Einen angenehmen Mittwoch wünsche ich Euch! Nicht mehr lange und die neue Erweiterung “Das Große Turnier” für Hearthstone erwartet uns. Was ich daran auszusetzen habe? Eine ganze Menge. Denn Blizzard entscheidet sich dazu, mit einigen Karten eines der heiligen Gesetze von Kartenspielen zu brechen – oder um den englischen Fachterminus zu benutzen: Das Große Turnier ist eine starke Ausprägung des Power Creep.
Gleiche Kosten, bessere Werte
Während es in MMOs durchaus an der Tagesordnung ist, bestehenden Content zu trivialisieren, neue Inhalte spannender zu machen und mit besserer Belohnung zu versehen – immerhin steigt oft der Charakterlevel an – ist dies bei Kartenspielen eine goldene Regel, die man nicht brechen sollte. Und genau das macht auch die Kunst des Erstellens von guten Sammelkartenspielen aus! Wenn ein Diener in Hearthstone etwa 4 Mana kostet und dafür Werte von 4/5 aufweist, dann müssen 2 Dinge sichergestellt werden:
- Es gibt keine anderen Kreaturen mit der exakt selben Kombination (außer mit zusätzlichem Effekt).
- Keine andere Kreatur darf ohne Nachteil (höhere Kosten, Negativeffekt, Zufallsfaktoren) stärker sein.
Warum das so ist, liegt auf der Hand: Die schwächere Karte würde absolut jede Daseinsberechtigung verlieren. Exakt diesen Fehler macht Blizzard nun.
Die zwei schlechtesten Karten im Spiel
Im Speziellen trifft das Power Creep auf 2 Karten zu. Der Neuzugang mit Das Große Turnier ist der Evil Heckler. Der bietet für 4 Manapunkte Werte von 5/4 und gleichzeitig Spott. Veteranen werden sich verwundert die Augen reiben. Es sind die gleichen Werte, wie jene des Goblinleibwächters – allerdings 1 Mana günstiger.
Das gleiche trifft auf den Ice Rager zu: Für 3 Mana ist er mit 5/2 recht stark, aber deutlich besser als der alte Magmawüter – der für exakt die gleichen Kosten einen Lebenspunkt weniger besitzt.
“Aber die wurden eh nicht gespielt …”
Es stimmt zwar, dass Magmawüter und der Goblinleibwächter in den gewerteten Spielen eher seltene Erscheinungen waren, viele würden sie sogar als “unspielbar” bezeichnen. Aber kann es dann der richtige Schritt sein, diese Karten schwach zu belassen und einfach neue, stärkere einzuführen? Warum balanced man nicht einfach nach, anstatt neue Karten zu bringen, welche die alten vollkommen obsolet machen?
Ich wiederhole mich noch einmal: Die Kunst in so einem Kartenspiel ist es, mit den begrenzten Mitteln wie Manakosten, Angriffskraft, Lebenspunkten und Kartentexten spannende Neuerungen zu schaffen, ohne die alten Karten restlos zu entwerten. Genau das ist Blizzard diesmal nicht gelungen und überspitzt gesagt ein Zeichen von Ideenlosigkeit. Mir fällt es ungeheuer schwer nachzuvollziehen, was man sich bei der Einführung dieser beiden Karten gedacht hat.
Wie sieht eure Meinung zu dem Thema aus? Stimmt Ihr mir zu oder ist das Ganze nur halb so schlimm, weil man die beiden alten Karten ohnehin fast nie gesehen hat?
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Ich hätte schon die Idee , wie man den Goblin Leibwächter halbwegs Balance geben kann. Er bekommt Kampfschrei mit dem Effekt, dass man eine Münze bekommt. Oder man täuscht seine Werte.
Was mir beim Kartenchaos jetzt auch aufgefallen ist, dass ein Schlachtross ein Wildtier ist aber eine Nordmeerkrake nicht 🙂
rein aus dem Bauch würde ich das genau anders rum machen
Habe jetzt mal einige Runden mit den Karten im Kartenchaos gespielt, finde das Set überhaupt nicht gelungen und von balancing hat Blizzard noch nie viel verstanden. Alleine das Power Lvl der klassenspezifischen Karten variiert viel zu stark untereinander.. das Design wirkt einfach mal unkreativ, als hätte man sich kaum Gedanken gemacht.
Ich beneide dich um deine Fähigkeit jetzt schon zu erkennen, dass das Balancing nicht gut ist.
Nein im ernst? Wie kann man so was jetzt schon behaupten?
Meistens entwickeln sich erst Metas und dan kann man erst gut balancen…
Ist meine persönliche Meinung, wenn sie dir nicht passt, nicht mein Problem. Wenn du unbedingt eine Antwort brauchst, allgemeine Erfahrung aus kompetitiven Kartenspielen, die deutlich anspruchsvoller sind als Hearthstone.
