EA hält fieses Patent, das Ingame-Angebote schlechter macht, wenn man zögert

EA hält fieses Patent, das Ingame-Angebote schlechter macht, wenn man zögert

Es ist jetzt bekannt geworden, dass Electronic Arts (EA) ein Patent übernommen hat. Das beschreibt eine Methode, bei der Ingame-Käufe in Videospielen schlechter werden, wenn der Käufer zu lange zögert. Dann ist das gute Angebot vergriffen. Das Patent wurde im Februar 2018 übernommen – das war nach dem Shitstorm um Mikrotransaktionen in Star Wars Battlefront 2.

Was ist das für ein Patent? Das Patent heißt „Systeme und Methoden, um Angebote innerhalbs eines Spiels zu machen, die in ihrem Wert schlechter werden, basierend auf vorherigen Annahmen der Angebote.“ (via patents.google.com)

Es ist etwa die Idee, einem Spieler ein „Erstes Angebot” zu machen. Das hat dann den “besten Wert.” Doch wenn genügend andere Leute dieses “First Offer”-Angebot annehmen, dann ist es weg und das neue Angebot ist dann weniger wert.

Dabei soll das Angebot so dargestellt werden, dass der Spieler innerhalb des Spiels damit interagieren kann und/oder sieht, wie andere damit interagieren. Man sieht praktisch, wie sich andere das Angebot krallen, während man selbst noch zögert.

EA_Patent
Hier kann man sehen, wie diese Angebote verschwinden. Schön auch, dass “kaufen” durch “gewinnen” ersetzt wird. Quelle: Patents.google.com

Der Grundgedanke ist, dass es nur einen begrenzten “Vorrat” an besten Angeboten gibt. Sobald dieser vergriffen ist, wird das Angebot schlechter: also der Wert der gekauften Inhalte sinkt oder der Preis steigt. Wie viele von den “besten Angeboten” noch verfügbar sind, kann der potenzielle Käufer allerdings sehen. Das erzeugt psychischen Druck.

Die Idee ist es, Spieler dazu zu bringen, erste Angebote möglichst schnell anzunehmen, indem man einen Anreiz dafür schafft.

Star-Wars-Battlefront-2-Last-Jedi-Trailer-01

Ursprünglich wohl für Mobile-Facebook-Spiele entwickelt

Wo kommt das Patent? Das Patent wurde ursprünglich schon im November 2014 eingereicht. Die Erfinder sind 4 Personen. Zu dieser Zeit haben sie wohl für den Mobile-Gaming-Konzern „Kabam“ gearbeitet. Das geht aus den Linkedin-Profilen von 2 der genannten Erfinder hervor.

Kabam war zwischen 2009 und 2016 bekannt dafür „Facebook-Spiele“ und Mobile-Games zu vertreiben, die häufig auf solche Mikrotransaktionen setzen. Man nennt solche Systeme auf “Freemium”.

Man kann sie kostenlos spielen, hat aber “Premium”-Vorteile, wenn man Geld investiert.

Marvel-Contest
Marvel: Contest of Champions – ein Hit für Kabam.

Kabam wurde 2017 von Netmarble, einem koreanischen Mobile-Gaming-Konzern gekauft. In deren Spielen ist es zum Teil so, dass Angebote “besser” werden, je mehr Leute sie kaufen.

So war es etwa in Marvel Future Fight so, dass eine bestimmte Mikrotransaktionen zusätzliche Preis-Stufen freischaltete, die dann jeder Käufer nachträglich bekam, wenn Meilensteine bei den Käufen erreicht wurden.

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Mikrotransaktion „aus der Hölle“

Darum ist das heikel: So ein Angebot, das mit der Zeit schlechter wird und ausläuft, soll augenscheinlichen Kauf-Druck erzeugen und den Spieler zu etwas bewegen, das er rational vielleicht nicht tun würde. Es verknappt die Zeit, sich den Kauf zu überlegen.

Sowas wird wohl allgemein eher als „böse“ gesehen.

Das Erstaunliche ist es, dass das Patent am 28. Februar 2018 von EA übernommen wurde, die hatten da gerade ihren Skandal mit Mikrotransaktionen hinter sich.

FIFA 20 madrid rodriguez
Bei FIFA sind Mikrotransaktionen ein Dauer-Thema.

