Kochduell: Themenpark oder Sandbox MMO?

Kochduell: Themenpark oder Sandbox MMO?

Es ist wie mit dem Kochen. Da gibt es die einen, die lieber ihr eigenes Süppchen kochen – dazu noch alles selbstgemacht, mit Gemüse aus dem eigenen Garten und einem Kochtopf geschmiedet vom Urgroßvater. Und die anderen die sich lieber ‘ne Pizza bestellen. So oder so ähnlich ist es mit Themenpark und Sandbox MMOs.

Dabei gilt:

  • Egal. wie viel Endcontent es zu entdecken gibt.
  • Egal, welch namhafter Publisher ein Game entwickelt.
  • Egal, wie viele innovative Features ein neues MMO bereithält.
  • Egal, ob World of Warcraft, Guild Wars 2, WildStar & Co.

Eins haben alle Themenpark MMOs gemeinsam: Es schmeckt immer wieder gleich. Man jagt Quest für Quest dem Handlungsstrang einer Story hinterher – man folgt dem roten Faden mit dem Ziel, den Endcontent zu erforschen. Immer vor Augen das Max-Level, Dungeons und Equipment.

WildStar Themepark MMO

ES FEHLT AN SALZ

Aber wo bleibt da die Innovation? Die Entwickler geben uns genau vor, was wir wie zu tun und zu lassen haben, wie wir etwas angehen und was dabei rum kommt. Die aktuellen MMOs sind alle “Content-gesteuert” und lassen kaum Platz für Entfaltung. Immer wieder müssen wir einen Drachen töten, Dorfbewohner befreien und sogar Prinzessinnen retten. Wobei – das mit der Prinzessin war, glaub ich, ein anderes Genre.

Ultima Online - einer der Vorreiter bei den Sandbiox-MMOs
Ultima Online erschien 1997 und ist einer Urväter im Sandbox-Genre.

Jedenfalls ist es zum Standard geworden, dass Entwickler nicht nur das Spiel entwickeln, sondern auch das Spielgeschehen maßgeblich vorgeben, zumindest bei den Themenpark MMOs. Gerade auf dem europäischen Markt sind diese Themenpark MMOs an der Spitze der Nahrungskette.

Ausnahmen gibt es nur wenige. Spiele wie Ultima Online hatten bei mir keinen Frühling verdient. Ich tue mich schwer mit Spielen, deren Grafik nicht mit einem Gameboy Spiel mithalten können. Doch bevor ich gänzlich das Handtuch werfen wollte, entdeckte ich Arche Age und änderte meine Denkweise.

PROBIEREN GEHT ÜBERS STUDIEREN

Seit langem hat mich kein MMO mehr so in seinen Bann gezogen wie ArcheAge. Nachdem ich mich jahrelang quer durch den Markt der MMOs versucht hatte, dachte ich schon, dass ich zu alt für Computerspiele sei. Aber man ist nie zu alt für etwas, besonders nicht für Computerspiele. Schließlich wollte ich ab dem Rentenalter meine letzten Jahre vor dem PC verbringen oder vielleicht doch in Thailand? Lag es vielleicht daran, dass ich noch nie ein Sandbox MMO gespielt hatte? Ultima Online, Star Wars: Galaxies oder EVE Online waren alles Spiele, die ihre Geburtsstunde nicht in meiner Zeit hatten. Aber Zurück zu Arche Age.

Der Release lag genau in meinen Semesterferien und hatte somit den denkbar günstigsten Zeitpunkt. Aufmerksam wurde ich über Twitch auf das Spiel. Im Vorhinein hatte ich von dem Game nichts wirklich mitbekommen, obwohl ich täglich in diversen Magazinen blättere. Vorsichtig näherte ich mich dem Spiel.

Besonders Asia MMOs sind bei mir etwas vorbelastet durch die Vergangenheit. Grinden ist mir einfach zu stupide. Auf der offiziellen Arche Age Seite weckte das Spiel vor allem durch Housing, das sonderbare Klassensystem und der Tatsache, dass man Tierzucht betreiben kann, mein Interesse. Mann, wie vermisse ich Harvest Moon.