Stimmt, sieht man am aktuellen Meta, welches gefühlt zu 99,9% aus Aggro Hunter besteht. :p Einige Klassen können nichts außer einen bestimmten Decktyp spielen, Warrior.. bestes Beispiel. Das einzige Deck welches einen hohen Rang erzielen kann ist Kombo. Ist eine Klasse die unter anderem stark auf Waffen setzt, lässt sich daraus ein gutes auf Waffen basierendes Deck bauen? Nein. Legendary Control wäre natürlich erwähnenswert, aber das kann sich jede basteln und hat nichts mit den Stärken der Klasse zutun. Mal abgesehen davon habe ich nie irgendwas vom Meta gesagt.. und nein, dafür macht man vorher play testing als Spieledesigner. 132 Karten ist jetzt keine so große Zahl, als das man dafür vorher nicht genügend Zeit gehabt hätte.
Joa, sie hätten natürlich auch die alten Karten buffen und statt dieser zwei weitere wirklich neue Karten entwerfen können. Aber bei zwei gewöhnlichen Karten finde ich es jetzt auch nicht weiter tragisch, die waren ja auch wirklich unspielbar. Irgendwann wird es eben auch einfach schwierig mit neuen Kombinationen. Sinnvolle Wertekombinationen ohne Sondereffekte sind zum Beispiel im gesamten Manabereich schon ziemlich aufgebraucht und da auch wohl nicht geplant ist alte Karten aus dem Format fallen zu lassen, wie es bei Magic zum Beispiel der Fall ist, können sie auch keine Karten einfach wiederbeleben.
Hallo Cortyn,
dies ist aber auch in magic – the gathering recht häufig üblich. z.B.
Die damalige Kreatur “Force of Nature”, also eine 8/8 Trample für 6 Mana war damals einer DER Karten. Sie wird mittlerweile locker von dem Terra Stomper in die Tasche gesteckt.
Das ist dann aber auch eine Entwicklung die meist dann auch nötig ist in magic, damit kein Ungleichgewicht der Edition entsteht. Allein das Mana-Management ist ja mittlerweile ein komplett anderes wie früher.
Ob Blizzard eine reine Entwertung vornimmt oder einfach nur eine Anpassung die zu der Edition passt kann ich aber nicht bewerten.
Force of Nature:
http://gatherer.wizards.com…
Terra Stomper:
http://gatherer.wizards.com…
Wozu gibt’s den eifrigen Kadett wenn es den Sonnenschwanzfalken gibt? Wozu gibt es beide wenn es den Todgeweihten Reisenden gibt?
Wozu gibt es den Kadett wenn es einen savannenlöwen gibt? Wozu gibt es einen savannenlöwen wenn es isamaru gibt ^^
Bei 15.000 Karten kann man schonmal an die Grenzen kommen sei es rein mathematisch mit den Werte/Attributs-kombationen, oder simple Ideen etc. dass irgendwann mal Karten vllt sogar durch Zufall überholt werden ist fast schon verständlich, zumal es meistens die “simpleren” Karten betrifft.
Ich glaube so Sachen wie Specter, Akroma, counterspell etc. werden nie einfach ersetzt werden.
Bei
Karten wie Spectre oder Counterspell hatte ich auch eher das Gefühl das diese
teurer und seltener wurden. Genauso wie Mana-gebende Karte stark
abgeschwächt wurde. Karten wie den “Sol Ring” gibt es nicht mehr.
Davon mal abgesehen, dass die meisten deiner genannten Karte schon eine etwas andere
Spielmechanik haben, war der Savannenlöwe noch eine RAR und die Elite Vorhut
ist Uncommon.
Isamaru ist z.B. Legendary, d.h. du kannst nur einen davon ausspielen.
Gibt es eigentlich aktuell noch Kreaturen mit banding?
Na ja ich finde schon dass es nen Unterschied gibt zwischen Basiskarten die man schon zu Beginn geschenkt bekam und richtigen Karten aus Editionen ( auch wenn sie theoretisch “nur” 40 Staub Wert sind und gewöhnlich ). Seltener = besser o.o
Dass aber die eigentliche grundproblematik früher oder später kommt war abzusehen, immerhin ist Blizzard ja ein Meister in Sachen itemspiralen ^^
Das hat mich bei Magic auch schon gestört. Aber da Hearthstone ein online Kartenspiel ist habe ich noch weniger toleranz für so einen sch**ß. Vor allem wenn Basiskarten noch obsoleter gemacht werden als sie onehin schon sind…
Erster spontaner Einfall: Die zwei genannten Karten waren Bestandteil des Core Games. An diesen Karten hat Blizzard zu keinem Zeitpunkt Geld verdient. Statt diese nun zu balancen, was logisch erscheint, aber immer noch keinen Umsatz generieren würde, verkauft man nun eine verbesserte Version von ihnen.
Naja, ob nun Basis oder gewöhnliche Karte macht nun keinen wirklichen Unterschied. Die weißen hat jeder Spieler schnell zusammen ohne einen Cent auszugeben.
Sie tauchen aber genauso in Kartenpaketen auf, für die Spieler Echtgeld ausgeben. Oder kosten für die Herstellung Staub. Die beiden Karten mögen dann vielleicht keinen großen wirtschaftlichen Wert haben, aber ein paar Cent sind immer noch mehr als kostenlos; und wenn man das auf die Summe der Hearthstone Spieler hochrechnet bleibt es eben nicht mehr nur bei ein paar Cent.