Der Publisher Activision hat im Dezember 2007 das Gaming-Studio Blizzard gekauft und wurde zu Activision Blizzard. 15 Jahre später glauben viele Spieler: Schon mit dem Kauf begann der Abstieg des geliebten Gaming-Titans. Die Gier nach Profit rückte in den Vordergrund, bis Pay2Win-Titel wie Diablo Immortal herauskamen. Der frühere Lead Designer von Diablo 3, Jay Wilson, unterstreicht jetzt diese Lesart der letzten 15 Jahre Blizzard in einem Talk.
Woher stammen die Informationen? Auf der „Portland Retro Gaming Exo“ haben sich am 15. Oktober drei Veteranen der Spiele-Entwicklung auf einem Panel unterhalten. Die Herren gehörten alle mal zu Blizzard und Diablo 3.
- Matt Uelman hat die Musik und das Sound-Design übernommen
- Matt Householder war Producer bei Blizzard North
- Jay Wilson war der Lead Designer von Diablo 3
Der Talk ist auf YouTube als 47-minütiges Video zu sehen (via youtube). Die Seite PcGamer hat wichtige Punkte des Talks zusammengefasst.
Schon immer Ärger zwischen Blizzard North und South
Warum wurde Blizzard North geschlossen? Es gab offenbar schon immer einen Konkurrenz-Kampf zwischen Blizzard North, wo all die Jahre Diablo gemacht wurde, und Blizzard South, wo WoW entstand und wo auch heute noch das Hauptquartier von Blizzard liegt.
Householder sagt:
Wir bei Blizzard North nannten uns selbst BN – Wir nannten Blizzard South BS.
Matt Householder, Producer
Dazu muss man wissen: “BS“ ist eine Abkürzung, die im Englischen für Bullshit steht – für „dummes Gelaber”.
Jay Wilson ergänzt: Auch im Hauptquartier von Blizzard hätte man einige unfreundliche Namen für Blizzard North gekannt.
WoW hat mehr Geld verdient, als die CIA mit dem Verkauf von Crack
In jedem Fall sei die Entscheidung, Blizzard North zu schließen, von Blizzard selbst getroffen worden, nicht etwa von Vivendi oder Außenstehenden, wie es oft berichtet werde. Die Machtverhältnisse hatten sich durch den Erfolg von WoW radikal verschoben.
Komponist Uelman erklärt:
WoW hat damals mehr Geld verdient, als die CIA, als sie 1998 Crack verkauft hat. Und so hatte Mike Morhaime, den ich mochte, all das Geld und all die Macht in der Situation. Und vielleicht war es keine unangemessene Handlung – egal, wie es dann gelaufen ist. Es war vielleicht zu der Zeit die richtige Entscheidung.
Matt Uelmen, Music & Sound
Hier lässt man also Activision vom Haken. Offenbar hat sich Blizzard North damals selbst zerlegt, weil die Väter des Spiels in eine andere Richtung wollten und Blizzard verließen.
Heroes of the Storm spürte den Druck von Activision Blizzard
Wie war es dann mit Activision? Wilson sagt, es war nicht so, als hätte sich mit dem Kauf durch Activision sofort etwas verändert, sondern der Wandel kam über die Zeit: Er benutzt die Analogie eines Frosches in kochendem Wasser:
- Wenn man den Frosch in brodelndes Wasser wirft, wird er rausspringen
- Wenn man das Wasser langsam erhitzt, dann wird der Frosch die drohende Gefahr nicht bemerken und langsam zu Tode gekocht.
Der Effekt von Activision auf Blizzard war so wie bei einem Frosch in kochendem Wasser: Am Anfang merkt man nichts. Aber später, als die Geschäftsmodelle für die Produkte fortschritten, wurde der Einfluss deutlicher und deutlicher. Auf den neuen Produkten […] lastete ein enormer Druck, zu liefern.
Jay Wilson.
Gerade das Free2Play-Spiel Heroes of the Storm sei in Meetings mit Activision zerstört worden – die wollten nur wissen, was am Ende rauskommt, wie man noch mehr herausholen kann.
Diablo 3 sei davon nicht so betroffen gewesen, das hätte ja ein Premium-Modell in der Packung verfolgt.