Es gab zudem wütende Reaktionen auf ähnliche Patente bei Electronic Arts. Die sollten das Matchmaking so verändern, dass Spieler mehr Geld ausgeben.

Es kamen aber in vergleichbaren Fällen von EA schon Statements, dass man solche Patente nicht verwendet hat. So heißt es etwa, dass in der FIFA-Reihe keinerlei Einfluss auf Matchmaking oder Matchverlauf genommen wird – obwohl viele Spieler EA genau das unter dem Oberbegriff “Momentum” vorwerfen.

Wenn EA solche Methoden wirklich einsetzen würde, wäre das sicher ein Aufreger. Gerade weil sich das politische Klima bei Lootboxen in den letzten Jahren verändert hat und sich gerade weiter verändert.

EA nennt Lootboxen eine recht ethische Überraschungs-Mechanik
Quelle(n): segmentnext
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Franky

Hört sich arg nach Viagogo an. – Finger weg von EA.

Breakk Blade

Puh da sind ja wieder einige weiße Ritter im Kommentarbereich unterwegs. Gönnt euch eure mobile games von ea auf PC und Konsole

airpro

außerdem wäre dann ja mal endlich Zeit für den Shame Pile von Metro bis RDR1 und ein paar 360er Schmups waren da auch noch.

airpro

und ich hatte schon kurz überlegt Battlefront II wieder zu installieren. Na soll EA mal machen. BFV war ja auch Bombe.

Pia- igendwie nerdig

Ist klar. Man hat wieder was gegen EA gefunden und sofort gibt es einen Beitrag um wieder gegen EA zu mobben.
Das mit der künstlichen Verknappung wird in jeder Verkaufsausbildung und in jedem Marketing Studium erlernt. Sogar “einfach” Internet Coaches predigen das Dutzend Mal in ihren Stories.

Das ist jetzt echt kein Aufreger und Amazon macht das doch genauso mit ihren Prime Angeboten.

Michael Miracoli

Mensch, dann vielen Dank dafür, dass dieses Wissen nicht im Marketing Studium oder in der Ausbildung zum Verkäufer (Aldi oder so) versteckt wird, sondern in der Kommentarfunktion von mein-mmo geteilt wird.

Sarakin

Willkommen in der realen Welt…das wird schon ewig so gemacht. Amazon beispielsweise…du möchtest Produkt XY kaufen…du schaust nach und es sind nur noch 5 Stück vorhanden.

Es wird für eine künstliche Verknappung gesorgt und der Kunde kauft. Angebot und Nachfrage.

Oder ein Produkt XY ist nur noch für 24 min verfügbar..zum Sonderpreis…was macht der Kunde? Er kauft es schnell.

Auch Angebote wie 59,99 Euro STATT 89,99 Euro wobei das Produkt vllt niemals 89,99 Euro gekostet hat, führt oft zu mehr Verkäufen.

Das sind alles alte Psychologische Tricks und sie werden Tagtäglich angewendet.

Als weiteres Beispiel, ich sitze an meinem Laptop und will einen Flug buchen, finde einen am 13.6. für 229,99 Euro auf einer nicht weiter erwähnten Airline Homepage…gehe den Bestellprozess bis kurz vorm Abschluss durch und geh doch nochmal zurück, weil ich mir nicht sicher war. Ich geh wieder auf diesen Flug am selben Tag….zack er kostet nun 269,99 Euro…jetzt könnte man sagen…hmm zu lange gewartet…

Ich bin dann aber vom Laptop zum PC gegangen und hab da den Flug buchen wollen und schwubs war er wieder für 229,99 Euro verfügbar…

Solche Taktiken Techniken werden von vielen Unternehmen verfolgt…das ist leider mittlerweile fast zum Standard geworden.

Mandrake

Ja das ist mir in letzter Zeit auch sehr aufgefallen. Bei Produkten hat man zur Not noch Alternativen, aber bei Verbindungen oder Karten für Konzerte etc ist das echt übel geworden.

Insane

Irgend wie verstehe ich das ganze nicht….
Mir ist nicht ganz klar, was daran jetzt ein Patent sein soll. Es ist ja keine Architektur, Technologie oder sonst etwas was man Patentieren könnte sondern eher ein Konzept einer Handlungsempfehlung. Ich kann mir ja auch nicht den Early Bird patentieren.

