Das Marvel Cinematic Universe existiert mittlerweile seit 16 Jahren. In über 30 Filmen wurden unzählige Helden und Schurken vorgestellt. Mit einem hat MeinMMO-Redakteur Nikolas Hernes aber ein großes Problem. Er findet, einer der ältesten Avengers wurde komplett verschwendet.
Um welchen Superhelden geht es? Nach dem Start von Iron Man im Jahr 2008 folgte auch schnell ein neuer Film, der aber recht schnell vergessen wurde: Der unglaubliche Hulk. Damals spielte noch Edward Norton den Hulk. Mittlerweile ist der Film ein ignorierter Fleck im MCU, aus dem man für eine Serie nur den Schurken zurückgeholt hat.
Danach kam der Hulk als Nebenfigur in einigen Filmen und Serien vor, diesmal gespielt von Mark Ruffalo. Doch so sehr ich viele der Filme mag, muss ich zugeben, dass mich die Entwicklung und die Handhabe vom Hulk bis heute wütend macht, denn es gibt wohl kaum einen Helden, der so verschwendet wurde.
Hulk ist einer der Kern-Avengers:
Ein tragischer Held wird zur Witzfigur
Was macht die Idee des Hulks so interessant? Der Hulk ist trotz seiner Reduzierung auf stumpfes Gekloppe eine ziemlich tragische Figur. Anders als Figuren wie Captain America oder Thor will er seine Kräfte eigentlich nicht besitzen oder einsetzen. Sie gehen meistens mit fehlender Kontrolle einher.
Der Hulk ist einer der mächtigsten Helden, aber eben auch einer der gefährlichsten. In den ersten beiden Avengers-Filmen wird das sogar angedeutet. In Avengers: Age of Ultron versucht man sogar, eine interessante Beziehung mit Black Widow aufzubauen, die damit endet, dass der Hulk verschwindet. Später wird damit aber kaum etwas damit gemacht.
Dazu kommt, dass diese Charakterentwicklung in Avengers: Endgame ziemlich abrupt geskippt wird. Der Zeitsprung sorgte ohnehin schon für lahme off-screen
-Entwicklungen, doch beim Hulk ist es besonders schwerwiegend. Plötzlich kann er den Grünen kontrollieren und dabei zahlreiche Witze machen.
Grundsätzlich habe ich nichts gegen diese Albernheiten, immerhin mag ich auch Thor: Love and Thunder, aber durch diese Entwicklung fühlt sich der Hulk unfassbar verschwendet an und die Hoffnung auf eine vernünftige Ausarbeitung ist verloren.
Hulk ist eine Superwaffe
Der Hulk ähnelt in vielen Geschichten einer gefährlichen Superwaffe. Er kann es mit unzähligen Feinden aufnehmen, aber er ist auch eine Gefahr für seine Umgebung und die Welt. In der Comicstory World War Hulk wird dieser Grundgedanke auf die Spitze getrieben.
Da die Illuminati – bestehend aus Tony Stark, Black Bolt, Dr. Strange und Reed Richards – Angst vor der potenziellen Gefahr durch Hulk haben, verbannen sie ihn auf einen entfernten Planeten. Dort lebt sich Hulk als mächtiger Gladiator ein, gründet sogar eine Familie.
Eine Explosion seines Raumschiffes, mit dem er ins Exil geschickt wurde, tötet seine Frau aber und Hulk, von Rache zerfressen, kommt auf die Erde zurück, um sich an den Helden zu rächen.
Man braucht natürlich nicht all die Kämpfe zwischen den Helden, aber der Kerngedanke ist ein interessanter Plot für Filme. Die MCU-Avengers nutzten den Hulk regelmäßig als Superwaffe, machen sogar Witze darüber. Doch was ist, wenn der Hulk austickt und die Menschheit bedroht.
Eine solch moralische Frage wäre eine angenehme Richtung für das MCU, das schon immer mehr Tiefe benötigt hat.
Hulk hat das Potenzial für eine tragische, persönliche Geschichte
Auch der persönliche Aspekt von Bruce Banner wird schlecht thematisiert. In vielen Geschichten von Hulk will Bruce Banner ihn gar nicht. Die erzwungene Symbiose der beiden ist eine gigantische Bürde für den Wissenschaftler, da er nicht einfach ein Held ist, sondern ein unkontrollierbares Monster.
Dieses persönliche Dilemma besitzt großes Potenzial für eine emotionale Geschichte, die dem MCU meiner Meinung nach schon seit Jahren fehlt. Auch in der öffentlichen Wahrnehmung der verschiedenen Welten ist Hulk kein strahlender Held wie Captain America. Er ist ein Monster, das ganze Städte zerstört.
Die Verbindung zwischen Bruce und Hulk wird in Thor: Ragnarök und Avengers: Infinity War zwar an der Oberfläche angesprochen, aber man gibt Bruce als Figur keine Luft dafür, denn ständig muss ja ein anderer Held auftauchen.
Diese massive Bürde geht in diversen Geschichten sogar so weit, dass sich Bruce das Leben nehmen will, der Hulk es aber verhindert.
Der Umgang mit dem Hulk wird sich wohl nicht ändern
Ich habe die Hoffnung für einen guten Hulk aufgegeben. Zu einem Solofilm wird es wohl nicht mehr kommen, wie Mark Ruffalo selbst glaubt (via Hollywood Reporter). Marvel hat auch keine Rechte an einem Solo-Hulk-Film, die liegen bei Universal.
Die Figur vom Hulk ist im MCU quasi auserzählt. Er wird als witziger, aber kluger Hühne hier und da mal ausgepackt, aber eine persönliche Geschichte erwarte ich da nicht mehr.
