In der besten Quest von WoW: Dragonflight sitzt ihr nur herum und leidet

In der besten Quest von WoW: Dragonflight sitzt ihr nur herum und leidet

WoW: Dragonflight hat viele Quests, die wirklich mitreißend sind. Doch eine bleibt in Erinnerung: Denn die Geschichte von Veritistrasz ist herzzerreißend.

World of Warcraft Dragonflight ist randvoll mit Quests. Tatsächlich gibt es so viele Missionen, dass die meisten WoW-Spieler schon lange Stufe 70 sein dürften, bevor sie das letzte oder sogar erst das dritte Gebiet erreichen. Während viele dieser Quests die übliche „MMO-Standardkost“ sind, gibt es auch einige Quests, die stärker in Erinnerung bleiben – aber nur dann, wenn man Geduld mitbringt. Eine dieser Quests will ich euch vorstellen und dringend empfehlen, dass ihr sie abschließt.

Die Rede ist von der Quest „Ein Weilchen bleiben“ („Stay A While“) und kann euch recht früh begegnen, etwa zum gleichen Zeitpunkt, wenn ihr auch das Drachenreiten freischaltet. Man trifft einen etwas abwesend wirkenden Zwerg namens „Veritistrasz“, der die Dracheninseln überblickt und scheinbar einfach die Landschaft genießt.

Das Questziel ist recht simpel – man kann sich dazu setzen und ebenfalls die Landschaft betrachten. Dabei ist es jedoch möglich, mit dem Zwerg zu interagieren und ihm einfach zuzuhören, während er langsam seine Geschichte erzählt.

WoW Veritistrasz Draenei
Zu zweit den Nachthimmel genießen und in Erinnerungen schwelgen.

Am Anfang ist der Zwerg – ein Drache in Zwergengestalt – noch kühl und spricht über die „schöne Aussicht“ und dass für uns Abenteurer dieser Ausblick schön aussehen mag, doch ihn erinnert es an die Vergangenheit vor 20.000 Jahren … zumindest sollte es das.

Der Grund, warum ich hier bin und diese Landschaft überblicke … das ist, weil ich mir so lange gewünscht habe … endlich nach Hause zurückzukehren.
Das hier war meine Heimat. Ich habe nie gedacht, dass wir so lange fort sein würden. Nach einer Weile dachte ich, wir würden nie zurückkehren.

Die Wahrheit ist allerdings, dass Veritistrasz diesen Ort gar nicht mehr richtig erkennt. Dabei erklärt er recht ausführlich, was dieser Anblick in ihm auslöst. Und es wirkt ein bisschen, als würde er nicht nur mit unserem Charakter sprechen, sondern auch mit der Person dahinter, mit uns.

Ein besonders schönes Detail ist, dass Veritistrasz sogar Bezug auf euer jeweiliges Volk nimmt. Er hat für Menschen andere Texte als für Elfen oder Zwerge. Im Falle meiner Draenei sagte er:

Vielleicht denkt ihr, dass ich übertrieben sentimental bin. Aber versucht ihr mal, zehntausend Jahre lang zu leben, niemals eure Heimat zu besuchen und wenn ihr es dann endlich könnt, sie ganz anders vorzufinden. Kommt dann zurück und wir reden nochmal.

Obwohl … ich habe von Argus gehört. Ob Ihr auf dem Planeten geboren seid oder erst nachdem euer Volk geflohen ist, ich glaube Ihr könnt verstehen, was ich meine.

Das war ein so kleines und so schönes Detail, das mir richtig gut gefallen hat. Blizzard nimmt in Quests gelegentlich Bezug auf das Volk eures Charakters, aber dieses Mal hat das einfach „tief getroffen“ und ich fühlte mich, als würde er wirklich mit meiner Draenei reden.

