Heute startet das neue Rollenspiel Nice Day for Fishing auf Steam, in dem ihr mit einer Angel die Welt retten müsst. MeinMMO-Redakteurin Sophia Weiß hat das Spiel angezockt und ausgerechnet an der einen Sache Spaß, die ihr in MMORPGs gehörig auf den Zeiger gehen.
Ich hasse Angel-Mini-Spiele – egal in welchem Spiel. In The Legend of Zelda: Twilight Princess habe ich damals nach ein paar Versuchen aufgegeben. In Final Fantasy XIV, meinem persönlichen Lieblings-Game, meide ich den Fischer wie die Pest. Und in Stardew Valley bin ich kurz davor, mir einen Mod zum Skippen des Mini-Games zu installieren.
Jetzt ist es aber so, dass ich ein paar Stunden in Nice Day for Fishing gesteckt habe – und ich hatte Spaß dabei, obwohl das Angeln die wohl wichtigste Mechanik ist.
Und noch etwas fasziniert mich an Nice Day for Fishing: Traditionelle Lauf-Quests, wie es sie in Final Fantasy XIV zuhauf gibt, gehen mir beim Spielen eigentlich gehörig auf den Zeiger und ich empfinde sie teils als reine Zeitverschwendung. Aber Nice Day for Fishing besteht fast ausschließlich aus genau diesen Quests. Nur machen sie hier richtig Spaß.
Allgemein hat das Game aus der deutschen Spielschmiede FusionPlay so einiges an Spaß zu bieten. Ich habe für euch reingespielt.
Von dem NPC, der auszog, um die Welt zu retten
Die Story von Nice Day for Fishing spielt im Dorf Honeywood. Es ist ein Quest-Hub in einem fiktiven MMORPG. Hier leben entsprechend viele NPCs, die Spielern Quests geben, Belohnungen verteilen und handeln. Einer von ihnen ist Baelin, der Fischer, der hier täglich seine Runden macht.
Als jedoch eine mysteriöse Kiste des ortsansässigen Magiers geöffnet wird, zerstört ein unheimlich mächtiges Wesen Honeywood und sperrt alle Gamer aus dem MMORPG aus. Ganz auf sich allein gestellt wissen die NPCs zunächst nicht, was genau sie jetzt tun sollen. Die Spieler zu bespaßen, ist doch ihr Lebensinhalt.
Dann stellt sich heraus, dass, was auch immer passiert ist, Fischer Baelin die Fähigkeit gegeben hat, Quests anzunehmen und zu beenden. Nun liegt es an ihm, in die Rolle des Abenteurers zu schlüpfen und Honeywood zu retten.
Allerdings auch weiterhin nur mit seiner Angel bewaffnet.

Kalkulierte Strömung, Fisch-Götter und arrogante Magier
Die Mechaniken in Nice Day for Fishing sind zu Beginn relativ einfach: Die noch im Dorf zurückgebliebenen NPCs übergeben Baelin Aufträge, die es am nahe gelegenen Honeywood-See zu erledigen gibt. Es müssen also zum Beispiel drei Honeywood-Heringe oder zum wiederholten Male der Hammer von Schmied Bodger besorgt werde.
Geangelt wird von der Küste oder einem Boot aus. Das Wasser ist in verschiedene Zonen unterteilt und je tiefer man den Haken hängt, desto schwieriger wird es, die Fische an Land zu ziehen. Die wehren sich übrigens:
Hat man mal einen an der Angel, gilt es diesen per E-Button-Mashing (bzw. A-Button auf dem Steam Deck) zu sich zu ziehen. Die Fische haben da aber natürlich keine Lust drauf und setzten immer wieder zu Gegenangriffen an, die es abzuwehren gibt.
Manche Fische sind so mächtig
, dass Honeywoods-Obermagier Baradun Baelin euch sogar Zauber beibringt. Die sind dann besonders wichtig, wenn ihr einem Boss-Gegner gegenübersteht. Die benennt Magier Baradun übrigens auch genau als das.

