Final Fantasy 7 Rebirth ist ein grandioses Abenteuer, das einen kaum loslässt, wenn man erstmal drinsteckt. Trotzdem: Gute 6 Stunden in diesem Spiel hätte MeinMMO-Autor Max Handwerk nicht gebraucht. Schon gar nicht zweimal.
Final Fantasy 7 Rebirth ist ein großartiges Spiel. Soviel erstmal vorneweg, aber das dürfte für die meisten hier ja auch nichts Neues sein. Die Geschichte rund um Cloud und seine Gruppe ist wahnsinnig spannend, die abwechslungsreiche Welt wunderschön, das Spielsystem packend. Zumindest, wenn es nach mir geht.
Ich bin in erster Linie Story-Spieler: Ich mag Games, in denen die Geschichte einen so richtig reinzieht. Und nachdem ich Final Fantasy 7, Crisis Core und natürlich FF7 Remake durchgespielt hatte, wollte ich unbedingt wissen, welche Richtung Rebirth einschlagen würde – und vor allem, wie sie das Finale des Spiels gestalten würden.
Deshalb gab es irgendwann einen Punkt, an dem ich mich eher auf die Story konzentrierte, als mich wie in den 50 Stunden zuvor in den ausufernden Weiten des Spiels zu verlieren. Doch genau an diesem Punkt bremste mich das Spiel so hart aus, dass ich es fast abgebrochen hätte.
Achtung, Spoiler! Ab hier folgen leichte Spoiler zu Final Fantasy 7 Rebirth, insbesondere Kapitel 11. Ich spreche aber weder über das Ende, noch besonders wichtige Punkte der Story.
Die Katze, die mit Kisten wirft – der schwächste Teil eines großartigen Spiels
Als ich in Kapitel 11 von FF7 Rebirth ankam, war es so weit: Ich wollte wissen, wie es ausgeht. Vorher hatte ich sehr viel Zeit mit Nebenaufträgen, „Blut der Königin“-Matches, Mini-Games und Erkundung verbracht. Aber die Rückkehr nach Nibelheim war der Moment, an dem ich dachte: Jetzt geht’s Richtung Finale. Keine Stops mehr, die nicht absolut nötig sind.
Die Erkundung des mysteriösen Dorfes und die Reise in die Vergangenheit von Cloud und Tifa machte mir noch sehr viel Spaß. Schwieriger wurde es auf dem Weg in Richtung des schicksalhaften Make-Reaktors bei Nibelheim.
Erstens läuft man hier einen Weg im Spiel ab, den man gewissermaßen nicht zum ersten Mal in Rebirth sieht. Zweitens lauerte da dann auch noch ein Drache, für den ich viel zu lang gebraucht habe. Das war schonmal anstrengend.
Richtig anstrengend wurde es dann aber im Reaktor selbst. Erstmal gibt es hier einen knackigen Bosskampf gegen die „Häretische Schöpfung“. Und dann folgt der meiner Meinung nach schwächste Teil des ganzen Spiels.
Schleichen mit Cait-Sith: Nachdem Cloud, Tifa und Yuffie im Reaktor angekommen sind, wechseln wir zurück nach Nibelheim. Hier dürfen wir nun mit Cait Sith und seinem Mogry die dunkle Shinra-Villa erkunden.
Und mein Gott: Das hat sich gezogen. Denn die große Mechanik in diesem Abschnitt ist das Werfen von Kisten auf Schalter oder andere Dinge. Dafür muss man mit dem Mogry auf einen Druckknopf treten, eine Kiste einsammeln, die irgendwo drauf werfen und warten, dass sich Türen oder Ähnliches öffnen.
Und all das dauert. Hier eine große Kiste schieben, da auf eine sich drehende Plattform warten, im Aufzug stehen, noch mehr Kisten werfen. Dieses Feature zieht sich wahnsinnig.
Dazu wird das Level auch noch mit einigen schwierigen Kämpfen garniert, im Vergleich zu dem, was man sonst so bekämpft. Cait-Sith ist auf sich alleine gestellt und nicht gerade der größte Kämpfer. In der Folge musste ich also die Ausrüstung der kleinen Katze wieder und wieder anpassen, um irgendwie mit den normalen Feinden, vor allem aber Boss-Gegner Yin & Yang mitzuhalten.
Für den Abschnitt hab ich schon echt lange gebraucht. Dann folgt ein weiterer Bosskampf gegen ein Hojo-Versuchsobjekt, direkt gefolgt von einem weiteren Bosskampf gegen das „Galianische Biest“ und dann kreuzt auch noch der Schwertkämpfer Locche vor der Villa auf, um euch, klar, zu noch einem Bosskampf herauszufordern. Und gerade der letzte Kampf, solo mit Cloud gegen Locche, hat mich fast in den Wahnsinn getrieben.