ArcheAge Landwirtschaft

Ich startete voll durch. Ich gab eine Quest nach der anderen ab. Das Questsystem fühlte sich rund an. Manchmal gab es ein Haufen EP, obwohl ich nur 2 Sätze mit dem Questgeber gesprochen hatte. Zudem schloss ich mich schnell einer Gilde an, um auf den mehrsprachigen EU Servern unter meinesgleichen zu walten. Im Teamspeak angekommen, wurde ich von den einzelnen Eindrücken der Spieler erschlagen. Ich war mir erst unsicher, ob wir das Gleiche spielten. Der einer werkelte den ganzen Tag auf seiner Farm rum, der nächste suchte Schätze beim Tauchen – questen wollte nur leider niemand mit mir. Ich war nach 3 Tagen intensivem Questen auf Level 35. Die anderen waren im selben Levelbereich, jedoch ohne irgendeine Quest erledigt zu haben. Was war da los?

Vor dem Release eines neuen MMOs studiere ich eigentlich das Spiel ausführlich. Bei Arche Age war alles anders. Nach einer gute Woche zocken, hatte ich begriffen, wo der Hase lang läuft. Ich war begeistert von all der Freiheit und den Möglichkeiten, die ein Sandbox MMO wie Arche Age zu bietet hat. Wieso gibt es nicht mehr MMOs wie Arche Age, die so viele Möglichkeiten bieten, um die Welt selber mitzugestalten? Bei all der Freiheit sollte doch für jeden was dabei sein?

Landmark Sandbox

Der Chef von Sony Online Entertainment John Smedley hat einen sehr lesenswerten Beitrag zur Zukunft der MMOs auf seinem Blog “SmedsBlog” verfasst. Laut John ist die Zeit der Themenparks abgelaufen und das Zeitalter der immer attraktiver werdenden Sandbox MMOs eingeleitet. Der Beitrag hat mich nachdenklich gestimmt.

Mittlerweile spiele ich Arche Age nicht mehr. Ich war mit all den Freiheiten und Möglichkeiten überfordert. Ich wusste nix mit mir anzufangen. Ich brauch einfach jemanden, der mich an die Hand nimmt und sagt, was ich zu tun habe. So wie es eben die Entwickler in den Themenparks tun oder meine damalige Mathelehrerin.

GESCHMÄCKER SIND VERSCHIEDEN

ArcheAge

Natürlich hat jeder Spieler andere Vorlieben und Beweggründe, warum sie lieber das Eine oder das Andere Spielen. Aber ich würde fast behaupten, dass es darauf ankommt, ob ich ein Casual- oder ein Progressiv-Player bin. Für eine Sandbox MMO geht einfach mehr Zeit drauf. In ArcheAge war ich zum täglichen Login quasi “gezwungen”, weil sonst meine halbe Ernte auf der Farm verdorben wäre.

Durch das Minecraft ähnliche Craftingsystem hat es ewig gedauert, bis man den einen Gegenstand hatte, da er aus 943 anderen Gegenständen bestand. Zusätzlich waren die Arbeitspunkte, die man zum Craften benötigt, nur begrenzt vorhanden – trotz Premiumstatus. Das bindet zwar die Spielerschaft an ein Spiel und erschwert das Durchrushen, aber ich bin froh, wenn ich abends ein bis zwei Stunden Zeit zum Zocken finde.

Da lob ich mir doch die Einfachheit der Themenpark MMOs. Das soll nicht heißen, dass sie in fünf Minuten durchgespielt sind. Es ist einfach einfacher, den Anschluss zu finden, aufgrund der nicht ganz so hohen Komplexität.

DIE RICHTIGE REZEPTUR

Sandpark Rezeptur

ArcheAge hat mit einer Mischung aus Themenpark und Sandbox Elementen Appetit auf mehr angeregt. Jedoch finde ich, dass der Themenpark Anteil im Spiel noch etwas zu gering ausfällt. Spätestens ab Level 30 verliert man den roten Faden, da die Hauptquestreihe ein jähes Ende findet. Die Lösung wäre ein bisschen Restaurant-Attitüde: Nachdem man seinen Platz im Restaurant gefunden hat, kommt der Kellner vorbei und empfiehlt einem das Highlight des Tages, passender Wein inklusive. Hab ich allerdings keine Lust darauf, bestell ich mir ein Schnitzel mit Pommes. So haben wir den Kellner und die Speisekarte, die Orientierung bieten.

