Im Mai 2019 machte der englische Teenager Benjy „Benjyfishy“ Fish von sich reden: Seine Mutter nahm den damals 15-Jährigen aus der Schule, damit er nachts mit seinen Freunden gemeinsam in den USA zocken und sich auf die WM in Fortnite vorbereiten kann. 3 Jahre später ist es aber vorbei mit der Profi-Karriere in Fortnite.
Diese Geschichte machte Bejyfishy bekannt: Im Mai 2019 hörte man das erste Mal weltweit von Benjyfishy:
- Der hatte sich damals für die Fortnite-WM im Solo und Duo qualifiziert. 100.000 $ Antritts-Prämie waren ihm sicher und er hatte zudem die Möglichkeit, Millionen von US-Dollars bei der WM zu verdienen
- Seine Mutter, die gleichzeitig auch seine Managerin war, nahm ihn von der Schule, da sei er ohnehin immer „müde und unkonzentriert“ gewesen, weil er ja nachts die Turniere nach US-Zeit spielte
- Statt der normalen Schule sollte er sich jetzt auf Fortnite konzentrieren und zu Hause unterrichtet werden – Benjyfishy sollte den Stoff von 2 Jahren Schule nun in 3 Jahren lernen
Fortnite war vor allem in den Jahren 2018 und 2019 ein riesiges Thema im Gaming:
Teenager gewinnt 600.000 $ Preisgeld, baut großen Twitch-Kanal auf
Wie lief das für Benjyfishy? Unmittelbar nach der Geschichte damals, im Jahr 2019, lief es für Benjyfishy erst mal sehr gut:
- Im Jahr 2019, als er von der Schule ging, verdiente er alleine 393,736 $ an Preisgeld. Bei der WM gab es zwar keine Millionen-Gewinne, aber 2-mal die 50.000 $ Antrittsgeld, dazu gewann er später im Jahr immer wieder mehrere zehntausend Dollar für gute Platzierungen
- 2020 verdiente er mit E-Sport immerhin noch 113.000 $, da nahm der Fornite-Hype schon ab
- 2021 sah es dann nicht mehr so toll aus, 60.000 $ kamen noch an Preisgelder rein
Mit dem Fortnite-Hype gingen auch die Zuschauer
Mittlerweile ist Benjyfishy eher auf Twitch aktiv, dort hat er mit 3,8 Millionen Followern einen großen Kanal aufgebaut.
Allerdings hat er im letzten Jahr über 60 % seiner Zuschauer verloren und ist von einem der 20 am schnellsten wachsenden Kanäle, jetzt beim Follower-Wachstum auf Platz 188 gerutscht.
Bereits vor anderthalb Jahren, im Januar 2021 sah Benjyfishy die Zukunft des E-Sports in Fortnite kritisch:
“Liebe an Fortnite verloren” – Benjyfishy beendet Profi-Karriere mit 18
Das sagt Benjyfishy nun: Der heute 18-jährige Benjyfishy scheint mittlerweile endgültig die Nase voll von Fortnite zu haben, nachdem er schon früher die Szene und den E-Sport kritisiert hatte.
Jetzt sagt er: Mit Chapter 3 Season 2 habe er „seine Liebe für Fortnite verloren“, für ihn sei es, „sinnlos, mit etwas weiter zu machen”, das ihm keine Freude mehr bereite.
Er sei aber unheimlich dankbar für die letzten Jahre und will sie nicht missen. Immerhin habe ihm Fortnite seinen Kindheitstraum erfüllt, E-Sport-Profi zu werden.
Was macht er jetzt? Benjyfishy will sich voll dem E-Sport-Titel Valorant widmen. Dort habe er so viel Spaß wie seit seiner WM-Zeit bei Fortnite nicht mehr.
Der junge Mann bedankt sich ausdrücklich bei seiner Mutter: Ohne sie wäre all das nicht möglich gewesen.
