Wenn Bobby Kotick jetzt nicht geht, wird Activision Blizzard mehr Talente verlieren

Wenn Bobby Kotick jetzt nicht geht, wird Activision Blizzard mehr Talente verlieren

Der Sexismus-Skandal bei Activision Blizzard ist erneut hochgekocht. In einem Enthüllungsbericht vom 16.11. erhebt das Wall Street Journal schwere Vorwürfe gegen CEO Bobby Kotick (58). Im Raum stehen das Verheimlichen einer angeblichen Vergewaltigung und eine Morddrohung. MeinMMO-Chefredakteurin Leya Jankowski meint: Wenn Kotick nicht geht, dann werden es andere tun.

Es ist mir nicht leicht gefallen, den Enthüllungsbericht des Wall Street Journals zu lesen. Als dieser am Abend des 16. Novembers veröffentlicht wurde, kamen wir mit der Redaktion noch mal zusammen und haben kaum Worte dafür gefunden, was dort stand:

  • Eine Mitarbeiterin berichtete der Personalabteilung von einer Vergewaltigung, die innerhalb des Unternehmens stattgefunden haben soll. Kotick habe diese Vorwürfe gegenüber dem Vorstand verschwiegen. Das Ganze wurde außergerichtlich geklärt.
  • Kotick soll einer Assistentin im Jahr 2006 mit Mord gedroht haben. Dafür soll er sich damals entschuldigt haben. Der Vorfall wurde außergerichtlich geklärt.
  • Kotick soll veranlasst haben, dass die Mitarbeiterin Fran Townsend die Klageschrift in einer E-Mail an das Team von Activision Blizzard abweist. Das wurde Townsend von tausenden Angestellten der Firma übel genommen: Sie forderten ihren Rücktritt als „Executive Sponsor” des Frauennetzwerks von Activision Blizzard. Sie trat zurück.
  • Der Vorstand wurde nicht darüber informiert, dass eine Mitarbeiterin sich selbst das Leben genommen hatte, nachdem Nacktbilder von ihr auf einer Firmenfeier kursierten. Das habe der Vorstand erst nach der initialen Anklage-Schrift gegen Activision Blizzard erfahren.
Wenn dich dunkle Gedanken plagen, kannst du dich unter den Telefonnummern 0800/111 0 111 und 0800/11 0 22 an die Telefonseelsorge wenden – das ist bundesweit und kostenfrei.

Schon seit Veröffentlichung der Klageschrift war uns bekannt, dass Blizzard durch eine Historie von Sexismus und starkem Alkoholkonsum am Arbeitsplatz geprägt ist. Bisher stand bei der Klage gegen Activision Blizzard primär das Gaming-Studio Blizzard im Fokus.

Durch den Enthüllungsbericht wurde der Fokus auf Publisher Activision gelenkt und seinen CEO Bobby Kotick.

Die Vorwürfe für diese Kolumne so zu listen, lässt mich schwer schlucken – und das sind nur „die Highlights”. Es ist aber wichtig, die Vorwürfe aufzuzählen, um das Ausmaß der Anschuldigungen zu begreifen. Wenn ein CEO Morddrohungen äußert und angebliche Vergewaltigungen dem Vorstand gegenüber verschweigt, nichts weiter unternimmt – das ist menschenverachtend.

Hexenjagd oder ein längst überfälliger Schritt?

Nun ist es jedes Mal aufs Neue verdammt schwierig, über solche Vorfälle zu berichten und die richtigen Entscheidungen in der Berichterstattung zu treffen. Denn beweisen können wir natürlich gar nichts. 

Das Wall Street Journal bezieht seine Informationen auf Interviews, die mit den Angestellten geführt wurden. Es sollen außerdem Dokumente vorliegen, die diese Unterstellungen untermauern. Für die Quellen hat es eine enorme Bedeutung, dass sie anonym bleiben. Es ist wichtig, dass ihre Namen und die entsprechenden Dokumente nicht ihren Weg in die Öffentlichkeit finden. 

