Die 24-jährige Imane „Pokimane“ Anys ist mit weitem Abstand die größte Streamerin der Welt. Sie erklärt, wie das Geschäft um Twitch wirklich funktioniert. Dabei räumt sie mit zwei großen Vorurteilen auf: Streamer leben von Spenden und spielen ja nur ein bisschen.
Das ist Pokimane: Die Kanadierin mit marokkanischen Wurzeln hat 5,35 Millionen Follower auf Twitch, damit ist sie die einzige Frau, die ganz oben mitspielt. Sie hat den fünftgrößten Kanal der Welt. Die nächste Frau kommt auf Platz 46. Das ist die Australierin Loserfruit mit 1,83 Millionen Follower.
Pokimane ist seit 2013 auf Twitch, am Anfang spielte sie vor allem LoL. Der große Durchbruch kam 2018 mit Fortnite, wie bei so vielen heute erfolgreichen Streamern. In dem Jahr gewann sie fast 2 Millionen Follower und wurden zur bekanntesten Frau auf Twitch. Es gab eine Szene aus Fortnite, als sie ein 12-jähriger anbaggerte, die mittlerweile Kultstatus erreicht hat.
Im Moment ist Pokimane vor allem in Valorant unterweg und pflegt in Just Chatting den Kontakt mit ihren Fans. Wenn sie auf Sendung ist, schauen ihr im Schnitt 15.787 Zuschauer zu.
In einem Video (via YouTube) gibt sie dem YouTuber Graham Stephan nun Einblick in die Business-Seite von Twitch und in ihren Alltag.
Es dreht sich um Deals, nicht um Spenden
So funktioniert das Geschäftsmodell auf Twitch: Viele Zuschauer denken, dass sich Streamer vor allem über Spenden und die kostenpflichtigen Abos, die Subscriptions, finanzieren. Doch für Pokimane kam dieser Weg nie in Frage. Sie strebte von Anfang an ein stabiles Einkommen über ihre Funktion als Influencerin und damit Werbe-Trägerin für Firmen an.
Pokimane sagt, solange sie davon abhängig war, dass Zuschauer ihr spenden, wollte sie sich nicht auf das Streamen als Karriere einlassen. Das sah sie nur als Hobby neben ihrem Studium zur Chemie-Ingenieurin. Streamen brachte zwar Geld, war aber keine ernsthafte Karriere-Option. Erst als Pokimane in einem Monat 10.000 $ mit Werbe-Deals verdiente, zog sie das Streamen als Vollzeit-Job in Betracht.
Sie erklärt: Zu Anfang habe sie jeden Deal mit einer Marke angenommen, wenn er nicht gegen ihre persönlichen Prinzipien verstoße. Sie habe nichts gemacht, was mit:
- Glücksspiel
- Alkohol
- oder sexuell anzüglichem Inhalt
zu tun hatte.
Obwohl genau diese Sachen am besten bezahlten, hätte sie diese Deals abgelehnt. Sonst aber habe Pokimane die ersten Jahre praktisch jeden Deal angenommen, mit dem sie leben konnte, solange das zu bewerbende Ding für ein gutes Produkt hielt.
„Es kam zu einem Punkt, an dem ich eine Menge Deals annahm, um meinen Lebenslauf aufzubauen. Das ist so, als arbeitet man in einem Job, den man eigentlich nicht mag, um dann den Job zu bekommen, den man wirklich will.“
Pokimane
Mittlerweile hat sich ihre Einstellung geändert. Pokimane sagt, wenn ein Deal kein klares „Ja“ mehr ist, dann ist er ein Nein. Sie bekommt offenbar so gut wie täglich Deals angeboten und kann frei wählen, für welches Produkt sie werben will und für welches nicht.
Was für Deals sind das? 2018 war Pokiman etwa in Werbe-Spots für HyperX zu sehen. Da bewarb sie ein Headset (via youtube).
Im Juni 2019 machte Pokimane beispielsweise ein Sponsored Video auf YouTube für das Mobile-Game Brawl Stars.
Gerade Mobile-Games scheinen besonders gut zu zahlen, wie sie bereits 2019 erklärte (via loadout). Da sagte sie, während normale Deals vielleicht 5.000 $ (4252 €) brächten, seien es bei Mobile-Games schon mal 20.000 $ (17.010 €)
Mobile Games zahlen so, als wären sie Bill Gates. Aber er liegt im Sterben und sie müssen all sein Geld ausgeben.
