Destiny: Wie geht’s weiter?

Ist man bei Destiny aus dem Zeitplan?

Vielleicht ist die Funkstille von Destiny im Moment kein Zeichen eines Richtungswechsels, sondern ein Signal, dass man Zeitprobleme hat und nicht so schnell vorankommt, wie man sich das vorgenommen hat (und wie es der Vertrag mit Activision vorsieht).

Hinter den Kulissen hat Bungie den Sprung von einem „Entwicklungsstudio“ zu einem „Live-Studio“ mitgemacht, Mitarbeiter verschoben und Teams zusammengebaut.

Es könnte sein, dass durch diesen Umbau die Jahr-2-DLCs nicht so rasch vorangingen, wie man sich das eigentlich vorgenommen hatte – oder man war mit den Jahr-1-DLCs unzufrieden und will nun internen Standards erhöhen.

Das Tempo in Jahr 1 war mit dem Release des Spiels, den Fixes und Arbeiten daran, mörderisch. Die Zeit um ein Release spannt bei einem MMO das Studio bis zum Zerreißen. Normalerweise gehen Entwickler nach der stressigen Phase vor einem Release in den Urlaub, nehmen sich eine Auszeit, fangen dann mit niedrigem Stress-Level mit dem nächsten Projekt an.

Bei Destiny hatte man schon eine extrem anstrengende Phase vorm Launch. Im letzten Jahr schmiss man, laut Berichten, noch mal alles um und werkelte neu. Dann folgte einem stressigen Release eine heftige Launch-Phase, in der man merkte, wie anstrengend so ein MMO für alle Beteiligten ist.

Danach arbeitete min 2015 zusätzlich noch an 2 DLCs und der großen Erweiterung “König der Besessenen.”. Das ging wohl zu Lasten der Qualität und des Umfangs: Die beiden DLCs galten einhellig als „zu dünn,“ erst mit „König der Besessenen“ konnte man überzeugen.

In Jahr 2 wäre das zwar der Stress des Launches weg, allerdings arbeitet man, das scheint klar, mit zunehmender Kraft an einem Destiny 2. Und davon erwarten Spieler noch mehr als von einer Erweiterung. Trotz Hilfe der High Moon Studios wäre es möglich, dass man sagt: Wir wollen nicht mehr parallel diesen Stress haben mit DLCs zu festen Terminen, die beworben werden müssen und an die Spieler so viele Erwartungen haben. Wir machen Patches und wenn was im Februar nicht fertig wird, dann kommt’s halt im März. Was soll’s?

Es gibt aber auch eine andere Möglichkeit: Sollte es in der Produktion Probleme geben, müsste man a) Mitarbeiter von den DLCs abziehen und b) den Zeitplan insgesamt nach hinten verschieben. Bei einem Spiel, das gerade erst erscheint, bekommen Spieler solche Verzögerungen durch die Presse mit. Etwa bei Destiny-Konkurrent The Division das Ubisoft schon mehrfach verschoben hat.

Bei einem laufenden Spiel merken sie’s am eigenen Leib: Es passiert einfach zu lange nichts.

Im Moment scheint es uns drei Lösungsansätze dafür zu geben, warum so wenig darüber bekannt ist, wie es mit Destiny weitergeht:

• Entweder man hat die Strategie wirklich geändert und ist von den DLCs weg, will sich vielleicht lieber auf die „große Erweiterung“ Destiny 2 konzentrieren und bringt bis dahin mit den Patches eher Kleinigkeiten
• Oder man hat weiter einen engen und vollen Zeitplan mit regelmäßigen Releases, der ist aber durch interne Probleme durcheinandergeraten
• Lösung 3 wäre: Es ist alles in Ordnung, das war so geplant …

In den nächsten Monaten, besser Wochen, sollte Bungie aber so oder so ein Zeichen senden, wie es mit Destiny weitergeht. Denn auch wenn Hüter knallharte Mistkerle sind, einen Fahrplan für die Zukunft hätten sie dann schon gerne. Wer hätte gedacht, dass man mal sehnsüchtig auf die Ankündigung eines Season-Pass wartet.