Live-Service
ist mittlerweile ein wiederkehrender Begriff in der Videospielindustrie. Der Begriff ist negativ belegt, da er oft fragwürdige Praktiken beschreibt, damit Spieler an ein einziges Spiel gebunden werden. Der Community Manager von Palworld hat sich dagegen nun ausgesprochen.
Worum geht es? Palworld war zu Beginn von 2024 ein gigantischer Hit. Die Spielerzahlen auf Steam wuchsen und wuchsen. Doch natürlich ging das nicht unendlich weiter. Das Survival-Spiel hatte immer weniger Spieler. Das sorgte für Diskussionen zu den Spielerzahlen, bei denen Palworld der Community riet, an der Debatte nicht teilzunehmen.
In einem Interview mit dem YouTube-Kanal Going Indie sprach der Community Manager von Palworld, Bucky, nun über Live-Service-Games und wieso man Spieler nicht dazu bringen sollte, nur ein einziges Spiel zu spielen.
Durch das neueste Update kamen auch einige Spieler zurück:
Das Problem mit Live-Service-Spielen
Was hält der Community Manager vom aktuellen Live-Service-Trend? Bucky ist der Community Manager von Pocket Pair, der Firma hinter Palworld. Er spricht öfter öffentlich über die Industrie. In dem aktuellen Interview mit Going Indie spricht er über die Diskussion um Spielerzahlen und Live-Service-Games.
Er findet es kritisch, wenn man versucht Spieler dazu zu bringen nur noch ein Spiel zu spielen.
Ich glaube nicht, dass man sich irgendwie dazu drängen muss, immer das gleiche Spiel zu spielen. Es ist nicht gesund für uns, es ist nicht gesund für die Entwickler, es ist nicht gesund für die Spieler, es ist nicht gesund für das Gaming-Medium und es ist nicht gesund für unsere Industrie.
Bucky von Pocket Pair über Live-Service-Games (Quelle: Going Indie)
Live-Service als Gegensatz zu MMORPGs und MOBAs
Er findet, dass diese Narrative dafür sorgt, dass große Firmen immer mehr seelenlose
Live-Service-Games machen, die Monate später abgeschaltet werden. Er nennt MOBAs und MMORPGs als Beispiele für Games, die man jeden Tag spielen kann.
Den Unterschied zu den kritisierten Live-Service-Games sieht er darin, dass MMORPGs dazu designt worden sind, täglich gespielt zu werden. Beim aktuellen Trend “Live-Service” sieht er den Zwang zum täglichen Spielen aber bei Games, die eigentlich nicht dafür vorgesehen sind. Er erklärt, dass nicht jedes Spiel unendlich lange spielbar sein muss.
Auch die Diskussionen um die Spielerzahlen findet er nicht gut, man solle viele Spiele spielen und Indie-Firmen unterstützen: Wen interessiert es, ob es nur 5 Leute spielen […] genieß es einfach.
Ein Mantra, was natürlich auch seiner Firma hilft.



Ist diese Perspektive so einfach? Leider nein. Große Spiele kosten immer mehr Geld in der Produktion. Ein Online-Spiel aufrechtzuerhalten ist nicht günstig und auch die Mitarbeiter, die an neuen Updates arbeiten, müssen bezahlt werden. Das Live-Service-Modell ist dabei die einfachste Variante für konstante Einnahmen.
Nichtsdestotrotz sind die Methoden, die Spieler am Ball zu halten, oft fragwürdig und das Modell Live-Service
produziert viele Spiele, die in kurzer Zeit sterben, da sie nicht die Erwartungen erfüllen. Aber es erscheinen genug andere Spiele, sodass man auch einen Bogen um das Thema machen kann. Eines der größten Live-Service-Flops war in letzter Zeit das neue DC-Spiel: Warner Bros. veröffentlicht Zahlen, zeigt, wie hart Suicide Squad wirklich gefloppt ist
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Live-Service zwingt einen nur ein Spiel zu spielen? Hä, also ich spiel was spaß macht,mir doch egal ob das spiel liveservice hat oder nicht
Joa aber viele fühlen sich durch so FOMO Mechaniken wie “Belohnung fürs tägliche einloggen” oder einen “Seasonpass der hunderte Stunden Spielzeit erfordert um ihn zu beenden” dazu genötigt ewig viel Zeit in das gleiche Spiel zu stecken um ja nichts zu verpassen. Und diese Suchterzeugenden Mechanismen sind leider eher die Norm als die Ausnahme.
