Die Firma Artesian Builds stellte maßgeschneiderte, mitunter sehr teure Gaming-PCs her und bewarb das mit Gewinnspielen auf Twitch. Doch ein einziger Auftritt ihres CEOs Noah Katz vor zwei Monaten beendete den Höhenflug der Firma. Jetzt musste Artesian Builds sogar Insolvenz anmelden. Die Restbestände sollen nun veräußert werden. Aber einige Kunden warten weiter auf ihren PC – bezahlt haben sie ihn schon seit langem.
Was waren das für schlimme 59 Sekunden?
- Der CEO der Firma, Noah Katz, veranstaltete vor zwei Monaten eine Verlosung, bei der Markenbotschafter einen Gaming-PC gewinnen konnten. Das übertrug man live auf Twitch.
- Es wurde eine Gewinnerin gezogen, die kleine Twitch-Streamerin Kiapiaa. Doch Katz schloss sie vor laufender Kamera von dem Gewinnspiel aus. Er fand die Streamerin habe zu wenige Follower auf Social Media und – das Schlimmste – über ihren Link seien noch keine PCs von Artesian Builds verkauft worden. Daher verkündete Katz die „Säuberung“ und ließ neu ziehen. Bei dem Auftritt wirkte er so, als habe er eine Betrügerin auf frischer Tat erwischt.
- Die Streamerin fand es in einem Tweet vom 1. März 2022 ungeheuerlich, dass sie von dem Gewinnspiel ausgeschlossen wurde, sie habe ehrlich gewonnen und sich dabei an alle Regeln gehalten. Von diesen neuen Bedingungen, wie viel man verkaufen müsse, sei vorher nie die Rede gewesen. Kiapiaa fühlte sich selbst – und ihre Zuschauer – klein gemacht und diffamiert (via twitter).
Der Auftritt von Katz (links) wurde als unmöglich und “ekelhaft” angesehen:
Das war die Folge des Auftritt: Dieser eine Auftritt und die Beschwerde der Streamerin danach, sie sei unfair behandelt worden, ruinierten den Ruf der Firma total:
- Es gab eine Welle der Empörung auf Twitter.
- Bisherige Unterstützer distanzierten sich von der Firma.
- Offenbar kam es auch zur Stornierung vieler Aufträge.
Letztlich war der Rückschlag so groß, dass die Firma ihren Betrieb einstellen musste. Es war augenscheinlich kein Geld mehr da, um Bauteile für die bestellten PCs zu kaufen.
Der CEO Noah Katz entließ daraufhin 50 Angestellte und kündigte an, sich um eine Rettung der Firma zu bemühen.
1,37 Millionen US-Dollar an Aufträgen stehen noch aus
Das ist jetzt das Ergebnis: Am letzten Freitag, dem 22. April 2022, hat Artesian Builds in Kalifornien Insolvenz angemeldet. Es seien noch über 3 Millionen Dollar an Verbindlichkeiten da, dazu etwa 1,37 Millionen US-Dollar an noch nicht erledigten Aufträgen.
Ein „Restructuring Officer“ wolle sich jetzt darum bemühen, die Werte der Firma zu veräußern, damit Geld in die Kasse kommt, heißt es.
Manche Kunden warten seit 6 Monaten auf einen sehr teuren Gaming-PC
Wer ist jetzt der Geschädigte? Die etwa 50 Angestellten der Firma sind schon vor einigen Monaten entlassen worden.
Probleme haben jetzt die Kunden, die schon Aufträge an Artesian Builds erteilt und Geld überwiesen haben. Die englischsprachige Seite PC Gamer sagt, es hätten sich zwei Kunden von Artesian Builds bei ihnen gemeldet, die Gaming-PCs für um die 5.000 Dollar bestellt, aber noch nicht erhalten hätten:
- Durch den Mangel an Halbleitern war die Situation bei neuen Gaming-PCs offenbar seit Monaten angespannt
- Einem der Kunden sei im Februar 2022 gesagt worden, man arbeite noch Aufträge aus dem Oktober 2021 ab.
- Andere Kunden hätten jedoch Erfolg damit gehabt, über ihre Banken die Kreditkartenzahlungen zurück buchen zu lassen.
Wie PC Gamer meldet, war die Firma schon vor dem schlimmen Live-Stream in erheblichen Schwierigkeiten, das sei ihnen von Mitarbeitern der Firma anonym gesteckt worden. CEO Katz habe bereits nach neuen Investoren gesucht, bevor alles zusammenbrach.
Wir haben uns auf MeinMMO schon ausführlich mit den eskalierenden und bizarren Details der Situation beschäftigt. So soll Katz zwar über dem Büro der Firma in einem Apartment gewohnt haben, aber selten zur Arbeit erschienen sein:
Geschichte um den Chef, der seine Firma in 59 Sekunden auf Twitch ruinierte, wird immer irrer
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So hart und ungerecht es gegenüber den ehemaligen Angestellten und geprellten Kunden ist, der Typ selbst hat es nicht anders verdient. So dumm kann man nicht sein, live ein Gewinnspiel zu manipulieren. Im übrigen lag da vorher schon vieles im Argen, wenn aufgrund dieser Aktion die Firma pleite geht. Ich denke mal der Herr CEO hat ein ziemlich Luxuriöses Leben geführt, mit Villa,Pool und dicker Hose, aber um seine Firma und seine Angestellten hat er sich einen Dreck gekümmert.
