Wer Minecraft vor 2019 angefangen hat, dürfte den Namen Notch noch gut kennen. Notch ist der Schwede, der Minecraft im Alleingang gemacht hat. Mittlerweile spricht kaum noch jemand von dem Entwickler, in Minecraft selbst gibt es nur noch einen Verweis auf ihn. Was macht Notch heute?
Dieser Mann hat Minecraft erschaffen: Markus Alexej „Notch“ Persson ist ein Entwickler aus Schweden, der im März 2009 schon die erste Version von Minecraft veröffentlicht hat – damals noch in Form einer privaten Alpha, die nur eingeladene Tester spielen durften.
Persson soll schon im Alter von 7 oder 8 Jahren auf dem Commodore 128 seines Vaters seine ersten Videospiele gespielt und programmieren gelernt haben (via gamedeveloper.com; mittlerweile unerreichbar).
Seinen ersten Job als Spiele-Entwickler hat er laut eigenen Aussagen etwa 2005 bekommen, damals bei King.com (via YouTube). Die Seite ist vor allem bekannt für Browser-Games, die meist nur nebenher gespielt werden. Der größte Hit des Studios ist Candy Crush. Heute gehört King zu Activision Blizzard.
Minecraft ist enorm beliebt. Ein Trailer zum Spiel hat sogar über 160 Millionen Aufrufe:
Notch will kein CEO sein, verkauft Minecraft für 2,5 Milliarden Dollar
Der Start von Minecraft: Minecraft entstand als Ein-Mann-Projekt unter dem Namen „RubyDung“ und Persson ging nie von einem großen Erfolg aus. Zumindest war das nicht der Plan. Er erschuf Minecraft in seiner Freizeit als Hobby.
Im Mai 2009 bot Persson sein Projekt über einen IRC-Kanal an und verbesserte das Spiel nach Feedback der Tester. 2010 und nach genügend Verkäufen ließ der Schwede schließlich seinen Job hinter sich und entwickelte Minecraft in Vollzeit.
Um sein Projekt zu stützen, gründete Persson schließlich Mojang, das heute noch für Minecraft verantwortlich ist, aber zu Microsoft gehört. Minecraft erschien dann schließlich im November 2011 als Vollversion und mauserte sich seitdem zum erfolgreichsten Videospiel aller Zeiten.
Mit über 238 Millionen verkauften Kopien steht Minecraft weit an der Spitze (via Xbox.com), gefolgt vom bereits abgeschlagenen GTA 5 mit 170 Millionen Kopien (via GamesIndustry.biz). Das 1984 entwickelte Uralt-Spiel Tetris aus der Sowjetunion soll zwar über 500 Millionen Einheiten verkauft haben, hier wurden aber so oft Entwickler gewechselt und Versionen geändert, dass sich die Zahl nicht zuverlässig nachvollziehen lässt.
Übrigens, eine der Inspirationen von Minecraft war angeblich Dwarf Fortress. Die Simulation mit Zwergen erschien kürzlich auf Steam und machte die Entwickler nach 20 Jahren zu Millionären. Hier der Trailer:
Wie kam Minecraft zu Microsoft? 2014 erklärte Persson, dass er Mojang nicht mehr leiten will. In einem Post auf seiner Website schrieb er: „Ich bin kein Unternehmer. Ich bin kein CEO. Ich bin ein nerdiger Entwickler, der gerne Meinungen auf Twitter hat.“ (via Archive.org)
Wenige Monate zuvor bot er Mojang zum Kauf an – mit einem Tweet. Auf das seltsame Angebot sollen sich mehrere große Firmen beworben haben, darunter Activision Blizzard, Electronic Arts und Microsoft.
Microsoft habe schließlich den Zuschlag bekommen für stolze 2,5 Milliarden US-Dollar. Der Deal gilt bis heute als einer der größten in der Videospiel-Geschichte und machte Persson direkt zum Milliardär.
Microsoft und Mojang nutzen die Minecraft-IP übrigens ziemlich rege aus. 2023 soll ein neues Spiel im Universum erscheinen: das Strategiespiel Minecraft Legends, das mich schon überzeugen konnte. Hier der Trailer:
Kontroversen Meinungen auf Twitter schießen Notch ins Aus
So ging es mit Persson weiter: Persson unterstützte bereits früher wohltätige Projekte wie Ärzte ohne Grenzen und zusammen mit Mojang das Humble Indie Bundle, für welches das Studio eigens ein Spiel entwickelte. Dies spülte damals über 450.000 US-Dollar ein (via Eurogamer). Danach zog er sich Persson aber aus der Entwicklung zurück.
In seiner Abschiedsrede erklärte Persson schon, dass er sich nicht als Spieleentwickler sehe und hat seit Minecraft auch kein nennenswertes Spiel mehr erschaffen. Persson erwarb 2015 eine Villa in Los Angeles für 70 Millionen US-Dollar.
Kurz darauf gab es Berichte darüber, dass der Milliardär unglücklich sei. Die widerlegte er jedoch mit der Aussage, er habe nur einen schlechten Tag gehabt und diesem Luft gemacht. Später wurden seine Tweets jedoch deutlich seltsamer.
Woher kommt die Kontroverse? In den Jahren nach seiner Trennung von Mojang war Notch auf Twitter sehr aktiv. Schließlich ist das etwas, das er gerne tut, wie er selbst in seinem Abschied von Minecraft sagte. Er hat immerhin noch stolze 3,6 Millionen Follower im Januar 2023.
