The Elder Scrolls Online: Eine Schneeflocke zwischen World of Warcraft und Skyrim

The Elder Scrolls Online: Eine Schneeflocke zwischen World of Warcraft und Skyrim

Das Release von The Elder Scrolls Online steht bereits in ein paar Tagen an, selten hat ein Spiel so polarisiert wie das MMORPG aus dem Hause Zenimax. Auf der einen Seite stehen glühende Verfechter, die eine fotorealistische Grafik und epische Abenteuer preisen, auf der anderen Seite schütteln Hater vehement die Fäuste.

Zeit, dass wir uns der Problematik einmal genauer widmen: Was ist es an The Elder Scrolls Online, dass Spielefans so auf die Palme bringt oder zu solchen Lobpreisungen veranlasst? Unser Tester Schuhmann glaubt, die Antwort auf diese Frage gefunden zu haben.

Kein MMORPG wie World of Warcraft

World of Warcraft, da sage ich keinem was Neues, ist das Fantasy-MMORPG unserer Zeit. Mehr als 9 Millionen Accounts sind aktuell aktiv. Die Zahl von Leuten, die es einmal gespielt haben, ist noch wesentlich größer. World of Warcraft prägt das Genre und hat bei vielen Leuten im Kopf verankert, wie ein MMORPG auszusehen hat: Alles dreht sich um das Endgame.

Eine große Gruppe von Spielern sieht ein MMORPG als einen Wettlauf an. Wer ist zuerst am Ziel? Wer ist als erstes auf der Maximalstufe? Wer bringt einen Boss als erstes zur Strecke? Wer hat zuerst die heiß ersehnte goldene Bogensehne von Tel‘zarak oder den gefiederten Reitbullen des Gnargh mit den drei Augen?

Es ist kein Wunder, dass sie das so sehen. Blizzard hat es ihnen beigebracht. Erst kürzlich wurde der Level-Prozess im Prinzip offiziell für lästig erklärt: Gegen eine Zahlung von 45 Euro kann man ihn überspringen.

Kein effizienter Königsweg möglich

Diese Spieler nutzen eine Beta-Phase dazu aus, um sich einen Vorsprung vor der anderen zu verschaffen. Sie überlegen, auf welche Art sie am schnellsten ans Ziel kommen, welche Skillung am effektivsten ist und welche Waffenart gerade imba.

Jene Spieler beißen sich an The Elder Scrolls Online die Zähne aus. Eine Abkürzung zur Maximalstufe führt an den Nebenquests und Skyshards vorbei, die den Charakter, im Gegensatz zu anderen Spielen, erheblich stärker machen. Wer auf Stufe 50 eilt, wird am Ende schwächer sein als jemand, der sich die Zeit genommen hat, die Welt zu erkunden und jeden Skyshard aufzusammeln. Denn hat ein Spieler drei dieser Skyshards gefunden, wartet ein Skillpunkt auf ihn, den es sonst nur beim Level-Up gibt.

The Elder Scrolls Online bricht mit vielen Konventionen

The Elder Scrolls Online bricht mit weiteren Konventionen der Generation WoW: Es gibt kein starres Klassensystem, sondern eine Vielzahl von Möglichkeiten, den Charakter zu gestalten. Statt einer Mini-Map weisen nur grobe Richtungsanzeiger den Weg. Das UI ist spartanisch gehalten und die Welt nicht linear aufgebaut. Während es in anderen Spielen fast unmöglich ist, ein Quest-Gebiet auszulassen, ist mir das bei meinen Erfahrungen in der Beta spielend leicht passiert.

TESO Panorama 1

Wer The Elder Scrolls Online ohne die Bereitschaft spielt, sich von den Vorstellungen an ein MMORPG Marke World of Warcraft zu lösen, der wird bereits nach einigen Leveln entnervt ausloggen und gar nicht verstehen, warum die anderen so ein Getue darum machen. Sicher stimmt mit denen was nicht!

Auch kein Skyrim

Ein anderer Teil der Spielerschaft tritt mit der Erwartung an The Elder Scrolls Online heran, es sei so eine Art nächster Teil der beliebten Franchise, die uns zuletzt Skyrim geschenkt hat und mit der viele Spieler unzählige Stunden verbracht haben.

Auch diese Spieler müssen sich auf eine Überraschung einstellen. Denn es ist etwas ganz anderes, ein Single-Player-Spiel zu zocken, in dem man der uneingeschränkte Held ist, und stattdessen die Kompromisse einzugehen, die ein MMORPG fordert: So passiert es schon mal, dass man auf eine gefährliche Mission geschickt wird, in die tiefen Gewölben eines Kerkers hinabsteigt, um einen riesigen Dämonen zu erschlagen. Nur um dann auf achtzehn andere zu stoßen, die ungeduldig auf den Respawn warten, während sich die Leichen der Dämonenfürsten langsam stapeln.

Nur ein Held von vielen?

Die Immersion, das Eintauchen in eine Spielwelt, erfordert bei einem MMORPG noch weit mehr Anstrengungen als bei einem Single-Player-Spiel. Denn dort gibt es keinen menschlichen Faktor, der links und rechts gerade eine Diskussion über den neuesten Sharknado-Film auf Tele 5 führt, während man vergeblich versucht, sich in die Rolle einer Zwei-Meter-Katzenfrau hineinzuversetzen.

