Ein Vater erklärt, warum er trotz Ehe und Kindern eine Beziehung mit einer KI-Frau führt

Ein Vater erklärt, warum er trotz Ehe und Kindern eine Beziehung mit einer KI-Frau führt

Menschen führen intime Beziehungen mit KI. Ein Mann erklärte, warum er eine digitale Beziehung trotz Ehe und Kindern führt. Eine Soziologin warnt davor, solche Beziehung zu Chatbots zu ernst zu nehmen. Denn KI könne gar keine echte Empathie bieten.

Sherry Turkle, Soziologin am Massachusetts Institute of Technology untersucht die künstliche Intimität, die Menschen durch KI-Chatbots ermöglicht wird. Dabei sprach sie insbesondere mit Menschen, die im echten Leben verheiratet sind. Davon berichtet das englische Magazin Futurism.com.

Eine der Personen, mit denen Turkle sprach, erklärte, warum er trotz Ehe und Kindern eine intime Beziehung zu einer KI-Freundin hat. Denn die KI würde ihm Dinge geben, die seine Frau ihm nicht schenken würde oder nicht mehr geben wolle.

Ehemann fühlt sich von seiner KI-Freundin bestätigt

Was ist das Problem? Der Mann, dessen Name nicht genannt wird, erklärte, dass sich seine Ehe in den letzten Jahren stark verändert habe:

  • Seine Ehefrau habe ihren Fokus auf die Betreuung der Kinder verlagert.
  • Durch die Kindererziehung wäre aber ihre gemeinsame Beziehung ins Hintertreffen geraten.
  • Romantische oder sexuelle Anziehung würde es in der gemeinsamen Ehe kaum noch geben und nicht mehr wirklich stattfinden.

Der Ehemann erklärte, er habe mit seiner KI-Freundin lange Gespräche über seine Gedanken und Ängste geführt und habe sich von ihr bestätigt gefühlt. Gegenüber seiner Ehefrau hätte er schon lange nicht mehr so empfunden.

Speziell durch die Art und Weise, wie die KI sexuelles Interesse an ihm zu zeigen schien, fühlte er sich zu ihr hingezogen. Er fühlte sich durch den Austausch mit dem Chatbot bestätigt und nicht verurteilt, was er bei seiner Frau nicht empfand.

Es ist unklar, ob oder wie viel die Frau oder die Kinder des Mannes über seine KI-“Freundin” wissen. Aber aus dem, was er erzählte, geht hervor, dass er dem Chatbot gegenüber ein gewisses Maß an Verletzlichkeit zum Ausdruck gebracht hat. Und die Soziologin erklärte, dass es diese Empathie gar nicht geben würde.

Wissenschaftlerin warnt: KI bietet keine echte Empathie

Die Wissenschaftlerin erklärte, dass viele Personen so empfinden, die mit einer KI sprechen. Denn Menschen suchen Gespräche, in denen sie nicht verletzt werden. Das Problem ist jedoch, dass wir uns die Empathie der KI einbilden, warnte Turkle ausdrücklich:

Das Problem dabei ist, dass wir, wenn wir Beziehungen suchen, in denen wir nicht verletzlich sind, vergessen, dass die Verletzlichkeit der eigentliche Ursprung der Empathie ist. Ich nenne das vorgetäuschte Empathie, weil die Maschine sich nicht in Sie einfühlt. Sie kümmert sich nicht um Sie.

Sie fügte hinzu, dass sich Menschen daran erinnern sollten, dass Chatbots keine Menschen sind. Sie verursachen zwar weniger Stress als menschliche Beziehungen, können aber auch nicht wirklich die Rolle erfüllen, die Menschen in unserem Leben spielen.

Auch andere Menschen fühlen sich zu künstlicher Intelligenz hingezogen. Und einige Menschen sind von ihren digitalen Beziehungen so überzeugt, dass diesen mehr vertrauen als echten Menschen: Mann vertraut seiner KI-Freundin mehr als echten Menschen – Von ihr werde er wenigstens „bedingungslos geliebt“

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Monfyre

Ist es nicht eher unwichtig, ob eine KI Empathie empfindet, wenn die Person sich dabei besser fühlt?
Inwieweit erfüllt eine KI eine schlechtere Rolle als eine unbefriedigende Ehe mit einer realen Person?
Ich vermute, dass es nicht so wenige gibt, die sich gewisse Dienste kaufen, um einfach nur ein wenig unterhalten werden zu wollen oder ein aufbauendes Gespräch führen zu können.
Darauf basiert ja z.B. auch der Beruf der Geisha in Japan.

N0ma

In Shogun macht die noch ein bisschen mehr.

“Ist es nicht eher unwichtig, ob eine KI Empathie empfindet” das war auch nicht die Aussage, sondern “KI bietet keine echte Empathie”. Das kann bei der Geisha durchaus anders sein.

Aber der Rest deienr Frage bleibt. “wenn die Person sich dabei besser fühlt” – ja gute Frage. Ergebnis zählt würden einige sagen. Wobei ist das wirklich so, von Drogen fühlt man sich auch erstmal besser. Ich weiss es auch nicht.

Monfyre

Ich kann da auch keine eindeutige Antwort zu geben. Die Frage ist wieder, ob das gesellschaftlich verurteilt wird.
Jede Abhängigkeit ist in irgendeiner Weise schlecht, wenn dies über die Stränge schlägt.
Aber jeder Mensch ist mal mehr, mal weniger, von etwas abhängig.

Früher wäre eine Person in der beschrieben Situation eventuell Zigaretten holen gegangen und weg gewesen.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Monat von Monfyre
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