Auf Twitch kam es zu einem unangenehmen Moment bei der Preisverleihung des Fortnite-Turniers von Mcky bei der gamescom Lan 2025.
Was ist das für eine Situation? Vom 21. bis zum 23. Februar 2025 fand die gamescom LAN statt, ein Event, bei dem Turniere in mehr als einem Dutzend aktueller Spiele abgehalten wurden. Mit dabei war auch der Twitch-Streamer MckyTV, bei dessen Turnier Preisgelder von insgesamt 20.000 Euro zu holen waren.
Den 1. Platz und damit 10.000 konnte sich ein junger Spieler unter dem Namen tilted sichern. Doch bei der Siegerehrung kam es zu einem unangenehmen Moment.
Andre Streamer punkten damit, besonders nett zu ihren Zuschauern zu sein.
„Warum bist du eigentlich nicht nett?“
Was ging schief? Just als der Sieger feststand, folgte MckyTV dem Ruf der Natur: Er verabschiedete sich für eine kurze Toiletten-Pause und versprach, die Siegerehrung gleich durchzuführen. Seine Co-Moderatorin, die Twitch-Streamerin HoneyPuu bekam das aber offenbar nicht so richtig mit. HoneyPuu gehört im deutschen Twitch zu den größten Streamerinnen.
Es entstand ein kurzes Chaos, in dem die Streamerin sich schließlich aufmachte, den glücklichen Gewinner zu interviewen. Das resultierende Gespräch war jedoch nur schwer zu ertragen, wenn man anfällig für Fremdscham ist:
Was war so schlimm? HoneyPuu versuchte, ein Gespräch aufzubauen, und befragt den Spieler zu seiner Stimmung, seinem persönlichen Hintergrund und seinem Rank in League of Legends – der bleibt jedoch recht einsilbig. Die unangenehme Stimmung wurde auch im Chat kommentiert, woraufhin sich die Streamerin rechtfertigte: Sie habe ja nicht gewusst, dass sie das übernehmen müsse, sie sei nicht gut in Smalltalk.
Schließlich stellt die Streamerin ihre Versuche ein. Es folgen einige Minuten peinlich berührter Stille, in denen die beiden darauf warten, dass MckyTV zurückkommt und sie erlöst.
Es wäre wohl bei einer unangenehmen, aber harmlosen Situation geblieben, hätte sich HoneyPuu dann nicht entschlossen, das Schweigen mit einer Frage aufzulösen. Vor über 5.000 Zuschauern, die zu diesem Zeitpunkt zusahen, fragt sie: „Warum bist du eigentlich nicht nett?“
Den Moment seht ihr hier:
Die Streamerin wirft dem 19-Jährigen vor, einfach kein netter Mensch zu sein. Dann verabschiedet sie sich mit den Worten: „Setz dich hin und genieß, dass du Geld bekommen hast.“ Im Weggehen fügt sie an: „Ist das krass.“
Wie reagieren die Zuschauer? Im Chat haben viele Zuschauer Mitleid mit dem Sieger: Der sei doch nett gewesen, nur halt nervös und vielleicht auch etwas müde – immerhin war es zu diesem Zeitpunkt etwa 23:30 und das Turnier lief bereits sei mehreren Stunden.
Für die Zuschauer kaum zu verstehen waren hingegen einige Bemerkungen des Siegers über die Interview-Künste der Streamerin und die sinkenden Zuschauerzahlen.
In einem Statement erklärte HoneyPuu, dass sie nur aufgrund dieser Sticheleien so reagiert habe. Sie fühlt sich im recht, gibt aber auch zu, dass sie professioneller hätte handeln können.



Streamerin reitet sich mit ihrer Reaktion weiter rein
So ging es weiter: Der Ausschnitt wurde in der vergangenen Woche in mehreren Videos auf TikTok und YouTube diskutiert. Der Meinungsblogger AlphaKevin warf HoneyPuu „extreme Respektlosigkeit und Arroganz“ vor.
Viele Zuschauer urteilen: Der 19-Jährige sei nervös gewesen, HoneyPuu habe ihn vor tausenden Zuschauern bloßgestellt. Andere geben allerdings zu bedenken, dass sich die Streamerin in der Moderations-Rolle ebenfalls sichtlich unwohl gefühlt habe.
