Die Aktionäre haben sich geweigert, den Chefs von EA ihre Boni zu genehmigen. Das geschieht, obwohl EA nach Rekord-Umsätzen während der Pandemie gerade bei FIFA 20 glänzend dasteht. Aber die Boni-Pläne waren den Aktionären offenbar zu “exzessiv”, einfach zu gierig.
Was wurde abgelehnt? Am 6. August fand das jährliche Treffen der Aktionäre von Electronic Arts statt. Da wird etwa der Vorstand gewählt und es werden die Boni-Pläne der Manager genehmigt oder eben nicht.
Das Wahlergebnis ist öffentlich und geht aus Dokumenten hervor. Die zeigen, dass zwar die 9 Vorstandsmitglieder allesamt gewählt wurden, doch das „Compensation Package“ wurde mit überwältigender Mehrheit der Aktionärs-Stimmen abgelehnt.
Normalerweise passiert sowas nicht. Die Seite Bloomberg berichtet, dass von den 3000 größten US-Unternehmen nur 2,2% mit ihrem Vorschlag durchfallen, also nur etwa jeder 45. Vorschlag.
So steht EA gerade da: So wie viele Gaming-Firmen hat Electronic Arts finanziell enorm von der aktuellen Corona-Pandemie profitiert. Weil vielerorts ein Lockdown oder zumindest Ausgangsbeschränkungen herrschen, waren und sind Freizeitaktivitäten eingeschränkt.
Urlaube, Kinobesuche oder das Essen im Restaurant fielen für viele flach. Die gewonnene Zeit und das gesparte Geld flossen zum Teil in Videospiele und Mikro-Transaktionen, auch eine Form von Social Distancing.
Von diesem Effekt profitierte EA stark. Die Aktie stieg 2020 um 34%, vor allem FIFA 20 ist ein absoluter Umsatzbringer. Im Modus “FIFA Ultimate Team” (FUT) kaufen sich Spieler Coins und damit Lootboxen, die Karten von virtuellen Spieler enthalten, die ins Team eingesetzt und mit denen dann gegen andere gespielt werden kann.
Wer ein “dickes Team in FIFA 20” hat, der führt Spezialkarten der größten Fußballstars aller Zeiten ins Feld.
Das ist für EA ein Milliarden-Geschäft und es wächst von Jahr zu Jahr.
Große Beratungs-Firma meldet “ernste Bedenken”
Darum weigern sich die Aktionäre: Der Widerstand gegen die Pläne kommt von mehreren Gruppen und Beratern. Die Beratungsfirma ISS (Institutional Shareholder Services) meldete „ernsthafte Bedenken“ an. Das ist die größte Beratungs-Firma für Aktionäre. Die sagen, die Manager hätten erst spezielle Boni erhalten. Es sei nicht klar, warum weitere Boni notwendig seien.
Eine andere Gruppe, “The CtW Investment Group”, kommt aus einer arbeitsrechtlichen Richtung. Die tritt besonders laut in der Öffentlichkeit auf. Diese Gruppe hat schon dem CEO von Activision vorgeworfen, viel zu viel Geld zu erhalten.
Ihnen geht es spezifisch um zwei Manager, die in den letzten Jahren zu viel verdient hätten:
- EA-Finanzchef Blake Jorgensen – der hätte 2017 einen 10-Millionen-$-Spezial-Bonus zu seinem jährlichen 6,5-Millionen-Bonus bekommen
- Und Technik-Chef Kennth Moss hätte 2017 zusätzlich 7 Millionen US-Dollar zum jährlichen 5,5-Millionen-Bonus bekommen
Ein Sprecher der Gruppe sagt, bei EA würden „Spezial-Boni“ fällig werden, während noch andere Spezial-Boni gerade ausgezahlt werden. Das hält man für ungewöhnlich und „extrem selten“.
Die Bosse würden ohnehin schon glänzend vergütet werden, weil die Aktie von EA so stark gestiegen ist. Die hätten bereits „Große Zahltage“ – da noch mehr Geld drauf zu legen, sei exzessiv.
Außerdem kritisierte der Sprecher der Gruppe, dass Manager nicht Cash in Höhe von mehreren Millionen-Dollar kassieren sollten, wenn sie vorher erst eine Menge Mitarbeiter entlassen hätten. Im März 2019 hatte sich EA von 350 Mitarbeitern getrennt.
Das sagt EA: Die sagen, sie schätzen die Meinung der Aktionäre und werden sich deren Feedback zu Herzen nehmen, während der ständigen Neubewertung ihrer Kompensations-Pläne.
EA verdient eine Menge Geld mit Mikrotransaktionen. Häufig setzen sie dabei auf eine Lootbox-Mechanik. Spiele kaufen eine nicht einsehbare Box, in der Hoffnung, dort ist das Ding enthalten, das sie suchen. Dieses Lootbox-Modell ist mittlerweile umstritten. Kritiker sehen darin eine Form von Glücksspiel und wollen, dass der Staat das reglementiert. EA sieht das aber anders:
EA nennt Lootboxen eine recht ethische Überraschungs-Mechanik
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Solange es Streamer gibt und normalos die tatsächlich 3000 bis 5000 Dollar/Euro jährlich da reinstecken müssen, wird sich daran eh nichts ändern……dieser ganze pay2win Schwachsinn versaut jedes Spiel ein Grund mehr den Blödsinn nicht zu unterstützen
Thema verfehlt?
Zitat: “Die Aktie stieg 2020 um 34%, vor allem FIFA 20 ist ein absoluter Umsatzbringer. Im Modus „FIFA Ultimate Team“ (FUT) kaufen sich Spieler Coins und damit Lootboxen, die Karten von virtuellen Spieler enthalten, die ins Team eingesetzt und mit denen dann gegen andere gespielt werden kann.”
Thema vielleicht, verfehlt?
Stimmt, Fifa ist ein Beispiel das seinesgleichen sucht.
KEIN anderes Spiel könnte mit diesem Schwachsinn auch nur ansatzweise überleben.
Verstehen werd ichs nie, aber es scheint zu funktionieren.