Das steckt dahinter: Die Entscheidung der Mutter, ob es richtig war, ihren Sohn aus der Schule zu nehmen, wurde damals heiß diskutiert. Im Nachhinein hat sich die Entscheidung ausgezahlt. Trotzdem sollten Mütter vorsichtig sein, wenn ihr Sohn von einer E-Sport-Karriere träumt:
- Zum einen war Benjyfishy damals schon weit, er hatte sich als einer von 100 weltweit für die Fortnite-WM qualifiziert
- Zum anderen war Fortnite damals so angesagt und mit Geld aufgeladen, wie es seitdem kein Spiel mehr geschafft hat. Dieser Hype konnte relativ lange gehalten werden
Man sieht am Beispiel von Benjyfishy aber auch, wie schnell so ein Hype wieder vorbei sein kann: Die Preisgelder fallen stark, auch die Twitch-Zuschauer sind bei den nächsten aufsteigenden Stars.
Ob es Benjyfishy in den nächsten Jahren gelingen kann, seinen Ruhm, den er sich mit 15 aufgebaut hat, zu halten, ist offen. Denn viele, die jetzt Valorant spielen, haben dort schon einen enormen Vorsprung zu Benjyfishy aufgebaut und viele Twitch-Streamer, die für ein Spiel bekannt waren, haben große Probleme, zu einem neuen zu wechseln.
Manche Eltern übertreiben es gravierend mit E-Sport-Hype:
Fortnite statt Schule: Vater erzieht Sohn zum Pro-Gamer, seit er 3 ist
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Aus finanzieller Sicht hat er sicherlich alles richtig gemacht und wenn das Geld auch vernünftig angelegt wurde wird er davon lange profitieren.
Diesem Erfolg hat er aber auch alles unterordnen müssen und konnte viele Erfahrungen nicht machen welche in dem Alter dazugehören.
Ist für mich immer ein zweischneidiges Schwert (nicht nur beim Thema E-Sport, auch bei anderen Sportarten) aber in seinem Fall kann man insgesamt schon von einem Erfolg sprechen, bitter wird es wenn man alles auf eine Karte setzt und es dann in die Hose geht.
Ich sagte damals schon das es eine gute Entscheidung war. Nebst dem guten Kapital für sein Start ins Leben ist er jetzt reifer und kann die Schule locker nachholen.
Alles richtig gemacht.
Tolle Mutter, der Sohn hat wahrscheinlich schon soviel Geld das er in Rente gehen könnte und er bekommt durch Twitch usw immer mehr rein, absolut richtige Entscheidung gewesen, die wahrscheinlich 95% aller anderen Mütter nicht getroffen hätten. Und am Ende wäre der Sohn so wahrscheinlich unglücklich in ein Beruf gelandet wo er niemals das verdient hätte sein lebenlang, was er jetzt in den paar Jahren bekommen hat und noch bekommen wird durch Twitch usw.
Wenn das nicht geklappt hätte, wäre wahrscheinlich von den meisten der hohn und Spott groß gewesen, aber trotzdem hätte die Mutter immer noch das gemacht, was der Sohn am meisten wollte und das ist das wichtigste.
Aber ganz sicher nicht. Vielleicht warst du ja als 15jähriger ein vernünftiger Kerl, das trifft aber lange nicht auf alle zu.
Mach dir mal klar wie viele Teenies Sänger, Model, Pro-Gamer, Influencer oder, mein liebster Klassiker, Gangsterrapper werden wollen. Nur sehr wenige davon haben das Talent und noch viel weniger bekommen eine Chance.
Dann ist da noch ein grosser Anteil der eigentlich gar keinen Plan und einfach keinen Bock auf Schule hat und lieber Gamen oder Party machen geht. Und vom Thema “Teenie-Mütter” red ich gar nicht erst, das überlass ich RTL.