Dabei bietet er aber viel Potenzial, das MCU auch mal in eine andere, tragischere Richtung zu lenken. Das MCU braucht persönliche Geschichten über einzelne Helden und keine Filme, in denen möglichst viele Figuren reingequetscht werden müssen.
Da sich das MCU aber eher an der großen Geschichte orientiert, würde es wohl selbst mit vorhandenen Rechten nie dazu kommen.
Und ich glaube, kein Charakter verkörpert diese verschwendete Chance so sehr, wie der Hulk, der einfach mehr verdient hat. Aber schreibt uns eure Meinung zu dem Thema gerne in die Kommentare. Nach Thanos erwartet uns ein neuer Schurke im MCU, und der hat es in sich: 5 Gründe, warum Dr. Doom in Marvel furchteinflößender ist als Thanos
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Echt der Wahnsinn was aus marvel geworden ist echt schade drum.
Ich fand Banner/Black Widow auch eine sehr spannende Kombination, für die dann kein Platz war.
Hulk/Thor hat richtig Spaß gemacht, so als Buddy-Movie. Thor funktioniert als Comic-Relief-Figur toll im MCU – gerade auch mit Starlord/Rocket.
Aber nach dem Zeitsprung mit dem “Hulk/Banner” – das war halt alles Quatsch. Das hätte man sich auch ganz sparen können. Ich fand nach dem Zeitsprung war es die schwächste Figur/Storyline.
Das Ding bei den Fanta 4 hat eine ganz ähnliche Situation, dass er der Superheld ist, der sein Kostüm nicht einfach ausziehen kann, wie andere. Da kann man erzählerisch schon viel mit machen.
Am meisten hat mich gestört, wie sich Hulk von Thanos verprügeln lässt und danach nicht mehr aus Banner rauskommen will, da er “Angst” hat. Sorry, der Hulk meiner Kindheit aus den Comics wurde zwar auch zuweilen erstmal verprügelt aber der Hulk zieht seine Kraft aus seiner Wut. Und nichts macht ihn wütender als verprügelt zu werden. Dadurch potenziert sich seine Wut und somit analog seine Kraft. Das einzige, das den originalen Hulk stoppen kann ist, wenn man es schafft ihn zu beruhigen oder er selbst mangels Wesen zum draufkloppen sich zur Ruhe bettet und sich dadurch wieder in Banner verwandelt.
Tatsächlich bin ich nicht ganz deiner Meinung.
Gefühlt gibt es eigentlich nur 4 Filme im MCU die ihren Helden einen charakterlichen Tiefgang gewähren.
Iron Man 3, Civil War, Guardians of Galaxy Vol.3 und Spider- Man: no way home.
In allen anderen Filmen des neuem MCUs wurde auf Tiefgang verzichtet.
Und selbst Ultron hat mehr Tiefe erhalten als Hulk, könnte man zumindest meinen.
Ich habe tatsächlich die tiefe Traurigkeit, fast schon Verzweiflung, in Bruce oder später in Hulk gespürt. Das Gespräch zwischen ihm und Black Widow am Anfang von Age of Ultron und als er zum Ende des Films, im Quinjet davon fliegt, ohne auf ihre Rufe zu reagieren haben ihn, für mich, so unglaublich viel Tiefe gegeben um ihn als tragischen Helden darzustellen.
Vielleicht auch nur weil ich nicht auf die Schauspieler die Bruce Banner gespielt haben geachtet habe sondern tatsächlich auf Hulk bzw. Bruce und ihn den Vordergrund gerückt habe und die beiden Solofilme als dazugehörig sehe.
Und genau dann hat er mehr Tiefgang als alle anderen Helden.
Der Konflikt mit sich selbst, mit seinem Vater, dann die Beziehung zu Betty Ross später mit Black Widow und der Versuch sich zu heilen usw.
Ich glaube, das wir kaum einen anderen Helden im MCU haben, von dem wir mehr Tragik erlebt haben als wie von Hulk.
Auch wenn wir von und mit Spiderman auch schon viel gesehen und erlebt haben.
Könnte sein das sie auf einer Ebene stehen.
Aber jetzt wo ich darüber nachdenke, könnte Daredevil auch mit reinzählen, hmmmm??
Zumindest wenn wir alles von Marvel an Filmen und Serien zusammen packen und als MCU. Muss ich nochmal drüber nachdenken.
Ich verstehe bis heute nicht wieso man nicht auf die Beziehung zwischen Bruce und Hulk mehr eingegangen ist. Ich wünsche mir sehnlichst, dass sich Bruce und Hulk endlich richtig verstehen und somit ein Team werden. Das wär echt der Hammer.
Ich finde eigentlich, dass man es mit Hulk ziemlich gut umgesetzt hat. Gerade weil sie eben keine Rechte an einem Solo Film für ihn haben. Er wurde oft als unkontrollierbare Superwaffe bezeichnet. Auch hat Banner selbst davon erzählt wie er sich umbringen wollte. Und er hat auch immer wieder gezeigt wie sehr er unter Hulk leidet bzw auch darunter, dass alle immer nur den Hulk wollen und Banner dabei außer acht lassen. World Breaker Hulk würde eben nicht ins MCU passen. Das wäre einfach ein anderes MCU. Eins indem zB auch eine andere Scarlett Witch gezeigt würde. Die könnte dann einfach mal die gesammte Realität ändern. Sowas geht eben nicht im MCU und würde zu viel kaputt machen. Außerhalb des MCU wären das aber sicher interessante Verfilmungen. Ich kenne aber deine Gefühle dabei. Ich hätte mir auch einen Solo Film von Spiderman gewünscht. Trotz der Namen wurde ich da aber genauso enttäuscht.
In Thor: Love and Thunder hat man ja alles in den Witz gezogen. Vielleicht die Grundsteinlegung zum Untergang des MCU.