Und zum anderen ist es nur die via negativa eines: kaufe früher, kaufe billiger – wie man es zum Beispiel von Bahntickets kennt. Finde ich psychologisch im übrigen besser wenn man sagt: der Preis sinkt wenn du früher kaufst, als der Preis steigt wenn du später kaufst.

In dem hier dargestellten Beispiel wäre es ja so, dass mit der Zeit der Gleichgewichtspreis unterschritten wird und einfach keiner oder weniger kauften. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in online Games in der Masse eine unelastische Nachfrage gibt.

Hal

Ich lebe – in einer Welt – voll SCHEISE!!!

Alex Oben

Im Mobile Sektor ist ea schon fleißig dabei ähnliches auszuprobieren. Bei C&C Rivals hat man auch schon ablaufende Angebote, wenn man dieses annimmt schaltet man das nächst bessere „Angebot“ frei. Dann steht da noch dabei 3-4 Fächer wert zb um das ganze nochmal als super tolles Angebot darzustellen.
Kann mir deshalb vorstellen das EA solche Patente eher für den mobile Sektor plant.

Gerd Schuhmann

Ja, das ist gut möglich.

Dady de

Deshalb kaufe ich keine EA Spiele 😉

TNB

Und auch nicht bei Amazon oder anderen Online Shops? Oder Tickets bei einer Airline? Dort überall ist das seit Jahren Standard was hier beschrieben wird.

Aber ja EA=Bad weil sonst ist man ja uncool 😀

Michael Miracoli

Es gibt sogar Menschen die sagen EA=schlecht.

Kendrick Young

hä, das ist doch jetzt nichts neues. Und aufregen würde mich sowas auch nicht, ist ja ähnlich wie wenn jemand ne collector edition bestellen möchte die dann ausverkauft ist weil man zulange gezögert hat.

Und jeder sieht ja was dann im Angebot ist, wenn jemand dann im neuen Angebot weniger bekommt und es trotzdem kauft ist das halt so

Snowblind

Naja find’s schon nochmal anders und die Entwicklung gefällt mir gar nicht.. nicht Mal in Absatz das hat auch nix mehr mit Spieleentwicklung wird teurer zu tun, sondern da bekommen Leute den Rachen Mal garnicht voll…. Und auch jetzt im Hinblick auf CoD mobile… Mir schwant böses für unser hobby

Kuba

Naja des würde ich persönlich bissle differenzieren.
Dein Beispiel entspricht ja eher einer materiellen Auktion wo man zu spät seine Hand hochhebt und dieses hier handelt von virtuellen Gütern die einem nichtmal gehören sozusagen.
Empfinde sowas eher als unfaire psychologische Manipulation die einem suggerieren soll, ja nicht zu überlegen, weil wer überlegt und das Produkt in Frage stellt wird bestraft.

PS: Das wäre so in etwa wie wenn ich in Warframe meinen 75% Rabatt bekomme aber nur 3 Minuten habe um ihn einzulösen und alle 10 Minuten reduzieren sich die Prozente um 5% bis zu einem Minimum von 10%.

Gerd Schuhmann

Collector’s Edition sind ja nur in begrenzter Stückzahl vorhanden. Und da steht normal nicht: “Nur noch 8 da – 992 schon weg.”

Es ist natürlich ein ähnliches Phänomen – aber durch dieses “Du siehst das live, es ist mitten in deinem Spiel – wird eine andere Situation erzeugt.”

Wenn ich bewusst sage: Ich kauf mir jetzt eine Collector’s Edition. Hast du ja eine Kauf-Situation.

Wenn du grade zockst und siehst solche Angebote aufblitzen, die dann runterzählen – ist da eine andere Situation.

Es ist jetzt aus meiner Sicht nichts, wo ich sage: “Das ist ein ein neuer Riesen-Schritt” – aber es ist halt ein Schritt in eine schwierige Situation.

Schlachtenhorn

Wobei das auch schon gab mit diesem Beispiel: World of Tanks mit seinen Black Market.
Dort wurde ein ähnliches System schon durchgesetzt mit dem anzeigen wie viele noch übrig sind etc.

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