Twitch macht Streamer wütend: „Amazon geht’s nur um frisches Geld“

Twitch macht Streamer wütend: „Amazon geht’s nur um frisches Geld“

Twitch hat eine Werbe-Aktion laufen, den „Subtember“: Die war erst verbuggt und gewährte allen einen Rabatt auf Abos. Jetzt ist der Fix da und einige Streamer finden die Werbe-Aktion nun nutzlos. Denn die geht gegen ihre Interessen und die Grund-Idee von Twitch, einen Kanal langfristig aufzubauen. Jetzt zeige sich: Amazon will nur neue Kunden ins Bezahlsystem locken, die wollen nur Geld verdienen.

Das ist ein Abo auf Twitch: Mit einem Abo unterstützt ein Zuschauer einen Streamer finanziell und genießt dafür einige Vorteile: Je nach Kanal erhält er Emotes oder hat Zugang zum Chat, wenn der sonst gesperrt ist.

Diese “Subscriptions” sind für Twitch-Streamer eine wichtige Einnahme-Quelle: Ein normales “Stufe 1”-Abo kostet etwa 5€, der Streamer bekommt davon ungefähr die Hälfte. Fortnite-Star Ninja hat 2018 in einigen Monaten etwa 250.000$ allein über Twitch-Abos verdient.

Subtemper-2020-Twitch
Amazon hat für die Aktion sogar einen Sponsor gewonnen.

Das ist der Subtember: Der „Subtember“ ist ein Wortspiel aus „Subscription“, dem Abo, und dem Monat September.

Wer einen Streamer auf Twitch abonnieren möchte, kann das im September 2020 zu einem günstigeren Preis tun als normalerweise:

  • Ein 1-Monats-Abo kostet im September 20% weniger
  • Ein 3-Monats-Abo ist 25% billiger als sonst
  • Ein 6-Monats-Abo gibt’s 30% günstiger

Aber es gibt einen gewaltigen Haken: Das Abo muss neu abgeschlossen sein, wenn man es günstiger haben will.

Der Rabatt gilt sozusagen nur für Neukunden eines Streamers.

Man kann kein bestehendes Abo günstig verlängern oder bei seinem Stamm-Streamer neu subscriben, um ihn zu unterstützen, nachdem das alte Abo abgelaufen ist.

Während Ninja und shroud abkassieren, sind kleine Mixer-Streamer völlig fertig

Twitch macht Promo-Aktion aus Versehen besser als geplant

Das war der Bug: Genau dieser Haken war die erste Zeit verbuggt. Der „Subtember“-Rabatt galt für jede Form von Abo. Man konnte also auch sein bestehendes Abo vergünstigt verlängern.

Am 3. September sagte Twitch dann: Das war ein Bug. Der Subtember ist nur für „Erst-Abonnenten“ da oder wenn Leute mit „Amazon Prime“-Abo jetzt auf ein Bezahlmodell umstellen möchten.

Wer vor dem Fix ein Abo abgeschlossen hatte, behielt den Rabatt – aber nun galt es nur noch für Neukunden.

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„Amazon geht’s nur ums Geld, nicht um die Community auf Twitch“

Das ist das Problem: Einige Streamer finden die neue Werbe-Aktion in der Form nutzlos. Denn die geht davon aus, dass jemand einen Kanal zum ersten Mal neu unterstützt. Das ist aber nicht die Realität für viele Streamer. Denn die haben eine bestehende Stamm-Zuschauerschaft und wollen, dass die ihre Abos verlängern oder abgelaufene Abos erneuern.

Für die Streamer war die „verbuggte“ Version des „Subtembers“ nützlich, die neue aber nicht. Die neue sei außerdem umständlich zu erklären, mit dem dicken Haken, der da dranhängt.

