Für Schalke 04 ist die Frühlings-Saison 2021 in LoL zu Ende: Das einzige deutsche Team in der LEC scheitert nach einer guten Saison in den Playoffs an Rogue. Eine Sache überschattet die Saison: Weil die Fußballer von Schalke so schlecht sind, könnte der Verein gezwungen sein, den Spot in der europäischen Profi-Liga der League of Legends zu verkaufen.
So flog Schalke aus den Playoffs: Schalke kann sich keinen Vorwurf machen. Die sind weitergekommen, als man eigentlich gedacht hat. Aber kurz vor den Halbfinals war dann doch Schluss.
Das Team Rogue erwies sich als eine Nummer zu groß für die Königsblauen. Zum Spieler der Serie wurde der Supporter von Rogue gewählt: Trymb drückte der Serie mit Rell und Gragas seinen Stempel auf. Der holte in den 4 Matches gegen Schalke insgesamt 32 Assists und konnte immer wieder in den Teamfights glänzen.
Rogue ging methodisch vor, sicherte sich die wichtigen Ziele in jedem Match und konnte den Drachenspawn dominieren.
Letztlich gewann Rogue seine 3 Matches klar in Spielen um die 30 Minuten. Das eine Match, das Schalke gewann, dauerte 43 Minuten.
Das war vielleicht der entscheidende Teamfight der Serie. Der Midlaner von Rogue, Larssen auf Syndra, erwischt den ADC von Schalke und das war’s dann eigentlich:
So lief das Jahr 2021 für Schalke: Die haben die Erwartungen in LoL erfüllt, sogar eher übererfüllt. Für Schalke liefen das Jahr und die Playoffs besser als erwartet. In der regulären Saison kamen sie auf Platz 4, in der ersten Runde der Playoffs lieferte man sich ein Duell auf Augenhöhe mit den Top-Stars von G2. Das konnte so keiner erwarten.
Dann warf man sogar Fnatic aus den Playoffs raus, das größten Esport-Team in Europa, bevor man jetzt gegen Rogue selbst verlor. Damit ist Schalke das viertbeste Team in Europa: Nur G2 und die beiden Shooting-Stars Rogue und Mad Lions sind noch besser.
Schalke hat ein gutes Team zusammen mit einigem Potential für die Zukunft und mit Broken Blade und Gilius zwei Spieler als Aushänge-Schilder unter Vertrag. Aber das könnte jetzt alles schnell zu Ende gehen.
Schalke hat viel Potential in LoL, aber die Fußballer vermasseln es
Warum war das vielleicht das letzte Spiel von Schalke in der LEC? Schalke 04 ist in großer Finanz-Not, wie man aus den Nachrichten weiß. Der Fußballverein schleppt eine enorme Schuldenlast mit sich rum, in der Fußball-Bundesliga läuft es 2021 überhaupt nicht. Das Team ist so gut wie sicher abgestiegen und das mit einem teuren Kader. Die Corona-Pandemie verschärft die finanzielle Situation.
Schalke braucht Geld.
Daher hieß es in einem Statement im Februar 2021: Man schaut sich verschiedene Optionen an, welche Maßnahmen Schalke ergreifen kann. Dazu gehört auch der Verkauf des LEC-Slots in LoL an einen interessierten Käufer.
Die Millionen Euro, die man da einnimmt, könnte man wohl gut brauchen, um einen Abstieg in die Zweite Fußballbundesliga wenigstens ein bisschen abzufedern. Im Februar hieß es aber, es sei noch keine Entscheidung gefallen. Man wolle und müsse den Slot nicht verkaufen, es sei aber ein mögliches Zukunfts-Szenario, auf das man sich vorbereitet.
Wann so ein Verkauf kommen könnte, ist völlig unklar.
Das sagt ein LoL-Spieler dazu: Der Support von Schalke, Limit, sagte: Als die Nachricht kam, dass Schalke seinen Spot in der Liga vielleicht verkauft, gab es ein kurzes Team-Meeting, in dem die Situation erläutert wurde.
Impact sagt: Die LoL-Spieler sind glücklich bei Schalke und wären sehr traurig, wenn das dort zu Ende ginge. Man möge die Leute auf Schalke, man möge es, für das Team zu spielen, und man möge auch, wofür der Name Schalke steht.