Doch schon zu der Zeit hätte sich Activision Blizzard für Diablo Immortal sehr interessiert – das sei alles „Activision Blizzard“ gewesen. Sie wollten „sehr stark“ ein Free2Play Diablo, erklärt Wilson.
Top-Kräfte gehen aus Frust über Activision
Wie wirkte sich das auf Blizzard aus? Laut Wilson hätten, seiner Meinung nach, viele Führungskräfte bei Blizzard nach und nach das Unternehmen verlassen, weil sie über die Neuausrichtung von Activision frustriert waren.
Es ging jetzt nicht mehr darum, die Produkte besser zu machen – sondern es stand im Vordergrund, mehr Geld zu verdienen:
Es gibt viele schlechte Sachen bei Blizzard und es gibt viele tolle Dinge, aber die beste Sache war: Als ich bei Blizzard war, gab’s den Spruch: Wir wollen immer die Jungs mit den weißen Hüten sein, wir wollen immer die Guten sei.
Also wenn wir Geld von unseren Spielern wollen – und natürlich wollen wir das, wir sind eine Firma – aber wir wollten immer Geld für etwas nehmen, von dem wir dachten, es sei vernünftig. Das kam in Konflikt mit einigen der Ideen von Activision.
Jay Wilson
Das steckt dahinter: Was Wilson sagt, deckt sich vollständig mit anonymen Insider-Berichten über das, was bei Activision Blizzard passiert, und es deckt sich mit den Nachrichten aus dem Studio, die wir beobachten können und die offiziell bestätigt sind.
Praktisch alle bekannten Namen haben in den letzten Jahren Blizzard verlassen: David Brevik, Mike Morhaime, Ben Brode, Jeff Kaplan, Tom Chilton, Ghostcrawler, Chris Metzen – die Liste ist endlos.
Schon vor 4 Jahren kamen Berichte auf, Activision achte mittlerweile viel stärker auf das Geld:
- Blizzard sei vor Activision stark auf Qualität fokussiert gewesen, habe so lange entwickelt, bis Dinge „fertig“ sind
- Activision sei aber unzufrieden damit, dass Blizzard so wenige neue Spiele veröffentlicht, mache Druck und streiche Stellen zusammen, die nicht direkt mit der Entwicklung von Games zusammenhängen
Vor 2 Jahren erschien ein großer Bericht, dass bei Blizzard einiges im Argen liegt, weil der Frosch wohl doch bemerkte, wie heiß das Wasser war, in dem er mittlerweile saß:
Neuer Insiderbericht wirft düsteres Licht auf das, was bei Blizzard los ist
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Activision Blizzard landet hoffentlich da wo es hin gehört,in den GamePass🤑
Ich habe es schon damals gesagt, alls Activision Blizzard mitgenommen hat, dass es der Anfang vom Ende ist. Oh, wie ich da noch belächelt wurde. Leider hatte ich recht.
Activision hat aber doch zu keiner Zeit je Blizzard “mitgenommen”, sondern Activision und die Gamingsparte des französischen Mischkonzerns Vivendi wurden fusioniert und ein übergeordnetes Unternehmen mit dem Namen Activision Blizzard zu diesem Zweck gegründet, an dem Vivendi jahrelang mehr als die Hälfte der Anteile hielt ehe sie 2012 ihre Anteile stark reduzierten und Activision Blizzard sich quasi selbst gekauft hat.
Viele Worte für daselbe. Wenn man mir was in die Tasche stopft und ich gehe, dann nenne ich das mitgenommen 🙂
Man sieht es ja an Diablo 3, da kam ein Addon, eine weitere Klasse raus und es gibt immerhin Seassons. Für Craptivision wohl nicht luktrativ genug, weil kein Ingameshop. Ich habe auch eigentlich nichts gegen Ingameshops in denen man sich Skins holen kann und die Entwickler somit weiterhin unterstützt. Es wird alles aufwändiger und teurer und ich will das mein Hobby erhalten bleibt. Ich ziehe aber eine klare Grenze bei P2W. Daher hoffe ich, dass Diablo 4 davor verschont bleibt und eben vielleicht Reittiere und oder Skins verkauft werden.
