Ein Team von Blizzard wollte unbedingt Warcraft 4 machen, doch etwas torpedierte die Rückkehr zur Echtzeitstrategie

Ein Team von Blizzard wollte unbedingt Warcraft 4 machen, doch etwas torpedierte die Rückkehr zur Echtzeitstrategie

Neun Jahre ist es her, dass mit StarCraft II: Legacy of the Void das bislang letzte, vollwertige, neue Echtzeitstrategiespiel von Blizzard erschienen ist. An internen Pitches für frische RTS-Ableger soll es aber nicht gemangelt haben.

Woher wissen wir das? Bloomberg-Journalist und Branchen-Insider Jason Schreier hat für sein neues Buch „Play Nice – The Rise, Fall, and Future Of Blizzard Entertainment“ mit mehr als 350 Menschen aus dem Activision-Blizzard-Umfeld gesprochen und vor kurzer Zeit einige der Erkenntnisse bei einer „Ask Me Anything“-Runde auf Reddit geteilt.

An einer Stelle fragte ein Spieler, ob Schreier bei der Recherche für das Buch Hinweise zur Entwicklung von Warcraft 4 gefunden hätte – war das Spiel vielleicht mal geplant, nur um später eingestellt zu werden?

Hach, Warcraft 3 plus The Frozen Throne gehört bis heute zu den besten Spielen aller Zeiten:

RTS-Fans bei Blizzard verzweifeln

Was hat Jason Schreier geantwortet? Jason Schreier erklärt in seiner Antwort, dass sich Starcraft II zwar recht gut geschlagen hat, die Trilogie letztlich aber hinter den hohen Erwartungen des Unternehmens zurückgeblieben ist. Jeder Teil soll sich schlechter als der vorherige verkauft haben.

Bei Blizzard gab es aber auch danach noch ein Team, angeführt von Tim Morten, das dem Genre der Echtzeitstrategie unbedingt treu bleiben wollte. Sie bauten dafür alle möglichen Pitches und Prototypen, etwa für Warcraft 4 und sogar für ein RTS mit der Call-of-Duty-Lizenz. Letzteres soll laut Schreier zeigen, wie verzweifelt Morten zwischenzeitlich war.

Letztlich scheiterten alle Konzepte aber an der Führungsriege, die keinen Bedarf für ein neues Echtzeitstrategiespiel gesehen haben sollen. Ganz im Gegenteil sorgte der desaströse Start von Warcraft 3: Reforged dafür, dass sich die Tür für neue RTS-Projekte endgültig verschlossen haben soll.

Das Ergebnis dieser Entwicklung: Tim Morten und weitere RTS-Experten verließen Blizzard, um als Teil der Frost Giant Studios am neuen Echtzeitstrategiespiel Stormgate zu arbeiten, das im Juli 2024 jedoch einen recht enttäuschenden Early-Access-Start hingelegt hat.

Was ist das mit Blizzard und dem RTS-Genre? Zwischen 1994 und 1998 hat das kalifornische Studio drei Marken gegründet, die zum einen den kometenhaften Aufstieg von Blizzard eingeleitet haben und zum anderen bis heute eine große Strahlkraft besitzen: Warcraft, StarCraft und Diablo.

Zwei dieser drei Marken waren dabei lange eng mit dem Genre der Echtzeitstrategiespiele verknüpft. Die Warcraft-Trilogie und Starcraft gelten als Genre-definierende Meilensteine, Spiele wie Warcraft 3 finden sich bis heute auf Listen zu den besten Games aller Zeiten. Es verwundert daher nicht, dass viele Fans seit Jahren schon auf ein Warcraft 4 oder StarCraft 3 hoffen.

Warum gibt’s kein neues RTS von Blizzard? Vor allem World of Warcraft, aber später auch Hearthstone und Heroes of the Storm, haben Blizzard gezeigt, dass man mit Service-Games deutlich mehr Geld verdienen kann, als mit Echtzeitstrategiespielen, die zwar einen Multiplayer besitzen, von vielen Spielern aber nur einmal durchgespielt werden.

Durch den enormen Erfolg von WoW wuchs Blizzard zudem in kürzester Zeit derart schnell an, dass auch die monatlichen Kosten durch die Decke gingen. Die jahrelangen Entwicklungszeiten, selbst bei vergleichsweise kleinen Spielen, aber auch eingestellte Projekte wie Titan verschärften den Druck, kosteneffizienter zu denken und zu entwickeln.

Wird es irgendwann ein neues RTS von Blizzard geben? Jason Schreier ist sich unsicher: „Vielleicht gibt es unter Xbox Platz für ein kleines Team, das an einem RTS arbeitet und es über Game Pass oder so veröffentlicht, aber wer weiß das heutzutage schon.“

Es gibt derzeit zwar Gerüchte darüber und Hinweise dafür, dass Blizzard an einem neuen Spiel für die StarCraft-Lizenz arbeitet, doch will Jason Schreier erfahren haben, dass es sich dabei um einen Shooter handelt (wie die Kollegen unseres Schwestermagazins GameStar berichten).

Wie sieht es aus? Hättet ihr gern ein Warcraft 4 oder StarCraft 3? Verratet es in den Kommentaren. Jason Schreier hatte in der AMA-Runde übrigens noch viele weitere, pikante Details im Gepäck: Es kam keine zweite Erweiterung für Diablo 3, weil Blizzard auf die Kritik der Community eingehen musste.

Quelle(n): reddit.com
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N0ma

Hab noch Warcraft 2 gespielt 3 fand ich zu hässlich und die Sichtweite zu gering. Weshalb ich das nicht als RTS betrachte, eventuell als Echtzeittaktik. RTS die den Namen auch verdienen sind leider nicht so bekannt, da wäre Total Annihilation, das Über Game schlechthin, und der indirekte Nachfolger Supreme Commander. Starcraft hat man natürlich auch gespielt, fand ich auch sehr gut. Wenn mich heute nochmal was interessieren würde wäre ein Nachfolger von TA.

Ob Blizzard…denke den Anschluss hat man verpasst, irgendwann sind auch die Experten weg. Das das aufgewärmte Warcraft 3: Reforged evtl zum Aus führte, wäre natürlich richtig bitter.

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