Ein Spiel von 1987 macht vor, wie guter Kopierschutz funktioniert – Es ertappt die „Täter“ und stellt sie bloß

Ein Spiel von 1987 macht vor, wie guter Kopierschutz funktioniert – Es ertappt die „Täter“ und stellt sie bloß

Seit jeher bereiten Raubkopierer den Entwicklern von Spielen Kopfzerbrechen. Schon vor 37 Jahren nutzte ein kleines Spiel, das kaum jemand kennen dürfte, eine ziemlich lustige Art, gegen illegale Kopien vorzugehen.

Um welches Spiel geht es? Habt ihr schon einmal von „Abbey of Crime“ gehört? Im spanischen Original heißt das Spiel „La Abadía de Crimen“ und wurde von nur zwei Personen entwickelt. Namentlich Paco Menéndez und Juan Delcán.

Die beiden orientierten sich in dem isometrischen Spiel am Roman „Der Name der Rose“ des italienischen Schriftstellers Umberto Eco. Es handelt sich um ein Adventure, bei man eine Mordserie in einem mittelalterlichen Kloster aufklären muss, ähnlich wie in einer Mission in Kingdom Come: Deliverance, das bald einen Nachfolger erhalten wird.

Das Spiel erschien 1987 und verwendete einen für die Zeit ziemlich coolen Kopierschutz. Während andere Titel Code-Eingaben verlangten, die nur in der Bedienungsanleitung standen, oder andere Tricks verwendeten, gingen die Entwickler von Abbey of Crime einen kreativeren Weg.

Ein wesentlich aktuelleres Spiel führt euch aus dem Kloster hinaus, auf der Suche nach dem eigenen Selbst: INDIKA. Hier seht ihr den Trailer dazu:

Gott weiß, dass ihr gesündigt habt

Wie funktionierte der Kopierschutz? Spieler, die sich Abbey of Crime illegal zugelegt haben, konnten das Spiel zunächst ohne Probleme starten. Wer Angst hatte, dass ein etwaiger Kopierschutz gleich zu Beginn den Start der Software verhindern würde, atmete erstmal auf.

Aber die Freude war nur von kurzer Dauer: Kurz nach Start des Abenteuers erhält die eigene Spielfigur eine Führung durch das Kloster. Am Ende gibt es eine Messe, an der der Spieler teilnehmen muss.

Im Zuge der Messe wird der Spieler danach beurteilt, ob er kurz vor dem gemeinsamen Gebet eine Sünde begangen hat. Nun dürft ihr dreimal raten, wie die Geschichte ausgeht.

Richtig, das Programm hat Raubkopierer an diesem Punkt längst erkannt und stellt sie nun bloß. Eine Stimme im Spiel beschimpft die Spielfigur als „Pirat“ – und das in Dauerschleife. Es ist quasi die Stimme Gottes, die das unehrliche Verhalten des Spielers straft.

Hier seht ihr, wie das im Spiel aussieht:

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Aber damit nicht genug: Nachdem die Stimme etwa 10-mal „Pirat“ wiederholt hat, stürzt das Spiel ab. Somit werden Raubkopierer ausgeschlossen und können Abbey of Crime höchstens nochmal starten und wieder zum selben Punkt spielen.

Dieses System ist bis heute überaus kreativ, weil es das Setting des Spiels nutzt, um Raubkopien zu entlarven. Wer, wenn nicht Gott, hat im Kloster das Sagen, und wer es ohne für das Spiel zu bezahlen betritt, muss eben mit den Konsequenzen rechnen. Aktuellere Kopierschutz-Systeme wie Denuvo sind wesentlich umstrittener und sorgen immer wieder für Ärger unter den Spielern.

Quelle(n): vidaextra.com
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Walez

Interessant, aber wie genau hat das Spiel nun erkannt, das es sich um eine Raubmordkopie handelt? Woran wurde das im Spiel festgemacht, wieso wusste es beim Gebet, das „gesündigt“ wurde? Prozesse und Codes auslesen klappte zu der Zeit ja noch nicht. Das „Wie funktioniert der Kopierschutz“ hätte ich gerne ausreichender beschrieben gehabt 🙂

Zuletzt bearbeitet vor 1 Monat von Walez
Greenbeast

Der Vorteil solcher verspäteten Schutzmethoden war; die Cracker haben früher nur geschaut, ob man es starten konnte. Wenn man es ohne Schutz spielen konnte, war es uninteressant und man hat sich was neues gesucht. Dadurch gabs gerade bei Release solche “Peinlichkeiten”. Natürlich, sobald die Cracker sich das bewusst waren, wurde das “Problem” schnell beseitigt.
Denuvo Problem hin oder her. Leider hat keiner der Cracker mehr Lust das zu umgehen. Es gab da wer, der das gerne gemacht hat, hat aber wohl zu große Töne gespuckt und wurde dementsprechen von anderen Cracker “gecancelt”.
Aktuell ist Denuvo der ultimative Kopierschutz.

Walez

Vermutlich war deine Antwort für Caljostro‘s Kommentar gedacht 🙂

Greenbeast

Ups. Hast recht. Habe wohl daneben geschossen.

Caljostro

Ich feiere immer noch Denuvo. Jahrzehntelang waren die Raubmordkopierer schuld, wenn sich ein Spiel nicht verkauft hat und Firmen pleite gingen. Jetzt werden die Entwickler endlich mal zur Selbstreflexion gezwungen, wenn ein Spiel nicht gecrackt wird und sich trotzdem nicht verkauft, zB Marvel’s Midnight Sun.

Greebo

Erfreue mich immer noch gedanklich an dem Kopierschutz in einem Siedler teil… Glaub 3 oder so. Die ersten Missionen liefen normal bis man in einer Mission Gold abbauen muss… Erntet aber statt Gold Schweine. 🤣

Akuma

Das war Siedler 3 mit dem lustigen Schutz.

Um genau zu sein, da kam aus der Eisenschmelze statt Barren oder so dann die Schweine

Greebo

Ahh so war das, ist halt schon nen paar Tage her. 👍

Andy

Im Bundesligamanager von Software 2000 damals,wen man eine Raubkopie besaß gingen etwa zur Hälfte der Saison,die Resultate des eigenen Verein immer mit 0:0 aus.Fiel einem dann aber auch nicht direkt auf 😅

Zuletzt bearbeitet vor 1 Monat von Andy
flyhightrypie

In einer Welt in der kaufen von Software kein Eigentum mehr ist
Ist Piraterie auch kein klauen mehr.

voxan
  1. Software war noch nie dein Eigentum, außer du hast sie selbst entwickelt.
  2. Softwarepiraterie war noch nie „klauen“ (Diebstahl). Bedeutet aber nicht, dass keine anderen Straftatbestände erfüllt sind.

Physische Medien sind Eigentum und DRM versucht dieses Eigentum zu entwerten.

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