Aber genau da liegt doch die Verantwortung der Eltern. Zu merken und festzustellen, ob dein Kind quasi eines, wie es in diesem Artikel und von Don77 beschrieben wurde, ist und es dann auch bei seinem Lebenstraum/-wunsch als Mutter/Vater zu unterstützen, oder ob keine echte Motivation dahintersteckt, wie von dir beschrieben in den Beispielen. Dann ist auch klar, was zu tun ist.
Ich persönlich finde es schade, dass wahrscheinlich die meisten Eltern den ersten Weg nie mit ihrem Kind gehen würden.
Ist ja richtig, aber ich konnte das nicht so stehen lassen. Es ist erstmal ziemlich egal was der Kleine mit 15 will oder nicht will. Im grössten Teil der Fälle wäre sowas ein Griff ins Klo und 5 oder 10 Jahre später könntest du dir als Elternteil die Vorwürfe anhören.
In diesem Fall hat seine Mutter wohl erkannt, dass er da wirklich eine Zukunft hat und sie hatte auch noch die Kohle für einen Privatlehrer über, und so trotzdem für Schulbildung gesorgt (hoff ich mal). Beides trifft aber wohl in den allermeisten anderen Fällen einfach nicht zu =)
Aber vielleicht hab ich Dons Aussage auch einfach zu allgemein aufgefasst.
Und da es hier eh eine Schulpflicht gibt, ist es egal was die Kinder werden wollen. Die machen es neben der Schule oder gar nicht
Und? Wie lief das so?^^
Naja um Benjy muss man sich keine Sorgen machen, in den letzten Jahren hat er so viele Einnahmen gemacht, dass es selbst für seine Kinder reichen wird (vorausgesetzt sie essen Kaviar nicht mit Gold).
Bei vielen Pro-Esportlern macht das Turnierpreisgeld nur einen kleinen Anteil aus, was die verdienen. Einnahmen direkt von Twitch, product placement in Streams, Zuschauer subben, donaten, Youtube, Twitter.
Und nicht zu vergessen ist sein Image, aufgebaute Kanäle, Reichweite für spätere Partnerschaften, Werbungen, usw.
Sorgen um ihn speziell muss man sich nicht machen, das denke ich auch.
Aber man sieht auch bei ihm: WIe schnell das alles runtergeht. Der Erfolg ist nicht bleibend, sondern flüchtig.
Einige ganz große Namen im Streaming sind ja nach einem Bann einfach komplett weg: Wie Phantomlord oder Iceposeidon.
Und viele andere schaffen es erst gar nicht auf dieses Niveau.
Benjfishy wird sicher noch einer derjenigen sein, die so weit oben geschwommen sind, dass es ihnen gut geht.
Aber auf jeden wie ihn gibt’s auch hunderte, die dann sehr hart fallen.
Das hätte ich gerne im Artikel gelesen, dann kommt es nicht so rüber als müsste man jetzt Mitleid haben mit dem armen Jungen, der “nur” noch ein für uns normales Gehalt bekommt 😉
Ist schwer zu sagen, wo er finanziell steht: Die Einkünfte über Twitch sind ja nicht öffentlich. Es ist auch die Frage, wie viel 4 Millionen Follower auf Twitch wert sind, wenn die vor allem während Fortnite entsanden sind. Ich kann das nicht abschätzen.
“Mitleid” muss man mit ihm sicher nicht haben.
Wichtig ist mir zu sagen: Auf jeden Benjyifshy, der es geschafft hat, kommen halt einige hundert Leute, die auch dachten, sie schaffen es, aber deren Namen niemand kennt.
Ja das finde ich auch wichtig. Viele Kids denken leider ernsthaft, Influencer/Esport/Streamer ist ein easy Berufswunsch, den man mal so nebenbei angehen kann und sofort reich ist.
Also mit 1 Million Dollar hat man nicht unbedingt für Generationen ausgesorgt, (außer man legt es sehr gut an) weiß aber nicht ob sie das tun/getan haben.