In meinem Lieblings-Spiel auf Steam fresse ich das Universum – Widerstand ist zwecklos

In meinem Lieblings-Spiel auf Steam fresse ich das Universum – Widerstand ist zwecklos

MeinMMO-Autor Schuhmann versenkt im Moment wieder Stunde um Stunde in Stellaris (PC, Xbox One, PS4), dem Strategie-Spiel von Paradox aus 2016. Er spielt dort nur eine Spezies: die Tebrid Homolog. Im Prinzip sind das die Borgs aus Star Trek, aber mit mehr Tentakeln.

Was ist das für ein Spiel?

  • Stellaris ist eine der extrem tiefen Strategie-Simulationen von den Schweden Paradox Entertainment: Es ist ähnlich wie Civilization ein sogenanntes „4x“-Spiel: Es geht um Explore, Expand, Exploit und Exterminate – Auskundschaften, Ausbreiten, Ausnutzen und Auslöschen.
  • Stellaris erschien 2016 auf Steam und ist ein typisches Beispiel für ein Spiel, das endlos weiterentwickelt wird wie ein MMO: Es hat mittlerweile 15 DLCs erhalten. Die letzte große Erweiterung „Overlord“ erschien im Mai 2022. Wenn man sich das alles holen will, legt man 230 € auf Steam hin.
  • Das Spiel hat 88 % positive Reviews auf Steam – die aktuellen Rezensionen sind mit 90 % sogar noch besser. Ein Zeichen für eine ausgezeichnete Weiterentwicklung und Langlebigkeit.

Das Spiel ist für seine enorme Vielfalt an auswählbaren Zivilisationen und Spielstilen bekannt: Ich aber stehe auf die Tebrid Homolog. Sie kamen 2017 mit dem DLC „Synthetic Dawn Story Pack“ ins Spiel.

Stellaris: “Assimilieren, anpassen, verbessern”

Was ist das Besondere an der Zivilisation, die ich spiele? Die guten 4x-Spiele zeichnen sich alle dadurch aus, dass bei der Auswahl der Spezies schon eine Vorentscheidung für den Spiel-Stil getroffen wird:

Die Tebrid Homolog in Stellaris sind 2 verschiedene Spezies: Die Wirtskörper, im Prinzip menschengroße Schnecken, und eine parasitäre Roboter-Schwarmintelligenz. Die Homolog haben die Tebrid auf ihrem Heimatplaneten in ferngelenkte Cyborgs verwandeln. Jetzt planen sie, den Rest des Universums zu assimilieren.

Ihr Motto ist „Assimilieren, anpassen, verbessern“. Widerstand ist zwecklos.

Die „Tebrid Homolog“ sind sozusagen 2 ein Spezies-Duo:

  • Die Roboter Homolog – das ist der Parasit
  • Deren Cyborgs Tebir, die durch ein Cyber-Implantat gefügig gemacht wurden – der Wirtskörper

Die Homolog selbst sind so gut wie unsterblich und altern nicht. Sie können aber durch eine Fehlfunktion unbrauchbar werden. Die Tebrid leben dank Kybernetik deutlich länger als normale fleischliche Körper.

stellaris
Die Tebrid Homolog sind eine von unzähligen Start-Zivilisationen in Stellaris.

Homolog eliminieren einige lästige Spiel-Mechaniken in Stellaris

Was macht diese Zivilisation so reizvoll? Die “Tebrid Homolog” eliminieren einige Spielkonzepte von Stellaris durch ihre Besonderheiten:

  • Normalerweise braucht man, um Krieg zu führen, Besitzansprüche oder einen vernünftigen Kriegsgrund gegen gegnerische Imperien – den Tebrid Homolog ist das egal, sie wollen die anderen ohnehin assimilieren, also in geistlose Dronen verwandelt
  • Traditionell leisten gegnerische Völker, die man unterjocht, erbitterten Widerstand. Man schlägt sich mit Aufständen herum, hat ständig Ärger. Die Homolog verpassen ihnen einen Chip ins Hirn und sie sind assimiliert
  • Eigentlich brauchen menschliche Völker auch bestimmte Luxus-Güter, um sich wohl zu fühlen – das entfällt bei dem Volk, den Robotern und ihren Diener geht es nur um Selbst-Replikation
In meinem Lieblingsspiel versklave ich Kinder und lass sie in Minen arbeiten

Schwach starten, sich einmauern und dann alles überrennen

Das ist der besondere Reiz des Volks: Zu Beginn starten die Tebrid Homolog schwach und verletzlich: Es dauert, bis sich die Roboter weiterverbreiten können, es müssen aufwändige Fabriken gebaut werden, der nächste Homolog wird quälend langsam zusammengebaut.

Offenbar scheinen auch Cyborgs nicht so viel Lust auf Sex zu haben, wie uns Filme über Sex-Cyborgs weißmachen wollten. Auch die Tebir vermehren sich erschreckend langsam.

Daher ist man zu Beginn des Spiels rasch im Rückstand.

Ich hatte immer wieder Situationen, in denen Gegner bereits mit einer Flotte von Stärke 1000 angriffen, ich aber noch meine 3 Anfangs-Corvettes mit Stärke 150 hatte: So eine Galaxie-Eroberung ist da ganz schnell vorbei, wenn man auf höheren Schwierigkeitsgraden unterwegs ist.

Dazu kommt: Praktisch jedes andere Volk, das man trifft, will einen auslöschen, sobald sie eine Schwachstelle erkennen: Wahrscheinlich ist es nicht gut, wenn man Fremde gleich mit „Widerstand ist zwecklos – ihr werdet assimiliert“ begrüßt.

stellaris-3-sternbasen
Das ist ein typischer Start: Wir errichten 3 Sternenbasen an den Verbindungs-Systemen zu unseren Nachbarn.

So überlebt man die ersten paar Jahrzehnte in Stellaris

Der Trick ist also, dass man sein Reich möglichst abschottet und an Engstellen zu anderen Imperien riesige Sternen-Festungen errichtet, die möglichst jede Invasion abwehren.

Wenn idiotische Aliens meinen, unbedingt angreifen zu müssen, dann kann man mit einem Forschungs-Schiff die Wracks ihrer Flotte analysieren und so noch technische Fortschritte gewinnen: Anpassen und Verbessern.

Während man sich so abschottet, versucht man den eigenen Raum, den man besetzt hält, maximal auszunutzen – dazu dienen etwa „Habitate“, kleine Stationen, die zwar langsam wachsen und aufwändig auszubauen sind, aber fleißig sind unsere Drohnen ja und sie mucken nicht auf. Sind ja gehirnkontrolliert.

Wie geht’s weiter? Die Homolog spielen eigentlich eine Schildkröten-Taktik. Man ist für viele Jahre ruhig, gräbt sich ein und verstärkt seine Abwehr, während man langsam daran arbeitet, seine Flotte, Industrie und Invasionsarmee aufzubauen.

Dann sucht man sich den schwächsten Gegner in der Nähe und überfällt ihn gnadenlos: Der Vorteil: Die Homolog sind herausragend darin, ein gegnerisches Volk zu assimilieren.

Dann wird das neue Volk ein „Teil“ des Schwarms, durch Implante werden erbitterte Widersacher zu gefügigen Wirtskörpern und man kann ihm etwa Rechte geben, um Planeten zu kolonialisieren oder in der Armee zu dienen.

Über „Ascension-Perks“ kann man zudem seinen Spielstil auf die eigenen Bedürfnisse anpassen und sich hier wertvolle Boni holen.

Diese Spielweise führt dazu, dass sich die Homolog wie ein Virus über die Galaxie ausbreiten – mit einem der neueren DLC (“Nemesis aus 2021) ist es sogar möglich, sie zu der Krise auszubauen, gegen die sich der Rest des Universums behaupten muss.

tebir-stellaris
Die Homolog haben schon mehr Mitglieder eines Gegner-Volks assimiliert, als sie selbst Tebir kontrollieren.