Das Video vom 27. Februar ist mittlerweile aufgrund eines Copyright-Strikes allerdings nicht mehr verfügbar. Ein Video sperren zu lassen, statt den Konflikt privat zu klären, ist unter Influencern extrem verpönt, denn dadurch geht eine wichtige Einnahmequelle verloren und bei wiederholten Strikes drohen sogar Sperren. Twitch-Streamerin bekommt Hass-Nachrichten, weil sie die goldene Regel zu Streit im Internet brach
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Idk, schwierig…
Also einerseits würde ich sagen sie hat schon Fehler gemacht, denn sie wurde nicht gezwungen zu Moderieren sondern hat zugesagt und schon beim zusagen muss man damit rechnen das man eventuell Improvisieren muss, ist aber auch nicht so einfach und ist von Person zu Person anders.
Anderes ist schlecht zu beurteilen ohne dass davor zu sehen. Es hier zu Lesen ist ja eine Sache, besser aber wenn es eben video gäbe um zu sehen wie sein verhalten ist, Körpersprache, Haltung, Gesichtsausdrücke usw. Das man mal nervös ist ist nicht immer gleich ne ausrede “Ach der Arme”. Ich bin selber schüchtern und bleibe in meiner ecke aber wenn man mich anspricht dann gibt es auch ein Gespräch, es werden ja Fragen gestellt, einfach antworten ohne das es nur ja, nein hm ist ‘-‘.
Ihr dann vorzuwerfen(Alphakevin) das sie respektlos war… Finde ich nicht. Finde dann eher das der dude Respektlos war denn sie hat laut hier rausgelesen versucht Chillig ein Gespräch aufzubauen und er desinteressiert, so zu sagen. Was kann man immer machen als Mensch wenn es einen nicht passt oder es nicht gewöhnt ist ? genau, Fresse auf machen und was sagen. Man kann immer noch sagen, ey sry bin aber Interviews nicht gewohnt, bin schüchtern oder bin Smalltalk feind, idk aber sagen kann man immer was.
Ich hasse Menschen die nicht das Maul aufmachen können und simple Sachen zu klären. Ist wie die Loser die einen Ignorieren weil etwas nicht nach schnauze ist und erst wenn man 5x fragt sagen sie was… warum nicht gleich, warum asozial sein ?
Finde Honeypuu Extrem Nett und sehr verpeilt, sie passt nicht so in dieses Moderieren ding rein, und das ist cool gemeint, nicht böse. Ist halt nicht für jeden was.
Eine frage allerdings:
War das während dieses ganzen Geschehens oder hat der im nachhinein trash gelabert, hinterm rücken ? Wenn es danach war ist es sowieso auch Respektlos aber schlimmer wenn es währenddessen war und dann Leute wie Kevin sagen das sie Respektlos war während er sie ja auch Klein redet, live. Da würde ich mir nämlich fragen ob Kevin eig weis was Respektlosigkeit bedeutet.
Honeypuu ist eine gute LoL-Spielerin. Ich weiß nicht, wie man auf die Idee kommt, dass sie dann auch so Host-Sachen übernehmen sollte.
Da muss das Management auch einfach mal sagen: “Nein, das kann sie nicht. Such dir jemand anderen”, statt sie da hinzustellen … also keine Ahnung.
Sowas zu moderieren und in solchen Situationen richtig zu reagieren, ist einfach eine Ausbildungssache. Wenn man das nicht kann, sollte man es lassen. Das ist ja körperlich unangenehm, sich das anzuschauen. Ich denke nicht, dass das eine böse Absicht war und sie absichtlich so rüberkommen wollte – für mich sah das aus wie Hilflosigkeit.
Ein “erfahrener” Moderator löst die Situation dann irgendwie auf, bedankt sich kurz, beendet das Gespräch und moderiert einfach ohne den Gast weiter. Aber wenn man gar keine Erfahrung in so einer Situation hat und sich gedanklich auch gar nicht mit so einer Situation auseinandergesetzt hat, sondern da so reinrutscht, dann kann man da schon mal richtig scheiße aussehen.
Ja, sehe ich genauso. Offenbar hat in der Kette vorher jemand versagt. Aber wie aus einem „Du bist wohl nicht sehr kommunikativ“ plötzlich ein „Du bist kein netter Mensch“ wird, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Genau das ist ein Problem, unter dem viele Autisten und andere neurodivergente Menschen leiden: Jemand erfüllt nicht deine Erwartungen – also muss er wohl ein unangenehmer oder unfähiger Mensch sein. Doch so einfach ist es nicht.