In der Kommentarspalte zu solchen Berichten wird bei uns immer wieder der berühmte Fall um den TV-Moderator Jörg Kachelmann angesprochen. Kachelmann war 2011 vom Vorwurf einer Vergewaltigung freigesprochen worden. Bis dahin waren sein Ruf und seine Karriere aber schon ruiniert. 

Hexenjagd heißt es dann – und ja, vor der muss man sich zu Recht hüten.

Im Falle von Bobby Kotick sieht es so aus, dass er die Berichterstattung zu den Vorwürfen als unfair empfindet. In einem Statement gegenüber Bloomberg heißt es, man sei sehr enttäuscht über den Bericht vom Wall Street Journal. Man habe nicht die positiven Änderungen hervorgehoben, die es seit der Veröffentlichung der Sexismus-Klage gab.

Der Vorstand von Activision Blizzard bekundet, dass man hinter Kotick stehe:

Der Vorstand von Activision Blizzard bleibt dem Ziel verpflichtet, Activision Blizzard zum einladendsten und integrativsten Unternehmen der Branche zu machen. Unter der Führung von Bobby Kotick hat das Unternehmen bereits branchenweit führende Veränderungen eingeführt, darunter eine Null-Toleranz-Politik bei Belästigung und das Engagement, den Anteil von Frauen und nicht-binären Personen in unserer Belegschaft deutlich zu erhöhen […]. Der Vorstand hat weiterhin Vertrauen in Bobby Koticks Führungsqualitäten, sein Engagement und seine Fähigkeiten.

Offizielles Statement vom Activision-Blizzard-Vorstand zum Enthüllungsbericht

Man streitet die Vorwürfe jedoch nicht ab. Wir können davon ausgehen, dass hier ein großer Wahrheitsgehalt drin liegt.

Zu diesen Maßnahmen zählte übrigens auch, Jen Oneal zur Co-Chefin bei Blizzard zu machen. Die jetzt weg ist und zusammen mit ihr sind zwei weitere Frauen in Führungspositionen bei Blizzard gegangen. Es gibt also jetzt schon Maßnahmen, die nicht so nachhaltig waren.

Die eigenen Teams bei Activision Blizzard sehen es wohl anders als Bobby Kotick und der Vorstand. Direkt nach Veröffentlichung des Wall Street Journals wurde erneut ein Streik und “Walk-Out” der Belegschaft angekündigt und auch durchgeführt.

Ein großer Teil der Belegschaft will, dass Bobby Kotick zurücktritt. Laut Bloomberg sollen mehr als 100 Leute bei Blizzard mitgemacht haben und das, obwohl noch Home-Office im Unternehmen angeboten wird wegen der Corona-Lage.

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Bloomberg-Journalist Jason Schreier berichtet vom Protest bei Blizzard

Wenn Bobby Kotick nicht geht, werden es andere tun – und das wird schmerzlich

Es mag stimmen, dass unter der Führung von Bobby Kotick jetzt schon einige Änderungen im Unternehmen umgesetzt wurden. Es mag stimmen, dass der Vorstand weiter Vertrauen in die Führungsqualitäten von Bobby Kotick hat. 

Genauso stimmt aber auch, dass die Leute, die maßgeblich die Spiele für Blizzard erstellen, ihr Vertrauen in den CEO verloren haben. Sonst gäbe es jetzt keinen Protest und keinen Streik. Sonst hätte es nicht über die letzten Jahre zahlreiche Kündigungen von Schlüsselfiguren im Unternehmen gegeben.

Die kurzzeitige Co-Chefin bei Blizzard Jen Oneal hätte sonst auch nicht gesagt: Sie habe kein Vertrauen mehr in die Führung. Sie hat ihre Konsequenzen gezogen und ist gegangen. Andere könnten ihr folgen.

Als ich mich in die Lage der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen versetzte, kam mir ein Gedanke: Sind wir an einem Punkt angekommen, an dem man sich schämt zu sagen, dass man für Activision Blizzard arbeitet? 

