„Die Spieler sind es leid“ – Gefeierter Gaming-Entwickler erklärt, die Spielebranche muss sich ändern, um aus der Krise herauszukommen

„Die Spieler sind es leid“ – Gefeierter Gaming-Entwickler erklärt, die Spielebranche muss sich ändern, um aus der Krise herauszukommen

Die Gamesbranche durchläuft eine Krise, die zu vielen Entlassungen und Studiosschließungen führt. Das nimmt sich Spieleschöpfer Raphael Colantonio zum Anlass, darauf aufmerksam zu machen, dass sich dringend etwas ändern muss.

Wer ist Raphael Colantonio? Raphael Colantonio ist ein französischer Videospieldesigner, war Mitbegründer und 18 Jahre lang Präsident von Arkane Studios. Er fungierte als Creative Director für mehrere Titel von Arkane und war als Co-Creator maßgeblich für die Schöpfung der erfolgreichen Rollenspiele von Dishonored verantwortlich.

In einem Post auf x.com macht er seinem Frust über die Gamingbranche Luft und führt auf, was sich ändern muss, damit Spiele endlich wieder erfolgreich sind und die Spieleindustrie sich erholt.

Hier könnt ihr den Trailer von Dishonored 2 sehen, das zu seinen Schöpfungen gehört:

„Für alle, die sich über den Absturz der Spieleindustrie wundern“

Welche Gründe nennt Colantonio für die Krise? In seinem Post spricht er zum einen an, dass in den letzten Jahren eine schiere Masse an Spielen den Markt förmlich überschwemmt habe. Das wird auch von Zahlen unterstützt, wirft man einmal einen Blick auf die Statistik von SteamDB.

Als Beispiel: Allein im Jahr 2024 wurden rund 18.597 Spiele auf Steam veröffentlicht. Das ist weit mehr als im gesamten Jahrzehnt von 2006 bis 2016 veröffentlicht worden sind – in dieser Spanne wurden rund 11.319 Spiele herausgebracht.

Ein weiterer Grund sei, dass zu viel Budget in einzelne AAA-Spiele gesteckt werde. Dadurch müsse sichergestellt werden, dass das Spiel Millionen von Exemplaren verkaufen muss, damit sich diese Investition rentiert. Dadurch seien Unternehmen verleitet, immer mehr „sichere Banken“ und mehr vom Einheitsbrei zu veröffentlichen, den Spieler seiner Meinung nach offensichtlich satthaben.

„Die Spieler sind müde von Fortsetzungen, Spin-offs und Games as a Service“ schreibt er weiter in seinem Post. „Der Markt korrigiert, wir müssen uns anpassen.“ fordert er weiter und führt die Übersättigung als dritten Faktor auf, der sich dringend ändern müsse: „Spieler haben genug von einer seelenlosen, von Unternehmen verordneten Fortsetzung nach der anderen und Mikrotransaktion-Geldmacherei-Programmen.“

Er ruft dazu auf, weniger auf „altbewährtes“ zu vertrauen, sondern wieder mehr Leidenschaft in die produzierten Spiele zu stecken. Dann würde die Games-Industrie sich auch langsam, aber sicher wieder aus ihrer Krise erheben. Innovation und die Nähe zur Community seien hier der Schlüssel.

Mit Arkane Austin wurde auch eines ihrer Studios im Jahr 2024 geschlossen. In seiner Erklärung, warum das sein musste, führt Xbox-Chef Phil Spencer ebenfalls auf, dass sich Spielestudios rentieren müssen: Xbox schließt 4 Studios, feuert dutzende Mitarbeiter – Der Chef erklärt, warum das sein musste

Quelle(n): 3djuegos.com
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TheDant0r

Ich bin der Ansicht dass das bei den etablierten. westlichen Studios garnicht mehr geht. Alte Könige und neue Könige. Alte Burgen, neue Festungen.

Wenn das Talent und Knohow von vor 20 Jahres jetzt in Rente geht oder sich auf neue Studios verabschieded, wissen und können und wollen die Lückenfüller garnicht das Ruder entsprechend übernehmen.

Dann wird ne gute alte Serie übernommen und ein Schlaumeier von 2 Jahren Berufserfahrung und nur einem Bruchteil der Lebenserfahrung und Visionen und anderen Weltansichten meint er kann es mindestens genauso gut und wunder sich warum sein *Remake oder gefühlter geistiger Nahfolger gefüllt mit modernem Slop nicht ankommt.

