Studio in Berlin schließt trotz neuem Spiel für 10 € mit sehr guten Reviews auf Steam – Chef schimpft auf Gamer

Studio in Berlin schließt trotz neuem Spiel für 10 € mit sehr guten Reviews auf Steam – Chef schimpft auf Gamer

Das deutsche Gaming-Studio „Studio Fizbin“ wurde 2011 gegründet und arbeitete zuletzt in Berlin. Das Studio hat immer wieder Preise gewonnen, doch jetzt steht Studio Fizbin vor dem Aus, dabei hat man 3 Jahre an einem neuen Spiel gearbeitet und „Reignbreaker“ hat auf Steam 84 % positive Reviews erhalten. In einem Podcast spricht Studio-Chef Alexander Pieper über die Schwierigkeiten.

Was ist die Situation um Reignbreaker? Am 18. März 2025 erschien „Reignbreaker“ auf Steam. Das Game kostet nur 10 €. Dafür kann man sich 2 Bier kaufen, wie Studiochef Alexander Pieper etwas grantig in einem Podcast bemerkt (via okcool). Aber die Preis-Gestaltung liege eben beim Publisher.

Reignbreaker hat 84 % positive Reviews auf Steam erhalten. In den Reviews wird gelobt, dass das Rogue-Like den gewünschten „Nur noch einen Run“-Effekt hat, den Fans dieser Art von Spiel so mögen. Vor allem die Charaktergestaltung wird herausgestellt.

Erfolgreich ist das Spiel aber nicht: 110 Spieler hat es auf Steam im Maximum erreicht. Die Hoffnung des Studio-Chefs ist es, dass es vielleicht noch ein Twitch-Streamer entdeckt, aber das käme jetzt einem Wunder gleich. Sonst droht das Aus des Studios. Man hat sich damit schon abgefunden. Der Fokus liege jetzt darauf, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gut weiter vermittelt werden.

Deutsches Studio braucht für jedes neue Spiel auch neues Geld

Das ärgert den Studio-Chef: In einem Podcast spricht Pieper über die Probleme, die beim Studio aufgetreten sind und die jetzt dazu geführt haben, dass Publisher Thunderful entschieden hat, nicht mehr neu in das Studio zu investieren, was einer Schließung gleichkommt, wenn Reignbreaker nicht wider Erwarten doch noch ein riesiger Hit auf Steam wird.

Ein Studio wie Fizbin lebt von einem Spiel zum nächsten: Für jedes neue Spiel, das man entwickelt, muss frisches Geld gefunden werden.

Eine Tortur, die schon eins der erfolgreichsten deutschen Studios in München, Mimimi Games, nicht mehr auf sich nehmen wollte. Und auch Fizbin ist daran gescheitert, nach Reignbreaker Geld für ein neues Spiel aufzutun.

Studio-Chef sagt: Alles hat sich gegen das Studio verschworen

Das sagt der Studio-Chef zum Ende des Studios: Pieper sagt zum Ende des Studios, in den letzten Monaten schien sich alles gegen sie verschworen zu haben. Alles, was schieflaufen konnte, lief schief.

Man konnte nur ein einziges neues Projekt pitchen, weil man noch an Reignbreaker arbeitete. Dieses neue Projekt war schon fast durch, aber dann zog sich der Partner doch zurück. Pieper sagt, der hochkarätige Kunde entschied sich aus Kostengründen für was Billigeres.

Denn das Wagniskapital sei plötzlich aus dem Gaming geflohen. Für alle Gaming-Studios war es plötzlich fast unmöglich, eine Finanzierung mit neuem Geld zu bekommen:

Das Venture-Capital bewegt sich weg, bewegt sich wieder raus aus Videogames.

Die Branche und der ganze Geldfluss seien ein Riesenproblem. Es gäbe keine Risikobereitschaft mehr. Man sehe vor laufender Kamera, wie die ganze Blase platze.

Mit dem Zerfall der Ampel-Regierung brach auch die Förderung weg

Was hat Christian Lindner damit zu tun? Der Bruch der Ampel war für Studio Fizbin ein weiterer extremer Rückschlag, wie Pieper erklärt:

Was für uns auch ein Todesstoß war, war die verfickte Regierung, die auseinander gefallen ist dank Lindner.