Es gibt unzählige Möglichkeiten, mit Überforderung umzugehen. Eine wäre gewesen, einfach zu sagen: „Tut mir leid, ich bin gerade überfordert. Hast du eine Idee, wie wir die Situation überbrücken können?“
Stattdessen jedoch zu behaupten: „Es läuft gerade nicht gut, das liegt an dir, weil du kein netter Mensch bist“ – das zeigt weniger etwas über die andere Person als vielmehr über die eigene innere Haltung.
Stress ist in vielerlei Hinsicht ein psychologischer Verstärker. Er bringt selten völlig neue Charaktereigenschaften zum Vorschein, sondern legt vielmehr offen, was ohnehin in jemandem schlummert. In entspannten, kontrollierten Situationen gelingt es uns, gesellschaftliche Erwartungen zu erfüllen, höflich zu sein und uns so zu präsentieren, wie wir wahrgenommen werden möchten. Doch wenn wir unter Druck geraten – sei es durch Zeitmangel, soziale Unsicherheit oder emotionale Überforderung –, schwindet diese Selbstkontrolle.
Das Gehirn greift in Stresssituationen auf tief verankerte Reaktionsmuster zurück, die durch frühere Erfahrungen und Persönlichkeitsstrukturen geprägt sind. Diese Muster entstehen aus erlernten Verhaltensweisen, Glaubenssätzen und individuellen Coping-Strategien. Während einige Menschen bei Stress verstärkt nach Lösungen suchen oder um Unterstützung bitten, reagieren andere mit Abwehr, Aggression oder Schuldzuweisungen.
Besonders interessant ist, dass Stress nicht nur das Verhalten verändert, sondern auch unsere Wahrnehmung. In angespannten Momenten neigen Menschen dazu, Ambivalenzen auszublenden und in dichotomen Mustern zu denken: „Freund oder Feind“, „richtig oder falsch“, „hilfreich oder hinderlich“. Diese kognitive Verzerrung führt dazu, dass jemand, der in einem bestimmten Moment nicht die gewünschte Reaktion zeigt, schnell als „schwierige Person“ oder gar als Feind wahrgenommen wird – auch wenn diese Einschätzung im entspannten Zustand vielleicht ganz anders ausfallen würde.
Deshalb sind Stressreaktionen ein wertvoller Indikator für die persönliche Haltung und emotionale Reife eines Menschen. Wer in herausfordernden Situationen andere respektlos behandelt, sucht oft eine Ventilreaktion, weil er mit seinen eigenen Emotionen nicht umgehen kann. Es hat weniger mit dem Verhalten des Gegenübers zu tun, sondern vielmehr mit der eigenen Frustrationstoleranz und emotionalen Regulation.
Genau aus diesem Grund gehe ich in keine riskanten oder sensiblen Situationen mit Menschen, die bereits bewiesen haben, dass sie unter Stress destruktiv reagieren. Denn wer unter Druck plötzlich feindselig wird, zeigt, dass dies tief in seinem Charakter verankert ist. Solche Menschen können in ruhigen Momenten freundlich und reflektiert wirken, doch sobald die äußeren Umstände herausfordernd werden, kippt das.
Ich erinnere mich noch gut an mein erstes TV-Interview. Damals hatte ich das Glück, mit einem professionellen Interviewer zu sprechen, der mich unterstützt hat, anstatt mich bloßzustellen. Das zeigt, wie entscheidend es ist, mit Herausforderungen respektvoll und reflektiert umzugehen. Menschen, die auch unter Druck Haltung bewahren, sind diejenigen, denen man vertrauen kann – nicht diejenigen, die in Stressmomenten andere abwerten, um sich selbst zu entlasten.
Ja, ich kann das nachvollziehen, was du sagst.
Für mich ist das aber viel mehr Übungs- und Trainingssache als ein Charakter-Test. Wenn jemand in einer Stress-Situation arschig wird, heißt das für mich nicht, dass er ein schlechter Mensch ist, sondern einfach, dass er nicht gelernt hat, mit der Situation umzugehen.
