Ein australischer Snooker-Profi und ehemaliger Weltmeister hat ein Spiel-Problem. Er ist süchtig nach Online-Spielen wie LoL oder WoW. Das hat seiner Karriere geschadet. Er bezeichnet sich als “Süchtigen auf kaltem Entzug.”
Eurosport berichtet über Neil Robertson. Der ist ein Billard-Profi, er gilt als der stärkste Snooker-Spieler von Australien. War in 2010 sogar Weltmeister.
Er ist 35 und erzählt, dass er aktuellen einen „kalten Entzug“ durchmacht, nachdem er über Jahre süchtig nach Videospielen wie League of Legends oder WoW gewesen ist. Das Spielen dieser Online-Games wirkte sich negativ auf seine Karriere im Billard-Spielen aus.
WoW war plötzlich wichtiger als Snooker – das ist Irrsinn
So sei Robertson Teil einer WoW-Raidgruppe gewesen. Einige Nächte pro Woche hat er geraidet. Als Robertson zu einem Snooker-Turnier nach China musste, schaffte er es nicht an den Raids teilzunehmen, weil die Verbindung so schlecht war. Darüber regt er sich vier oder fünf Tage auf.
Er konnte an nichts anderes denken als an seinen Raid-Spot in WoW. Das war plötzlich viel wichtiger als sein eigentlicher Beruf, das Snooker-Spielen. Das sei total irre gewesen.
Robertson merkte, dass er ein Problem hatte, als er lieber Nächte lang Computer spielte, als sich auf das Snooker-Training vorzubereiten.
LoL ist Gift für einen geregelten Tagesablauf
Noch schlimmer reagierte Robertson wohl auf das MOBA League of Legends. Das sauge einen auf, man spiele Stunde um Stunde – 4, 6, 8 Stunden lang. Plötzlich sei es 6 Uhr morgen und man müsse das Kind zur Schule bringen und ins Training gehen.
Vor allem seit er ein Vater geworden habe, sei das Spielen in Konflikt mit der Vaterschaft geraten. LoL sei das schlimmste Spiel von allem, es verzehre einen förmlich. Seine Frau hasse das derart, dass sie LoL aus dem Haus verbannt hat. Das sei auch richtig so, es sei einfach schrecklich.
Robertson scheint seine Probleme mittlerweile in den Griff bekommen zu haben. Aktuell hat er das Videospiel durch „Warhammer 40k“ ersetzt. Für das Strategie-Tabletop-Spiel bemalt er nun Modelle in seiner Freizeit.
Im Gespräch mit Eurosport sagt Robertson, er wolle jetzt ein positives Vorbild für seinen Sohn sein. Der komme von der Schule nach Hause und rede über Youtuber. Dafür sei es viel zu früh. Er habe sich vorgenommen, mit seinem Sohn nach draußen zu gehen. Nun nimmt er ihn mit in den Park und spielt Fußball.
Suchtgefahr von Online-Spielen ist nicht zu unterschätzen
Mein-MMO meint: Das Spielen von WoW oder LoL mit Ehrgeiz scheint dieselben Menschen anzuziehen, die ohnehin den Hang dazu haben, etwas exzessiv zu betreiben und sich in etwas zu verbeißen.
Mit derselben Hingabe, mit der jemand Snooker-Profi werden kann, kann jemand auch 8 Stunden am Stück LoL spielen. Und mit derselben Hingabe, mit der man eine Raid-Gilde in WoW zum Erfolg führt, kann man auch erfolgreicher Starbucks-Manager werden.
Nur ist das eine gesellschaftlich akzeptiert und man verdient damit Geld – das andere nicht.
Gesund ist ein derart exzessives Leben, das sich nur um eine einzige Sache dreht – ohne Rücksicht auf sonstige Verpflichtungen oder die eigene Gesundheit, in beiden Fällen nicht.
Wobei es nicht nur Leute treffen kann, die anfällig für solche Dinge sind. Online-Spiele laden mit ihren Belohnungs- und Routine-Mechanismen zweifelsfrei dazu ein, sich in ihnen zu verlieren. Gerade wenn “soziale Bindungen und Verpflichtungen” in einer Raid-Gruppe dazukommen.
Vor einigen Wochen haben wir über einen Twitch-Streamer berichtet, der unter so einem selbstgemachten Druck stand, dass das die Balance in seinem Leben gefährdet hat.
Unter NBA-Spielern soll WoW einmal so gefragt gewesen sein, dass auch die Karriere einiger NBA-Stars ins Wanken geriet.
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Als ich vom australischen Snookerspieler las, wusste ich gleich, um wen es ging. Allerdings muss ich leider sagen, dass ich schon ewig kein Snooker mehr geschaut habe. Ohne die Kommentare hätte ich noch nicht einmal gewusst, dass schon wieder die WM läuft.
Eine gesunde Balance ist wichtig. Bei allem. Das seh ich auch fast täglich im Alltag.