Pieper sagt, durch das Zerfallen der Ampel kollabierte die Gamesförderung, weil keiner neuer Haushalt beschlossen wurde. Diese Bundesförderung sei als Argument für deutsche Studios entscheidend, um Investoren zu gewinnen.

Man brauche als Studio in Deutschland diesen Vorteil, um mit Kanada oder den USA mitzuhalten, wo Investoren über Tax-Credits die Steuern geschenkt werden, weshalb sich in Nordamerika deutlich günstiger Spiele entwickeln lassen als in Deutschland. Mit solchen Ländern müsse sich Studio Fizbin vergleichen:

Da selbst das schiefgegangen ist, ist alles schiefgegangen, was schiefgehen konnte.

Reignbreaker bekommt Gegenwind auf Steam, wird als woke wahrgenommen

Was war das endgültige Ende? Die Nachricht, dass das Studio kein neues Geld vom Publisher bekommen wurde, sei dann von Gegnern des Projekts aufgegriffen worden. Plötzlich hieß es: Kauft das Spiel nicht, das ist schon tot. Das Geld kriege eh nur der Publisher.

Pieper sagt, man sei da auf dem Radar von einigen „Gamern“ gelandet, die konsequent gegen woke Spiele schießen. Die hätten dann diese Narrative verbreitet, das Studio sei tot und jedes gekaufte Spiel nütze eh nur dem Publisher, obwohl diese Erzählung nicht stimme. Denn wenn Reignbreaker ein Hit geworden wäre, hätte man das Studio weiterführen können. Jedes verkaufte Spiel helfe dabei, dass bei Fizbin das Licht länger an bleibt.

Das Erste, was losging, war, dass irgendwelche Gamer – und ich sag’ absichtlich Gamer und nicht Spieler*Innen, sondern Gamer, das sind in meinem Kopf einfach häufig Arschgeigen, die irgendein Problem haben, wenn du ein Spiel herausbringt, wo es nicht irgendein starker männlicher Dude ist oder – als Alternative – darf der Hauptcharakter weiblich sein und große Brüste haben.

Wenn das nicht der Fall sei, dann sei man ein fieses, wokes Game. Leute hätten die Ankündigung des Publishers genutzt, um in Steamforen zu erzählen, Reignbreaker sei schon zum Release tot und man solle es nicht kaufen.

Zu den Themen auf Steam mit den meisten Kommentaren bei Reignbreaker gehören:
„Major turn off“ – Ein Game-Entwickler bringe seine politischen Ansichten ins Spiel. Die solle man rauslassen.
„Maximum ugly character“ – Können nicht Jungs einfach Jungs und Mädchen einfach Mädchen sein?
„Butch lesbian Hades“ – Hier gibt es im Post keinen weiteren Inhalt.

Für das Studio Fizbin sei das katastrophal gewesen. Man habe 3 Jahre mit Herzblut am Game gearbeitet, dann sei ihnen vom Publisher der Stecker gezogen worden und dann noch sei von dem Spiel gewarnt worden. Das habe ihre Arbeit an dem Spiel zerstört.

Der Entwickler Alexander Pieper hofft auf ein Wunder, dass ein Streamer Reignbreaker entdeckt und dass es noch durch die Decke geht. Sowas passiert selten, aber es passiert: Twitch-Streamer entdeckt ein 5€-Spiel aus Stuttgart, liebt es und macht es zum Hit auf Steam

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Larshos

Ich würde jetzt mal folgendes vermuten: Der Typ hat studiert, sich gedacht dass er in der Gamesbranche gutes Geld verdienen kann wenn er einfach nur erfolgreiche Konzepte kopiert und ein wenig anpasst. Und das ohne Risiko wenn man Fördertöpfe und Publischer im Hintergrund hat…

Deutschlands Problem ist dass nur Leute mit Konnektion oder irgendwelchen Zertifikaten wie Uni Abschlüsse oder Abis irgendwelche Chancen bekommen, echte kreative Köpfe haben keine Chance.
Und es sind zuviele Handwerker (fleißig aber ohne eigene Ideen) und Karriere Menschen die solche Fördermittel abgreifen und eben nur das machen was es schon gibt…

f0st3r

Warum sieht das Spiel aus als wäre es eine Kopie von Hades?

