Der Meinungsblogger AlphaKevin wurde von Twitch gebannt, während er auf ein Video über die Streamerin Shurjoka reagierte. Er fühlt sich ungerecht behandelt. Die Streamerin sagt: Influencer würden auf ihre Kosten Geld verdienen.
Wer wurde gebannt? Der Twitch-Kanal des Meinungsbloggers „AlphaKevin“ wurde am Abend des 5. Septembers 2024 gebannt. Der 24-jährige Streamer war zu diesem Zeitpunkt live auf Sendung und reagierte auf ein Video eines anderen Meinungsbloggers.
Inhalt des Videos, auf das AlphaKevin reagierte, war die Twitch-Streamerin Shurjoka, aus deren Streams immer wieder Ausschnitte zu sehen waren.
Dafür erhielt AlphaKevin einen Copyright-Strike und sein Kanal wurde auf Twitch vorübergehend gesperrt.
Zuletzt war AlphaKevin im September 2022 durch den Glücksspiel-Streamer Scurrows gebannt worden. Auf lange Sicht profitierte der Content Creator jedoch von dem Konflikt, der seinem Kanal einen deutlichen „Push“ verschaffte. Mittlerweile hat AlphaKevin über 111.000 Follower auf Twitch (via SullyGnome).
Content Creator sind meistens selbstständig tätig, durch einen Bann fällt oft eine wichtige Einnahme-Quelle weg.
AlphaKevin meint, er habe nur neutral berichtet
Was sagt AlphaKevin selbst zu seinem Bann? In einem YouTube-Video, das er bereits kurz nach seinem Bann veröffentlichte, erklärt der Content Creator, er sei durch einen DMCA-Strike von Askaron gebannt worden, einem Moderator der Twitch-Streamerin Shurjoka. Er sagt, der Mod habe im Auftrag von Shurjoka gehandelt.
Er wisse noch nicht, wie lang der Bann anhalten soll, so AlphaKevin. Er wolle allerdings gegen die Sperre vorgehen und habe bei Twitch schon eine Gegendarstellung eingereicht.
Der Content Creator fühlt sich durch den Bann offenbar ungerecht behandelt. Er sagt, er habe eigentlich nie ein Problem mit Shurjoka gehabt. Zwar habe auch er schon ein paar Videos über sie gemacht, habe ihr dabei jedoch auch zugestimmt, wenn sie einen guten Punkt gehabt habe.
Nun sei es ihm zum Verhängnis geworden, das Thema überhaupt aufgegriffen zu haben.
Gewalt und Nazi-Vergleiche in den Kommentaren
Wie wird das diskutiert? In den Kommentaren auf YouTube und X werden der Bann und dessen Vorgeschichte hitzig diskutiert. Zuschauer scheinen den Bann überwiegend nicht nachvollziehen zu können. Einige Nutzer meinen: Wenn Shurjoka gegen „neutrale“ Influencer vorgeht, die „fair“ berichten, müsse sie sich nicht wundern, wenn niemand mehr auf ihrer „Seite“ stehe.
Es gibt aber auch drastischere Kommentare. In einem Post schreibt ein X-Nutzer, Shurjoka und ihr Mod bekämen bald mal „Besuch“ von Baseballschlägern und Masken (via X). In anderen Kommentaren wird die Twitch-Streamerin sogar mit Hitler verglichen. Ihr wird vorgeworfen, Methoden aus Zeiten des Nationalsozialismus zu verwenden (via X).
Shurjoka sagt: Influencer machen seit 15 Monaten Geld auf ihre Kosten
Was sagt Shurjoka selbst zu dem Bann? Für die Streamerin ist der DMCA-Strike eine Konsequenz daraus, dass Content Creator aus ihrer Sicht seit über einem Jahr Geld mit Inhalten über sie verdienen.
Sie schreibt: Über 15 Monate lang hätten mehr als 40 Influencer ihre Inhalte geklaut und für sich monetarisiert.
Die Influencer würden ihre Existenzen auf diesen Inhalten gegen Shurjoka aufbauen und sogar damit angeben, wie viel sie damit verdienen würden. Damit dürften Influencer wie der Twitch-Streamer MontanaBlack gemeint sein, der gezeigt hatte, wie viel Geld er mit Reactions beim Essen verdiente.
Das Verhalten dieser Content Creator bezeichnet sie als „affig“ und „rechtswidrig.“ Sie würde daraus jetzt nur die gleichen Konsequenzen ziehen wie alle anderen großen Content Creator auch (via X).
Warum ist das ein schwieriges Thema? DMCA-Strikes sind unter Influencern verpönt. Es ist eine Art ungeschriebene Regel, dass man einander nicht verbietet, auf Inhalte zu reagieren – schließlich weiß jeder Content Creator, wie ärgerlich es ist, wenn Inhalte entfernt oder sogar Accounts gesperrt werden.
Indem sie die Videos anderer kommentieren, können alle Influencer von der seit einigen Jahren starken „Reaction Meta“ profitieren und niemand muss um seinen Account bangen. Ein Urheberrechts-Strike gegen andere Creator, mit denen man im Streit liegt, wird daher oft als „unsportlich“ empfunden.
Im anhaltenden Konflikt zwischen Shurjoka und mehreren Influencern kam es nun aber schon zu mehreren solcher Strikes. Die Twitch-Streamerin sagt, der YouTuber Tobias Huch habe ihr einen „DMCA-Strike bei Twitch reingedrückt“, weil sie ein Video ohne richtige Quellenangabe gezeigt habe, in dem sie beleidigt wurde. Daher wolle sie nun ebenfalls so vorgehen (via X).
Man kann mutmaßen, dass ein aktuelles Video von AlphaKevin mir dem Titel “Gronkh ist FRAUENDFEINDLICH laut Shurjoka” nun dazu geführt hat, dass Shurjoka ihn als Teil der Influencer ansieht, die mit ihren Inhalten und ihrem Namen Geld verdienen möchten.
Bereits im Dezember 2023 hatte Shurjoka zu dem Mittel der Urheberrechtsbeschwerde gegriffen. Sie erklärte, dass sie sich selbst nicht wohl dabei fühle, einen DMCA-Strike zu veranlassen. In diesem Zusammenhang kritisierte sie auch die Streaming-Plattform, denn dort würde mehr Wert auf das Copyright gelegt als auf das Wohlergehen der Streamerinnen. Streamerin sieht sich gezwungen, gegen ungeschriebene Regel zu verstoßen, lässt Streamer von Twitch bannen