Russland überlegt, Raubkopien zu legalisieren – Nachdem Tech-Riesen sie boykottieren

Russland überlegt, Raubkopien zu legalisieren – Nachdem Tech-Riesen sie boykottieren

Große Entwickler und Publisher verkaufen ihre Software nicht mehr in Russland. Nun überlegt die Regierung, ob man Raubkopien legalisieren könnte.

  • Der anhaltende Ukraine-Konflikt hat viele Publisher und Entwickler dazu bewegt, den Verkauf ihrer Produkte oder Dienstleistungen in Russland einzustellen. Firmen wie Microsoft oder Electronic Arts schränken ihre Dienste in Russland stark ein.
  • Die Sanktionen betreffen nicht nur Spiele, sondern auch viele andere Lebensbereiche. Zum Teil sind diese Einschränkungen so gravierend, dass etwa russische Twitch-Streamer ihren Lebensunterhalt verlieren.
  • Die russische Regierung überlegt nun aber, die Sanktionen geschickt zu umgehen. Dazu hat man ein neues Gesetz vorgestellt.

Ein russisches Gesetz könnt Raubkopien in bestimmten Rahmen legalisieren

Was ist das für ein Gesetz? Das russische Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung hat ein potenzielles neues Gesetz mit dem Namen „Vorrangiger Aktionsplan zur Sicherung der Entwicklung der russischen Wirtschaft unter den Bedingungen des externen Sanktionsdrucks“ vorgestellt.

Über welchen Absatz wird diskutiert? Vor allem über einen bestimmten Absatz in diesem Gesetz wird aktuell viel gesprochen. Konkret geht es um den Absatz 6.7.3 in den Vorschlägen. Denn der Abschnitt klingt, als ob die russische Regierung Software-Piraterie mit Blick auf die Sanktionen legalisieren möchte:

Aufhebung der Haftung für die Nutzung von Software (SW), die in der Russischen Föderation nicht lizenziert ist und einem Urheberrechtsinhaber aus Ländern gehört, die die Sanktionen unterstützt haben.

(via TorrentFreak [EN] und TorrentFreak [RU])

Was genau bedeutet das? Sollte das Gesetz in dieser Form verabschiedet werden, dann könnte jede Person Software raubkopieren und verwenden, für die es keine russische Alternative gibt. Wichtig ist hier, dass die Software aus einem Land stammen muss, welches die Sanktionen unterstützt. Russische Software und Software von Firmen, die Russland nicht sanktionieren, sind also weiterhin geschützt.

Unsere Expertise auf MeinMMO bezieht sich auf Gaming. Wer sich näher über den Konflikt von Russland mit der Ukraine beschäftigen will, dem empfehlen wir, sich auf offiziellen Seiten oder bei Nachrichtenmagazinen zu informieren:

– Ukraine-Live-Blog (via Zeit)
– Krieg in der Ukraine (via nzz)
– Solidarität mit der Ukraine (via auswärtiges-amt)

Wichtiger Hinweis: Falls euch wegen der aktuellen Situation dunkle Gedanken plagen: Ihr seid nicht allein. Holt euch bitte Hilfe. Zum Beispiel bei der Telefonseelsorge unter 0800/111 0 111 oder der Online-Seelsorge, bei der ihr auch einen Chat nutzen könnt. Das ist kostenlos und gilt bundesweit.

Sollen russische Unternehmen mit dem Gesetz unterstützt werden?

Viele Firmen und Kunden setzen auch in Russland auf weit verbreitete Betriebssysteme, wie etwa Windows von Microsoft. Viele sind darauf angewiesen, die Software weiterhin nutzen zu können. Wenn viele Millionen Personen plötzlich ohne Windows-Lizenz da stehen würden, wäre das für viele User ein großes Problem. Für Windows gibt es etwa auch keine richtige russische Alternative, auf die die russischen User zurückgreifen könnten.

Ob sich mit dem Gesetz jedoch wirklich das Problem lösen dürfte, ist jedoch fraglich. Denn viele Produkte wie Windows oder andere Software setzen noch immer eine Verbindung zu einem Server voraus. Wer also eine Software verwenden möchte oder Windows updaten möchte, der muss sich früher oder später mit den Servern verbinden.

Und Microsoft dürfte Usern, die mit einer illegalen Kopie kommen und Updates wollen, schnell erklären, dass sie kein Recht auf die Nutzung haben.

Mittlerweile hat auch Entwickler Bungie den Verkauf von Destiny 2 in Russland gestoppt. Außerdem verschenkt Bungie ein Emblem an alle Spieler:

Bungie stoppt Verkauf von Destiny 2 in Russland – Bringt kostenloses Emblem für alle

Quelle(n): Torrentfreak.com
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