Dieser ganze Abschnitt hat sicherlich sechs Stunden gedauert, schätze ich. Und das Ganze war dermaßen langwierig und teilweise schwierig, dass ich sogar von meinem Ansatz, nur noch die Story zu verfolgen, abrücken wollte. Erstmal wieder Chocobo reiten. Aber: Das Spiel hatte andere Pläne.
Denselben Kram nochmal? Denselben Kram nochmal, und los!
Als ich das nächste Mal ins Spiel einsteigen wollte, war ich echt motiviert. Doch als das Spiel startete, stand ich plötzlich mit Cloud vor dem Berg Nibel, und die Quest sagte: Mach dich auf den Weg zum Reaktor.
Ich dachte, ich guck nicht richtig.
Aber tatsächlich: Ausgerechnet dieser Spielabschnitt, die kompletten sechs Stunden, die sich wie hundert angefühlt haben – sie waren weg. Der Speicherstand war futsch, ich wurde komplett zurückgesetzt.
Etwas geschockt machte ich mich online auf die Suche nach einer Lösung. Das ergab keinen Sinn, ich hatte auch zwischendurch immer mal gespeichert, ich hatte das alles ja auch nicht in einer Session gespielt. Und tatsächlich: Ich fand andere Unglückliche, die dasselbe Problem hatten (via reddit). Auch sie wurden, scheinbar zufällig, zwischendrin um mehrere Stunden zurückgesetzt.
Die Berge erklimmen, Kisten werfen, Bosskämpfe bestreiten – ich durfte das alles tatsächlich nochmal machen.
In diesem Moment hab ich die PS5 einfach erstmal wieder ausgeschaltet und dem ganzen ein paar Tage gegeben. Ich dachte, eventuell spiele ich es jetzt gar nicht mehr durch. Aber: Die Neugier auf die Geschichte war dann doch zu groß.
Ich spielte es also alles noch einmal. Diesmal ging es auch einen Tacken schneller, schließlich hatte ich ja noch die Lösungsansätze aus dem vorherigen Durchlauf im Kopf. Und als ich dann durch war und später auch das Finale erreichte, war der Ärger fast schon wieder vergessen. Aber: Ich habe nun in jeder Session geradezu zwanghaft bestimmt 5 bis 7 neue Spielstände angelegt. Nur für den Fall, und in der Hoffnung, dass das im Zweifel funktionieren würde.
Mittlerweile habe ich das Spiel durch, und der Fehler kam auch nicht noch einmal vor. Deswegen bleibt am Ende eigentlich nur die Freude über ein tolles Spiel, ein spannendes Finale und natürlich die Spannung auf den drittel Teil der Remake-Trilogie, der wohl leider noch einige Jahre entfernt sein wird. Ich freue mich auf jeden Fall auf alles, was Square Enix dort einbauen wird, um das Ganze zu einem würdigen Abschluss zu bringen. Nur ein Katze-wirft-mit-Kisten-Level … das brauche ich nicht unbedingt nochmal.
Übrigens: Final Fantasy 7 Rebirth war auch bei den Game Awards als bestes Spiel des Jahres 2024 nominiert. Dort musste es sich dann aber einem echten Überraschungsgewinner geschlagen geben. Wenn ihr einen Überblick wollt: Alle Nominierten und Sieger der Game Awards 2024 könnt ihr euch hier anschauen.
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Ich hatte gefühlt leider so viele Stellen die sich zogen. Überall Mini-Spiele, nervige Nebenquests und ein abnormal ätzender Chadley. Ich liebe auch Storys und ich liebe FF, aber das war hier stellenweise eine echt Zumutung. Auch aufgrund mancher Streckung. Vor allem, ich mag sogar Mini-Spielenund einige davon sind grandios. Aber bitte optional! In FF7 Rebirth wurden einem diese oft einfach aufgezwungen. Ich weiß noch, die Zeit vor der Parade bis zu dem Punkt, wo man aus Costa del Sol entlassen wird, sind gefühlt 8 Stunden Spielzeit, bei dem sich Mini-Spiele auf Mini-Spielebreihen, bis auf ein paar Kämpfe auf den Kreuzfahrtschiff. Ich dachte, das Spiel will mich verarschen. Horror.
Dass man einen Spielstand in Final Fantasy VII verliert, ist ja auch irgendwie eine schöne Tradition, die es vor 20 Jahren schon gab. 😀
Das erinnert mich an meinem zweiten durchlauf des Klassikers…fast max-Level und fast jede materia auf Master…hab aus Eile (die genauen Gründe weiß ich nicht mehr) die Playstation während dem Speichervorgang abgeschaltet…
…etliche Stunden und Zielsetzungen für die Katz…