Das letzte Gebiet in WoW: The War Within fühlt sich komisch an – und das hat einen Grund

Das letzte Gebiet in WoW: The War Within fühlt sich komisch an – und das hat einen Grund

Irgendwie fühlt sich Azj-Kahet und die Stadt der Fäden in World of Warcraft: The War Within komisch an. Das hat einen Grund, denn das Konzept ist nicht rund.

Die Welt von The War Within kam bei den Spielerinnen und Spielern ziemlich gut an. Zwar ist man es von World of Warcraft gewohnt, dass es neue Gebiete gibt, aber gerade Heilsturz, die Insel von Dorn und auch die Schallenden Tiefen werden von vielen geschätzt. Ein wenig hinter den Erwartungen bleibt Azj-Kahet.

Azj-Kahet sollte im Grunde die Funktion von Suramar erfüllen, das es in der Erweiterung Legion gab. Gerade die Stadt der Fäden – also das Außenareal, nicht der Dungeon – sollte an die große Stadt der Nachtgeborenen erinnern. Eine große Metropole, in der man ein Fremdkörper ist, sich das Vertrauen von wenigen Bewohnern verdienen muss und dann im Inneren verschiedene Aufträge ausführt, um langsam aber sicher die Stabilität zu stören und letztlich zum Schlag gegen Königin Ansurek auszuholen.

In der Theorie ist die Stadt der Fäden exakt wie Suramar. Doch ein kleines Detail hat diese Erfahrung drastisch eingeschränkt: Das Fliegen.

Schuld ist das Fliegen, es hat die Stadt “ruiniert”

Ein wichtiger Aspekt der vielgelobten Stadt Suramar war, dass man zu Beginn nicht fliegen konnte. Wer sich in der Stadt fortbewegen wollte, musst durch die verschiedenen Straßen laufen oder sich mittels Greifhaken über die Dächer schwingen. Dadurch war man gezwungen, die Stadt genauer kennenzulernen. Man lernte, welche Häuser ein gutes Versteck boten, wo besonders viele Wachen unterwegs waren oder über welche Wege man am schnellsten zu verschiedenen Quest-Gebern kam. Dadurch fielen automatisch ganz viele kleine Details ins Auge, die man ansonsten übersehen hätte.

Dass Blizzard ursprünglich vorhatte, auch die Stadt der Fäden mit solchen Einschränkungen zu erschaffen, scheint offensichtlich zu sein. Die ganze Architektur der Stadt ist so gebaut, dass man sich über mehrere Ebenen vorarbeiten sollte. Es gibt überall verschiedene Fahrzeuge oder Gondeln, die es erlauben, die Ebenen zu wechseln. Das ganze Layout wirkt, als hätte man akribisch darauf geachtet, dass alles gut und sinnvoll zu Fuß erreichbar ist.

WoW Guards in City of Threads
Die Reichweite der Wachen spielt keine Rolle – man kann sie eh überfliegen.

Das gleiche gilt für die ganzen Quests und Gerüchte (kleine Mini-Missionen). Viele davon sind so gemacht, dass man während der Quest eigentlich versuchen muss, den wachsamen Augen der Patrouillen zu entgehen – etwa wenn man Waren durch die Stadt zu einem geheimen Lager schmuggeln soll. Diese Schwierigkeit der Quest ist aber vollkommen irrelevant, weil man einfach über alle Wachen drüberfliegen kann.

Belohnungen belegen die Pläne

Dass die Stadt der Fäden ursprünglich als Flubverbotsszone konzipiert war, lässt sich auch anhand zahlreicher Belohnungen festmachen. Es gibt ein ganzes Set an freischaltbaren Belohnungen, die dabei helfen sollen, leichter durch die Stadt navigieren zu können.

So schaltet man verschiedene Pheromon-Typen frei, mit denen man den Entdeckungs-Radius von Stadtwachen sichtbar macht, ihren Einflussbereich reduziert und letztlich – als finale Belohnung der Ruffraktion – sogar vollständig deaktiviert. Gerade das Pheromon der Königin, das satte 8.888 Kej kostet, ist ein eigentlich starker Anreiz.

WoW Yamas Queens Pheromone
Die Pheromone der Königin sind die ultimative Belohnung – und komplett nutzlos, weil man fliegen kann.

Diese Belohnungen ergeben aber nur in einer Spielwelt Sinn, in der man nicht einfach über alle Stadtwachen hinwegfliegen kann und punktuell dort landet, wo man gerade für die entsprechende Quest hin muss.

Warum Blizzard sich dazu entschieden hat, das Fliegen in der Stadt der Fäden von Anfang an zu erlauben – keine Ahnung. Klar ist allerdings, dass es dem Erlebnis der Stadt der Fäden nicht geholfen hat. Eine Zone zu spielen, die ganz eindeutig mit dem Gedanken entwickelt wurde, dass man hier zumindest zu Beginn an den Boden gebunden ist, verliert einfach ungeheuer an Reiz, wenn all die kleinen Details, an die man gedacht hat, überflogen werden können.

Sämtliche Gebiete in The War Within wurden offensichtlich mit der Intention erstellt, dass man sich von Beginn an mit dem dynamischen Fliegen fortbewegt. Nur die Stadt der Fäden ist das exakte Gegenteil – dass man sich zuletzt dann doch entschieden hat, die Flug-Einschränkungen hier wegfallen zu lassen, hat dafür gesorgt, dass das Gebiet niemals den Ruhm von Suramar erreichen wird. Schade.
Ein anderes Gebiet ist dafür richtig stark – auch wenn das Rätsel um Beledar erst spät gelöst wurde.

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Enrik

Fliegen in WoW sehe ich schon länger als zweischneidiges Schwert. Ich habe mir mittlerweile angewöhnt, öfter auch längere Strecken zu Fuss oder per Bodenmount zurückzulegen. Nicht nur, dass ich mich dadurch mit der Welt viel verbundener fühle, man entdeckt auch mehr und nimmt zudem nicht nur die Gebiete, sondern irgendwie das komplette Spiel ganz anders wahr.
Ich finde es z.B. immer wieder atemberaubend, in die Tiefen von Azj Kahet hinabzusteigen.

Sobald ich mich jedoch auf ein Flugmount setze, verschwindet die Welt gänzlich aus meinem Fokus. Dann sehe ich nur noch Marker oder die Minimap. Alles verkommt zu einer reinen Fleißaufgabe, wobei es nur noch darum geht, möglichst schnell ein Häkchen dahinter setzen zu können.

Schade, dass für viele Spieler die Motivation nur noch darin besteht, nach der Arbeit oder Schule möglichst schnell alle Dailys abzufarmen. Da bleibt noch nicht einmal Zeit, die zehn Meter zum nächsten Gegner zu Fuss zu gehen. Selbst dafür wird das Flugmount beschworen.
Kein Wunder also, dass sich Blizzard gegen eine Flugverbotszone entschieden hat. Obwohl es der Atmosphäre in der Stadt der Fäden sehr gut getan hätte.

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