Ich sehe das wie du ich spiele was mir Spass macht und solange ich Bock drauf habe. Mal sinds viele Stunden mal weniger.
Ja, das ist sicher so.
Wenn man in den Spielen drin ist, fällt einem das gar nicht auf. Aber mit Abstand siehst du dann, dass vieles einfach Beschäftigungstherapie ist, um sicherzustellen, dass du im Spiel bleibst, obwohl es praktisch keinen neuen Content gibt.
Aber die Leute wollen ja auch spielen. Ich hab jahrelang WOW gespielt und da loggen Leute nach dem Feierabend ein und machen ihre ROutinen – Daily Quests, Ruf farmen, Angeln usw. – das ist halt wie ein zweiter Job. Und die brauchen das dann auch irgendwie in ihrem Leben.
Ich hab das ganz früh in DAOC gelernt. Da hat einer, der schon länger Erfahrung mit MMORPGs hatte, den wunderbaren Satz gesagt: Es ist ein Spiel. Es ist ein Spiel. Und wenn es keinen Spaß mehr macht, hör ich auf.” Seit ich das gehört habe, musste ich immer wieder daran denken.
Ich finde, das sollte sich jeder, der MMOs spielt, einfach immer wieder vorsagen. Ich glaube, da wäre viel geholfen. 😀
Spiele sind heute aber weit mehr als nur Spaß. Sie dienen der Stressreduzierung, der Aufrechterhaltung sozialer Kontakte und man könnte hier sicher noch ein paar Kategorien aufzählen.
Ganz so einfach ist es dann eben doch nicht.
Im Übrigen gibt es dieses Schema im echten Leben ja auch. Menschen beschweren sich über ihren Job, ihre Beziehung, ihr Leben, aber tun nichts, um daran was zu ändern.
Wenn Spiele tatsächlich so entscheidend für die Stressbewältigung und die Pflege sozialer Kontakte wären, wäre es nicht notwendig, Spieler durch Mechaniken wie tägliche Login-Belohnungen (“Live Service”) an das Spiel zu binden. Der Vergleich mit realen sozialen Interaktionen verdeutlicht dies: Ich pflege meine sozialen Kontakte über Plattformen wie WhatsApp, ohne dass ich dafür tägliche Belohnungen erhalten muss.Daher zeigt die Existenz solcher Mechaniken, dass die intrinsische Motivation der Spieler allein möglicherweise nicht ausreicht, um sie täglich zum Spielen zu bewegen. Wenn ein Spiel wirklich so gut darin ist, Stress zu reduzieren und soziale Kontakte zu pflegen, dann sollten Spieler aus freien Stücken und ohne externe Anreize wie Belohnungen regelmäßig zurückkehren. Das spricht eher gegen die Notwendigkeit solcher “Live Service”-Anreize, weil ein wirklich wertvolles Spiel diese künstlichen Mechanismen nicht benötigen würde.
Ich sag nur fortnite. Bestes live service game. Ich zocks alle 2 tage mal eine std oder so und bin mit dem battlepass schon fertig. Btw muss man sich bei Battlepasse bewusst sein das es eine einmalige zahlung ist. In 90% der games die ein BP haben, bekommt man in diesem genug coins um sich den nächsten kostenfrei zu holen. Und es gibt spiele die eben auf grind gehen (destiny, tfd, warframe, wot) die ohne live service sterben würden.