Kurzzeitig stand die Zukunft einiger Onlinegames auf dem Spiel, da die Entwickler der SpatialOS-Technologie erklärten, die Unity-Engine würde derartige Drittsoftware nicht mehr zulassen. Für MMORPGs wie Worlds Adrift sah es kurzfristig echt düster aus.
Was ist passiert? Improbable, die Entwickler der “Wunder”-Technologie SpatialOS, wurden aus dem Unity-Programm ausgeschlossen und haben die Lizenz zur Nutzung der Engine verloren.
Grund hierfür ist, dass ihre Technologie offenbar gegen die Nutzungsbedingungen der Unity-Engine verstößt. Diese neuen Nutzungsbedingungen traten am 5. Dezember in Kraft.
Mit SpatialOS und der Unity-Engine werden aber einige der interessantesten MMORPGs entwickelt. Die könnten bei einem Streit zwischen Unity und Improbable also unter die Räder kommen.
Wo liegt das Problem? Es geht darum, dass keine Teile der Unity-Engine in einer Cloud oder per Streaming ausgeführt oder simuliert werden dürfen und damit im Grunde eine eigene Plattform darstellen.
Doch SpatialOS funktioniert über die Cloud.
Darum geht Improbable auf die Barrikaden: Das Unternehmen erklärt, dass diese Änderung der Nutzungsbedingungen eine Gefahr für viele Onlinespiele darstelle, welche Unity und SpatialOS benutzen. Dazu gehört auch das MMORPG Worlds Adrift der Bossa Studios.
Laut Improbable verletzen die Entwicklerstudios, welche MMOs mit Unity Engine und SpatialOS entwickeln, unter Umständen ebenfalls die Lizenzvereinbarung mit Unity und befinden sich in einer rechtlichen Grauzone.
Das MMORPG Worlds Adrift hat daraufhin rausgetwittert, dass sich da eine “Situation” anbahne.
Alles nicht so wild
Das meint Unity dazu: Inzwischen hat sich Unity zur Situation geäußert. Laut Unternehmens-Mitgründer Joachim Ante besteht keine Gefahr für Unity-Spiele, welche bereits SpatialOS benutzen oder mit dieser Technologie entwickelt werden.
Er zeigt sich enttäuscht darüber, dass Improbable die Situation so überdramatisiert und auch falsch darstellt.
Laut Joachim Ante befindet sich Unity schon seit rund einem Jahr in Gesprächen mit Improbable. Die ganze Sache kam also nicht überraschend für den Entwickler von SpatialOS.
Was ist denn nun das Problem? Unity erlaubt es Spieleunternehmen weiterhin, SpatialOS für bestehende und sich in Entwicklung befindende Projekte zu verwenden.
Worlds Adrift wird also nicht abgeschaltet.
Doch Improbable verwendet die Unity-Engine im eigenen Software-Development-Kit in einer Cloud, was laut den Nutzungsbedingungen von Unity eine eigene Plattform darstellt.
Das ist nur dann erlaubt, wenn es sich um anerkannten Unity-Plattform-Partner handelt. Und das ist Improbable nicht.
Laut Unity befand man sich in entsprechenden Verhandlungen, das Unternehmen in das Partnerprogramm aufzunehmen. Doch es kam nicht dazu, weswegen Improbable jetzt die Lizenz entzogen wurde.
Improbable will Entwickler zur Unreal Engine locken
Wie reagiert Improbable darauf? Das Unternehmen Improbable erklärt, dass es sich um ein “kommerzielles Missverständnis” handelt, unter dem nun Entwicklerstudios leiden. Man befindet sich weiter in Gesprächen mit Unity, um gemeinsam eine Lösung zu finden.
Mittlerweile ging Improbable eine Partnerschaft mit Epic Games ein und überraschte mit der Ankündigung eines 25-Millionen-Dollar-schweren Fonds, den Entwickler nutzen können, um ihre Projekte auf die Unreal-Engine zu übertragen.
Studios sollen also im Prinzip dazu überredet werden, nicht mehr die Unity Engine zu verwenden, sondern die Unreal Engine.
Es ist fraglich, ob dieser Schritt dazu beiträgt, dass die Verhandlungen zwischen Improbable und Unity Früchte tragen.
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Ich finde den Artikel ziemlich wertend und implizierend geschrieben.
Wer hier am Ende was und aus welchem Grund getan hat, werden wir sicher nicht in Gänze in Erfahrung bringen. Business as usual.
Im Grunde sehen wir doch schon an dem Dritten, der nun in den Ring gesprungen ist, dass es hier im Grunde doch nur um Marktanteile dreht, die zwischen Unity und Unreal ausgefochten werden.
Dabei hatten beide doch mal so hehre Visionen.
Bleibt am Ende abzuwarten, wie sich das auf die Spielevielfalt und all die kleinen Studios auswirkt, die auf Plattformen wie SpatialOS angewiesen sind, um ihre Ideen umzusetzen.
Ich finde, man kann im Artikel lesen, dass “Improbable” versucht, Unity als die Bösen und sich als Opfer darzustellen, während sie eigentlich mit Epic zusammenarbeiten, um Entwickler zur Unreal Engine zu kriegen.
Ich denke, das kann man dem Artikel entnehmen.
Wir versuchen da eigentlich, die Standpunkte beider Seiten aufzuzeigen. WEnn einer sagt: “Das ist implizieren geschrieben”, ist das immer schwierig: Wo genau?
Die Aussage von Improbable gibt Unity die Schuld.
Und die Aussage von Unity sagt, Improbable übertreibt.
Das ist ja beides im Text.
Genau, dieses Böse hinstellen, Opfer sein, Hinters Licht führen, sind diese Dinge, die da hineininterpretiert werden.
Objektiv gesehen, könnte es auch so sein:
Unity will seine eigene Cloudplatform erzwingen.
SpatialOS wird daraufhin in die Ecke getrieben und der Hahn abgedreht.
Unreal lacht sich ins Fäustchen, weil sie nun den großen Coup machen können.
Oder es könnte noch ganz anders sein, wir wissen es nur nicht oder können es uns nicht vorstellen.
Genau, dieses Böse hinstellen, Opfer sein, Hinters Licht führen, sind diese Dinge, die da hineininterpretiert werden.
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Wo denn?
Das interpretierst du dann rein. Aber ich sehe nicht, dass der Autor sagt: “Hier ist der Böse.”
Ich sehe, dass er sagt: “A macht Vorwürfe. B rechtfertigt sich.” Aber ich sehe nicht, wie er etwas “impliziert.”
Ich beziehe mich an sich vorwiegend auf den letzten Abschnitt “Improbable will Entwickler zur Unreal Engine locken”. Schon die Überschrift ist sehr implizierend, denn das ist eine Mutmaßung, dass deren Intention das Locken ist.
Ich hätte mir gewünscht, dass der letzte Absatz etwas objektiver gestaltet gewesen wäre.
Aber, generell ist das Thema sicher an vielen Stellen sehr sensibel.
Und im Grunde sind die Leidtragenden die kleinen Studios, denen es sicher gerade nicht sonderlich entspannt geht.
Sehr gut im Forum von Unity nachzulesen.
Hatte ich ja wieder mal Recht mit SpatialOS. Ist nur was für kleine Sachen. Man holt sich damit Sachen rein die man nicht mehr kontrollieren kann. Und da es im Spielekern sitzt, kann man das auch nicht mal eben schnell rausprogrammieren.
Finger weg von Zwangscloud.