lpoet

Es ist halt der typische Effekt, dass ein Spiel sich so in seinem Genre hervorhebt, dass es fast schon zu einem eigenen Subgenre wird – bzw. zu einem „-Like“.
Als jemand, der beide Games gespielt hat, kann ich sagen, dass es offensichtliche Parallelen gibt, gerade was den Artstyle, das Storytelling und die „Hubworld“ angeht. Die Runs und auch die Progression funktionieren allerdings anders als in Hades, man kann auch nicht aus mehreren Waffen wählen, sondern hat eine Waffe, von der man allerdings unterschiedliche Versionen sammelt. Die Kämpfe haben sich für mich auch ziemlich anders angefühlt.
Ist dann natürlich immer die Frage, was ein “-Like” ist, und was ein Klon, ich bin da aber auch nicht so streng tbh. In Hades habe ich über 100h und habe es 100 % – wenn mir ein anderes Spiel ein ähnliches Feeling gibt, finde ich das super.

AnGuSxD

Die Spieler wollen nicht spielen was sie nicht spielen wollen und kommunizieren das auch so. Wenn man mit Games wen anderes als Spieler erreichen will, sollte man evtl. überlegen ob Games entwickeln die richtige Strategie ist xD

El Grande

Ohne Marketing kaufts ja auch keiner

IrbySmith

Was fürn Hannes der Kerl. Sein Laden lebt wie die Made im Speck und wird durch Fördertöpfe am Leben gehalten, aber nun ohne Steuergeld packen die es aufn Markt nicht, da deren mittelmäßigen Spiele, mal von ner Handvoll Spieler*Innen, halt keine Gamer interessieren. Also ganz klar schuld sind die Arschgeigen Gamer und die verfickte Regierung. Nicht ihre schlechten Berliner Fiebertraum Games tzz xD

AcidPhreak

Das Spiel scheint ein Marketing aus der Hölle gehabt zu haben. Schon ewig auf dem Markt und kein Schwein hat je davon gehört. Aber klar, die Gamer sind Schuld, na logisch.

Zuletzt bearbeitet vor 19 Tagen von AcidPhreak
Oneo

Wenigstens sind nicht die Grünen Schuld ist doch mal was 😅

Wodan

Ist es nicht schön wenn man anderen die Schuld geben kann? Am Ende gab er zu das sie nur wegen der Förderung überlebt haben, und das heißt das sie selbstständig, also ohne Hilfe von Steuergeldern, niemals eine Chance gehabt haben. Also wenn mein betrieb ohne Steuergeldspritzen nicht überleben kann, wäre mir sehr mulmig zumute und ich müsste wohl mein Konzept von Grund auf überdenken.

WinterFoxWolf

Es ist schade, dass das Studio jetzt schließen muss, aber ich muss zugeben, dass ich bis heute nichts von dem Game gehört hatte. Ich würde eher sagen, da hat das mit dem Marketing nicht richtig geklappt. Außerdem haben wir massig Spiele in diesem Stil und Genre, was auch zum mäßigen Erfolg beigetragen haben sollte.

Deadlyjoker

Kotzen die mich an. Es sind immer die Gamer schuld. Wenn ich mit meinem Spiel kein Erfolg haben werde, werde ich die volle Verantwortung dafür tragen und mich verbessern.

McFlyy

Da draußen laufen schon echt ein paar Vollidioten rum die alles zerreißen was gegen ihre Meinung und Vorlieben spricht. Wir, und ich meine nicht dich oder mich sondern die die so drauf sind wie ich es beschrieben habe, sind nicht ganz unschuldig. Schon Mal diverse Steam Rezensionen gelesen die dafür sorgen das gute Spiele nur noch als mittelmäßig aufgelistet werden und so dumm es auch klingt, aber das beeinflusst Käufer. Die meisten schauen sich dann nicht mal die Kommentare um zu sehen ob da nur Arschgeigen die Bewertung runtergedrückt haben weil irgendwas nicht passt. Kann dir da sehr das Video von Maxim zu No rest for the wicked ans Herz legen.

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