Schalke 04 könnte LoL-Team verlieren, weil die Fußballer so schlecht spielen
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Tbh würde sich für die Spieler wahrscheinlich nicht viel ändern. Eine andere Orga wird sie übernehmen.
Als viertbestes Team in den Playoffs auszuscheiden ist eine sehr gute Leistung und die Spieler werden falls keine neue Orga kommt (was ich mir nicht vorstellen kann) auf jeden Fall in anderen Teams unterkommen. Schade für Schalke aber noch ist es die Entscheidung ja nicht gefallen und vielleicht steigt der FC ja nicht ab
Ich finde es ehrlich gesagt Schwachsinn, dass einzige Team im Verein, das irgendwas reißen kann, aufzulösen. Schalke ist ein super LEC Team und es wäre meiner Meinung nach ein riesen Verlust für die Liga.
Naja es geht ja hier nicht um Prestige, Ruf oder sportlichen Erfolg, sondern schlicht und ergreifend um die Existenz eines Sportvereins und damit verbunden auch einem Konzern mit nicht gerade wenigen Mitarbeitern.
(LoL)-esports ist für Schalke ein Nebengeschäft und ist für den Verein wohl wenig bis gar nicht rentabel. Wenn ich vor Corona finanziell schon so bescheiden dastehe wie der S04, dann nochmal so hart durch eine globale Pandemie gebeutelt werde und im Kerngeschäft vom Abstieg bedroht bin, ist es ein logischer Schritt mein weniger lukratives Nebengeschäft aufzugeben um den Verein zu retten.
Selbst wenn Schalke in LoL sehr, sehr erfolgreich WÄRE und 2021 die LEC-Splits, MSI und die Worlds gewinnen WÜRDE, dann wären die Preisgelder gerade einmal ausreichend, um das Jahresgehalt eines einzigen, durchschnittlichen Bundesligaprofis zu decken.
Ich verstehe was du meinst und fände es wäre auch ein großer Verlust für die Szene. Schalke macht gute Arbeit, schenkt Spielern das Vertrauen, auch wenn sie mal mal nicht so gut performen und vor allem merkt man Schalke an, dass sie das ganze Thema esports verdammt ernst nehmen. Wenn man (vor allem in Deutschland) mal zu anderen Sportvereinen schielt ist Schalke da deutlich weiter. I.d.R. holen sich Bundesligavereine FIFA-Spieler und -Content Creator ran um die Zielgruppe zu erweitern und Werbung für das Kerngeschäft Bundesliga zu machen…Das macht ja auch Sinn, weil FIFA-Fans potenziell eher an Fußball interessiert sind als LoL-Fans. Darüber hinaus ist den meisten Vereinen esport aber herzlich egal, weil es ihnen keinen wirklichen Mehrwert bringt. Schalke macht das Ganze aus Überzeugung, wie oben schon gesagt, wären selbst die maximalen Gewinne in LoL nur ein Tropfen auf den heißen Stein und stünden in keinem Verhältnis zu den Einnahmen durch den Verkauf des LEC-Slots. Von daher wäre die Entscheidung rein wirtschaftlich schon nachvollziehbar.
Ja, alles richtig.
Es gab auch sehr böse Berichte vor einigen Monaten, dass der E-Sport eine Blase ist und die Zahlen künstlich aufgebläht seien.
Activision Blizzard hat jetzt erheblich zurückrudert. Die haben vor 2020 groß verkündet, wie groß die Overwatch Liga sein wird und auch für Call of Duty hohe Summen für die Franchise-Spots ausgerufen.
2020 lief dann katastrophal durch Corona und sie haben jetzt viele Mitarbeiter im Bereich E-Sport entlassen müssen.
Man hat so das Gefühl “E-Sport ist groß, ist die Zukunft, investiert da bitte Millionen, es lohnt sich” – aber die Realität war in den letzten Jahren eine andere.
Meiner Ansicht nach ist die Frage: Sind E-Sport-Fans wirklich bereit, viel Geld auszugeben?
Weil irgendwie: Wenn ich Dortmund-Fan bin, dann geh ich ins Stadion, kauf mir ein Trikot, man sieht mich, ich bin in der Fankurve.
Wenn ich TSM-Fan bin, dann rede ich in Foren darüber, folg denen auf Twitter und seh mir die Spiele auf Twitch an.