Aber selbst danach endet die Geschichte noch lange nicht. Denn Veritistrasz erzählt weiter, was in all den Jahren vorgefallen ist. Er erzählt vom Verrat der schwarzen Drachen und wie das Freundschaften und Liebschaften auseinander gerissen hat. Er erzählt von albernen Streichen, in denen er mit seiner Freundin mal „Alexstraszas Schwanz mit Honig eingerieben hat“. Er war verliebt in einen schwarzen Drachen und „kann sich noch immer an ihr Gesicht erinnern und daran, wie das Licht von ihren Schuppen reflektierte.“

Aber eine Sache hat er vergessen: Ihren Namen.

Nicht vergessen hat er allerdings, dass sie eines Tages über den Leichen seiner Familie stand und er selbst sie letztlich töten musste.

Seit über zehntausend Jahren lebt er nun mit der Ungewissheit, ob er sie hätte retten können, wenn er sich mehr bemüht hätte und ihr seine Gefühle gestanden hätte.

Ich erinnere mich an den Schrecken, als ich nach hause kam, um sie über den Leichen meiner Familie stehen zu sehen, quasi auch ihrer Familie.
Ich erinnere mich an die tiefe Verzweiflung, als ich meine Klauen in ihre Kehle trieb und ich erinnere mich an den Hass in ihren Augen, als das Glanz aus ihnen wich … aber ich kann mich nicht an ihren Namen erinnern.
Ich habe mich immer gefragt, wäre ich ihr ein besserer Freund gewesen, hätte ich das vermeiden können? Hatte sie nicht das Gefühl, dass sie mit mir reden konnte, als die Verderbnis begann?
Ebyssian wurde geläutert, also muss es doch etwas geben, das man hätte tun können? Aber sie kam nicht zu mir, also musste sie den Eindruck haben, sie könne mit mir nicht darüber reden.
Wenn ich ein besserer Freund gewesen wäre … wenn ich ihr gesagt hätte … Oh Titanen, wenn ich ihr gesagt hätte, was ich fühle … hätte es anders ausgehen können? … Ich habe sie geliebt … und ich kann mich nicht an ihren Namen erinnern.

Ich weiß. Am Ende des Tages ist das „nur Text in einem Videospiel“ und diese Quest ist nichtmal vertont. Doch ich konnte nicht anders, als bei der Quest einfach nur stumm zu lesen und sogar den „Launch-Hype“ einen Moment lang ganz auszublenden. Die Quest geht noch eine ganze Zeit weiter und wird mit jedem Satz nur niederschmetternder und trauriger.

Aber sie lohnt sich. Denn solche Geschichten, solche kleinen und doch so wichtigen Details, machen die World of Warcraft einfach richtig, richtig gut.

Dragonflight ist kunterbunt, aber an den richtigen Stellen todernst

Natürlich ist nicht alles in Dragonflight so düster und traurig – auch wenn das immer mal wieder durchscheint. Viele Charaktere haben Probleme mit ihren Entscheidungen aus den letzten Jahren und müssen nun mit der Schuld oder den Konsequenzen leben. Dass das immer mal wieder thematisiert wird – mal düster, mal amüsant –, ist ziemlich gut und sorgt für eine schöne Kontinuität in der Geschichte der Welt.

WoW Dragonflight Dragonmaw Orcs
Ein alter Orc des Drachenmal-Klans bereut seine Taten … und niemand kann ihm helfen.
  • Ihr trefft einen Orc des Drachenmal-Klans am Ende seines Lebens, der jetzt, beim Anblick all der friedlichen Drachen, seine Entscheidungen bereut.
  • Ihr seht eine stolze Soldatin der Drachen, die für die Rettung von nur einem Ei alles opfert und letztlich sogar freiwillig in den Tod geht.
  • Ihr seht jede Menge Verrat, den ich hier nicht spoilern will.

Dragonflight ist rappelvoll mit Quests, die in Erinnerung bleiben. Für manche, weil sie aus „langweiligem Gelaber“ bestehen – für andere, weil sie einfach richtig gut geschrieben sind und Schicksale in einer Intensität und Fülle aufzeigen, die es sonst zumindest in World of Warcraft selten gibt.