Die alten Firmen wurden zu einem Schatten und werden jetzt langsam aber abgelöst von neuen Studios.

Es kommen neue AAA Könige. Jetzt sogar viel aus China.

Zuletzt bearbeitet vor 26 Tagen von TheDant0r
Duraya

Mit den ersten beiden Punkten hat er mit Sicherheit recht, aber Punkt 3 sehe ich zwiegespalten.

Gerade bei Spielereihen möchte ich irgendwo das Altbewährte.
Wenn mir Teil 1 gefallen hat, kaufe ich auch Teil 2 und erwarte von diesem mehr oder weniger das gleiche Gameplay.

Ich denke, dass die Probleme nicht nur bei der Industrie liegen sondern auch zum Teil bei den Spielern.

Es wird so viel kritisiert und das häufig nicht sehr konstruktiv, dabei ist ja auch hier einer der Kritikpunkte die Entwicklung für die breite Masse und der daraus resultierende Fokus auf die bloßen Absatzzahlen.
Es muss nicht jedem alles gefallen und es muss nicht jeder alles spielen – ab und an frage ich mich ohnehin wie manche das zeitlich überhaupt schaffen.

HendrikWagenhauser

Es stimmt schon. Setzt man auf Altbewährtes, kann da eigentlich nicht wirklich was schief gehen. Klar, die Engine,die Grafik und die Optik der Charaktere zusammen mit dem Ambiente, das das Spiel einem vermitteln soll, werden von Mal zu Mal etwas aufgepeppt. Soll ja hübsch aussehen. Aber das ist es dann auch.

Ich denke, was er meint, ist, dass das Altbewährte irgendwann so ausgelutscht ist, dass man dessen müde ist. Das gilt dann, wenn über Jahrzehnte hinweg sich nichts am Spielprinzip grundlegend ändert. Irgendwann kennt man zB die Bossmechaniken, weiß um die effektivsten Waffen im Spiel, hat das Moveset seines Spielcharakters drauf und weiß in- und auswendig, was man wann wo genau wie zu tun hat. Das gibt einem kurzfristig sicher den Kick, langfristig wird es aber eintönig und langweilig.

Und genau an diesem Punkt befinden sich aktuell die ganzen AAA-Titel der großen Unternehmen. Sie wagen nichts Neues mehr und ändern nur im Detail einzelne Sachen oder halten am Kernkonzept fest, nur das Setting ändert sich passend zum Spiel. Man sieht es ja an WoW und Assasins Creed. Das KANN sehr lange gut gehen und die Kundschaft lange binden. Und WoW tut es zB ja immer noch. Aber anhand von Assasins Creed kann man sehen, dass die Primetime längst vorbei ist und Innovation und “Zutrauen auf unerkundete Terrirorien” in weite Ferne gerückt ist. Frischer Wind für neue Ideen bieten aktuell mehr die Indie Spiele, die nicht unter dem Joch der Aktionäre leiden. Ich denke irgendwann kommt ein Indiestudio mal ganz groß raus und bringt einen AAA-Titel. Das ist alles noch Zukunnftsmusik, aber solange die großen Unternehmen auf einer Kellerfahrt unterwegs sind, wird das wohl oder übel so kommen.

Duraya

Das mit den AAA-Titeln lese ich immer wieder, aber was ist daran so anders als bei anderen Spielen?
Jedes Spiel hat schließlich sein eigenes Gameplay, das bei dem einen mehr und bei dem anderen weniger anderen Spielen ähnelt. Etwas noch nie dagewesenes zu erschaffen dürfte mittlerweile schwer werden.

Und gerade im Bezug auf Spielereihen mögen viele ja genau dieses Gameplay.
Egal, ob Assassin’s Creed, Dark Souls oder Call of Duty.
Wems gefällt, der kauft sich den nächsten Teil.
Würde man dabei zu sehr das Gameplay ändern, wären vermutlich viele enttäuscht.

Kritik ist eine wichtige Sache, aber das Ausmaß mittlerweile nervt mich zugegeben.
Ab einem gewissen Punkt würde ich einfach sagen, dass das Spiel dann eben nichts für einen ist.
Es gibt so viel Auswahl, wenn einem ein Spiel also nicht (mehr) gefällt, dann kann man auch einfach ein anderes spielen.