Allerdings hat er hier mit umstrittenen Aussagen auf sich aufmerksam gemacht. Schlecht kamen offenbar Aussagen an wie: „Es ist okay, weiß zu sein“, „Die meisten Leute, die behaupten, Feministen zu sein, sind nur übermäßig sexistisch gegen Männer“ oder Forderungen nach einem „Hetero-Pride-Day“ (via TheMarySue).
Dazu kamen Aussagen zu Verschwörungstheorien rund um “Pizzagate” und QAnon (via DenOfGeek). Außerdem soll er gesagt haben, Trans-Frauen seien keine Frauen und Transsexualität mit einer Geisteskrankheit gleichgesetzt haben (via Variety).
Besonders pikant war ein Streit mit einem anderen Nutzer auf Twitter, der eine ganze Weile andauerte und in dem es offenbar um Transsexualität ging.
In Folge der Debatten wurde Notch von der Feier zum 10-jährigen Bestehen von Minecraft ausgeschlossen. Microsoft ging aber noch einen Schritt weiter.
Minecraft löscht (fast) alle Verweise auf Notch
Bis 2019 fand sich in allen Versionen von Minecraft noch ein Verweis auf den ursprünglichen Macher. Direkt im „Splash“, wenn das Spiel gestartet wird, fand sich bis dahin stets die Phrase: „Made by Notch!“ oder „The Work of Notch!“.
Diese wurden aber nach der Kontroverse auf Twitter vollständig entfernt. Es findet sich nur noch in den Credits ein Verweis auf den Erschaffer von Minecraft. Microsoft hat sich zu dem Schritt allerdings niemals weiter geäußert.
Persson selbst holte 2021 zu einem Gegenschlag aus. Nach einem Crossover-Event von Minecraft mit Sonic erklärte der Erschaffer das Spiel für tot: „Ich spreche nicht schlecht über die Toten, aber ja, Minecraft ist ein wenig tot. (Wenn es für euch noch lebt, cool! Rocket Arena 3 lebt für mich auch noch.)“ (via Twitter)
„Ich mache vielleicht ein Spiel“
Das macht Notch heute: Nachdem Notch seinen Twitter-Account 2020 vorübergehend gelöscht hat, ist er mittlerweile wieder ziemlich aktiv auf der Plattform. Er postet nahezu täglich etwas zu Videospielen oder unterhält sich über alle möglichen Themen. Zuletzt mit ziemlich schlechten Wortspielen zu Weihnachten:
Meist geht es allerdings um Games, die er gerade zockt und die ihn begeistern oder um irgendwelche Situationen, die er erlebt hat. Am 1. Januar machte er mit einer Aussage auf sich aufmerksam, dass er vielleicht wieder an einem Spiel arbeiten könnte.
Ob das allerdings wirklich passiert oder ob er das nur im Scherz gesagt hat sei dahingestellt. Denn den gleichen Witz mit einem ähnlichen Tweet bringt er schon seit Jahren. Das letzte Spiel von Notch ist Cliffhorse, das 2014 erschienen ist. Seitdem ist nichts von neuen Projekten bekannt – wobei er nach dem Deal mit Microsoft vermutlich auch mit Frau und Kindern nie wieder arbeiten müsste.
Microsoft will derweil wohl noch weiter wachsen. Der historische Deal mit Notch war, wenn überhaupt, nur der Anfang. Als nächstes auf der Wunschliste des Konzerns steht Activision Blizzard – zu dem Perssons erster Arbeitgeber im Gaming zählt, King:
Microsoft gibt bekannt: Sie wollen Activision Blizzard kaufen
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der Kerl scheint ziemlich durcheinander zu sein. Vielleicht sollte er sich mal nen gscheiden Psychologen gönnen… sonst geht er irgend wann mal hopps (psychisch)
Gönne ich ihm.
Er lebt ein Traum
Wusste gar nicht, dass er Schwede ist. Schweden ist einfach toll.
Viele ja, aber es kommt Stellen wo du nicht willst. Stockholm ist eher schlimm.
Blekinge. Kann ich empfehlen. Ansonsten Gen Norden, aber nicht Stockholm.
Warum nicht Stockholm? Fand die Stadt damals sehr schön, als ich dort war…
Vermutlich wegen einer vermeintlich relativ hohen Mordrate, aufgrund von “Gangkriminalität”.
Leider ja. Clans wie immer und die Schweden sind zu freundlich. Eure Medien sagt ja nichts was derzeit passiert.
Ich wohnte dort 6 Jahren absolut schlimm geworden wie Berlin…
Ich finde es schlimm das jede persönliche Meinung (Vielfältigkeit) häufig nur negativ dargestellt wird, wenn diese zu dem Zeitpunkt im Wandel ist.
Ich konnte mich für Minecraft nicht begeistern da mir die Grafik nicht zugesagt hat.
Kam halt ausgerechnet wo das Woke hirngespenst fahrt aufnahm. Ich teile notch Meinung er hätte aber wohl nicht direkt alles auf einmal raushauen dürfen. Immer eins nach dem anderen sonst verkraften die die wahrheit nicht
Das war ein Glückstreffer. Btw auch für Microsoft. Betriebswirtschaft konnte MS schon immer besser als programmieren.
Notch hätte sich wohl was neues suchen sollen. Rumlungern ist auf Dauer auch nicht so doll, wie sichs anhört.
Nachdem die Sache direkt in Anfeindungen eskaliert ist, beende ich die Diskussion hier. Sie war weder höflich noch konstruktiv.