Der Umgang mit anderen Menschen oder das Führen von solchen Interviews ist ein Skill wie jeder andere, den man lernen und trainieren kann.
Honeypuus Job ist ja vor einem PC zu sitzen, was zu spielen und da was zu erzählen, vielleicht mal ein TikTok-Tanz und vielleicht mal ein Produkt in die Kamera zu halten. Oder ise interagiert mit anderen Influencern in vorher festgelegten Situationen.
Da ist nichts, aber auch gar nichts, was sie in irgendeiner Form auf so eine Host-Situation vorbereitet, wo man mit fremden Menschen agieren muss, die sich vileleicht vor einer Kamera unwohl fühlen.. Ich behaupte mal, jeder Abteilungsleiter in einem normalen Job, der ab und an mal ein Meeting moderieren muss, hat mehr Übung im Umgang mit Menschen als sie.
Das sehe ich ähnlich, und du hast sicherlich recht damit, dass viel davon eine Frage von Übung und Training ist. Niemand wird als perfekter Moderator oder Interviewer geboren – das sind Fähigkeiten, die man sich erarbeiten muss.
Allerdings zeigt meine Erfahrung, dass Menschen selbst unter ähnlichen Voraussetzungen und ohne spezifisches Training sehr unterschiedlich auf Stresssituationen reagieren. Manche bitten um Unterstützung, während andere versuchen, sich aus der Verantwortung zu ziehen – oft auf Kosten anderer.
Ein passendes Beispiel fällt mir dazu ein, das zwar in einer völlig anderen Dimension liegt, aber ein ähnliches Prinzip verdeutlicht:
2020 geriet zwei Polizisten in eine Schießerei. Sie war mit zwei Kolleginnen unterwegs, doch anstatt ihnen zu helfen, flohen die beiden und ließen sie alleine zurück – in dem sie ein vorbeifahrendes Fahrzeug anhielten und damit davon fuhren. Ich möchte hier keine moralische Empörung äußern – ich war selbst noch nie in einer solchen Situation und kann nicht sagen, wie ich reagiert hätte. Aber genau das ist der Punkt: Solche Momente bringen Eigenschaften zum Vorschein, die vorher vielleicht nicht offensichtlich waren.
Die meisten Polizisten würden in einer solchen Lage ihren Kollegen nicht im Stich lassen. Doch einige tun es – und das macht den entscheidenden Unterschied. Es ist nicht nur eine Frage der Ausbildung oder des Trainings, sondern auch der inneren Haltung und der Art, wie jemand unter Druck funktioniert.
Übertragen auf das Thema hier: Manche Menschen reagieren auf Unsicherheit oder Überforderung, indem sie sich entschuldigen, nach Lösungen suchen oder versuchen, die Situation zu retten. Andere hingegen schieben die Verantwortung ab oder verhalten sich unangemessen, um die eigene Unsicherheit zu kaschieren. Es ist nicht automatisch ein Zeichen von “schlechtem Charakter”, aber es zeigt, wie jemand in schwierigen Momenten gestrickt ist.
Deshalb kann man nicht nur sagen: “Das ist reine Übungssache.” Natürlich kann man lernen, besser mit Stress umzugehen. Aber der Ausgangspunkt – also, wie jemand instinktiv reagiert, wenn er nicht vorbereitet ist – sagt trotzdem etwas über seine Persönlichkeitsstruktur aus. Und so jemanden will ich nicht in heiklen Situationen dabei haben.
Nachtrag: die Polizistinnen wurden dafür tatsächlich auch von einem Gericht verurteilt wegen flucht aus der Pflicht und “versuchte gefährliche Körperverletzung im Amt durch Unterlassen” Und jetzt kommt die Wendung. Die zwei Kollegen die im Gefecht zurück blieben, erhoben vor Gericht keine Anschuldigungen sondern standen den Flüchtigen bei. So jemanden will ich an meiner Seite. In der Situation geblieben, sie ausgestanden, und hinterher nicht mal Vorwürfe erheben.
Er war sichtlich nervös, sie war unprofessionell – ihr Verhalten einfach zum schämen.
Zitate von Meister Yoda :
Möge sie sich die Bestätigung ihres Tuns in ihren Streams auf twitch holen.
So wird es sein.
Ich bin eher auf den Seiten der Sith:
Dazu passt dann noch ganz gut: