Spieler verliert 5.000$ in EVE Online, weil er ins Visier von gelangweilten Piraten geriet

Spieler verliert 5.000$ in EVE Online, weil er ins Visier von gelangweilten Piraten geriet

Ein Spieler in EVE Online hat wertvolle Fracht im Wert von umgerechnet 5.000 $ durch das All geflogen. Dabei wurde er jedoch überfallen und seine Besitztümer wurden zerstört. Wie sich jetzt herausstellt, lauerten ihm die Angreifer wohl bewusst und mit akribischem Plan auf. Sie hatten ihn vorher sogar laufen lassen.

Was ist passiert? Der Spieler Lactose Intolerant spielt seit 16 Jahren EVE Online und hat in dieser Zeit sehr viele Blaupausen gesammelt, die in dem MMO sehr wertvoll sind.

Einen großen Teil seiner Besitztümer wollte er von einem Ort zu einem größeren Handelsplatz fliegen, um sie dort gegen Währung einzutauschen. Dabei wurde er attackiert und verlor sein Schiff, mit samt Blaupausen im Wert von mehr als 5.000 $. Die Blaupausen waren besonders wertvoll, weil die meisten der 800 Blaupausen bereits voll erforscht waren. Das steigert den Wert nochmal.

Die Autoren der englischen Seite PCGamer haben mit dem Spieler und mit den vermeintlichen Angreifern gesprochen. Laut diesem Gespräch sieht es so aus, als sei der Überfall akribisch geplant gewesen.

Schlachten in EVE Online
Schlachten in EVE Online können brutal sein

Allianz lauert fies dem Spieler auf

Was erzählen die Angreifer? Einer der Angreifer, der jedoch anonym bleiben möchte, berichtet, dass sie Lactose Intolerant bereits mehrfach beobachtet hätten, wie er unvorsichtig geflogen sein soll:

Lactose Intolerant war störrisch und kümmerte sich nicht darum. Bei mindestens zwei anderen Gelegenheiten haben wir ihn im Spiel gestoppt und hätten ihn mit extrem hochwertiger Beute vernichtet.

Aber in der Regel lasse ich oft jemanden gehen, um zu sehen, ob er weiterhin und sogar noch höhere Mengen transportiert.

Aggressively Average, die Allianz hinter dem Angriff, entschloss sich an diesem Montagabend dazu, Lactose Intolerant nicht nochmal vorbeifliegen zu lassen.

Solche Ganks auf bekannte Handelsrouten sind in EVE Online jedoch schwierig, weil schnell eine NPC-Polizei auftaucht, die die Angreifer attackiert. Planung und das Nutzen von Simulatoren im Vorfeld waren also besonders wichtig.

Der Plan für solche Überfälle sieht so aus: Eine Gruppe vernichtet den Gegner, wird dann selbst von der NPC-Polizei ausgeschaltet, aber eine zweite Gruppe von Piraten ist schon zu der Stelle, um die Beute einzusammeln.

EVE Online Orca Tranporter
Orcas sind große, aber nicht unbedingt schnelle Schiffe

Wovon profitierten die Angreifer? Die Angreifer profitierten von der Schiffswahl des EVE-Spielers. Er nutzte ein Orca-Schiff, das groß ist und viel Ladung transportieren kann. Im Kampf jedoch hat es wenig Chancen.

Deswegen greifen Spieler für solche Transoprt-Aktionen auf Schiffe zurück, die sich durch Mods so stark verbessern lassen, dass sie extrem schnell fliehen und sich schlecht anvisieren lassen.

Zwar soll Lactose Intolerant sein Schiff gut ausgerüstet haben, aber die Angreifer waren auch dank der Überzahl von 17 zu 1 und der Planung deutlich überlegen. Sie sagen:

Es gibt keine Masse an Panzerung, die man auf ein Schiff setzen kann, sodass es unverwundbar wird. Gruppen wie wir werden immer mehr Leute finden. Wir werden nur länger brauchen.

Entgegen ersten Vermutungen flog Lactose Intolerant nicht mit einem Autopiloten, doch die Wahl des Schiffes war definitiv ein Fehler.

Der Verlust könnte ein Grund sein, warum er weitermacht

Was sagt der Geschädigte? Lactose Intolerant gibt gegenüber PCGamer zu, dass er einen Fehler gemacht hat. Er wollte eigentlich nur die Blaupausen verkaufen und die Einnahmen an seine Corporation weitergeben.

Er war von EVE ausgebrannt und wollte sich einem neuen Spiel zuwenden. Die gesamte Situation nimmt er auch mit Humor:

Ich hätte es vorgezogen, die BPOs auf eine andere Art und Weise zu liquidieren, aber schau dir all die ISK [Ingame-Währung] an, die ich bei den Transaktionsgebühren eingespart habe.