Was steckt dahinter? Seelenlose Maschinen, deren einziges Ziel es ist, alle anderen Lebewesen im Universum „aufzunehmen“ und so „den eigenen Pool“ zu verbessern, ist die Idee der Borg in Star Trek, vielleicht eine der spannendsten Konzepte der Science-Fiction-Serie.

Die Borg stehen für eine kalte, auf Effizienz gepolte Welt, in der die Bedürfnisse des Einzelnen nicht zählen und in der Individualität unterdrückt wird.

Dieses Konzept in Stellaris nachzuspielen und diese lauernde Schildkröten-Technik auszuprobieren, finde ich in Stellaris faszinierend gelöst. Nach einer Weile kann man sich im Spiel umschauen und erstaunt feststellen, wie viele verschiedene Diener-Rassen mittlerweile die Implantate tragen … ein seltsamer Setzkasten.

Auch wenn Stellaris, wie viele große Strategie-Spiele dazu neigt, im Endgame dann recht ermüdend zu werden, weil man zwar 7 Welten locker micromangen kann, es bei 70 dann aber doch nervt.

Das ist übrigens exakt das Problem, das ich auch bei Victoria 3 habe:

Du kannst in Victoria 3 als Deutschland die Welt erobern – Doch es macht selbst auf einem PC für 3.800 € keinen Spaß

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Scaver

Sehr geil. Hätte mal Bock drauf, aber da schreckt mich dann doch eine Sache absolut ab

Wenn man sich das alles holen will, legt man 230 € auf Steam hin.

RambaZander

Geiler Artikel Schuhmann.
Leider ist die Zeit der gecrackten Spiele (für mich) vorbei und der Gesamtpreis lässt mich vor dem Spiel dann doch zu sehr zurückschrecken..

VonGestern

Borg sind toll. Hab mir oft per Baukasten die Meklars dahingehend bearbeitet. Kybernetisch und Abstoßend auf jedenfall. Ja Richtig, Master of Orion2. Unerreicht. Besonders die Raumschiff Kämpfe. Ich schweife ab… Worum ging es nochmal.. ah ja Borg.

Borg sind toll. Mit Stellaris aber konnte ich leider nichts anfangen.

JJ

Vielleicht mit Remnant of the Precursors, kostenloses Remake des 1. Teils mit sinnvollen Verbesserungen wie Entfernungen auf der Karte anzeigen lassen.

All Might

Für das Spiel braucht man einen Bachelor in Stellaris

Michael
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Klabauter

Ja nee. Nee lass mal. Aber danke! 😉

MP

Ich spiele Stellaris nur noch mit den Star Trek Mods 🙂 gibt derzeit 2 Stück im Workshop und beide fangen das ST Universum sehr gut ein 🙂 solltest du mal testen und dann mal Borg Spielen 🙂

Drahn

Wir sind Borg.

Knusby

Ich mag maschinen weniger. Sind zwar cool und meist auch einfacher zu spielen finde ich, aber ich lege meistens alles auf Forschungsgeschwindigkeit und psionik aus. Somit hat man sehr schnell sehr große Vorteile gegen die meisten npcs. Einmal war ich sogar viel zu schnell und als ich die Tore ins L-Cluster geöffnet habe wurde die gesamte Galaxie von den Naniten zerstört. Keiner hatte annähernd die Stärke gegen die was auszurichten (ich leider auch nicht – militär vernachlässigt)  :wpds_roll: 

Algenhirn

Kenn ich, hatte ich in nem Multiplayer save mit nen paar Freunden.
Wir haben es irgendwie noch geschafft zu überleben weil die meisten L Tore am anderen Ende der Galaxis waren

lIIIllIIlllIIlII

Habe zur Zeit 2.018 Stunden in Stellaris und es werden sicherlich noch ein paar dazu kommen. Ich freue mich auch schon auf das DLC, dass dieses Quartal noch erscheinen soll.

Im Multiplayer macht es noch mehr Spaß. Mit einem oder mehreren Freunden zusammenschließen und versuchen gegen die KI auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad, höchster Aggressivität und dem 25x Multiplikator für Endgamekrisen zu überleben.

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