Die Seite Kotaku zitiert Streamer, die klar stellen, wie doof sie den „Bug-Fix“ finden:

  • „Das ist jetzt der wertloseste Subtember aller Zeiten. Die Chance, dass jemand, der noch nie meinen Kanal abonniert hat, jetzt ein Abo über 3 oder 6 Monate abschließt, ist winzig klein.“
  • „Der Subtember ist jetzt fast nutzlos. Streamer kümmern sich darum, auf lange Sicht eine Community aufzubauen. Warum unterstützt der Stubtember nicht diese Art von Zuschauern?“
  • „Wisst ihr noch, als der Subtember dazu da war, um Streamer finanziell zu unterstützen, und sich nicht nur darum drehte, mehr Leute ins Bezahlsystem von Amazon zu bringen?“
  • „Neue Abos sind toll, aber es sind mein Langzeit-Unterstützer, die den Großteil meiner Abo-Einnahmen ausmachen. Es zeigt nur, dass es nie um Streamer und die Community ging, es ging nur darum, frisches Geld für Amazon an Land zu ziehen.“
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Amazon will offenbar Neukunden über Twitch gewinnen

Das steckt dahinter: Der Subtember ist klar eine Werbeaktion von Amazon, um aus Leuten, die ein „Twitch Prime“-Abo verschenkt hatten, jetzt Kunden zu machen, die Geld zahlen, Man will neue Kunden damit ins Bezahl-System einführen. Das ist schon deutlich die Stoßrichtung dieser Werbeaktion:

  • Amazon sieht Gaming und Twitch als Möglichkeit, junges Publikum zu erreichen. Die machen Deals etwa mit Fortnite, um über Twitch Prime neue Kunden an Amazon Prime ranzuführen. Das ist die Stoßrichtung fast jeder ihrer Aktionen mit Twitch
  • Es geht Amazon nicht darum, Kunden, die man eh schon hat, einfach günstiger was zahlen zu lassen, das sie ohnehin abschließen wollen. Genau diese Stammkunden sind für Twitch-Streamer aber wichtig.

Das ist ein klarer Interessenskonflikt.

Tatsächlich hatte der „Subtember“ in früheren Jahren deutlich bessere Konditionen. 2017 galt der Subtember zwar ebenfalls nur für Neukunden, die einen Kanal länger als 32 Tagen nicht mehr abonniert hatten, aber dafür gab es gleich 50% Rabatt auf den ersten Monat.

2020 ist Twitch deutlich größer geworden und der Subtember hat mit Capital One einen großen Sponsor gefunden, aber die Konditionen sind nicht optimal. Zumal der „Bug“ den Streamern und Zuschauern einen Vorgeschmack davon gab, wie die Aktion ohne Haken hätte laufen können.

Fortnite-Twitch-Prime-Spitzhake
Für diese Skins schlossen damals viele junge Gamer ein “Amazon Prime”-Abo ab und das spülte Geld in die Taschen der Streamer.

Der große Amazon-Reibach aus 2018 ist erstmal vorbei

Streamer profitieren 2018 noch stark von der Partnerschaft zwischen Amazon und Twitch: Amazon pumpte da mit großen Deals und Aktionen viel Geld in die Taschen der Streamer. Kooperationen mit Spielen wie Fortnite lockten junge Gamer zu Amazon Prime. Dadurch bekamen viele Gamer ein „Twitch-Prime“-Abo kostenlos, das sie dann ihrem Lieblings-Streamer schenkten. Die Streamer erhielten dann für jedes Abo ihre 2,50€ und es waren offenbar zehntausende, ja hunderttausende von Abos, die neu zu Twitch kamen.

Diese Zeit und die Flut an „frischem Geld“ sorgte dafür, dass sich viel heute angesagte Streamer professionalisieren konnten. Gerade die Twitch-Prime-Deals um Fortnite brachten den Twitch-Streamern eine Menge Geld in die Taschen.

Das sieht man etwa am Beispiel von Ninja, der richtig abkassierte. Das ist 2020 wohl deutlich weniger geworden. Die jetzigen Aktionen sind für Streamer nicht derart lukrativ wie die Aktionen vor zwei Jahren. Amazon verfolgt zwar weiterhin mit Twitch die eigenen Geschäftsinteressen, Streamer können davon aber nicht mehr so profitieren wie einst.

