Streamerin sagt: Twitch hat sie dafür gebannt, dass sie zeigte, wieviel Hass sie abbekommt

Streamerin sagt: Twitch hat sie dafür gebannt, dass sie zeigte, wieviel Hass sie abbekommt

Die Twitch-Streamerin Clare „Keffals“ Sorrenti sagt, sie wurde auf der Plattform Twitch für 28 Tage gebannt, weil sie zeigen wollte, wie viele Beleidigungen sie als transsexuelle Streamerin auf der Plattform erlebt.

Das ist Keffals auf Twitch:

  • Die Streamerin Keffals ist seit 2020 auf der Plattform. Vor etwa einem Jahr wechselte sie von Gaming-Streams zu politischen Kommentaren in der „Just Chatting“-Sektion. Sie selbst bezeichnet sich als jemand, der „Politik und News“ begleitet. Dabei hat sie immer wieder Themen der LGBTQ+-Community im Fokus.
  • Keffals spielte eine Rolle im Bann des populären und kontroversen Twitch-Streamers Destiny: Er war im März 2022 nach 11 Jahren auf der Plattform permanent von Twitch gebannt worden, weil er geschmacklose und transphobe Anspielungen auf Keffals machte.
  • Jetzt sieht sich Keffals aber selbst von Twitch gebannt.

Twitch bemüht sich seit einigen Jahren, Angehörige marginalisierter Gruppen eine Stimme zu geben:

Das passierte, als Twitch eine Frau in den Sicherheitsrat berief, die sich wie ein Reh verhielt

Streamerin wollte Liste mit üblen Beschimpfungen zeigen

Wofür wurde sie gebannt? Keffals sagt, sie hatte eine Liste zusammengestellt an „homophoben und transphoben Beleidigungen“, die sie über die Jahre gesammelt hat. Diese Liste wollte sie im Stream zeigen und diskutieren.

Doch noch bevor der Stream auf Twitch startete, sei sie Opfer einer Kampagne von „Mass Reporting“ geworden und Twitch habe sie für 28 Tage von der Plattform gebannt, weil schon ein Thumbnail der Liste mit den Beleidigungen gegen die Regeln verstoße.

Keffals sagt:

Ich wurde noch mal für 28 Tage gebannt, weil ich eine Liste an hasserfüllten Beleidigungen zeigen wollte, die mir von Heuchlern entgegengeschleudert wurde. Ich war noch nie so enttäuscht.

Im Gespräch mit der Seite PCGamer sagt Keffals, dass sie versteht, warum diese Beleidigungen in manchen Fällen zu Banns führen: Es müsse sichergestellt sein, dass Hass-Sprache nicht zur Normalität wird.

Aber ihr Bann laufe der Idee völlig entgegen, dass man Angehöriger marginalisierter Gruppen dabei hilft, sich gegen den Missbrauch auszusprechen, den sie auf Twitch erleiden. Sie sagt auch, dass sich niemand von Twitch bei ihr gemeldet habe – ihr Einspruch gegen den Bann sei abgelehnt worden.

In einem Tweet sagt sie:

Twitch bannt eine ihrer größten Transgender-Streamer von ihrer Seite dafür, dass sie offen über die Misshandlung spricht, die ihr widerfährt. Ich verstehe nicht, wie Twitch es schafft, es so hart zu vermasseln.

„Welche Farbe hat dein String?“ – Twitch-Streamerin reagiert perfekt

Was steckt hinter dem Begriff „Mass Reporting?“ Keffals spricht ein Phänomen an, über das schon länger berichtet wird. Angeblich sollen sich böswillige Menschen im Internet zusammentun und Personen auf Twitch gezielt schaden, indem sie ihre Inhalte „massenhaft“ melden, bis Twitch die Person automatisch sperrt.

Wir haben auf MeinMMO 2019 darüber berichtet, dass die Streamerin ExoHydraX glaubte, sie wurde nach Massen-Reportings gebannt, weil sie zu große Brüste habe.

Die Logik hinter dieser Annahme ist, dass große Dienste wie Twitch solche Reports nicht einzeln prüfen, sondern durch Algorithmen automatisch reagieren und Banns verteilen, wenn nur genügend Menschen einen Inhalt als „anstößig“ melden.

Laut eines ehemaligen Twitch-Mitarbeiters soll dieses „Mass Reporting“ aber nicht automatisch zu einem Bann führen. Wie ein früherer Twitch-Mitarbeiter 2019 verriet (via gamerant), werde jeder Bann auf Twitch manuell  von einem Menschen ausgesprochen. Selbst 1.000 Meldungen einer Sache würden nicht zu einem automatischen Bann führen.

Allerdings ist das umstritten, wenn man sich so manchen Bann anschaut. Twitch wird immer wieder vorgeworfen, dass es ihnen bei Bann-Entscheidungen an Fingerspitzengefühl fehlt. Eine Streamerin dafür zu bannen, dass sie zeigt, wie sie beleidigt wird, statt gegen die Leute vorzugehen, die sie beleidigen, scheint ein weiter dieser Fälle zu sein.

Die Bann-Politik von Twitch wird immer lächerlicher

Quelle(n): PC Gamer (auch Titelbild), Kotaku
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