Wie genau verdient TSM mit mir Geld? Dann müssen sie mir Merch verkaufen oder … keine Ahnung. Das ist ein Prozess beim E-Sport, wie man den profitabel bekommt.
Deshalb war jetzt die große Idee: “Wir machen das Stadion-Erlebnis vor Ort und machen Stadtbezogene Franchises” -> Nur die Idee hat eben Corona erstmal gekillt.
Grundsätzlich verstehe ich das Vorgehen von Blizzard ohnehin nicht: einerseits ist es nicht dumm direkt in ein Franchise zu starten, andererseits will man die Fans, wie du schon sagst, an die lokalen Vertreter binden. Allerdings frag ich mich dabei, wie sich ein Fan aus London, New York oder Vancouver mit einem Team identifizieren soll, welches zu 100% aus koreanischen Spielern besteht.
Dazu kommt, dass diese Verbindung zwischen dem Esport an sich und einer bestimmten Lokalität von Grund auf recht schwierig ist. Die Hauptzielgruppe ist sehr viel digitaler, als sie es im klassischen Sport ist. Dazu kommt, dass Fußball in einem Fußball-Stadion gespielt werden muss und Tennis auf einem Tennis-Platz. Beim Esport ist es rein theoretisch egal, ob die Spieler in einer großen Halle, einem Stadion, einer stillgelegten Industrieanlage oder einfach online von Zuhause spielen.
Ich denke man macht bei Riot schon Einiges richtig, indem man die großen Major-Ligen ausrichtet und die Veranstaltung der regionalen Ligen in die Hände lokaler Vertreter und Veranstalter legt.
Was das Anschauen angeht: ich für meinen Teil, wäre eher bereit ein Abo zu bezahlen um Esports schauen können, als drei Abos bezahlen zu müssen nur um mir die Bundesliga anzuschauen.
Allerdings frag ich mich dabei, wie sich ein Fan aus London, New York oder Vancouver mit einem Team identifizieren soll, welches zu 100% aus koreanischen Spielern besteht.
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Ja, das sind genau die Fragen, die sie beantworten müssen.
Du siehst ja bei LoL auch, wie wichtig es ist, “Franchise-Spieler” zu haben, die für ihr Team stehen.
Ich glaube Asien ist da schon weiter als wir. Da ist Faker einfach SKT1 oder Doinb ist FunPlusPhoenix oder Uzi war lange der Spieler von RNG. Man hat in den USA gesehen, was es für einen Stress gab, als Cloud 9 plötzlich Sneaky aussortiert hat.
Ich glaube LoL ist ein absoluter Vorreiter, was diesen Star-Kult um Spieler angeht und auch um Marken-Bildung: Deshalb geben die Leute Millionen für Jensen oder Perkz aus, weil die eben nicht so austauschbar sind.
Wenn man sagt: Der Star ist aber die Mannschaft und wer da spielt, ist gar nicht so wichtig, dann wird’s dir wahrscheinlich schwerer fallen, mit so einem Team Geld zu machen.
Ich glaube, das war eines der Probleme von Fortnite: Die “alten Spieler” haben Persönlichkeit, sind aber einfach nicht gut genug. Und die Jungen 15/16-jährigen, die gewinnen dann die Turniere, wirken aber relativ austauschbar.
Das ist bei LoL ja auch so, dass “große Stars” einfach nicht mehr gut genug sind und dann ausgetauscht wurden,
Ich find die Entwicklung beim E-Sport enorm spannend. Ich denke, da wird sich die nächsten Jahre viel tun. Im Moment hab ich das Gefühl, dass LoL und Riot gegenüber anderen Spielen bestimmt 5 oder 10 Jahre Vorsprung haben und weiter sind.
Naja, ganz so einfach ist es halt doch nicht.
Fifa ist im eSports irrelevant – und dieses Wissen setzt sich zunehmend auch bei den deutschen Fußballvereinen durch. Man darf hier ja nicht immer nur die erste Bundesliga sehen, sondern muss auch sehen, was in den unteren Ligen oder gar in den Kreisligen läuft.