Kixing

Und gerade im Bezug auf Spielereihen mögen viele ja genau dieses Gameplay.
Egal, ob Assassin’s Creed, Dark Souls oder Call of Duty.
Wems gefällt, der kauft sich den nächsten Teil.
Würde man dabei zu sehr das Gameplay ändern, wären vermutlich viele enttäuscht.”

und genau da ist ein gewisses Problem.
Wenn man jedes Jahr das mehr oder weniger das gleiche Gameplay hat, wirkt alles nach teil 10 sehr einfalls los, repetitiv und viele Spieler hören dann irgendwann auf, Verkaufszahlen gehen runter, Spiel ist ein Flop.
Meist leidet auch die Qualität der jeweiligen Sequels, wegen Ideenlosigkeit.
Anstatt etwas Frisches neues zu bringen wird das gleiche Spiel in einem neuen Gewand gebracht.
Alle Spiele entwickeln sich dadurch an ein Schema. Ubisoft hat das auch richtig besonders gemacht, indem sich AC und FarCry sich einfach extrem geähnelt haben und bei Avatar: Frontiers of Pandora oder Phoenix Rising, plötzlich wieder nach dem selben Schema spielt.

Man soll bei den Franchises ja nicht groß das Gameplay verändern, sondern das Franchise nicht jedes Jahr einen neuen ableger bekommt und stattdessen ein neues anderes, frisches Spiel kommt.

Als bestes Beispiel kann man Need for Speed bringen.
Anfangs kamen alle paar Jahre ein neuer Teil raus, die Spiele waren auch recht spaßig. Dann kam Underground, geiles Spiel, hat mega Spaß gemacht. Ein Jahr später Underground, das Spiel wurde nochmal größer und cooler. Dann kam Most Wanted der letzte wirkliche gute Teil, wobei einige bereits dem Spiel überdrüssig wurden.
Bei Carbon war dann die Luft raus und an dann konnte EA mit Need for Speed nicht mehr wirklich Fuß fassen und jedes Jahr kam ein Spiel schlechter als das vorherige raus.

Duraya

Anstatt etwas Frisches neues zu bringen wird das gleiche Spiel in einem neuen Gewand gebracht

Das macht Spielereihe irgendwo aus und gefällt mir auch so.
Ideenlosigkeit auf das Gameplay bezogen ist mir offen gesagt auch egal, entweder das Spiel macht mir Spaß oder nicht.

Wenn es dann irgendwann nicht mehr genug Abnehmer gibt, wird es geändert oder beendet.
Das kann u. a. aus den von dir genannten Gründen passieren oder weil am Gameplay geschraubt wurde und das Ergebnis schlecht ankam.

Das Problem, was neue IPs angeht sind aber nicht unbedingt die Spielereihen bzw. schätze ich die anderen Probleme hierbei größer ein.
Die Kosten einer neuen IP sind i. d. R. größer und der Absatz weniger kalkulierbar als bei Fortsetzungen und es gibt keine bestehende Fanbase.

Etwas komplett Frisches zu erschaffen ist generell nicht leicht und vor allem auch kein Garant für Erfolg.

Der Schrei nach was Neuem ist groß, aber was genau gewünscht wird hab ich noch nicht mitbekommen, vielleicht geht es den Entwicklern da ähnlich.

Zuletzt bearbeitet vor 22 Tagen von
Kixing

Es würde viel bringen, wenn man die “AAA jedes Jahr ein neuer Ableger”-Spiele seltener Releast, also alle 3 Jahre (ist jetzt nicht so lange), würden viele Leute, gerade Fans der ersten Teile länger an den Fortsetzungen bleiben. Stattdessen mehr Spiele im AA oder A Bereich zu fördern. Viele GOTY spiele gehören dazu, nur wenige AAA-Titel.
Ubisoft hatte mit Prince of Persia ein geiles Spiel mal wieder gehabt, war auch im Endeffekt keine neue IP, wurde aber kaum beworben und in ihrem eigenen Shop nur angeboten (wo kaum jemand rein schaut).
Wussten viele nicht, dass das Spiel existiert aber gilt bereits als Flop.

