WOW-Zocker auf Abwegen: Tera Rising

WOW-Zocker auf Abwegen: Tera Rising

Wer über längere Zeit mit einem MMORPG verbandelt ist, kommt sich manchmal vor wie in einer etwas ereignislosen Beziehung. Es gibt gute Zeiten, es gibt schlechte Zeiten und es gibt Zeiten, in denen man auf den nächsten großen Content-Patch wartet.

Gut, dafür gibt es in einer Ehe vielleicht keine Entsprechung, aber sowohl bei MMORPGs als auch in der Ehe gibt es die Option, sich mal nach was Neuem umzusehen.

In der Ehe kostet das mit ein bisschen Pech Haus und Hof, in der Welt der Online-Rollenspiele erstaunlicherweise gar nichts. Das sexy Fantasy-Game Tera Rising zum Beispiel lädt WOW Verheiratete zu einem heißen Flirt ein. Wir schauen uns das Ganze mal an und geben Besuchern aus Azeroth erste Hinweise, wie es mit der Liebelei garantiert klappt.

So schön neu

Tera Drache
Ein Probeflug von Azeroth nach Arborea. Die ersten Schritte erfahrt ihr hier!

Gut erwischt, wir fangen unseren Artikel gleich mit einer Lüge an. So funkelnd neu ist Tera natürlich nicht. 2011 kam es in Asien auf den Markt, 2012 bei uns, letztes Jahr ist es free-to-play geworden und benutzt das sogenannte Freemium-Modell (alles ist erstmal kostenlos zu haben; wenn man bereit ist, eine monatliche Gebühr zu entrichten, bekommt man ein paar Vorteile).

Aber diese paar Jährchen, die das heiße Geschoss schon im Umlauf ist, haben dem Spiel durchaus gut getan. Die meisten MMORPGs, die mit viel Hype starten, um der nächste WOW-Killer zu werden, scheitern an diesen Ansprüchen: Kein Endgame, keine Langzeit-Motivation, die Playerbase bricht weg und schnell ist das Spiel wieder Geschichte.

Darum muss man sich bei Tera keine Sorgen machen. Zwar ist das Spiel nicht mehr taufrisch, aber was viel wichtiger ist: Es spielt sich neu.

Es hat noch diesen Neuwagen-Geruch. Das liegt am Kampfsystem, der größten Stärke des Spiels, aber erst einmal der Reihe nach.

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Die Installation und die Charakter-Erstellung

Bei der Installation gilt es für WOW-Exilanten, sich wieder an die harte Realität des Alltags zu gewöhnen. Der ganze Client möchte erst installiert werden, bevor es ans Spielen geht. Irgendwelche neumodischen Sperenzchen, mit einem halb heruntergeladenen Spiel auf Jagd zu gehen und den Rest dann unterwegs aufzugabeln – soweit ist der Client hier nicht.

Die erste angenehme Überraschung mag dann bei der Charakter-Erstellung auf den ein oder anderen (vor allem männlichen) Spieler warten: Bei der Rassenauswahl gibt es einige Völker, bei denen die weiblichen Figuren unter erheblichen Rückenschmerzen leiden müssten – wenn alles realistisch wäre.

Also … sagen wir mal: Die durchschnittliche Elfin in Tera könnte sich ihren Lebensunterhalt durchaus auch als Gogo-Tänzerin in Las Vegas verdienen. Die männlichen Gegenstücke sind oft Muskelpakete, die aussehen, als könnten sie einen Kleindrachen stemmen und das noch vorm Frühstück.

Castanic Lanzerin
Diese teuflische Dämonin wird sich als Lanzerin vor die Gruppe stellen.

Man merkt, dass Tera ein asiatisches Spiel ist und eine dementsprechende Ästhetik pflegt. Es gibt einige Rassen, die uns Europäern ziemlich seltsam vorkommen. Halb-Dämonen, Steingiganten und anderes Zeug. Wobei WOW-Spieler sich mit den Poporis ganz wie in Pandaria fühlen dürften. Auch bei dieser „Natur liebenden“ Rasse handelt es sich um sprechende Panda-Bären. Bei den Elin, einer Art Fleisch gewordenen Schulmädchen-Phantasie, mag sich so mancher hingegen verwundert die Augen reiben: Ist das noch in den Grenzen des guten Geschmacks?

Die heilige Drei-Einigkeit: Tank, Heiler, DD

Was die Klassen angeht, erfindet Tera das Rad nicht neu. Als Haupttank ist der Lanzer vorgesehen, ein Kerl mit riesigem Schild und einer – wer würde es ahnen? – Lanze. Ebenfalls tanken kann der Krieger, der setzt weniger auf einen Schild als auf eine Reihe von Ausweichmöglichkeiten und muss sich daher sicher viel Zeug anhören, wenn er das in der Ini mal nicht alles so gebacken kriegt: Stoff-Tank wird da noch das mindeste sein – aber was wären MMORPGs schon, ohne dass der Tank geflamet wird?

Fürs Heilen ist der Priester hauptsächlich zuständig, als Sekundärheiler kann der Mystic einspringen, das ist auch die einzige Pet-Klasse im Spiel. An DDs gibt es natürlich einen Zauberer und einen Bogenschützen, dann noch eine Reihe von Nahkampfklassen wie dem relativ agilen Slayer (einen Typen mit einem gewaltigen Zweihandschwert) und dem schwer gepanzerten Berserker, der seltsamerweise auch Zweihandwaffen bevorzugt, mit denen er aber im Gegensatz zum Slayer auch blocken kann.