Wer also mit der festen Absicht an das Spiel herangeht, nun das nächste Skyrim zu finden und sich für Stunden in der Phantasie-Welt ungestört zu verlieren, auch der wird rasch enttäuscht werden und sich fragen, was man an dem Spiel finden kann.

Ganz eigene Kreation

TESO Handwerk

Tatsächlich nutzt Zenimax unter Entwickler Matt Frior die unheimlich starke Lizenz von The Elder Scrolls Online, um einen ganz eigenen Weg zu gehen und viele verschiedene Spiel-Elemente zu vereinen. Dabei bedient sich Frior zwar an bestehenden MMORPGs, aber nicht bei World of Warcraft, sondern eher bei seiner ehemaligen Liebe Dark Age of Camelot, bei Star Wars: The Old Republic und anderen Titeln.

Es ist an jedem selbst zu entscheiden, ob der eigenwillige Mix Spaß macht oder nicht. Man tut sich aber als Spieler, egal welchen Alters, keinen Gefallen damit, mit zu engen Vorstellungen an The Elder Scrolls Online heranzugehen, wie das Spiel letztlich sein sollte.

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[intense_testimony_text]Es ist weder ein Skyrim im MMORPG-Mantel, noch ein World of Warcraft mit besserer Grafik, sondern eine eigene Kreation, die gefallen kann – oder auch nicht.

– Euer Schuhmann

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Der Modifikator

Vielleicht könnte man einmal über die bereits vorhandenen Mods für ESO berichten?

http://www.nexusmods.com/el

Das sind jetzt schon ein paar wenige, aber sehr feine Sachen dabei (“Wykkyd’s”…) 🙂

Der Blobb

Ich für meinen Teil liebe dieses Spiel. Ich war in den letzten 3 Beta Wochenenden dabei, vorallem die letzte am vergangenen Wochenende hat mir riesig Spaß gemacht. Ein besonderer Spaßfaktor ist eben auch der sehr lange Entwicklungsprozess des Charakters und unglaubliche Größe des Spiels verbunden mit den nahezu unbegrenzten Erkundungsmöglichkeiten.

Die Quests machen mir auch sehr viel Spaß, da es mal etwas komplett anderes ist als der 0815-Kill 20 Mobs MMO-Alltag ist. Für das Spiel sollte man sich Zeit nehmen, und es in Ruhe angehen.

Auf der anderen Seite kann ich verstehen, dass es Leute gibt die das eben nicht so sehen. Für die nur das Endgame zählt, nur Max-Stufe erreichen, etc. Für solche Menschen ist das Spiel nicht geschaffen worden, es ist kein PowerLevel-MMO wie WoW, sondern kehrt eigentlich eher zurück zu den Basics. Anfangs hat es bei WoW eine enorme Zeit gebraucht zu Classic Zeiten, einen Level 60 Char zu erstellen, u.a. auch wegen den fehlenden Quest-Helfern/Markern. Es gab wenig Informationen, wie zu ESO derzeit nun auch.

Ich empfinde ESO eher als ein Spiel für Leute die gerne entspannt in eine andere Welt eintauchen wollen. Für Leute die möglichst schnell das Endgame sehen, für die ein Level-Prozess mühseelig ist, ist das Spiel einfach falsch. Für solche Ambitionen gibt es genügend andere MMOs auf dem Markt, u.a. auch F2P.

Die grenzenlose Hetzjagd und Kritik an dem Spiel verstehe ich allerdings überhaupt nicht. Wenn ESO alles genauso gemacht hätte wie alle anderen, wäre es eben auch nur dieses 0815-MMO geworden, was es zum Glück nicht ist. Ich für meinen Teil kann die meisten MMOs nicht mehr sehen. Es ist überall das gleiche, nur Endgame zählt, alles andere ist Beiwerk. Von Entspannung keine Spur, es ist eher Stress.

In diesem Sinne, ich freu mich riesig auf den 30. März. 🙂

Judah

Ich liebe ESO, schon allein in der Charaktererstellung kann ich Stunden verbringen…Ich habe die letzten drei Elder Scrolls-Singleplayer-Games gespielt, aber kam (außer vielleicht in MW) immer irgendwann an eine Stelle, wo ich mich gelangweilt habe, weil mir so etwas wie ein führender roter Faden fehlte. Nach einer Weile habe ich mich dann immer sehr verloren gefühlt und die Lust am Game verloren…. Dazu kamen noch die völlig generisch wirkenden Gegner, in jeder Höhle oder Festung, die selben Gruppen von Mobs… GÄHN…

ESO hat im Gegensatz zu den den Vorgängern tatsächlich Questhubs, wo die Quests häufig aufeinander aufbauen und so interessante kleine Geschichten erzählen. Ich kenne bisher kein MMO mit einer solchen Immersion (vielleicht die Startlevel von SWToRß!). Wenn ich es nun noch hinbekomme, die für mich schwierige Steuerung etwas lebenstüchtiger einzustellen bzw. zu nutzen, wird es was für mich… Für mich ist ESO das beste Elder Scrolls-Game so far!

B-2-Go

Ach, Blobb und Judah, Ihr sprecht mir einfach (in den meisten Aussagen) aus der Seele. 🙂

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