Ins Grübeln kam ich bereits vor ein paar Tagen. Mich erreichte auf meinem Instagram eine persönliche Nachricht, in der ich um Rat gefragt wurde. Eine junge Person, die einen lukrativen Job bei Blizzard angeboten bekommen hat, fragte mich, ob man diese Stelle mit den heutigen Umständen überhaupt noch annehmen sollte. Sie sei sehr am zweifeln.

Meine Antwort darauf war, dass es immer noch Gewicht in der Branche hat bei einem Unternehmen wie Blizzard zu arbeiten. Das öffnet nach wie vor Türe und Tore. Es kann ein Sprungbrett sein.

Reflektiere ich meine Antwort auf diese Person heute, sehe ich das Problem: 

Denn aktuell könnte ich dieser Person nicht dazu raten, das Unternehmen zu betreten, um dort Karriere zu machen und für Jahre bei Blizzard zu arbeiten. Denn weder die Zukunft von Blizzard, noch die aktuelle Lage sähen wirklich rosig aus. 

Im Moment wäre ein Job-Wechsel zu Blizzard aus meiner Sicht eine attraktive Übergangsstelle, um sich später für andere Jobs bei anderen Firmen zu qualifizieren. 

Wenn man nur noch einen großen Namen hat, aber kein attraktives Arbeitsumfeld bieten kann, sind das keine guten Vorzeichen, um Talente zu halten oder sie zu bekommen. 

Das alles sehe ich unabhängig von den größtenteils wahnsinnig guten Spielen, die uns Activision und Blizzard gegeben haben.

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Wir haben uns im Podcast erst vor wenigen Tagen ausführlich mit der Situation von Blizzard beschäftigt.

Es ist unwahrscheinlich, dass Bobby Kotick geht – aber nicht unmöglich

Kotick ist selbst Teilhaber bei Activision Blizzard und er bekommt die Unterstützung des Vorstands. Er müsste schon aus freien Stücken gehen. Dann hätte er aber auch nicht mehr die Chance, seinen jetzigen Ruf reinzuwaschen. Er hat das Unternehmen außerdem über 30 Jahre mit aufgebaut und ich kann mir nicht vorstellen, dass er unter diesen Umständen gehen möchte.

Es müsste schon ein hoher Druck von außen kommen, damit er den Schlussstrich zieht und das Feld räumt. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen müssten sehr laut werden, die Investoren auf die Barrikaden gehen.

Wenn Bobby Kotick jedoch bleibt, dann werden noch mehr gehen. Noch mehr junge Talente werden hinterfragen, ob sie für Activision Blizzard arbeiten wollen. Letztendlich trägt die Führung immer die Verantwortung für das gesamte Unternehmen.

Es wird jetzt eine sehr harte Phase auf Activision Blizzard zukommen und die Entwicklung der Spiele stark belasten und ausbremsen. Genau hier bräuchte man junge und motivierte Talente jetzt am dringendsten. 

Nach den neuesten Enthüllungen kann ich mir persönlich schwer vorstellen, dass junge Talente gerne noch unter der Führung von Bobby Kotick arbeiten möchten. Das alles kann ich natürlich nur mit dem Blick von außen beurteilen.

Ich warte ab, was in den nächsten Tagen und Wochen passieren wird. Kann Kotick den Druck von außen abfedern und bleibt in seiner Rolle, dann liegt ein steiniger Weg vor ihm. Es wird nicht leicht, das verspielte Vertrauen wieder zurückzubekommen.

Ob er es dann schafft, Vertrauen zu gewinnen und nachhaltig etwas im Unternehmen zu ändern, wird sich noch zeigen und kann Jahre dauern.

Ich wünsche dem Team hinter Activision Blizzard, dass sie sich hiervon erholen können und zur neuen Größe finden – egal, ob mit oder ohne Bobby Kotick.

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Grinsekatze

Da Mein-MMO und Gamestar zusammen gehören, kann ich das hier nur jedem für eine weitere Zusammenfassung empfehlen. Als offenherziger Mensch klappt dir einfach nur noch die Kinnlade runter: https://www.youtube.com/watch?v=XrKVfkbAV88&t=589s

Corbenian

Es spielt inzwischen überhaupt keine Rolle mehr, ob Kotick geht, oder bleibt. Zumindest bei Blizzard sind nahezu alle Personen gegangen (worden), die den Geist der Firma und die Begeisterung für die Spiele in sich trugen.