Einer der Hauptgründe, warum Sportvereine eher Sportsimulationen als Shooter oder MOBAs anbieten, ist schlicht das Problem mit der Gemeinnützigkeit des Sports. Ein klassischer Sportverein (Sport im Sinne von “Körperertüchtigung”) ist per Definition gemeinnützig und riskiert den Verlust dieses Status, wenn er seine steuerfreien Einnahmen in nicht-gemeinnützige Dinge wie eSports steckt. Bei Sportsimulationen lässt sich noch ein Zusammenhang mit der Gemeinnützigkeit herstellen (“Wir nutzen Fifa zur taktischen Schulung” und ähnlich unsinnige Argumente, die aber vor den Behörden ziehen…), vor allem bei Shootern wäre jedoch sehr schnell Ende Gelände – leider.
Schalke 04 ist übrigens auch “gemeinnützig”, im Gegensatz zu Dortmund ist Schalke eben kein Aktien-Konzern. Und gerade deshalb ist das LoL-Team bei Schalke für die Debatte über die Anerkennung von eSports in gemeinnützigen Vereinen sehr wichtig. Und bei Schalke arbeiten tatsächlich auch einige Urgesteine des deutschen eSports. Für Vereine wie Schalke ist das ganze eine langfristige Investition – man gibt viel Geld aus und erhofft sich davon auch einiges, denn man weiß, dass der Bereich eSports in Zukunft eher an Bedeutung gewinnen wird. Aktuell ist es noch – rein finanziell betrachtet – vermutlich ein Verlustgeschäft, da die Einnahmen von Preisgeldern, Sponsorings und Merch-Verkäufen nur kostendeckend ist, wenn man wirklich erfolgreich ist und der Name ein großer in der Szene ist (TSM, C9, Fnatic und G2 dürften aktuell durchaus ertragreich sein…). Allerdings gehen eben auch immaterielle Dinge damit einher: Für Schalke ist der Ausflug in LoL-eSports eben gerade eine Chance, junge Menschen zu erreichen, die sich bisher nicht für Fußball interessieren – diejenigen, die sich ohnehin für richtigen oder simulierten Fußball interessieren, werden von vielen anderen Vereinen umworben. Nicht-Fifa-eSport-Interessierte hingegen sind hingegen ein ganz frisches Feld. Das alleine ist für Schalke schon einiges an Gegenwert wert.
Das Problem ist aber eben:
Schalke braucht aktuell dringend Geld, um nicht das Schicksal anderer Absteiger zu erleiden und in Konkursgefahr zu geraten – oder sämtliche Spitzenspieler verkaufen zu müssen und langfristig in der zweiten Liga festzustecken. Daher steigt der Wert des Geldes, den der LoL-eSports-Slot wert ist, halt deutlich.
Wenn sich Schalke vom LoL-Team trennt, dann tun sie das nicht, weil LoL-eSports ganzheitlich betrachtet nicht lukrativ genug wäre, sondern schlicht, weil sie das Geld brauchen. Das wäre Schade und ein erheblicher Rückschritt im Kampf des eSports um Anerkennung. Ich hoffe daher, dass sich der Verkauf vermeiden lässt.
Viel Richtiges dabei…FIFA esports ist vergleichsweise klein und unbedeutend, das stimmt. Deswegen ist es auch ein willkommenes Marketingtool für die Vereine. Auch das man aus schalker Sicht früh in einen Zukunftsmarkt investiert hat und langfristig davon profitieren wollte und sich vor allem frühzeitig dort festsetzen und etablieren wollte, sehe ich haargenau so. Sonst hätte man nicht das Geld in die Hand genommen den Startplatz in der LEC zu kaufen.
Das Schalke Geld braucht und es ökonomisch nur sinnvoll wäre den Startplatz abzugeben und (erstmal) nur in der Prime League weiterzumachen habe ich ja selbst schon geschrieben.
Allerdings wirfst du das mit der Gemeinnützigkeit ein wenig durcheinander. Es mag zwar sein, dass Esport-Projekte die Gemeinnützigkeit eines Vereins bedrohen können, allerdings spielt das eher bei kleinen Vereinen eine Rolle. Schalke hat die Esports-Abteilung an eine extra gegründete GmbH ausgegliedert. So wie es viele andere Vereine such mit ihrer Lizenzspielerabteilung machen um Investorengelder annehmen zu können. Das LoL-Team mag zwar für Schalke antreten, gehören aber streng genommen nicht zum FC Schalke 04 e.v. sondern zu FC Schalke 04 Esports GmbH und tangiert die Gemeinnützigkeit des Vereins an sich von daher auch nicht.