Eve Online Explosion
Das Verlieren von Schiffen und Fracht in EVE ist sehr bestrafend

Wie geht es für ihn weiter? Während EVE Online eine Trauerbewältigung für Anfänger bietet, wird diese Lactose Intolerant wohl nicht zuteil. Denn der Spieler ist ein erfahrener Händler, dem vor allem sein Ruf im Spiel wichtig ist. Und dieser Ruf hat jetzt gelitten, denn das Opfer des Angriff wurde in den letzten Tagen hart verspottet.

Der Spieler wollte eigentlich mit dem MMO aufhören, doch möchte seinen Angreifern keine Genugtuung bieten:

Ich muss zugeben, dass ich in den nächsten beiden Nächten [nach dem Angriff] nur schwer schlafen konnte. Ich will weiterspielen und meinem Angreifer nicht die Genugtuung geben, mich zu verjagen.

Es ist nur so, dass die Reaktionen, die ich bekommen habe, schwer zu ertragen sind, und ich hoffe, dass sie bald nachlassen.

Mit den Reaktionen spielt er auf Spott und Häme im Forum und reddit an. So äußern sich viele andere Spieler herablassend über Lactose Intolerant.

Doch für gewöhnlich hält so eine Geschichte nicht lange an, weil in EVE bald wieder eine neue Nachricht für Unruhe sorgt:

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WooDaHoo

Naja, schlagt mich aber ich finde in erster Linie ist das ein schöner charakterlicher Spiegel für einen Teil der Spielerschaft. Warum dann noch auf dem Betroffenen herum gehackt wird, verstehe wer will. Ich spiele Eve selber nicht aber kann mir vorstellen, dass so ein Verlust übel ist. Stark finde ich, dass es beim Betroffenen eher dafür gesorgt hat, dass er wieder Lust aufs Spiel bekommen hat und sich nicht unter kriegen lässt. Sicherlich hat er Fehler gemacht, aber dass das so heftige Konsequenzen haben kann zeigt für mich eher, dass das Spiel nichts für mich wäre. ^^

So was passiert wenn Spiele wichtiger sind als das wahre Leben, Zitat: Ich konnte 2 Tage nicht richtig schlafen.

Traurig traurig, aber einen Vorteil hat das in der heutigen Zeit, man bleibt gesund.

Schuhmann

Viele Leute suchen ja gerade nach Spielen, in die sie sich voll einbringen können und die ihnen was geben. Das ist ja dann eher Hobby als Spiel.

Und natürlich bewegt dich ein Hobby. Da kannst auch jedem Fußball-Fan sagen “Traurig, dass du dich über das Ergebnis vom BVB so ärgerst – mir ist das ja egal.” Ja, mei. Mir sind die Hobbys von anderen Leuten auch egal und ich versteh nicht, wie jemand Befriedigung in einem besonders seltenen Wein oder einer Briefmarke findet, aber das ist ja alles voll akzeptiert. Bei Gaming ist dann “Ja, das ist ja nur ein Spiel. Traurig, wenn das wer anders sieht” 🙂

MMOs sind eben für viele Leute, die da tief in der Community drin stecken, “mehr als ein Spiel” und das ist ja auch bewusst so. Das ist ja auch nichts, was mal so eben passiert. Die Frage ist, wenn das Hobby dann so wichtig wird, dass man das nicht mehr unter Kontrolle hat, ob das dann zum Problem wird. Aber ein Spiel wie EVE als Hobby zu betreiben und sich dann auch über Verluste zu ärgern, scheint mir völlig normal zu sein.

Der Spieler war ja über Jahre, in seiner Welt, ein erfolgreicher Spieler und ein angesehenes Mitglied von EVE und ist dann über Nacht zum “Depp der Stunde geworden” – dieser Verlust an sozialem Status bei seinen “Gleichgestellten” wär genauso, wie wenn ein Geschäftsmann in der echten Welt sich von einem Betrüger über den Tisch ziehen lässt und jeder in der Stadt das mitbekommt. Der ist dann auch in seinem Stolz und in seiner Ehre gekränkt. Ich find das echt spannend, was da in EVE abgeht, und wie “ernst” das auch ist.

Dady DE

Kann mich vor Lachen nicht mehr halten. Das rettet meinem Tag danke.

Todesklinge

Das was die Angreifer machen ist ein Exploit.
Das ausnutzen von Spielschwächen zum eigenen Vorteil.
Echt traurig so etwas.

N0ma

Kann ich nicht erkennen? Das die Polizei nicht 100% Sicherheit bietet ist seit Beginn bekannt.

Frank Buddenberg

Es ist KEIN Exploit….sondern eine völlig legale Spielmechanik.

Im sogenannten High Sector braucht die Ingame Polizei immer eine gewisse zeit….um zum Ort den Angriffes zu kommen.
Das ist seit 2003 …wo das Spiel startete bekannt….Und jedem Spieler sollte das bekannt sein.

Ich weiß es selber…da Ich selber 10 Jahre Eve Online gespielt habe……und daher habe ich 0 Mitleid für diesen Spieler.

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