Ich gehörte eigentlich nie zu den “Blizzard ist tot”-Untergangsverkündern, aber inzwischen muss man feststellen: Blizzard liegt im sterben. Sämtliche Gliedmaßen sind bereits abgetrennt, der Körper wird nur noch mit Maschinen warmgehalten. Es ist vorbei.

Leyaa

Als ich die neuen Enthüllungen zu Bobby Kotick und insbesondere Mrs. Oneal zum ersten Mal gelesen habe war für mich eines klar: Diese angeblichen Veränderungen im Unternehmen sind nichts weiter als eine Fassade, um die Öffentlichkeit zu beruhigen. Wirkliche Veränderungen will man gar nicht. Das reicht bis ganz nach oben.

Das schlimme an der Sache ist, dass Kotick auch noch vom ganzen Vorstand gedeckt wird, es sind also keine einzelnen Personen, die hier die “schwarzen Schafe” sind. Das geht durch die gesamte Führungsbank von Activision sowie Blizzard.
Da wird es ganz schwierig diese Leute wegzubekommen und den Konzern wieder auf den rechten Pfad zu bringen.

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von Leyaa
Pernox

Ist vielleicht ein bisschen Off-Topic und ich will die Situation auch gar nicht runter spielen…aber obwohl ich auch schon in amerikanischen Unternehmen gearbeitet habe, frage ich mich ernsthaft, wie viel Freizeit die haben um so viel Scheiße zu bauen. Selbst in Führungspositionen (wo man ggf. ja durchaus mal eine leerphase am Tag hat) hatte ich nie genug Zeit um mal kurz nen Kaffee beim Bäcker zu holen…hab ich die falsch richtige Arbeitsmoral oder woran liegt das 🙄

Threepwood

Es ist ja keine Seltenheit, dass man quasi von, für und mit der Firma lebt und ein Leben außerhalb dieser Arbeits-Bubble wenig existent ist.

Bobby wird schon sehr bald zurück treten, viele Investoren verlangen seinen Rücktritt. Denke Mal zur Jahreswende ist es dann soweit

Don77

Erst soll es wasserdicht bewiesen sein, dann muss er gehen.

Born.2.kill

jo wo sind den die Beweise? Ich kann auch die Quellen Angabe nicht finden bin ich Blind? Mir tun echt die leid die sich echt umgebracht haben wegen den scheiß…..

Threepwood

Mein Blizzard Fan-Herz blutet ganz schön doll. Klar, da wo Menschen sind passieren eben so Menschen Sachen, aber man ey….Blizzard!

Der Suizid der Angestellten ist (hoffentlich!) der negative Höhepunkt von dem ganzen Shit, der da ans Tageslicht kommt und weckt Investoren auf den Druck auszuüben, den sonst kaum einer ausüben kann.
Ich hab solche Exposed Geschichten mal bei Jugendlichen in stationärer Betreuung begleiten “dürfen”, das ist selbst von außen unvorstellbar krass.

Ich kann mir aber nur schwer vorstellen, dass Kotick bei dem, was nun an Schlagzeilen und Hate im Netz anrollt, bleibt. Und es wird bestimmt auch nicht nur im Netz bleiben und sich aufs RL übertragen. Was mit dem Faktor “USA” zusammen auch nochmal ganz eigen werden kann.

ShadowStrike1387

Stimme dir in diesen Punkten voll und ganz zu👍🏻.

Aber dass es sich in letzter Zeit um Blizzard dreht bei diesen ganzen Skandalen, die da ans Tageslicht kommen, tja da kann man nur auf amerikanische Weise sagen “Shit happenes” und “Bad Luck”. Es war mir irgendwie (unterbewusst) klar, dass so ein Unternehmen wie Blizzard nicht wirklich weiße Westen vorzeigen kann, aber wie tief sie aktuell im Misthaufen drin stecken ist echt schön legen – warte gleich kommt es – där.