Glaube auch das sich in den Chefetagen was ändern muss! die Entwickler liefern ja nur das ab was man ihnen von Oben aufträgt,
Was in der Gaming Branche momentan abgeht ist echt übel, ich wünsche mir bei den ganzen kaputten Game releases würden auch Firmen wie EA bankrott gehen, und die Leute mal mehr auf die Barrikaden gehen, deren arroganz soll den mal schön um die Ohren fliegen, mehr davon bitte! 👍
Nicht die Firmen müssen Bankrott gehen, sondern die Führungsriege muss sich ändern. Entweder durch neues Personal oder Einsicht. Diese kaputten Games kommen oft deshalb zu Stande, weil die Entwicklungsdauer zu kurz ist oder dauernd etwas geändert werden muss, weil der Producer zum tausendsten Mal etwas streichen oder hinzufügen lässt, weil er ne ganz bestimmte Vision von Spiel hat, aber eigentlich keinen Plan, was er nun genau möchte. Die Leidtragenden sind am Ende nicht nur die Spieler sondern auch die Devs, deren Produkt am Ende bei den Spielern durchfällt, obwohl sie getan haben was sie konnten, wahrscheinlich noch crunchen mussten und dafür oftmals noch schlecht bezahlt werden.
Das ist auch nur ein Teil der Wahrheit – das mit den “zu kurzen Entwicklungszeiten” liegt einerseits auch daran, dass so etwas Geld kostet, jeder Tag mehr auch mehr davon, Budgets, aus guten Gründen, aber beschränkt sind und anderseits auch, “der Markt”, also am Ende wir Konsumenten, nach immer mehr, immer schneller giert und den Produzenten hart abstraft, sollte sein Produkt nicht verhältnismässig bald nach erstmaliger Ankündigung seiner Entwicklung, erwerbbar sein. In vielen Fällen deutlich härter.
Und weil all das ineinandergreift gehen viele Unternehmen dad Risiko ein, ein noch nicht völlig fertiges Produkt auf den Markt zu bringen, somit bereits damit Geld zu verdienen, dieses teilweise für die Anhebung der jeweilgen Budgets zu verwenden und das Produkt erst nach Veröffentlichung wirklich fertig zu stellen und mit den den negativen Konsequenzen davon zu leben, weil das meistens, aus unternehmetischer Sicht, trotzdem in Summe noch wirtschaftlicher ist, als eine zu lange Entwicklungszeit vor Veröffentlichung.
Dieser komische Firma hier hat doch nichts mit der Gamingbranche zu tun.
Aber im großen und ganzen hast schon Recht, allerdings sollten nicht die Firmen Bankrott gehen Arbeitsplätze und so. Die Leute die ganz oben sitzen, die sollten sich mal Gedanken machen. Siehe Debakel um BF 2042, ziemlicher Reinfall und von den Oberen interessiert es keinen, also hilft es auch nicht wenn viele Leute eine Firma Boykottieren 😉
Wird wohl leider nichts bringen zu boykottieren befürchte ich auch, und dazu wird wohl auch leider wieder ordentlich vorbestellt von den ganzen goldfisch hirnen wenn z.b. ein neues battlefield kommt. 😂
Frage an dMods hier. Kommt inn zzwei Monaten der Artikel zum 3 oder 4 mal? Habt ihr nichts anderes zu berichten?
Hallo, der Artikel hier erscheint zum ersten Mal auf MeinMMO.
Denn die Entwicklung, dass die Firma bankrott ist, ist erst wenige Tage her. Daher ist das Thema jetzt wieder aktuell.
Auch vorher kam der Artikel nicht “doppelt”: Wir haben das Thema “Artesian Builds” jetzt zum vierten Mal behandelt, ja:
Wär’s dir denn lieber, wir würden einmal so einen Artikel schreiben und dann ist es uns völlig egal, was da weiter passiert?
Ich denke es ist wichtig, an Themen dran zu bleiben und sie weiter zu verfolgen. Ich würde mir das Leser einer Seite auf jeden Fall wünsche – und wir arbeiten hier auch so.
Ich denke jedem, der den Artikel gelesen hat, sollte klar sein:
Siehst du, hättet ihr das über ein “Update” gelöst, wäre es viel übersichtlicher. So wie bei dem Artikel zum Kauf einer PS5. Zudem ist der Artikel jetzt auch nicht soooooo wichtig, um gleich vier mal zu berichten. Aber gut, das ist natürlich eure Sache.
Trotzdem Danke für deine Rückmeldung.
Also Updates machen einen Artikel nicht wirklich übersichtlicher. Das kann ich dir versichern – das ist immer ein ziemliches Rumgemurkse. Da ist es oft sauberer, einen Artikel einfach neu zu schreiben.
