seinen Eskapaden in Spielen wie GTA Online und seinen berüchtigten Marathon-Streams über 16 Stunden hat er eine riesige Zuschauer-Basis aufgebaut. In einem Livestream sieht er nun den hohen Verlust der Kryptowährung „Bitcoin“ in den letzten 5 Tagen. Beim Versuch, mit dem Verlust klarzukommen, steigert er sich in die Situation rein.
Das ist die Situation:
- Viele Twitch-Streamer haben hohen Summen in Kryptowährungen investiert – gerade seit der Reddit-Manie um GameStop. Die Millionen US-Dollar, die sie mit Werbe-Deals, Exklusiv-Verträgen, Twitch Prime und Spenden einnehmen, wollen ja irgendwie investiert werden und Kryptowährungen lockten die letzten Jahre mit explosiven Wachstums-Raten.
- Der Streamer xQc gilt, laut einem Leak, als der „Bestverdiener“ auf Twitch in den letzten Jahren überhaupt: Er soll alleine über Abonnenten 650.000 € im Monat verdienen.
- Doch obwohl Krypto-Währungen in den letzten Jahren im Wert stark stiegen, kam gerade die Währung Bitcoin, zusammen mit der Weltwirtschaft, in den letzten Tagen in unruhige Fahrwasser. Grund dafür sind unter anderem hohe Inflations-Raten, Logistik-Probleme durch Corona in China und der andauernde Krieg in der Ukraine mit all seinen Komplikationen.
Eine wichtige Geld-Quelle für viele Streamer:
Bitcoin verliert 22% in 5 Tagen – 54% in 6 Monaten
Wie viel hat der Bitcoin an Wert verloren? Die Kryptowährung Bitcoin hat in den letzten 5 Tagen etwa 22 % ihres Wertes eingebüßt:
- Am 6. Mai war ein Bitcoin noch 39.669 $ wert
- Am 10. Mai sind es nur noch 29.919 $
Das entspricht einem Kurs-Verlust von etwa 22 %.
In den letzten 6 Monaten hat der Bitcoin sogar 54 % verloren, denn im November hatte die Währung einen Höhepunkt erreicht.
xQc träumt vom riesigen Gewinn nach dem harten Verlust
Wie reagiert xQc darauf? In einem Livestream entdeckt xQc den Kurs des Bitcoins und ist erstmal sichtbar geschockt. Er hält einen Kaffeebecher, schaut mit offenem Mund starr auf den Bildschirm und ruft: „Mein Bruder!“
Aber xQc kann sich innerhalb von wenigen Augenblicken berappeln und fällt in einen ekstatischen Erklär-Rausch, warum es eigentlich doch gut ist, dass er so viel Geld verloren hat.
„Vielleicht ist es ja der Schlüssel, jetzt mehr zu verlieren, um mehr zu verdienen.“
xQc bewegt sich dann auf einem rhetorischen wilden Pfad, steigert sich immer mehr in seine Idee herein, „den Dip zu kaufen“ und so sein Geld zu vermehren:
„Vielleicht hab ich jetzt so viel verloren: Wenn ich meinen Einsatz verdoppel, wenn es unten ist, vervierfacht es sich dann auf dem Weg nach oben. Boom!“
Der Höhepunkt der Passage ist erreicht, als er seine Fantasie vom riesigen Gewinn immer wieder mit Ausrufen wie aus einem Comic untermalt: Lautmalerisch baut er sich eine „Rakete zum Mars“ und er sitze in der ersten Reihe.
Es gehe erst runter, er verliere alles, aber dann „BOOM“, „BÄNG“, „ZISCH“, würde sich das Geld schon verhundertfachen.
xQc raucht an der “Copium”-Pfeife
Das steckt dahinter: Man weiß nicht so recht, ob xQc alles ernst meint, was er da sagt. Es ist aber das typische „Copium“-Verhalten von Investoren, die Methoden suchen, mit einem Kursverlust umzugehen.
xQc vollzieht in wenigen Minuten alle Manöver, über die man sich im Internet lustig macht, wenn Leute mit einem Verlust an der Börse konfrontiert werden, die das nicht gewohnt sind.
Von konservativen Investoren werden viele Entwicklungen in den letzten Jahren skeptisch betrachtet: Über Online-Broker und Mobile-Apps können gerade junge Leute viel Geld in zum Teil hochspekulative Wertanlagen stecken.
Dass das noch über Twitch befeuert wird, mag so manchem Bauchgrummeln bereiten:
Twitch-Streamer verliert 8 Mio $, brüllt Zuschauer zusammen, der ihm vom Glücksspiel abrät
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
So moralisch verwerflich nachfolgendes Zitat auch klingen mag, so sehr trifft es zu:
“Das Geheimnis der Spekulation: Kaufe, wenn das Blut auf den Straßen fließt”. (Nathan Meyer Rothschild)
Sprich, viel Wehklagen um gar nichts. So abstrus vielen auch die sog. Kryptowährungen erscheinen mögen, so sicher ist anderen, dass es in Zeiten, in denen das sog. Betongold für eine unausweichliche Blase steht, Edelmetalle schon lange ihren schnellen Spekulationsanreiz verloren haben, genau diese digitalisierten Währungen fette Margen versprechen.
Natürlich, die momentanen Umstände z.B. in Europa (Krieg) und Restriktionen in Asien (Corona) mögen zu einem dramatischen Einbruch führen, aber bei einer Stabilisierung der Märkte (und das tun sie immer…selbst nach den Einbrüchen 1929 oder 2008) geht auch diese kuriose Geld wieder durch die Decke. Die Frage ist also für Herrn Selbst-Inszenator XYZ wohl eher, wann er weitere Coins & Co. kaufen wird. Aber medial macht sich natürlich ein solches Kalkül nicht so geil, als wenn man sich medial zum Vollhorst aufspielt, der ernsthaft Konsumenten glauben machen möchte, man müsse “Hunger leiden”.
Und ob ich hier von typischen “Copium”-Verhalten ausgehen kann, wage ich ein wenig zu bezweifeln…der wird clevere Berater haben, welche sehr wohl registrieren, was da auf die Märkte zukam bzw. noch kommt. (siehe oben…).
Sollte wohl GameStop heissen Herr Schuhmann 😉
Ja, GameSpot ist eine Gaming-Seite – das war doof von mir. 🙂
Es gibt so einen Spruch an der Börse.Kaufe wenn sie fallen,verkaufe wenn sie steigen.Zur Zeit ist es einfach nur die Frage wann steige ich ein und wann steige ich aus.
Nur Verluste durch noch mehr Geld auszugleichen ist ein sehr riskantes Spiel.
Besonderst jetzt da man nie weiß wann die Börse wieder steigen wird oder wo die Talsohle erreicht ist.Die Konjunktur ist einfach für den Laien zu undurchsichtig und die Entwicklung nicht absehbar.
Aber wenn er meint.