Jetzt haben die Mitarbeiter, Fans und die Community selbstverständlich Recht, wenn es sich bei den Anschuldigungen um handfeste Beweise handelt und die logische Konsequenz daraus ist, dass wieder Posten in der Führungsriege geräumt werden müssen.

Aber Mal ehrlich Leute, Blizzard ist nicht der Sündenbock für alles. Klar, im Moment gibt es kein anderes Unternehmen, dass von den Medien und freien Reportern so auseinander gepflügt wird wie Blizzard, aber jede große Spielebranche könnte rein potenziell in solche Skandale verstrickt sein (Siehe Riot und Bethesda in der Vergangenheit… Auch sie haben diese Phase durchgemacht).

Wer also jetzt anfängt mit “Die sind total heruntergekommen, von denen Kauf ich kein Spiel mehr und werf alles von denen in den Müll, von denen rühr ich nie wieder ein Game an”, der müsste dann auch jedes andere Spiel, was er von großen Firmen auf seinem PC hat 3-10 Mal “umdrehen und prüfen”, ob das gespielt werden kann.

Und ganz ehrlich, das ist es mir echt nicht wert. Ich spiele die Spiele von der Firma, weil ich den Content feier und nicht, weil ich danach urteile, was für Entwickler (als Person) hinter den Spielen stecken und was sie nach außen hin für eine Persönlichkeit ausstrahlen.

Meine Lieblingsspiele werden sich auch dann nicht über Jahre bzw. sogar Jahrzehnte ändern, selbst wenn sie in ganz groteske Skandale verstrickt wären und das sind “The Elder Scrolls V: Skyrim”, “Overwatch” und “Final Fantasy XIV”.

Leyaa

Ich hadere zur Zeit auch, wie ich mich bei Blizzard Titeln in Zukunft verhalten soll. Ich will diese Unternehmenskultur eigentlich nicht unterstützen und tendiere da zu einem Buykott, insbesondere wenn es wirklich so kommt, dass Kotick und der Vorstand sich durchsetzen können.
Auf der anderen Seite ist mir klar, dass bei solch großen Projekten viele verschiedene Leute daran arbeiten, die nichts für die Umstände können. Und bei einem Misserfolg sind es immer diejenigen, die am wenigsten dafür können, die dann ihren Job verlieren.
Ist echt schwierig…

Threepwood

Bin voll bei dir, Shadow!

Ich hatte auch keine naive Vorstellung, dass Blizz quasi die “Peace, Love and Harmony-Kommune” der Industrie wäre, die mich seit 1992 begleitet. Es ist trotzdem erschreckend, was da alles ans Tageslicht kommt. Im Sinne eines Ankommens in der Neuzeit, Aufräumaktion und Weiterentwicklung finde ich das allerdings gut und wichtig. Gut ist, bei dem momentanen Fokus ist kein Stehenbleiben mehr möglich und das wird sich mittel-/ langfristig positiv auswirken.

Ich habs an anderer Stelle mal geschrieben, ohne WoW (als Plattform für Unterhaltung & Soziales) würde ich hier nicht mehr sitzen und hätte 2 Jahre Krebs nicht wirklich überstanden, was cool und traurig zugleich sein mag.
Entsprechend mache ich als Fan und Kunde keinen Roundhousekick ala Boykott, weil es Minusmenschen überall gibt und die coolen Leute eben nichts dafür können. Mir wäre das zu schwarz/ weiß. Und so enttäuschend 9.2 für viele sein mag, in dieser Situation überhaupt noch zu entwickeln und keinen Break einzulegen, wertschätze ich.

Ich kann aber verstehen, wenn jemand seine ethische Grenze überschritten sieht und radikal boykottiert.