MontanaBlack
Er lehnt die neuen Werbe-Ideen von Twitch ab: MontanaBlack.

Eine andere Werbeaktion von Twitch läuft ebenfalls grade neu an. Auch die dient dazu, dass Amazon ihren Service „Amazon Prime“ über Twitch bewirbt, um sich eine junge Zielgruppe zu erschließen. Streamer sollen mit ihren Fans zusammen Serien live auf Twitch schauen können.

Doch auch diese Aktion hat einen Haken, wie der deutsche Streamer MontanaBlack erklärt:

MontanaBlack erklärt, warum er mit euch keine Serien auf Twitch gucken will

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quick.n.dirty

Bin ich zu dumm die Argumentation zu verstehen?
Also die Streamer beschweren sich, dass es unwahrscheinlich ist, dass sich neue Leute finde, die noch nie subscribed haben. Ok hab ich kapiert, macht Sinn. Gleichzeitig beschweren sie sich, dass Amazon damit Leute an Land holt. Also gibt es ja offensichtlich Menschen, die das nutzen und bei jemanden subscriben (können). Heißt das nicht im Rückschluss dann, dass diese Leute bei kleinere Streamern subscriben? Das ist doch toll! Damit wird die Schere zwischen groß und klein kleiner!
Da würde ich mich natürlich auch aufregen, wenn ich großer Streamer bin und ich nicht noch reicher werde.

N0ma

Mein Vorschlag wäre wer den Streamer wechselt kriegt Rabatt. Damit könnte man die neuen Streamer unterstützen. 😉

Wolve In The Wall

Waaaas?! Amazon und seinen Subunternehmen geht’s nur darum Geld zu machen oder neue Kunden anzuwerben um noch mehr Geld zu machen? Ich bin schockiert…

Wesker

Aber letztendlich profitieren die Streamer ja doch davon. Denn:
– Die Stamm-Subscriber würden ihr Abo so oder so verlängern, unabhängig davon ob es eine Rabatt-Aktion gibt oder nicht.
– Die Leute die bislang einem Streamer regelmäßig zugesehen, aber noch nie abonniert haben, bekommen durch die Rabatt-Aktion ein Argument es nun doch zu tun.

Letztendlich haben die Streamer also nur Vorteile davon. Und von den Zuschauern profitiert zumindest derjenige, der zum ersten mal subscribed. Mag sein das das nicht all zu viele sind, aber kein Streamer kann mir erzählen, dass der Subtember für ihn einen finanziellen Nachteil hat.

Natürlich stecken hinter dem Subtember letztendlich rein finanzielle Interessen für Amazon, aber wen wundert das bitte?

N0ma

Ja von daher versteh ich auch das Gejammere nicht.

Kite5662

Und bei Streamers gehts nicht ums Geld, oder?

Wallow

Extrablatt! Milliarden schweren gross Konzernen geht’s nur ums Geld….

exelworks

Tjoah die Millionendeals mit Streamern wollen eben bezahlt werden. ¯\_(ツ)_/¯

Wesker

Die Deals für die Streamer werden ja in aller Regel nicht von Amazon bezahlt, sondern beispielsweise von den Publishern von Games oder anderen Produkten, die ein Streamer bewerben soll.

exelworks

Aber es heißt doch in den Artikel immer “Deal/Vertrag mit Twitch”…echt dachte dass es hauptsächlich darüber läuft und Sponsorengelder etc. nebenher.

Wie z.B. bei einem Profisportler.

Wesker

Ninja und Shroud z.B. wurden von Twitch gezielt abgeworben um bei einer anderen Plattform exklusiv zu streamen. Aber mir ist jetzt nicht bekannt das es sowas auch bei Twitch gibt…heißt, das manche Streamer für Geld fest an Twitch gebunden sind.

exelworks

Ah ok…wieder was gelernt.

Ich dachte wenn man eine gewisse Menge an Abos und Zuschauern lierfert, kommt Twitch um die Ecke mit einem Vertrag.

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