Glänzender Augenbrennergeröstet und ganze 130 Schaden verursacht!
Im Laufe des Spiels schaltet ihr verschiedene Ködersorten frei. Die Fische haben nämlich Vorlieben. Auch die Länge der Angelleine wird verbessert. Irgendwann gewährt auch ein Karpfen-Fischgott Baelin seinen Segen und führt Strömungen im Wasser ein. So fällt der Haken nicht mehr gerade in die Tiefe, sondern kann auch manövriert werden.
Je weiter man in der Story voranschreitet, desto komplexer werden die Unterwasser-Puzzle und natürlich auch die Quests. Zudem steigt die Intensität der Storyline: Angelt man zu Beginn noch einfach nur Fische für Gold, so rettet man später sogar einen ertrinkenden Ritter aus den Tiefen des Ozeans.



Der Best-Case einer internationalen Kooperation
Insgesamt ist Nice Day for Fishing ein schönes, wenn auch unaufgeregtes Pixel-Art-Game, das sich hervorragend für entspanntes Zocken nach der Arbeit oder vor dem Schlafengehen eignet. Ich habe es auf dem Steam Deck sowie an meinem Gaming-PC getestet und muss sagen, dass es mir auf dem Handheld mehr Spaß macht.
Neben dem absolut gelungenen Gameplay der deutschen Entwickler von FusionPlay spielen aber die Welt und ihre Bewohner die absolute Hauptrolle: Honeywood und alle seine NPCs sind Charaktere aus der Parodie-YouTube-Reihe Epic NPC Man
der neuseeländischen YouTube-Truppe Viva la Dirt League.
Die Gruppe veröffentlichte ihren ersten Skit mit Knoblauchbauer Greg in der Hauptrolle am 30. Mai 2016 – also vor fast neun Jahren. Angler Baelin, Magier Baradun und auch Schmied Bodger sind NPCs, die im Laufe der Reihe dazu kamen. Fast alle Charaktere, denen ich bislang in Nice Day for Fishing begegnet bin, haben ein direktes Gegenstück in den YouTube-Videos und sprechen und benehmen sich auch genauso wie in den Skits.
Mehr zu Viva la Dirt League und ihrem Schaffen lest ihr hier:

Wer also bereits mit dem Humor von Viva la Dirt League vertraut ist, wird Nice Day for Fishing noch einmal mehr schätzen. Das Spiel ist Epic NPC Man und das im besten Sinne. Wem Slapstick und Meta-Gaming-Humor nicht besonders taugen, könnte die Dialoge aber etwas befremdlich finden.
Grundsätzlich ist das Spiel aber etwas für jeden, der gerne RPGs zockt oder zumindest mal in eins reingeschnuppert hat. Und besonders für die angesprochenen entspannten (Cozy-)Zocker-Sessions nach einem langen Arbeitstag eignet sich Nice Day for Fishing hervorragend.
Ich zumindest werde in den nächsten Wochen regelmäßig vor der schwierigen Frage stehen, ob ich in Stardew Valley weiter an der Perfektion arbeite, Final Fantasy XIVs Kreszentia grinde oder einfach entspannt angeln gehen werde. Vermutlich letzteres, einfach, weil ich persönlich richtig viel Spaß mit Baelin und Konsorten habe. Solltet ihr aber weniger Lust auf entspannte Angel-Expeditionen haben, könnt ihr euch ab Freitag natürlich auch in Elden Ring: Nightreign so richtig einen auf die Birne geben lassen: Der neueste Trailer zu Elden Ring: Nightreign zeigt spektakulär den Multiplayer, Spieler feiern: „Nur FromSoft kann Leiden so majestätisch aussehen lassen.“
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Die Demo war schon ganz lustig. Habs auf meine Wunschliste gesetzt.
Vielleicht zock ich es irgendwann mal, spätestens wenn meine Dockstation da ist.
“und ich hatte Spaß dabei, obwohl das Angeln die wohl wichtigste Mechanik ist.”
Ehh ja darum geht’s das sagt der name doch schon, Angeln. Wie kann man den das spiel mit irgendwelchen Minispielen vergleichen.? Nagut wenn man Viva la Dirt League nicht kennt aber sonst…
Ah ich mag Angeln eigentlich so als entspannte Alternative zum Weltenretten 😀 Vermutlich dank Animal Crossing!
Viva la Dirt League. Wer des Englischen mächtig ist und Parodien über Spiele mag sollte da reinschauen 🙂