Deswegen würde ich mir für kommende MMOs wünschen, eine ausgewogene Mischung aus Themenpark und Sandbox zu finden. Mit den gewohnten Elementen aus den Themenparks, die für Durchblick und Orientierung sorgen, und mit einer ordentlichen Portion Freiheit, um als Spieler die Welt individuell mitzugestalten. Natürlich muss alles richtig abgeschmeckt werden.

Oder was meint Ihr? Für weitere Hintergründe ist auch unser voriges Sandbox vs. Themepark Special empfehlenswert.

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Salim

Das richtige Spiel ist Bless 🙂

Nomad

Eigentlich sollte dieser Artikel in den AA-Bereich verschoben werden, und ggfs. ein aufs Thema “Themepark vs. Sandbox” Spiele unabhänger Artikel erstellt werden.

Nomad

Sehr interessanter Artikel, auch wenn ich dem Ersteller nicht in allen Punkten beipflichte.
Bei mir hat AA Anfangs auch sehr große Hoffnungen geweckt. Vollkommen richtig, Oldschool-Themeparks sind alle irgendwie gleich, und mir fällt auch nicht ein, wie man sie „anders“ machen könnte, damit sie wirklich etwas Neues bieten könnten. Das Sandbox-Konzept dagegen ist etwas Neues, bietet, wenn man es richtig umsetzt, viele Möglichkeiten, interessante Spiele für die Zukunft zu bauen.
Aber bitte nicht so, wie es in AA gemacht wurde. Die tatsächlichen Sandbox-Elemente sind äußerst dürftig, oder eher nicht wirklich vorhanden. Eine begrenzte Anzahl Grundstücke auf denen man in der begrenzten Welt eine begrenzte Anzahl Elemente hinstellen darf. Ein kompliziertes Crafting, für das man unendlich grinden muss. Was ist daran Sandbox ? Für mich
ist AA ein erweitertes Themenpark Spiel, mit vielen netten Ideen, die aber leider durch mangelnde Kompetenz der Entwickler und Publisher sehr schlecht umgesetzt wurden. Der starke Focus auf „Pay2*“ ist dazu noch so sehr ausgeprägt, dass er jedes Gefühl von Freiheit erstickt. Eine vergiftete Community, „Ganker“ ohne Ende, ein Justizsystem, das diesen Namen nicht im Ansatz verdient. OpenPVP mit einem Kampfsystem von Vorgestern, zu dem
gruseligen Quest-System muss man nicht viel sagen, ist eh nicht wirklich erforderlich.
Die Nachteile machen auch eine relativ gute Grafik mit einer flüssigen, nicht
instanzierten Grafik, „Bötchen fahren“ und Schiffskämpfe, relativ freie Characterskillung
und das Housing in der offenen Welt nicht mehr wett. Dazu dieser üble Umgang
der Hersteller mit dem Spiel. Verpatzte Rollouts und Updates, falsche
Versprechungen an Gründer, Unfähigheit oder Unwillen Fehler aus dem Spiel zu
entfernen, Spam und Bots zu verhindern, QM/QA scheinen den Herrschaften
Fremdwörter zu sein.
AA klingt gut, ist aber schlecht. Es zeigt sicher in die richtige Richtung. Für richtige echte Sanbox-MMOs ist es wahrscheinlich programmiertechnisch noch ein wenig früh. Übergangsweise sind aber Spiele der Art erweitertes Themapark –mit Sandbox Elementen- meiner Meinung nach eine gute Weiterführung der in der Tat langsam aber sicher absterbenden
Themepark-Spiele.

Kelen

Für alle die bei dem geposteten Bild von Ultima Online feuchte Augen bekommen..Es gibt Hoffnung für uns! Lord British (Richard Garriott) bring eindlich einen würdigen Ultima Online nachfolger! Mein-MMO könntet ihr vielleicht mal über das Spiel berichten:

Shroud of the Avatar:
http://steamcommunity.com/s

Es gibt auch ein Let´s play dazu:
https://www.youtube.com/wat

Wer bezüglich des Spiels mit mit Kontakt aufnehmen will, der kann mir gerne eine E-Mail schreiben: [email protected]

Grüße Kelen

Zeekro

Sorry bro aber das wird genau so ein P2W Crap wie ArcheAge, vielleicht nicht ganz so krass, aber das Spiel ist noch nicht mal annähernd released und ich kann mir jetzt schon für Echtgeld so wahnsinnig viele Vorteile kaufen. No way. Das Spiel versuche ich zu ignorieren. Da warte ich lieber auf LIFE IS FEUDAL. Das sind wenigstens Indie-Entwickler und das hat auch viel von UO.

