Ein Veranstalter wollte ein Turnier für Call of Duty: Modern Warfare live vor Ort in einer LAN abhalten trotz der aktuellen Bedrohung durch die Corona-Krise. Activision Blizzard schritt ein. Das Turnier sollte eigentlich online ausgetragen werden, doch Spieler zockten heimlich von Angesicht zu Angesicht gegeneinander, wie Clips im Netz zeigen.
Was ist das für ein Turnier? Das „American Gaming Network“ (AGN) hat ein Amateur-Turnier in Call of Duty: Modern Warfare ausgerufen, das „The Indianapolis Open – Summer 2020.“ Das Turnier sollte in der Hauptstadt von Indiana stattfinden und am 1. und 2. August laufen.
Das Problematische: Das Amateur-Turnier sollte wirklich „vor Ort“ stattfinden. Dabei sind wegen der Ansteckungsgefahr durch das neuartige Corona-Virus solche Veranstaltungen überhaupt nicht gerne gesehen: E-Sport-Events finden weltweit nur noch online statt.
In den USA steigen die Fallzahlen von Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet werden, in den letzten Wochen weiter stark an. Im Bundesstaat Indiana gibt es täglich etwa 900 neue Fälle (via coronavirus.in.gov).
Activision sorgt für Änderung in letzter Minute
Das war die Änderung: Im letzten Moment schritt offenbar Activision Blizzard hart ein und machte den Veranstaltern klar: Das geht so nicht, wir wollen das nicht.
Der Veranstalter AGN erklärte daraufhin am Vorabend der Veranstaltung, das Turnier sei jetzt doch „Nur noch online.“ Die Spieler sollten von zu Hause spielen oder eben im Hotel, wenn sie jetzt schon vor Ort sind. Aber auf keinen Fall wie geplant im LAN.
Die Kommunikation zwischen Publisher und Veranstalter ist nicht öffentlich, aber man kann zwischen den Zeilen herauslesen, dass es eine unmissverständliche Ansage gegeben haben muss.
Activision Blizzard ist der Rechte-Inhaber von Call of Duty und kann den Veranstaltern das Recht entziehen, Turniere zu ihrem Spiel auszutragen.
AGN teilte auf Twitter mit: Die Planänderung tue ihnen leid für alle, die jetzt angereist seien.
Aber man ließ durchblicken: Man hat hier keine Wahl, man muss auf „online“ wechseln. Activision will das so und mit denen kann man es sich nicht verscherzen.
Es heißt dann: „Man freut sich darauf, bei zukünftigen Events mit Activision zusammenzuarbeiten.“
Spieler zocken trotzdem in LAN gegeneinander
Das war das Problem: Die Absage in letzter Minute war wohl ein Fehlschlag, denn die Spieler waren ja schon nach Indianapolis gereist, um dort Call of Duty zu spielen. Denen zu erklären: Bleibt im Hotelzimmer und spielt online gegeneinander, stieß wohl bei einigen Spielern auf taube Ohren.
Auf reddit erschien ein Video, wie sich Spieler im Airbnb trafen und eine LAN veranstalteten, um dennoch das Turnier auszutragen:
Im Netz kursierte ein weiterer Clip von Spielern, die sich trotz Absage zur LAN einfanden und Call of Duty spielten. Es hieß sogar, der eigentliche Veranstaltungsort sei weiterhin offen und Leute würden dort spielen (via twitter).
Der E-Sport-Journalist Rod Breslau schrieb: „Eine Menge dummer Spieler widersetzt sich der Anweisung von Activision und dem gesunden Menschenverstand.“
So reagierte der Veranstalter: Um so ein Verhalten am zweiten Tag zu verhindern, hat der Veranstalter den 2. Turniertag um eine Woche nach hinten verlegt.
Vorher hatte AGN die Verantwortung abgestritten, dass sich Spieler da zum Zocken treffen. Das unterstütze man nicht.
Insgesamt ist die Stimmung im Netz kritisch. Vor allem Leute aus der Branche, die selbst E-Sport-Turniere ausrichten, fürchten hier negative Schlagzeilen, dass Gamer als unverantwortlich und unvernünftig dargestellt werden.
Dass die Spieler in den Clips keine Masken tragen und kein Social Distancing betreiben, wird ebenfalls kritisiert.
2020 steht im Zeichen des Corona-Virus bislang. Die Auswirkungen spürt man auch im Gaming. Viele Spiele wurden verschoben, weil die Entwicklung im Homeoffice doch nicht so gut vorangeht wie gemeinsam im Büro. Auch das Spielverhalten der Zocker scheint sich während der Krise verändert zu haben:
Eine Umfrage zeigt, wie sich das Gaming-Verhalten durch die Corona-Krise verändert
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Mal Corona außer acht gelassen. Was ich nicht verstehe ist, wieso sind die Leute so dumm und müssen wirklich alles mit ihrem Handy filmen und dann auch noch posten. Wenn man etwas “illegales” macht ist man doch nicht so dumm und liefert selbst noch die Beweise. Die nächste Generation sollte Interneterziehung in der Schule bekommen.
Humans 2020 = De-Evolution