Blizzard hat sich Zeit genommen für die schönen und wichtigen Geschichten. Und das ist ziemlich gut.

Welche Quest aus Dragonflight ist euch hin Erinnerung geblieben? Habt ihr eine Quest entdeckt, die euch besonders begeistert hat?

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Huehuehue

Ich mochte übrigens auch die Questreihe um den scheinbar “unnützen” Hund

Scaver

Ja, einfach ne tolle Questreihe ^^
Das Ende ist einfach mega toll.

Belpherus

Hab die Quest als Worgen gespielt. Als er davon Sprach wie es ist seine Heimat zu verlieren, aber zu wissen das sie da ist, man könne nur nicht zurück hat er tatsächlich zurück gerudert und gesagt das die Leute von Gilneas etwas ähnliches durchmachen.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Belpherus
Nico

ich finde das nicht die beste Quest, die hätte man ruhig wenn sie so unique ist vertonen können, das wäre viel besser gewesen, denn eine passende stimme zu den npc´s wo man dann den hintergrund wirklich anschauen kann würde halt 10x besser rüberkommen.

Dazu ist der Punkt bei Veritistrasz ein zu großer Hotspot ist, andauern fliegen da leute oder man hört geräusche hinter einen usw…

Daher find ich die Quest nur solide

Huehuehue

Dazu ist der Punkt bei Veritistrasz ein zu großer Hotspot ist, andauern fliegen da leute oder man hört geräusche hinter einen usw…

Dieser Kontrast dürfte durchaus Absicht sein und soll zur “Atmosphäre” beitragen – an einem der geschäftigsten Orte der Inseln, sitzt dieser stille, nachdenkliche Zwerg und sinniert über die Vergangenheit und was alles verloren wurde, während im Hintergrund das volle, pralle Leben der Gegenwart spielt.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Huehuehue
sNiidy

Ich habe mir mit Absicht alle Nebenquests für Lvl 70 aufgehoben. Aber dieser eine Zwerg der da so saß hatte meine Neugierde geweckt und ich bin so froh das ich ihm bis zum Ende zugehört habe. Diese eine Quest hat mich so massivst entschleunigt das ich danach die Lvl-Phase um einiges besser genießen konnte.

Ich bin so positiv überrascht von den Quests und den Storys in DF, es fühlt sich endlich wieder wie WoW an finde ich.

GhostHound

Es gibt sogar noch eine weitere Quest, für den Orc vom Drachenmalclan. Wenn man den Ersten abgeschlossen hat, kann man nach einer gewissen Zeit nochmal hin und sieht, wie es mit dem Orc und dem Welpen weiter geht. Habe das auf Reddit gesehen, das der Quest noch weiter geht, wenn man später noch einmal hin geht und fand den folge Quest echt rührend und traurig, aber dennoch schön erzählt.

Mit Dragonflight gibt es einige Nebenquest, die total emotional sind und allgemein direkt im Gedächtnis bleiben und das find ich einfach nur genial =)

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von GhostHound
Ceallach

Die quest fand ich auch richtig schön, schade haben Sie da nicht vertont oder sogar kleine ausschnitte als ingame cinematic gemacht. andere völlig unbedeutende sachen sind dafür dann wieder in cinematic verpackt.
ansonsten sehr geiles addon bisher

Huehuehue

Diese “anderen, unbedeutenden Sachen”, sind zum allergrößten Teil, Teil der Hauptstoryline das Addons, dies ist lediglich eine Sidequest, die viele Spieler (die, die die Nebenquests nicht machen) mit Sicherheit nicht einmal sehen werden.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Huehuehue
Ceallach

mag sein, trotzdem wirkt es manchmal bisschen unnötig, weil eigentlich nichts nützliches mitgeteilt wird^^

Ceallach

ja wenn ich nun so drüber nach denke stimmt das schon, aber vertont wäre das ein Traum gewesen

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