BTW: Fang bitte nicht an mir zu erzählen “Richard hat aber gesagt es wird kein P2W”…Die Webseite spricht Bände…Never trust a business-man.

http://sotasucks.wordpress….
Auszug:
“The next forsaken virtue is sacrifice. It was replaced by greed, its opposite.
What sacrifices has Richard Garriot made for this game and its
community? He owns mansions (yes, that is mansions with an ‘s’), he
traveled to space (one of only 536 to do so), he won a multi-million dollar lawsuit,
and he has a priceless collection of antiques. Yet he wants the
community to bear the burden of funding the game and to contribute their
work for little to nothing in return.”

Svatlas

Ich wäre eindeutig für Sandbox MMO´s, wenn nicht der Entwickler ständig von aussen reinpfuschen würde mit seinem Ingame Shop. Das hat rein gar nichts mit einem Sandbox MMO zutun, wo der Entwickler entscheidet wie die sich die Wirtschaft entwickelt. Ich denke wir spielen dieses Spiel?!? Da lobe ich mir Eve-Online, da hatte ich nie das Gefühl das der Entwickler aufgrund von Geldgier ins Spiel geschehen eingreift oder es komplett ausgenutzt wird durch irgendwelche Hacks. Trion entscheidet, wie sich die Wirtschaft entwickelt und nicht wir Spieler. Das zum Thema Freiheit und sich selbst entfalten. Das alles ist in Wirklichkeit, gar nicht möglich. Ich sehe Archeage nicht mehr so, wie ich es mal gesehen habe. Daran sind all die miesen Umstände schuld. Trion oder XL Games kümmert es nicht die Bohne.

Christian

Dazu fällt mir gerade der hier kürzlich erschienene Beitrag zu Trove ein, bei dem es auch um das Thema free to play ging und Trions Sicht zu pay to win.

“Trion ist allgemein sehr gegen dieses ganze “Pay-to-win” Konzept und wir sind sehr stolz darauf.”
http://mein-mmo.de/trove-in

Dawid

Er meint hiermit wohl die internen Projekte bei Trion. Die Modelle bei Rift, Defiance und Trove sind durchaus fair. Angesichts der Kritik bei ArcheAge wirkt das aber schon etwas merkwürdig.

Svatlas

Ich glaube Trion nicht mehr ein einziges Wort! Was die schon für einen sinnlosen Senf von sich gegeben haben, denkt man die halten einen wirklich für blöde. Mit Kunden geht man ehrlich um und versucht sie nicht für dumm zu verkaufen. Wenn man sich den Server Staus mal anschaut, sind viele Spieler gar nicht mehr am spielen. Seid Tagen nur noch niedrig bei allen Servern. Ich ahne schlimmes…

Zeekro

“Ich tue mich schwer mit Spielen, deren Grafik nicht mit einem Gameboy Spiel mithalten können.”
Hat er das gerade wirklich über UO gesagt? :O
Kunstbanause!

Gerd Schuhmann

Mich hat ja viel mehr dieser Satz schockiert:

” Im Vorhinein hatte ich von dem Game nichts wirklich mitbekommen, obwohl ich täglich in diversen Magazinen blättere”

Ich glaube der kannte vorher noch gar nicht diese coole Internet-Seite, von der die Kids alle reden!

Dawid

Haha, sehr geiles Zitat 😀

Christian

Ich bin überrascht, dass jemand das Questsystem von ArcheAge rund findet. Ich selber habe nur bis etwa Level 20 durchgehalten und danach aufgegeben, weil ich es einfach nur schlecht fand.

Für simple Lieferaufträge werden unverhältnismäßig hohe Belohnungen und Erfahrung ausgeschüttet und friedliche Kreaturen werden aus niederen Beweggründen niedergeknüppelt, weil irgendwer eine Schuppe oder ähnliches haben will. Oder ganz bekloppt die Geschichte mit den Werhaien – während wir den einen Werhai wieder in einen Jungen verwandeln wollen, knüppeln wir die anderen nieder, um deren Augen etc. zu einem anderen Questgeber zu bringen.

