Der Streamer Jeremy „Disguised Toast“ Wang (29) erzählt, welche Summen die Live-Streaming-Dienste YouTube und Facebook Gaming bieten, um Streamer abzuwerben, die sich bei Marktführer Twitch etabliert haben. Üblich sei es, dass die Konkurrenz das Doppelte oder Dreifache bezahlt. Bei ihm hätte Facebook sogar das 30-Fache von dem geboten, was Twitch auf den Tisch legte.
Das ist Disguised Toast:
- Der Streamer heißt „Disguised Toast“, weil er über Jahre nicht mit seinem Gesicht auftrat, sondern mit einer Toastbrot-Maske, auf die ein Schnurrbart aufgemalt war und die eine dicke Sonnenbrille präsentierte
- Disguised Toast machte sich auf Twitch einen Namen als exzellenter Strategie-Spieler. Er war in Games wie Hearthstone, Teamfight Tactics oder Legends of Runeterra unterwegs. Außerdem sprach er auch immer wieder über seinen Verdienst und den von Top-Streamern
- 2019 wechselte Disguised Toast von Twitch auf Facebook Gaming. In der Folge lobte er immer wieder die Plattform für ihre zahlreichen Vorteile. Im November 2021 gab er aber bekannt, dass er nach 2 Jahren Facebook wieder verlässt. Sein Exklusiv-Vertrag ist offenbar ausgelaufen.
Twitch machte ihm schlechtes Angebot, deshalb ging er zu Facebook
Das sagt er zu seinem Wechsel: Nach Jahren erklärt Disguised Toast jetzt in einem Livestream, warum er 2019 von Twitch weggegangen ist:
„Das Angebot, das Twitch mir vor zwei Jahren gemacht hat, betrug ungefähr ein Dreißigstel von dem, was mir Facebook bot.“
Disguised Toast
Disguised Toast sagt, das Angebot von Twitch war damals sogar noch geringer als das, was er dort ohnehin hatte. Er habe sich in seinem Leben noch nie so beleidigt gefühlt.
Facebook und YouTube bieten doppelt oder dreifach so viel wie Twitch
Wie ist das so mit den Angeboten? Disguised Toast erklärt dann im Twitch-Stream einer Bekannten:
„Wenn es um Angebote der Plattformen geht, ist es traditionell so, dass Twitch am wenigsten bietet. YouTube bietet generell das Doppelte oder Dreifache. Bei Facebook ist es ungefähr dasselbe. Und das gilt für viele der Leute, die solche Plattform-Deals unterschreiben.“
Disguised Toast
Man könne ungefähr so rechnen, wenn man ein Angebot von Twitch als Grundlage für die Rechnung nimmt:
- YouTube bezahlt das Doppelte
- Facebook bezahlt das Dreifache
- Mixer, die Plattform von Microsoft, habe vor ihrem Ende am meisten bezahlt. Die boten etwa das Fünffache von dem, was Twitch den Steamern bietet
Wir haben uns auf MeinMMO ausführlich mit Mixer beschäftigt:
Was müssen Streamer für so Verträge leisten? Bei einem Exklusiv-Deal darf ein Streamer nur auf dieser Plattform streamen und nicht mehr auf Twitch. In der Regel ist es aber erlaubt, dass Streamer ihre Inhalte als „Video-on-deamnd“ dann noch auf YouTube zweitverwerten und so relevant bleiben.
Streamer sichern dann zu, eine bestimmte „Arbeitszeit“ auf einer Plattform monatlich zu leisten. Die Stunden, die sie auf YouTube, Mixer oder Facebook abreißen, sind aber in der Regel deutlich geringer als auf Twitch, das wegen seines Subscriptions-Modell als „Tretmühle“ gilt, aus der es kein Entkommen gibt, denn sonst sinken die monatlichen Einnahmen.
Um welche Summen geht es da? Disguised Toast nennt keine konkreten Zahlen. Als kolportierte Summen bei Twitch-Streamern der ersten Garde, die abgeworben wurden, ging man aber von mehreren Millionen US-Dollar pro Jahr aus, die sie von Facebook oder YouTube erhielten.
Absolute Super-Stars wie Ninja sollen zu ihrer Hochzeit sogar an niedrigen zweistelligen Millionenbeträgen pro Jahr gekratzt haben. Aber genaue Zahlen kennt man offiziell nicht.
Zudem sind das nur die garantierten Fix-Summen, das „Gehalt“ sozusagen. In der Regel genießen Streamer, die solche Exklusiv-Verträge eingehen, auch besonders günstige Konditionen, um auf der neuen Plattform durch Sponsoring, Werbung, Abos und Spenden noch mehr Geld zu erhalten.
Der Streamer DrLupo, der vor einigen Monaten von Twitch zu YouTube wechselte, sprach von „Geld, das das Leben verändert.“
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