Schade das Sie heroes of the storm 2018 zerstört haben, gerade 2018 hatte heroes deutlich zu lol und dota2 aufgeschlossen, das finale der HGC sahen über 40.000 Zuschauer. Und heroes steigerte sich von Jahr zu Jahr. Es gab ein gutes deutsches team welches zur HGC aufgestiegen war, nur um dann zu erfahren das es im folgenden Jahr keine global tournaments mehr gibt. Hätten Sie daran festgehalten wäre heroes heute ein premium artikel und eine echte alternative zu lol. Mittlerweile finden wieder mehr community turniere statt, master clash z.b und zuletzt hereos global von Khaldor mit bsp. fan. Macht immernoch spaß zuzuschauen und zu zocken. Die Caster von damals sind noch heute erste Sahne.
Ich habe als regelmäßiger Spieler über 7000 Matches auf dem Buckel gehabt. Als das Spiel dann in die Lebenserhaltung überging, war ich weg.
Ich hoffe es ändert sich was mit dem Verkauf an Microsoft und bitte im guten. Ich will wow noch Jahre spielen und mag blizz games wirklich.
Blizard macht gleichen Fehler den viele Spieleentwicker machen.
Spielspass und Gewinnmaximalisierung beissen sich.
Bei einem Abospiel um so mehr, denn da bedeutet Gewinn maximalisieren dass entfernen von Ressourcen.
D3 ist ja mal der Gipfel der Einfallslosigkeit das Ding ist so scheisse langweilig das es wirklich nur Leute spielen können die sich gegen andere in irgendwelchen Speedruns messen wollen für alle andern ist das absolut ungeeignet.
Jetzt gibt man dem dumherum die Schuld Genderfehler böse Chefs fehlende Kafeemaschienen in den Büros, Westwind und was weis ich nicht alles…
Aber das Grundproblem bleibt.
Wie kommst Du drauf jedem D3 Spieler seine Motivation das Spiel zu spielen zu kennen ? Meine kennst schon mal nicht. Und ja es macht mir Spass alle 3 Monate ne neue Season zu spielen. D3 und Spass hättest nicht gedacht dass es das gibt oder ?
Ja ich kenn halt nicht jeden Einzelfall…
Aber ich kenne nun mal viele Spieler und ich spreche ja mit dennen…
Keiner hat jemals länger als 3Wochen am Stück in D3 verbracht. daher gehe ich davon aus das so viele Spieler einen gewissen Durschnitt bilden.
Ich habe für das Spiel damals 60€ bezahlt und komme so alle 2-3 Seasons mal zurück um, wie du schon schreibst so 2-3 Wochen viel zu zocken. Wenn ich alle meine Stunden darin zusammenrechne gibt es nicht ein einziges Spiel, bei dem ich für weniger Geld mehr Spielspaß bekommen habe. So wie ich sehen das viele andere, zumindest in meinem Freundeskreis, auch. Selbstverständlich gibt es auch viele Spieler das das anders sehen, aber für die kann ich nicht sprechen und ich bin weit weg davon auf ein allgemein gültiges Bild zu schließen.
Das einzige was wir Wissen ist das D3 zum Season Start immer wieder eine Menge Leute anspricht, denen es vermeintlich genau so geht, wie mir.
Natürlich erfinden sie das Spiel nicht zu jeder Season neu, aber das erwarte ich bei einem Spiel mit einmaligem Kaufpreis auch nicht.
Wir wissen auch, das es mit großem Abstand sowohl das finanziell als auch rein von Absatz und Spielerzahlen, erfolgreichste Kapitel der Franchise (und da halt nicht nur das Grundspiel sondern auch das “lange” nach dessen Release veröffentlichte Addon) ist bislang
Gerade bei einem abo spiel sollten sich Spielspaß und Gewinnmaximierung nicht beissen, denn man möchte ja das die spieler lange abonieren, zu Wotlk zeiten war wow deshalb auch soviel erfolgreicher.
Ziemlich großer Bullshit den du schreibst. D3 ist mittlerweile eine echte Perle und du kommst mit Gendern, bitte fang an dich zu Informieren. Gendern bedeutet “alle” Gruppen zu “INKLUDIEREN” und ist keine Theorie welche die Unendlichkeit erforscht. Werde Erwachsen.