Weg mehr muss man nicht mehr sagen . Eine Schande das er noch da ist

ConsoleCowboy

Ich finde dieses Verhalten von Kotick und co kriminell und dieses per Vergleich frei kaufen ist auch nicht hilfreich im amerikanischen Rechtssystem. Ich habe nur eine Befürchtung gerade nachdem ich euren Podcast mit dem Riot / Blizzard vergleich gehört hab: vielleicht ist es diese frat-culture und das boys Club Gehabe was zu außergewöhnlichen Spielen führt. Vielleicht machen Ärsche bessere Spiele, und sobald man versucht fair und woke zu sein geht die Magie verloren. Was dann? Kann nicht sein weil darf nicht sein? Würde mich echt nerven, aber nicht wundern…

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von ConsoleCowboy
Klaphood

Ich hab viel mehr das Gefühl, diese Chefs, die solche schrecklichen Dinge zu verantworten haben, waren vielleicht diejenigen, die die Firma geführt und das Geld “besorgt”, aber bestimmt nicht die Geschichten geschrieben, oder die Spiele entwickelt haben. Das sind die 300, die jetzt protestieren.

Nico

Bobby Kottick ist einfach ein …. Mensch für mich, er hat doch damals schon die Infinity Ward Entwickler vergrault. Seine Philosophie war ja, Entwickler dürfen kein Spass an ihren Spielen haben, die sollen programieren. Man sieht ja was die Jungs bei EA zustande gebracht haben.
Wer so eine Ansicht hat der hat auch bei vielen anderen Dingen komische Ansichten und daher kann ich die Vorwürfe bei ihm mir gut vorstellen

Lieblingsleguan

Wenn Kotick der Meinung wäre, dass die Vorwürfe nicht stimmen, könnte er seine Stelle ruhen lassen, bis sie geklärt sind. Verhungern wird er in der Zeit eher nicht. Aber die Erklärung dazu klingt ja eher nach einem Schuldeingeständnis.
Von daher wird man sich bald “im beiderseitigem Einvernehmen” trennen “um die Firma und die Mitarbeiter nicht zu belasten”, und “man möchte betonen, wie viel Kotick erreicht hat beim Aufbau einer besseren Unternehmenskultur”.

Zord

Denke das Kotick schon sehr bald gehen gegangen wird. Der Rückhalt vom Vorstand erinnert mich an ähnliche Szenen wenn in der Bundesliga dem Trainer noch das absolute Vertrauen ausgesprochen wird, nur wenige Stunden bevor er dann völlig überraschend vom Hof gejagt wird. Kännte mir gut vorstellen das im Hintergrund schon über Nachfolger und Abfindungen verhandelt wird

Coreleon

Das fällt schon auf das bei dem Statement lediglich die Veränderungen, NACH der Anklage betont werden aber nichts abgestritten wird. -.^

Finde die Vorwürfe gegen Blizz schon 0bel aber das ist halt nochmal eine Schippe drauf.
Ich muss mich da aber auch fragen was der Ex Blizz Chef davon wusste?
Der ging im Okt. 2018 also das ist halt nicht so das der Kram erst losging als er weg war.

Sollte nicht eigentlich EA der Böse sein?

Chitanda

Activison läuft EA den Rang des bösen ab mit 1000 Meilenschritten pro sekunde

Leyaa

Da wird ein ebenbürtiger Kampf um die Vorherrschaft ausgetragen.

Porter

Traurig das alles zu lesen und für die Spieleindustrie ein weiterer Tiefschlag.
Trotz dessen toller Artikel und einen dicken Daumen hoch für das verlinken der Telefonseelsorge.
Schön ist auch wie ihr immer wieder betont das ihr das halt nur von außen betrachtet und keine Insider seid, wirkt sehr transparent und ist trotzdem so nahe dran wie es eben von euch aus möglich ist.

Higi

Du bist nicht zu beneiden, aber ich finde sie wirklich gut geschrieben, vielen Dank dafür, dass du trotzdem dich mit dem Thema befasst und uns erläuterst was Sache ist. Ich könnte das glaube nicht, daher meinen dicken Respekt an dich! <3

Chitanda

Ja Hut ab für die Leistung mir würde da jegliche Objektivität fehlen mittlerweile was das Haus Activision Blizzard angeht

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