PS4/PS5: Skandal um angeblich „geklautes Spiel“ überschattet Sony-Event

PS4/PS5: Skandal um angeblich „geklautes Spiel“ überschattet Sony-Event

Sony hat gestern ein Event zu PlayStation 4 und PlayStation 5 veranstaltet: das State of Play. Nach der Präsentation heißt es nun: Eins der dort gezeigten Spiele, Aeon Must Die!, sei den eigentlichen Entwicklern gestohlen worden. Die kreativen Leute fühlen sich vom Studio-Chef betrogen und vom Publisher im Stich gelassen.

Gestern Abend zeigte Sony auf einem Event einige neue Spiele für PlayStation 4 und PlayStation 5. Das waren zum Großteil eher Games aus der zweiten Reihe. Wir haben auf MeinMMO die gezeigten Multiplayer-Titel wie Hood, Godfall oder Genshin Impact bereits am Abend behandelt.

Für Aufsehen nach der Show sorgt nun aber ein Singleplayer-Titel: Aeon Must Die! ist in den Schlagzeilen und das aus den falschen Gründen.

Was für ein Spiel ist Aeon Must Die? Aeon Must Die! ist ein schnelles „Beat em up“-Fighting-Game in einem Science-Fiction-Universum.

Die Grundidee von Aeon Must Die ist (via playstation):

  • Aeon ist eine Art Parasit, der eine Symbiose mit einem Wirt eingeht
  • Der Spieler steuert den Wirt von Aeon, der sich dagegen wehren muss, völlig von dem Symbionten übernommen zu werden (so ähnlich wie bei Peter Parker und Venom)
  • Aeon heizt sich auf, wenn der Spieler normal angreift, und kühlt sich ab, wenn Spezial-Attacken verwendet werden
  • Je öfter der Spieler stirbt, desto stärker wird die Kontrolle, die Aeon ausübt. Der nimmt Einfluss auf die Entscheidungen des Spielers, wenn der sich dazu entschließt, wieder aufzustehen und an der Stelle weiterzukämpfen, an der er gescheitert
  • Wenn ein Spieler sich entscheidet, tot zu bleiben, startet er das Abenteuer von vorne, behält aber alle Upgrades und Fortschritte, die er freigeschaltet hat

Das Spiel soll 2021 für die PlayStation 4 erscheinen.

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Angeblich Machtkampf und schlimme Bedingungen im Studio

Das ist jetzt der Skandal: Eine Gruppe von Entwicklern hat sich nach der Präsentation zu Wort gemeldet und dem Entwicklungs-Studio von Aeon Must Die!, dem estländischen Limestone Games, einiges vorgeworfen. Das geschah über einen Info-Drop über „Dropbox“, dort sind die Anschuldigungen veröffentlicht worden (via dropbox):

  • Es heißt, die Entwickler hätten bei Limestome Games unter miesen Arbeitsbedingungen und einem furchtbaren Chef gelitten, mussten viele Überstunden leisten und wurden zum Teil dafür nicht einmal bezahlt
  • Sie hätten im Juni das Studi verlassen, weil sie unter „endlosem Crunch, Belästigungen, Missbrauch, Korruption und Manipulation“ litten
  • Der Gründer und Creative Director habe mit ihnen das Studio verlassen, dem seien aber „verdeckt“ die Rechte an der Marke genommen worden
  • Danach hätten sie versucht, den Publisher, Focus Home Interactive, zu erreichen und denen zu erklären, wie ihre Situation ist, und ob sie das Spiel unter menschenwürdigen Bedingungen zu Ende bringen könnten – doch da kam keine Hilfe
  • Stattdessen hätte der Publisher, wie geplant, den Trailer veröffentlicht und das Sony-Event durchgezogen, weil das ein so starker „Marketing-Push“ für das Spiel sei
Aeon-Must-Die-Kampf
Im Trailer sah Aeon Must Die nicht so aus, als würde es das Event überschatten.

Aus weiteren Anschuldigungen geht hervor, dass es wohl im Studio einen Konflikt auf Management-Ebene gab. Der CEO des Unternehmens. Yaroslav Lyssenko, soll angeblich den Mitgründer, Aleksei Nehoroshkin, aus der Führung des Unternehmens verdrängt haben, indem er einen neuen großen Investor aufgetan hat, während Nehoroshkin sich auf die Entwicklung von Aeon Must Die! konzentriert hat.

Im Moment kennen wir nur eine Seite der Geschichte. Trotz mehrfacher Anfrage von US-Seiten gibt’s im Moment noch kein bekanntes Statement des Publishers.

Publisher von Aeon Must Die schaut sich die Vorwürfe genau an

Update 21:5/ Uhr: Jetzt ist ein Statement des Publishers da (via twitter):

  • Man sei informiert, dass es ernsthafte Anschuldigungen von Entwicklern gibt, die an Aeon Must Die gearbeitet haben
  • Diese Anschuldigungen richten sich gegen Limestone, den direkten Arbeitgeber der Entwickler
  • Als Publisher des Videospiels würde sich Focus Home Interactive diese Anschuldigungen nun gründlich anschauen und dann die notwendigen Schlüsse ziehen. Sofern die Anschuldigungen korrekt sind, werde man die entsprechenden Maßnahmen ergreifen.
  • Man gibt keinen weiteren Kommentar ab, bis man einen vollständigen Blick über die Lage hat
lineage-2-revolution-Dunkelelf
Bei der Entwicklung von Lineage 2 Revolution starb sogar ein Mitarbeiter.

“Crunch” nennt man es, wenn ein Team Überstunden schiebt, um einen engen Zeitplan doch noch einzuhalten. Die Gaming-Industrie war lange für eine Kultur des “Crunch” bekannt, bei der solche unmenschlich harte Arbeit irgendwie dazugehört und Mitarbeiter über Wochen und Monaten nur noch im Büro sind und kaum noch Freunde und Familie sehen.

Die schlimmsten Ausmaße nahm das in Südkorea an, dort wurde ein Mobile-Game so schnell und hart hochgezogen, dass ein Entwickler bei der Arbeit daran ums Leben kam:

Crunch Time: Junger Entwickler arbeitet sich tot – 89 Stunden-Woche

Quelle(n): Kotaku
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Sind ja immerhin nur mit den Animationen nicht mehr fertig geworden

MrMittenz

Bin gespannt was dabei noch rauskommt. Bei dem was in der Gamingbranche so passiert derzeit ist das erneut ein harter Schlag der viel Negatives aufzeigt.

Shin Malphur

Das war eines der Spiele, die ich bei der Präsentation geskipped habe. Sah jetzt nicht wirklich soo interessant aus. Aber das gilt eigentlich eh für fast alles was da gezeigt wurde 😀

Die nächste Präsi kann nur besser werden^^

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