Meine Meinung:
Umso größer die Firma wird, umso mehr wird auf das Geld geachtet und umso niedriger ist die Qualität dessen….
Sieht man ja eh schon jahrelang an den “AAA”-Titeln die mehr oder weniger nur mehr ein “Reskin” vom Vorgänger sind und quasi keine Neuerungen mehr bringen… #Ubisoft-Formel
ein frosch springt sehr wohl aus sich langsam erhitzendem wasser
ein lobotomisierter frosch tut dies nicht
also auch wenn die analogy nicht ganz korrekt ist… passt sie irgendwie doch
Wo man auch nur hinschaut, man liest so viel positives über Blizzard.
😉👍
Der Abstieg begann doch schon früher – vieles hat Blizzard ganz alleine gegen die Wand gefahren. Ohne die Beteiligung von Acitivision negieren zu wollen, erscheint es mir eher nach Schuldschieberei.
Activision ist auch nicht vom Himmel gefallen. Es gibt einen Grund dafür, warum Es Acitvision Blizzard war und nicht einfach nur Blizzard. Scheint man aber vergessen zu haben – oder zu ignorieren.
Was hat Blizzard denn vor der Übernahme von Activion so alles gegen die Wand gefahren?
All die Spiele, die man zwar teuer finanziert, aber dann doch nie zur Releasereife gebracht hat, weil man sich in den eigenen Andprüchen verrannt hat – das konnte man damals noch mit den Einnahmen der, auch für die damalige Größe des Studios, eigentlich wenigen Titeln übertünchen, auch wenn eine der großen Franchises erst durch den Aufkauf eines kleineren Studios, das dann noch eine Weile für diese Franchise verantwortlich war, bis man das Studio schloss, zum Unternehmen stieß (wobei man zugestehen muss, dass die Wandlung von Diablo hin zum ARPG eine Idee von Blizzard “South” war). Mit der Zeit wurden die teuer finanzierten aber dann doch eingestellten Spiele mehr, ebenso die Zahl Mitarbeiter, die veröffentlichten Spiele sowie die Einnahmen der älteren, erfolgreichen Spiele allerdings weniger. Und dann musste man eben eingreifen, bevor das ganze Konstrukt kippt. Dafür kann man dem Mutterunternehmen eigentlich nicht sehr böse sein, die haben eine ganze (lange) Weile lang zugesehen, wie sich das Studio immer mehr verzettelt hat. Böse sein kann man allerdings dafür, dass man (auch weiterhin) versucht, das ganze jetzt komplett umzukehren, statt einen Mittelweg zu finden.
Gut erklärt.
Welche Spiele waren das?
Starcraft Ghost, Warcraft Adventure, um nur die aus der Zeit vor der Fusion zu nennen, deren Namen auch der Öffentlichkeit bekannt sind, weil sie schon so weit in der Entwicklung fertig waren, dass man dazu Infos veröffentlicht hat
Naja das sind 2 Spiele. Ist für mich jetzt nicht sonderlich viel.
Wäre mal interessant gewesen, zu hören, was sie über den Deal mit Microsoft denken …. Schade
Ist ja auch irgendwie verständlich, dass man, aus markwirtschaftlicher Betrachtung, nicht glücklich ist (und man einer noch höheren “Instanz” Rechtfertigung schuldig ist), wenn ein Unternehmen jahrelang kein neues Produkt mehr bringt, weil man sich auch immer wieder viel zu sehr im eigenen Anspruch verzettelt, und auch die bereits bestehenden Produkte weniger und weniger erwirtschaften, der Personalapparat aber Jahr um Jahr mehr kostet und die anderen Teile der Unternehmensgruppe müssen dieses Missverhältnis irgendwie ausgleichen, was dann auch die wiederum nicht glücklich macht (“Warum dürfen die, bloß wegen dem großen Namen, Jahre lang rumbummeln, während wir die Kohlen aus dem Feuer holen müssen”).
Grundsätzlich liegen da beide Seiten nicht ganz falsch aber halt auch nicht richtig, der beste Weg läge wahrscheinlich irgendwo in der Mitte.
Nun gut, wirklich neue Erkenntnisse liefern die 3 jetzt nicht. Ist im Prinzip nur eine Bestätigung, von dem, was man eigentlich schon wusste, vor allem bezogen auf Activision.