Der große Twitch-Leak von vor zwei Wochen umfasste nicht nur Informationen zum Einkommen diverser Streamer. Auch eine „Nicht-Bannen-Liste” ist aufgetaucht, die gewisse Streamer augenscheinlich in eine Sonderposition rückte. Jetzt äußern sich anonyme Twitch-Mitarbeiter zu der Liste und sagen: „Die ist halb so wild”.
Was ist das für eine Liste? Als Hacker einen Großangriff auf die Livestreaming-Plattform Twitch durchführten, wurden unzählige sensible Daten öffentlich. Unter anderem ist hier zu finden:
- Twitch Quellcode
- Unveröffentlichter Steam-Konkurrent mit dem Namen ,,Vapor”
- Hacking-Tools, die für das Sicherheitsteam von Twitch gedacht sind
- Auszahlungen an die 100 größten Twitch-Streamer
- Interne Services, die von Twitch genutzt werden
Dazu gesellte sich auch eine Liste von Streamern, die mit „Do Not Ban” (zu deutsch: Nicht Bannen) betitelt ist. Es gab auch Kanäle auf der Liste, die unter eine erweiterte Regel fielen: „Do not ban in any circumstance” (zu deutsch: Unter keinen Umständen bannen).
Nutzer der Plattform fragen sich, was es mit der Liste auf sich hat.
Woher kommen die neuen Informationen der Liste? Klarheit möchten jetzt Mitarbeiter der Streaming-Plattform schaffen: Sie liefern im Gespräch mit der Washington Post weitere Informationen zu der mysteriöse Liste. Die Twitch-Mitarbeiter wollten aber anonym bleiben, da sie keine Erlaubnis ihres Arbeitgebers hatten, die Informationen weiterzugeben.
Von Twitch selbst gibt es kein Statement zu der Liste.
So soll die „Nicht-Bannen-Liste” von Twitch in Wahrheit sein
Das stellt die Liste laut Mitarbeitern dar: Die Nicht-Bannen-Liste, die Internet-Detektive im Datenleck fanden, soll weniger schlimm sein, als es das Web gerade annimmt. Bei der Liste handle es sich um ein Relikt vergangener Tage, sagt ein Mitarbeiter. Über fünf Jahre alt sei diese Liste und schon lange nicht mehr in Gebrauch.
Sie diente angeblich auch nicht dazu, um einzelnen Streamern einen bannsichere Weste zu verpassen. Viel mehr wollte Twitch diese Streamer vor einer überhasteten Entscheidung eines Twitch-Admins schützen. “Nicht Bannen” meine damit, die Gründe für den Regelbruch genauer zu untersuchen und vielleicht ein Auge zuzudrücken.
Beispielsweise wurden Namen wie TimTheTatman auf die Liste gesetzt, da sie schon früh mit Just-Chatting-Streams begannen. Zu der Zeit sperrte Twitch alle Streamer, die keine Videospiele übertrugen — verrückt, oder?
Aber auch die verpartnerte Streamer auf der “Nicht bannen”-Liste waren nicht vollends bannsicher. Ihre Fälle wurden lediglich tiefergehend behandelt.
Sonderstatus war nicht “Du kommst aus dem Gefängnis frei”, aber “Vorsichtig behandeln”
Was bedeutet “Unter keinen Umständen bannen”? Für hochgerissene Augenbrauen sorgte das: „Unter keinen Umständen bannen” in der Liste.
Den Status hatte Twitch-Mitbegründer und CEO Emmett Shear, was schon Sinn ergibt, wenn man drüber nachdenkt: Den Boss der Firma will man wirklich nicht bannen.
Mitarbeiter sagen zur Liste zwar, dass sie nicht perfekt war, aber lange nicht das Teufelswerkzeug, für das sie die Community von Twitch heute hält:
Es war nicht ganz eine Gefängnis-Freikarte, aber es gab eindeutig Streamer, die mit mehr Sorgfalt behandelt wurden als andere
Anonymer Twitch-Mitarbeiter
Die Mitarbeiter teilten in der Befragung mit der Washington Post außerdem mit, dass Kanäle wie Tyler1 und RiceGum trotz teils krasser Kontroversen und toxischem Verhalten aufgrund der Nicht-Bannen-Liste nicht von Twitch gebannt wurden.
Tyler1 kehrte 2018 nach zweijähriger League-Of-Legends-Pause zurück und war plötzlich der große Gewinner auf Twitch.
Grund für die Sonderbehandlung seien die hohen Zuschauerzahlen gewesen, die beide Kanäle einfuhren. Durch ihren Erfolg und ihre Bedeutung für Twitch hätten die Streamer mehr Freiheiten genossen als andere – aber auch diese Freiheiten seien nicht unbegrenzt gewesen.
Gibt es die Liste noch? Laut den anonymen Mitarbeitern von Twitch gibt es aktuell keine Sonderbehandlung für Streamer und auch keine Nicht-Bannen-Liste. Heute verwende Twitch ein neues System, das alle Streamer fair behandeln soll. Diese basiere auf objektiven Kriterien und nicht mehr dem persönlichen Empfinden von Admins.
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Dazu fällt mir nur das Meme von Jeremy Clarkson ein:
Oh no!
Anyway.
Same here.
😂😂😂
Da musste ich auch ordentlich lachen. 😅
Rein aus Marketing-Sicht ist das nicht mal gelogen, wenn 2 Streamer jeweils 2 Millionen Follower besitzen, werden beide gleich bevorzugt behandelt. Aber es wäre ja wohl nicht fair, wenn man diese genauso behandelt, wie einen Streamer mit nur 2,5k Followern. Das sind ja zwei vollkommen unterschiedliche Arten von Streamern…
So oder so ähnlich würde man wohl argumentieren warum man Streamer X anders behandelt als Streamer Y.
Ja so ist es ja auch, Streamer mit einer Mio Follower dürfen Katzen durch den Raum pfeffern als wär es ein Stofftier, während ein Streamer mit 100 Follower gebannt werden würde. Aber das ist kein System, welches alle Streamer fair behandelt 😀
Aber was ist schon Fair auf dieser Welt.
Geld regiert die Welt.