Am unverständlichsten finde ich es allerdings, wenn eine Horde Kreaturen ein Dorf bedroht und es dabei ausreicht, wenn 5 dieser Kreaturen besiegt werden, um diese Quest zu erfüllen. Genau diese Art von Aufgaben wurde in meinen Augen bisher von Defiance (auch ein Spiel von Trion) am besten gelöst. Erst wenn die ganze Gegend gesäubert wurde, gilt die Aufgabe als erfüllt und dabei ist es egal, ob ich den Anfang gemacht habe oder erst mittendrin hinzukam, weil schon andere Spieler angefangen haben. Nach wenigen Minuten wird der Spawn zwar wieder auf Anfang gesetzt, aber für den Moment hat man die Gegend tatsächlich befreit.

Vielleicht finde ich das alles aber auch nur so komisch, weil WoW komplett an mir vorbeigegangen ist. Tatsächlich denke ich gerne an das Ultima Online aus meinen Jugendtagen zurück, wo man Fähigkeiten und Attribute noch durch learning by doing aufgebaut hat und es keine Level gab.

Ich kann mir momentan auch nicht vorstellen, wie man den Spagat zwischen Sandbox-MMO und Themepark in einem Spiel sinnvoll unterbringen kann. Auf der einen Seite sollen sich Spieler alles alleine aufbauen und ein autonomes Wirtschaftsgebilde erschaffen und auf der anderen Seite läuft man seine Story ab, um Items, Gold etc. durch Tätigkeiten zu erhalten, die mit der Sandbox nichts gemein haben.

Christian

Hmm. Habe noch nie wirklich über das Thema nachgedacht. Ich muss auch dazu sagen, dass ich noch nie ein Sandbox-MMo wirklich gespielt habe. meine einzigen Erfahrungen damit sind aus Minecraft. Junior kann da stundenlang Spaß haben und sich mit seinen Freunden austoben. Ich habe richtig Probleme mich da länger als 5 Minuten zu motivieren. Wenn ich darüber nachdenke, dann ist das wahrscheinlich auch von den eigenen Lebensumständen und der eigenen Einstellung abhängig. Ich habe jede Woche Minimum 40 Stunden Sandbox und darf mich und eine Menge anderer Leute mit Zielen versorgen und die ganze Bande dann auch noch motivieren diese Ziele zu verfolgen und zu erreichen. Dafür habe ich dann echte Probleme mich in einer Fantasiewelt auch noch selber kreativ und selbstmotivierend zu verwirklichen.

Für mich ist es definitiv spannender einen guten Film interaktiv zu erleben als mir mein eigenes Drehbuch zu schreiben.

Generell stelle ich aber in Frage, ob wirklich der Großteil in einem MMO Freiheit will um sich selbst zu verwirklichen. Am Ende ist es egal ob es glänzende Epics aus einem Themenpark sind oder was ganz seltenes und spezielles Gecraftetes für das man 2,843Millionen verschiedene Zutaten braucht. Am Ende wollen die meisten einfach besser sein als andere. Mein Schwert hat mehr DPS, meine Karotten sind größer, mein Auto ist schneller, meine Yacht ist größer usw. Meiner Meinung nach, haben heute die wenigsten Selbstverwirklichung im Sinn als vielmehr den ausgetretenen Pfaden einfach zu folgen.

Ist aber ein wirklich spannendes Gedankenspiel:
Stell Dir vor du hast die Freiheit UND (!) die Möglichkeit alles zu tun, was du willst, was würdest du tun?
Schreib es auf und dann streiche alles was mit Erfolg, Macht und Geld zu tun hat.
Anschließend denk darüber nach warum die Liste nur noch so kurz ist und dann versuch dir klar zu werden, ob die ganzen Dinge, die du durchgestrichen hast, wirklich von dir kommen oder ob die einfach nur durch Medien und Gesellschaft indoktriniert sind.

Bei mir sind so von anfänglich 9 spontanen Dingen gerade mal noch 3 übrig geblieben. Der Rest ist ansich trivialer Mumpitz, der eher mit einem komfortablen Leben zu tun hat oder von meinem Ego bestimmt wird und an sich nichts mit dem klassischen Menschsein nach Goethe zu tun hat.

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