Iran präsentiert stolz Quantenprozessor: Erklärt jetzt, dass sie nur ein 550€-Mainboard in die Kamera hielten

Iran präsentiert stolz Quantenprozessor: Erklärt jetzt, dass sie nur ein 550€-Mainboard in die Kamera hielten

Am 8. Juni ging ein Foto um die Welt, in dem ein iranischer Admiral einen vermeintlichen Quantenprozessor in die Kamera hielt. Doch Experten im Netz fiel auf: Das war kein Quantenprozessor, sondern ein Hardware-Teil, das es für 550 € auf Amazon gibt. Etwa einen Monat später gibt der Iran den Fehler nun zu.

Was war das für ein Foto?

  • Ein Konteradmiral hielt bei einer Präsentation eine Platine in den Händen. Die Universität für Marinewissenschaft und Technik des Irans nannte es, das „erste Produkte mit einem Quantenprozessor-Algorithmus.“
  • Aber die internationale Tech-Community erkannte rasch: Das war kein Quantenprozessor, sondern ein Mainboard, das „ZedBOard Zynq-70000“, das man für etwa 600 $ auf Amazon kaufen kann. Ein Tweet eines ehemaligen Beraters des US-Außenministeriums für den Iran, Gabriel Noronha, ließ das auffliegen.
  • Jetzt erklärt ein Sprecher der beteiligten iranischen Universität, was da genau passiert ist.
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Universität muss sich in mehreren Punkten korrigieren

Was ist die Erklärung? Ein Statement des Vizekanzlers der Marine-Universität beginnt mit „In Namen Gott des Gnädigen“ (via tasminnews):

  • Einigen Wissenschaftler und den Medien seien Probleme bei einer Präsentation aufgefallen. Das wolle man jetzt klarstellen.
  • Der Begriff  „Quanten-prozessierender Algorithmus“ für den QPSO-LTSM-Algorithmus sei technisch nicht zutreffend
  • Außerdem habe es zu Missverständnissen geführt, weil man bei der Konferenz noch ein FGPA-Board gezeigt habe. Daher wäre der Eindruck entstanden, das Board solle ein Quantenprozessor sein. Dem wäre nicht so.
  • Dennoch sei aber das Prinzip des Algorithmus wichtig für die Sicherheit der Marine.
  • Letztlich bedankt man sich bei der Community dafür, so aufmerksam gewesen zu sein.

Warum man genau dieses Board, das es bei Amazon zu kaufen gibt, in die Kamera hielt, ist nach wie vor unklar. Warum man überhaupt von “Quanten-Prozessor” sprach, wenn das offenbar überhaupt nichts mit dem Thema zu tun hat, was man da zeigen wollte, geht aus der Erklärung ebenfalls nicht bevor.

Die Universität scheint zwar Fehler einzuräumen, aber erklärt nicht, wie es dazu kam und was man damit beabsichtigte. Betont nur, dass die Forschung doch irgendwie wichtig ist.

Es scheint jedenfalls klar zu sein, dass der Konteradmiral keine Ahnung hatte, was genau er in die Kamera hielt.

Wie wird das gesehen? Auf Twitter nahm man die Vorstellung des Quanten-Prozessors im Juni auseinander. Man sah die Vorstellung als Teil eines Versuchs, den Iran gegenüber Laien als technisch extrem fortschrittlich darzustellen, was sich beim näheren Hinsehen aber als Augenwischerei und Propaganda entpuppte.

Mehr zu dem Vorfall und warum Quanten-Prozessoren wichtig sind:

Der Iran präsentiert beeindruckenden Quantenprozessor – Doch es ist ein Mainboard, das es für 555 € bei Amazon gibt

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