Also: Zwei Range-DDs, zwei Melee-DDs, Tank, Heiler, Off-Heiler und Off-Tank – so sieht in hartem Fachjargon das Klassen-Line-Up von Tera aus.
Das wird spätestens dann wichtig, wenn es in die Instanzen geht (diese können übrigens auch über ein Ingame-Tool zusammengestellt werden). Die Gruppe besteht aus Tank, Heiler und drei DDs. Die heilige Dreieinigkeit ist bei Tera also intakt.

Tera Gruppe
Freunde der Holy Trinity werden in Tera schnell glücklich:  Die Zusammenstellung aus Tank, DD und Heiler ist nötig, um die schwersten Herausforderungen zu meistern!

Auf den ersten Blick wenig Unterschiede

Das Schöne an Tera ist es, dass es für den WOW-Spieler einen sanften Übergang bietet. Quest-Geber haben ein Ausrufezeichen über dem Kopf, Monster droppen Loot, Items werden angelegt, es geht von Quest-Hub zu Quest-Hub und der Charakter wird mit der Zeit stärker.

Einige Tipps, um den Start zu erleichtern:

  • Der Quest-Tracker ist anklickbar und öffnet ein kleines Fenster. Dort sind die eigentlichen Mobs oder NPCs, die man sucht, farblich unterlegt. Wenn man sie erneut anklickt, werden sie in der Mini-Karte angezeigt
  • Das meiste Zeug, das man findet und mit dem man auf den ersten Blick nichts anfangen kann, ist Craft-Material – das einfach sammeln und sobald man in der Stadt ist auf die Bank geben, Inventarplatz ist im Spiel rar, wie früher bei Diablo
  • Am besten in Städten ausloggen, dann lädt man Bonus-EXP auf, in Städte kommt man über eine „Zurück in die Stadt“-Schriftrolle, die man später regelmäßig lootet; in diesen Städten kann man auch skillen und verbrauchbare Gegenstände nachkaufen
  • Im Gegensatz zu WOW ist Tera wesentlich härter, es ist also angebracht, in den Städten regelmäßig Verbände, Buff-Runen und ähnliches Zeug nachzukaufen

Das Besondere: Die BAMS

Jetzt klingt das auf den ersten Blick alles nicht sehr aufregend, aber Tera hat seine großen Stärken im action-orientierten Kampfsystem, das sich mehr wie ein Shooter anfühlt. Während Spiele wie WOW darauf basieren, dass man einen Gegner über Tab anwählt und dann ein paar Hotkeys drückt, während der Avatar auf dem Bildschirm schon den Rest erledigt, sieht das bei Tera ganz anders aus.

Tera BAM Argonen
David gegen Goliath? Stehen bleiben und Hotkeys hämmern war gestern. Dynamische Bosskämpfe sind heute!

Da muss die Spielfigur Schwerstarbeit leisten, sich wie Mario früher (oder … vorbaumäßig betrachtet eher wie Lara Croft) von links nach rechts werfen, um riesigen Monsterpranken auszuweichen. In den 2 Sekunden, die das Viech gerade damit zubringt, seine Klauen aus dem Boden zu ziehen, verpasst man dem Monster ein paar Hiebe, um dann vor den Blitzstrahlen wegzutauchen, die das süße Häschen grillen, das eben noch hinter einem gestanden hat.

Während bei WOW für die meisten Langzeitspieler der Puls erst im HC Raid hochgeht, weil der Raidleiter gerade einen Schreianfall hinter sich hat, sorgen bei Tera schon die ersten Elite-Mobs für schweißnasse Hände. Die heißen in Tera übrigens BAMS: Big Ass Monsters, und tragen diesen Namen völlig zu Recht.

Es hat schon einen Hauch von Shadow of Colossus, wenn man so ein Ungetüm zur Strecke gebracht hat. Das rührt auch daher, weil die ersten Chars bei Tera nicht wohl ausgerüstete Edel-Twinks sind, denen Papa Mainchar die Heirlooms zusteckt, sondern arme Tröpfe, die sich von Quest-Belohnung zu Quest-Belohnung hangeln.

Heute ist ein guter Tag, zum sterben … oder um mit Tera anzufangen

Dass das Spiel für uns von WOW verwöhnte Langnasen wohl etwas zu schwer war, haben auch die Masterminds bei Tera erkannt und spendieren seit kurzem so eine Art Elite-Waffe, die sich die Spieler selbst erarbeiten müssen (wohlgemerkt alles ingame erhältlich und ohne was dafür bezahlen zu müssen), Ab Level 10 droppen Gegner seltsame Relikte, die zu einer „epic“ Waffe zusammengesetzt werden können (die ist nicht lila, sondern gelb). Diese Waffe kann wiederum mit verschiedenen Drops weiter aufgerüstet werden. Dadurch hat der normale Tera-Charakter mehr Feuerkraft als in früheren Monaten und das Spiel ist deutlich zugänglicher geworden. Ideal für einen heißen Flirt.

Unser Tipp: Gerade in einer ruhigeren Phase bei WOW wird es vielleicht den ein oder anderen Guildie geben, der auch die Augen nach etwas Neuem aufhält. Zu zweit lässt es sich besser jagen und die Big Ass Monsters sind vielleicht nicht ganz so furchterregend. Für eine flotte Affäre eignet sich Tera Rising in jedem Fall. Und vielleicht wird sogar mehr draus! TERA jetzt kostenlos spielen.

Tera BAMS in einer Gruppe
Am Anfang empfiehlt es sich, BAMS in Gruppen den Hintern zu versohlen!
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