Ich sehe für Leser gar keinen Vorteil, “ein Update” zu machen, wenn sie stattdessen auch einen Artikel lesen könnten, der von Grund auf neu ist und dann die Sachen im Rückblick erzählt. Das ist immer besser geordnet, übersichtlicher und angenehmer als die andere Variante.
Der PS5-Artikel ist ja ein “Ticker”; das heißt, da kommt es immer oben dran und der Rest des Textes wird unverändert nach unten weggeschoben. Wenn du ein Update machst, hast du ja schon einen bestehenden Text da und musst dann versuchen, die neue Information irgendwo reinzuquetschen.
Wir machen das bei großen Service-Artikeln, die zeitlos sind: “Die besten MMORPGs für PC” – da machen wir ein Update und ergänzen das, indem wir die Info in den Text einflechten. Aber bei einer 6 Wochen alten News, dann einfach noch mal 100 Wörter drunterzusetzen und zu sagen “Schön, dass du den 6 Wochen alten Artikel gelesen hast, wo grad drinsteht, dass der CEO die Firma retten will – ach übrigens, das ist jetzt neu passiert:” – das ist echt nicht übersichtlicher. 🙂
Und du hast dann noch unter dem Artikel Wochen alte Kommentare, was auch schräg ist.
Updaten von News, die älter als ein paar Stunden sind um wirklich neue Informationen, die mehr als ein paar Sätze bieten, sind echt nicht so toll.
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“Das Thema ist echt nicht so wichtig, um 4-mal drüber zu berichten”
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Das lass bitte mal meine Sorge sein, in was ich meine Arbeitszeit interessiere und in was nicht. 🙂
Das ist mir schon sehr wichtig, dass ich mir die Themen aussuche, über die ich schreiben möchte und die ich für spannend halte. Da lass ich mir auch nicht reinreden. Du kannst aber gerne Vorschläge machen, über was wir hier berichten sollen.
“Das lass bitte mal meine Sorge sein, in was ich meine Arbeitszeit interessiere und in was nicht. 🙂 Das ist mir schon sehr wichtig, dass ich mir die Themen aussuche, über die ich schreiben möchte und die ich für spannend halte. Da lass ich mir auch nicht reinreden. Du kannst aber gerne Vorschläge machen, über was wir hier berichten sollen.”
Locker bleiben. 😀
Aber du hast dein Problem doch selbst dargestellt: “Das ist mir schon sehr wichtig, dass ich mir die Themen aussuche, über die ich schreiben möchte und die ich für spannend halte. Da lass ich mir auch nicht reinreden.” ICH, ICH, ICH …… . Ja, doppelte Auszeichnungen sollte man unterlassen, aber hier mache ich mal eine Ausnahme!
Als ausgebildeter Tech-Red kann ich dir einen kleinen Tipp geben. “Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler”. Wenn du nicht den Nerv findest, den deine User empfänglich für deine Beiträge machen, dann hast du ein Problem. Sagen wir es mal so. 10 Beiträge zu deinem Artikel, in dem unser Geplänkel mit inbegriffen ist? Sagt doch alles, oder? Sehr großes Interesse an deinem Artikel, wirklich. Denk mal drüber nach.
Und zu der Aussage, dass ein Update es nicht übersichtlicher macht, dazu halte ich mich jetzt auch mal zurück. Wenn man es kann, würdest du solch eine Aussage nicht tätigen. Aber egal, du bist hier der Profi. 😉
Als ausgebildeter Tech-Red kann ich dir einen kleinen Tipp geben. „Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler“. Wenn du nicht den Nerv findest, den deine User empfänglich für deine Beiträge machen, dann hast du ein Problem. Sagen wir es mal so. 10 Beiträge zu deinem Artikel, in dem unser Geplänkel mit inbegriffen ist? Sagt doch alles, oder? Sehr großes Interesse an deinem Artikel, wirklich. Denk mal drüber nach.
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Ich fass das mal zusammen:
Du bist “ausgebildeter Tech-Rep” und machst das Interesse an einem Beitrag daran fest, wie viele Kommentare er bekommt. Und aus den wenigen Kommentaren und weil es dich nicht interessierst folgerst du, dass das Thema “Artesian Builds” niemanden groß interessiert und gibst mir den Tipp, mehr für Leser zu schreiben und weniger auf mein Interesse zu hören.
Vielen Dank für das Feedback.
“mehr für Leser zu schreiben und weniger auf mein Interesse zu hören”
Sehr guter Ansatz! Denn was macht ein gutes Forum aus? Informationen zu aktuellen Themen und News zu erhalten und weniger das in den Vordergrund stellen persönlicher Präferenzen.
“Vielen Dank für das Feedback”
Gerne
Mein Vorschlag: Belassen wir es dabei. Dieses Geplänkel ist nicht zielführend und hat auch nichts mit dem Thema zu tun. Wenn du mir noch etwas sagen möchtest, schreib mir eine PN.