Für mich Persönlich ist der Gaming Markt so langweilig wie noch nie zu vor, nach 20 Jahren bin ich an den Punkt gekommen, dass mein Computer zu 80% meiner Freizeit ungenutzt ist und ich stattdessen lieber Fahrrad oder Motorrad fahre.
Wenn ich dann einen Trailer sehe von einem AC, Battlefield oder Farcry, fühlt sich bereits der Trailer nach nichts neuem, nach eher Arbeit statt spaß an.
Die restlichen 20% an dem ich am PC verbringe nutze ich 10% für Hardware und Netzwerk und 10% für kleine Indie games.
Für mich fühlt sich die Gaming Landschaft wie ein neues Wohnviertel an, Haus an Haus nebeneinander alles sieht gleich aus, weiße Zäune, platter Rasen.
Zwischendrin am Bordstein sieht man Blumen, das sind die “Perlen” der Videospiel Industrie, klein aber schön.

Duraya

Geschmäcker sind eben verschieden.

Es gibt dermaßen viele Spiele, wenn du einige davon langweilig findest, dann lass doch einfach die Finger davon und spiel ein Anderes.

Mit Battlefield, Fifa oder CoD konnte ich genrebedingt nie was anfangen, Far Cry hat für mich seinen Reiz verloren und die vielerorts gefeierten From Software Spiele langweilen mich zu Tode – aber wen juckt’s?

Es gibt mehr als genug Spiele, die mich ansprechen und es ist ja auch nicht so, als müsste man unbedingt nur aktuelle Spiele spielen.

Fleischi

Ganz ehrlich, warum sollte ich als Spieler auch konstruktive kritik üben? Die großen publisher stopfen sich die Taschen voll und am ende soll ich noch deren job machen….. Die Gier ist echt an einem katastrophalen punkt. Wenn Kapitalismus auf eine Branche trifft in der spaß im Vordergrund steht, dass kann halt nicht funktionieren. Man merkt doch das überall die falschen entlassen werden.

Schau dir mal hammerwatch 2 an. Ultra cooles game mit 200mb Größe und kam 2024 raus. Es gibt so viele 1mann Projekte die meist besser sind als von großen Unternehmen….. Suche den Fehler.

Duraya

Weil man damit mehr anfangen kann und so die Chance besteht, dass vielleicht jemand darauf eingeht.
Gegenfrage: Warum solltest Kritik äußern, aber nicht in konstruktiver Form?

Schau dir mal hammerwatch 2 an. Ultra cooles game mit 200mb Größe und kam 2024 raus. Es gibt so viele 1mann Projekte die meist besser sind als von großen Unternehmen….. Suche den Fehler.

Ist halt subjektiv, was man besser findet.

Ich bin kein Fan von 2D-Grafik und Hack n Slay ist auch nicht mein Fall.
Laut Nutzern ist die Story eher mittelmäßig bis schlecht und der Speicherplatz interessiert mich nicht.

Das ist aber ja auch genau meine Rede, Geschmäcker sind verschieden, es muss nicht jedem alles gefallen.
Dementsprechend werde ich das Spiel aus den oben genannten Gründen nicht probieren.

Hätte ich es nun probiert und es hätte mir nicht gefallen, was würde es nun ändern, wenn ich es übermäßig kritisiere?

Vielleicht passiert nichts, vielleicht grämt sich der Entwickler oder vielleicht ändert sich wirklich etwas am Spiel bzw. am nächsten Spiel des Entwicklers.

Letzteres würde Leuten, die das Spiel so wie es ist mögen vielleicht nicht gefallen und je nachdem wie schlecht ich das Spiel fand, würde mir die Änderung nichts bringen, weil ich den nächsten Teil nicht spielen würde.

Sumi

Dem kann man nur zustimmen.
90% Müll was rauskommt. Spieler sind Beta/Alpha Tester. Zuviele Microtransaktionen. Spiele meisten noch Kinderkrankheiten oder sind gar nicht erst Fertig geworden so das sie noch 6 Monate bis 1 Jahr nachgepatched werden müssen. Zum anderen wenn sich z.b Assassins Creed anschaut sehen alle teile bis auf die Location immer gleich aus.

Ich würde ein umdenken unterstützen.

Duraya

Ich werde dir bei den oberen Punkten nicht widersprechen, aber inwiefern sieht denn jedes Assassin’s Creed gleich aus?

Greenbeast

Das könnte man auch bei Playstation sagen. Gefühlt ist jedes zweite(oder mehr) Spiel ein Third Person Action Adventure Game.

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