Manche Kollegen hocken den ganzen Tag im Büro und arbeiten. Manche von meinen Mitspielern, sitzen den ganzen Tag vor dem PC. Und in meinem Fitnessstudio gibts auch einige, die da zu wohnen scheinen. Irgendwas bleibt bei denen immer auf der Strecke.
Man muss allerdings halt auch dazu sagen, dass die durch ihren Ehrgeiz auch extrem erfolgreich sind. Egal ob sie einen Haufen Asche im Job verdienen, erfolgreich im E-Sport sind oder einen gestählten Körper haben. Genau deswegen ärgerts mich dann auch, wenn zwar jeder vor den Gefahren der Videospielsucht warnt, aber irgendwelchen erfolgreichen Sportlern, Musikern, etc. nichts als Bewunderung entgegenbringt. Ein Vater, der seine Kinder nicht aufwachsen sieht, weil er lieber Formel 1 Rennen fährt oder täglich von 5 bis 22 Uhr in der Kanzlei arbeitet, ist auch nicht besser als einer, der die ganze Zeit nur vor dem Monitor hängt, um für E-Sport-Turniere zu trainieren.
Kann ich so unterschreiben, extreme ist selten gut.
Geb dir voll und ganz Recht! Die Sache ist die, man sollte sich vorher entscheiden was man will, wenn man nur für sich ist ist es meiner Meinung nach ok in eine extreme zu verfallen wenn man für sich ein ziel verfolgt ohne 3. dabei zu schaden.
Ein gutes Beispiel für die negativen Seiten der Zockerei, schön das ihr euch dem Thema widmet.
Ich kann das zwar nur für mich sagen, aber das geht schneller als man denkt und wie immer merkt man es an sich meist erst wenns zu spät ist.
Ein Grunde warum für mich Spiele wie WoW eine FSK 16 oder 18 Logo bräuchten, denn Gewalt und Co. sind hier dieses mal nicht die Gefahren.
Die Sache mit der eigenen Disziplin, dem intakten Umfeld, den Eltern, die schon aufpassen, ist sehr nett, doch leider meist nicht die Realität.
Gibs nicht in Holland ein Programm extra für solche Fälle, ich erinnere mich da vage an eine Doku?!?
Man muss sich einfach unter Kontrolle haben. Ich fange beispielsweise leider auch immer mal wieder mit WoW an, allerdings hör ich auch immer wieder damit auf, wenn Prüfungen anstehen, weil ich letztlich keine Zeit mehr habe, Stunden am Tag damit zu verbringen, mein ilvl zu verbessern. Und um ehrlich zu sein, vergeht auch der Reiz an WoW nach spätestens 5-6 Monaten, so jedenfalls mein Empfinden, aber das ist sicherlich für jeden anders.
Besser WoW und LoL als Glücksspielautomaten :/
Da verfolgt wohl grade einer die WM in Sheffield ????
Wahnsinn ist eher wie sich Leute ihr eigentliches Leben versauen nur um bei Online-Games etwas zu erreichen. Ab 50+, arbeitslos, aber ehemaliger extrem WoW oder LoL Spieler. Herzlichen Glückwunsch!
Das stimmt einen wirklich nachdenklich, wobei man sagen muss dass natürlich auch andere Hobbys wie Modelbau oder Mannschaftssportarten extrem betrieben werden und teilweise Ehen oder Vaterpflichten ruinieren.
Bei Online-Games gibt es aber eben nur einen Gewinner und das sind die Betreiber, diese wiederum scheißen auf das Wohl ihrer Spieler und lachen sich eins wenn jemand nicht mehr weg kommt, bringt ja Geld in die Kasse.
Wenn sich einer am Tag stundenlang mit einem Verein beschäftigt, haben zumindest die anderen Mitglieder was davon.
Aber gut, hilft ja nix und jeder kann machen was er will, das hier liest eh keiner 🙂
Ich hab sogar alles durchgelesen 😛
Schön und gut, aber was schlägst du vor? Soll das Spiel dich ab einer Spielzeit von 4 Stunden rauskicken? Als erwachsener Mensch ist man nun mal für sich selbst verantwortlich und sollte imstande sein, seine Probleme anzugehen, sofern man diese erkennt. Genau das hat der Herr aus dem Artikel getan.
Vielleicht verstehe ich deinen Post nicht richtig, aber die Spielebetreiber in die Pflicht zu nehmen, gegen das Suchtverhalten eines Zockers vorzugehen, erscheint mir absurd. Man wird ja nicht gezwungen, exzessiv oder überhaupt zu zocken. Ein Tabakhersteller hilft dir ja auch nicht bei dem Entzug.
Für sein Wohl ist man ganz allein verantwortlich.
Wahnsinn, wie man sich die Nächte am PC um die Ohren schlägt und am Ende doch noch zum Thunder aus Down Under wird. Tolle Geschichte!