Das ungewöhnliche Online-Rollenspiel Book of Travels ist vor einer Woche im Steam-Early-Access erschienen, nachdem es im August verschoben wurde. Die Entwickler bezeichnen es als TMORPG und gehen in vielerlei Hinsicht ganz andere Wege als Genre-Vertreter.
Was ist ein TMORPG? Der Begriff TMORPG bedeutet so viel wie „Tiny Multiplayer Online Role Playing Game“, ist also das Gegenteil eines MMORPGs. Dort steht das erste „M” für „massively“, also: groß.
Im Fall von Book of Travels ist das „tiny“, also: winzig, jedoch Programm. Gerade einmal sieben Spieler sind auf einem Server unterwegs. Das ist keine technische Limitierung, sondern ein Kernbestandteil des Spielkonzepts.
Nach einer Verschiebung ist Book of Travels nun auf Steam erschienen und kommt dort trotz, oder gerade wegen des neuen Konzepts gut an.
Book of Travels geht buchstäblich neue Wege – Was bietet es?
So spielt es sich: In Book of Travels beginnt eure Reise mit der klassischen Erstellung eures Charakters. Dessen persönliche Entwicklung steht im Mittelpunkt eurer anstehenden Reise. Ihr wählt zudem euren Startpunkt in der Spielwelt aus, doch von hier aus hilft euch das Spiel nicht weiter.
Book of Travels nimmt euch nicht an die Hand und verlangt förmlich, dass ihr Quests, Spielwelt und Mechaniken selbst entdeckt. Dabei solltet ihr stets Zettel und Stift parat halten, denn ein Quest-Log oder ein Tagebuch gibt es nicht. Für einige Spieler wurde das bereits zum Verhängnis: Die haben mehrere Quests angenommen, ohne über den fehlenden Log Bescheid zu wissen (via youtube.com).
Es gibt in Book of Travels Missionen, die euch dazu zwingen, mit anderen Spielern zu interagieren. Sprechen könnt ihr mit denen aber nicht, Gesten sind es, mit denen ihr kommuniziert. Durch die Limitierung von sieben Spielern pro Server und der gigantischen Spielwelt wird es öfter kniffelig, einen Partner für eine Zwei-Spieler-Mission zu finden, sagt die Community.
Doch je seltener ihr auf Spieler trefft, desto besonderer ist es, wenn es dann doch geschieht. Das erinnert an einen modernen Klassiker: In Journey erlebt ihr das gesamte Abenteuer alleine, trefft hin und wieder aber auf Gefährten, die die schöne, aber leblose Welt etwas hoffnungsvoller erscheinen lassen.
Was ist das Ziel in Book of Travels? Das einzige Ziel und zugleich das einzige Limit, das euch Book of Travels setzt, ist die Spielwelt selbst. Wie bereits erwähnt, ist die sehr groß und bietet zugleich viele unterschiedliche Biome, Städte, Dörfer und Sehenswürdigkeiten.
Euer Ziel ist es schlicht, diese Welt zu bereisen, was bereits in der Early-Access-Phase gut 20 Stunden und mehr beanspruchen kann. In Zukunft werden weitere Kapitel mit noch mehr Quests erscheinen, die Welt und Lore erweitern.
Tolles Flair, viele Bugs: Das zeigen die ersten Bewertungen von Book of Travels
Kurz nach dem Start von Book of Travels fielen die meisten Reviews negativ aus. Mittlerweile hat sich das Verhältnis von positiven und negativen Reviews umgekehrt und die Steam-Bewertungen stehen bei „Größtenteils positiv“ (via Steam).
Das wird kritisiert: Einer der größten Kritikpunkte, besonders zum Start, waren Bugs. Das Spiel sei noch unfertig, kritisieren die Spieler, und die Bugs sollen teilweise sogar dazu führen, dass Speicherdateien kaputt gehen. Dadurch sei die gesamte investierte Zeit „ futsch.“
Außerdem nutze Book of Travels einen Tag-Nacht-Zyklus, der in Echtzeit ablaufe. Das sei nervig, da einige Events abhängig von der Zeit seien. Der Nutzer Cwispeydut gibt eine etwas längere Meinung zum Spiel ab:
Ich kann BoT aktuell niemandem empfehlen. Es leidet unter vielen Bugs und das Questing ist zu simpel und unfertig. Die erste Mission schickt euch nur zu einigen größeren Locations, folgende Quests sind NPCs sind allesamt austauschbar.
Cwispeydut via Steam
Das loben die Spieler: Zu den größten Pluspunkten, welche die Spieler aufführen, gehören die Optik und das Gameplay. Die malerische Grafik erinnert mit ihrem doch recht eigenen Stil an Gemälde, welche die Spieler direkt selbst erkunden können.
Das Spiel selbst stelle den Spielern frei, was sie erkunden und wie sie spielen wollen. Es gebe keine vorgefertigte Story, sondern man schreibe sie sich quasi selbst – oder eben mit anderen zusammen. Kämpfe seien dabei gar nicht so sehr im Vordergrund, das Erkunden und Erforschen wären viel wichtigere Ziele.
Der Nutzer Neilsteck lobt:
Book of Travels bietet ein entspanntes RPG Erlebnis mit wunderschönen Landschaften in einem besonderen Artstyle. Es zwingt dem Spieler keine Story auf, ihr schreibt eure eigene Geschichte — in der Theorie. Book of Travels befindet sich im Early Access und hat auch dementsprechend viele Bugs.
Neilsteck via Steam
Da sich Book of Travels noch im Early Access befindet und es sich dabei um einen Indie-Titel handelt, sollte eine gewisse Entwicklung bei den Reviews immer berücksichtigt werden. Die Devs schicken jedoch offenbar fleißig Bugfixes und Patches nach, was dem Spiel dabei half, schnell bessere Reviews zu bekommen.
Was denkt ihr? Würdet ihr euch Book of Travels spielen? Fasziniert euch der Artstyle und das Gameplay oder ist das alles nichts für euch?
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
“Der Nutzer Cwispeydut gibt eine etwas längere Meinung zum Spiel ab:” – Und dann kommen da 3 Sätze 😅 Da habe etwas Ausführlicheres erwartet.
Ich finde es immer schön zu sehen, wenn im MMO-Bereich neue Wege gegangen werden. Book of Travels klingt sehr interessant, bin aber nicht sicher ob mir solche Dinge wie nicht vorhandenes Questlog/Tagebuch am Ende wirklich Spaß machen… Wünsche dem Spiel aber alles Gute.
Vielleicht sind ja gerade diese fehlenden Features die das Spiel interessant machen. Ich mein heutzutage wird jedes Ziel auf dem Silbertablett serviert und nachdenken wird kaum verlangt. Gerade das man sich alles aufmerksam durchlesen muss und Notizen machen muss wirkt auf mich sehr atmospährisch.
Ja das mag sein. Ich brauche auch keine Mini Map geschweige denn irgendwelche Flächen oder Marker, die mir anzeigen wo etwas ist. Aber das Geschehene Revue passieren lassen oder nach ein paar Tagen des nicht Spielens (ja so etwas gibt es 😜), mir nochmal die Kerngeschichte einer Quest durch zu lesen wäre schon was feines, worauf ich eher ungerne verzichte.
Aber nicht jedes Spiel ist für jeden Spieler Typ geeignet, was ja auch vollkommen okay ist. Es lebe die Vielfalt! 🙂