Pokimane, im Jahr 2019
Pokimane bezahlt Manager, um die vielen Angestellten zu koordinieren
So sieht der Arbeitsalltag aus: Viele denken, dass Pokimane vor allem die Entertainerin ist, die ihr Gesicht 6 Stunden am Tag in die Kamera hält, und mit den Fans spricht. Doch in Wirklichkeit besteht der Job aus viel mehr Management-Arbeit.
Pokimane erklärt, dass der Hauptteil ihrer Arbeit darin besteht, ihre wachsende Mitarbeiterzahl mit Aufgaben und Feedback zu versorgen. YouTube-Videos schneidet sie schon lange nicht mehr selbst, da hat sie „Redakteure“ für, die sie anwies , was für Videos die machen und wie die aussehen sollten. Doch selbst das wurde mit der Zeit zu viel Arbeit. Mittlerweile hat sie einen Manager, der ihre Video-Redakteure für sie betreut, aber auch der braucht Feedback.
Zudem hat sie Hilfe bei Social Media, einen General Manager, der sich um E-Mails und Business-Kontakte kümmert.
Inzwischen hat sie auch einen Business-Manager, der sich um ihre Finanzen kümmert und die Leute bezahlt, die für sie arbeiten. Denn auch das ist dann Zeit, die Pokimane lieber anders investiert.
Pokimane sagt, sie gibt im Monate etwa 10.000 oder 20.000 $ aus, um ihre Angestellten zu bezahlen. Sie sagt, dass sie eigentlich rund um die Uhr arbeiten könnte. Irgendwas sei immer zu tun.
Das steckt dahinter: Man sieht, dass das öffentliche Bild von Twitch-Streamern durch das geprägt ist, was Zuschauer live sehen:
- Der Streamer bedankt sich für Spenden und Abos – also geht man davon aus, dass da sein Geld herkommt
- Der Streamer ist zudem stundenlang auf Sendung wie ein normaler Arbeitstag – also geht man davon aus, dass sein Job daraus besteht
Tatsächlich arbeiten Streamer, zumindest auf diesem hohen Niveau, eher wie Geschäftsführer eines kleinen bis mittelgroßen Unternehmers, dessen Aushängeschild sie außerdem sind.
Während Ninja diesen Teil seiner Arbeit augenscheinlich zum Großteil an seine Frau und Managerin, Jessica Blevins, ausgelagert hat, ist die geschäftstüchtige Pokimane da noch viel stärker selbst involviert.
Pokimane wurde zuletzt vorgeworfen, ihr Geld vor allem damit zu verdienen, dass sie einsamen Männern auf Twitch schöne Augen macht und die so zum Spenden bewegt. Mit dem tatsächlichen Geschäftsmodell hat das aber offenkundig nichts zu tun:
Die größte Streamerin auf Twitch soll einsame Männer für Geld ausnutzen
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Und nun sagt mir einer Dr. Disrespect kann das auch alles selbst machen.
Kleine Streamer können von solchen lukrativen Deals nur träumen, die sind tatsächlich von den Spendern und Abonnenten abhängig, sofern sie vorhaben von Twitch zu leben.
Das sie als Streamerin von der Größe mehrere Angestellte hat ist nicht weiter verwunderlich. Aber leisten kann sich das auch nur der, wer eben besagte Deals an Land zieht.
Das großes Geld über Deals kommt erklärt dann sicher wieso Sie sobald jemand einen Witz macht sofort auf dessen Werbepartner losgegangen ist.
Immer schön unter die Gürtellinie.
10000-20000$ für 7-10 Mitarbeiter?
Von was leben die?
In Deutschland würde das vielleicht für 2-4 reichen.
Es muss ja nicht jeder Vollzeit arbeiten. Die Social-Manager oder Leute, die in der Woche 1-3 Videos für YouTube editieren, können das in wenigen Arbeitsstunden erledigen.
Aber ja, 10.000 für 10 Mitarbeiter wäre schon arg wenig auf den ersten Blick.
Vorsicht mit Titeln bei den Amis.Das sagt bei denen nix über Können oder Bezahlung aus.
So ähnlich wie Hausmeister—-Facilitimanager.Ein und das selbe.Und die haben keinen Mindestlohn.Da freuen sich ein paar pickelige Jugendliche mit begrenztem Talent über einen “riesigen “Titel und darüber für Sie arbeiten zu dürften/können.
In ein paar Jahren reicht sowas aus um Präsident zu werden. 😀
Agent, Manager, Assistent kann grad im Social Media Bereich alles bedeuten. Das ist nicht unbedingt vergleichbar mit irgendwelchen Spitzenpositionen.