Ein Student der Mathematik, der gerade mit der Uni angefangen hat, wollte alles richtig machen und für sein Leben durch eine kluge Investition aussorgen. Er hatte ein Vermögen von seiner Oma geerbt, gut 730.000 Euro, und wollte besonders klug investieren: Intel sollte es sein, eine bombensichere Anlage. Was er nicht wusste: Er investierte zum völlig falschen Zeitpunkt. Denn Intel hatte in den 56 Jahren seines Bestehens nie einen schlechteren Tag an der Börse als den 2. August 2024.
Das sag der Student: In einem reddit-Post vom 1. August erklärt der junge Mann seine Lage:
- Er studiert Mathematik am 1. Jahr an der Uni und hat von seiner Oma 800.000 $ geerbt. Sie ist vor 2 Monaten verstorben. Ihm selbst geht es gut, die Eltern bezahlen ihm die Uni, er braucht das Geld nicht.
- Weil er weiß, dass viele Leute ihr Erbe mit unsinnigen Investitionen verschleudern, wollte er sein Erbe klug anlegen und hat seinen Eltern versprochen: Er gebe von dem Geld keinen Cent aus, sondern investiere alles in seine Zukunft. 100.000 $ gehen aufs Konto, mit 700.000 $ kaufte er sich Aktien der Firma Intel gleich zum Börsenbeginn am 1. August. Diese Aktien wollte er für mindestens 10 Jahre halten.
- Er führte dann 11 Gründe auf, warum Intel eine bombensichere Wahl war. Der amerikanische Tech-Riese gibt viel Geld für Forschung aus, ist krisensicher und hat sich extrem gut aufgestellt. Im 1. Quartal 2024 sei die Firma zudem um 10 % gewachsen. Er möge die Aktie und aktuell sei die auch sehr günstig.
Kurs von Intel bricht ein, fast sofort, nachdem er die Aktie gekauft
Was ging schief? Auch bombensichere Aktien unterliegen Kursschwankungen:
- Der Kurs von Intel betrug am 1. August noch 27,72 €.
- Heute, am 9. August, steht die Aktie der Firma bei 18,71 €.
Der junge Mann hat also innerhalb von 7 Tagen schon 32,5 % seines Erbes an Kurswert eingebüßt. Das sind etwa 227.500 $.
Warum ist der Kurs so eingebrochen? So krisensicher ist Intel dann doch nicht.
Zuerst kam die Nachricht, dass der Halbleiter-Gigant 15 % seiner Arbeitskräfte entlässt.
Am Freitag, dem 2. August, verlor Intel dann 30 Milliarden Dollar an Börsenwert in einem der schlimmsten Kursverluste der Aktie aller Zeiten. Die Aktie wurde massenweise abgestoßen, nachdem schwache Geschäftszahlen vorgelegt wurden und sich Investoren gefragt hatten, ob sich die Investition in Künstliche Intelligenz auszahlen würde.
Der Kursverlust war der schlimmste in der Geschichte des Unternehmens. 1980 gab’s schon mal einen starken Einbruch – da war Intel um 18 % an einem Tag gefallen.
Der Kurs von Intel brach an diesem Tag, also einen Tag, nachdem der Mathe-Student sich voll in Intel eingekauft hatte, um 30 % ein.
„Meine Eltern wissen noch immer nicht, was ich gemacht habe“
Wie ist die Diskussion? Etwas zerknirscht gesteht der junge Mann: „Okay, das war definitiv der falsche Tag, um einzusteigen.“
Die letzten zwei Tage seien die „erschreckendsten“ seines Lebens gewesen, schreibt er am Abend des 2. August.
Seine Eltern wüssten immer noch nicht, dass er ein Drittel seines Erbes verzockt hat. Aber wenn er mit ihnen spreche, könnten sie genau sehen, wie gestresst er sei.
So geht es nun weiter: Er wolle die Aktie trotzdem für 10 Jahre halten – jetzt werde es eben hart. Das begreife er.
Ansonsten bleibt ihm wenig übrig, als auf reddit sich den Spott und die Sprüche der anderen Teilnehmer anzuhören: „ES IST NICHT MEINE SCHULD“, ruft er an einer Stelle laut.
Was hat er falsch gemacht? Eine der wichtigsten Regeln, die eigentlich jeder, der Geld investiert, mitbekommen sollte, ist: Verteil dein Vermögen. Diversifiziere. Leg nicht alle Eier in ein Körbchen, sondern such dir mehrere Firmen, mehrere Anlagetypen, mehrere Länder, um dein Risiko breiter zu verteilen.
Im Rückblick kann man natürlich noch mehr Empfehlungen gäben:
- Er sollte nicht auf einmal einsteigen, sondern seine Position nach und nach aufbauen
- Er sollte wissen, wann Geschäftszahlen veröffentlicht werden und erstmal die Zahlen abwarten, bevor er einsteigt
Aber das sind letztlich Empfehlungen, die man mit dem Wissen der letzten Tage und der Ergebnisse leicht gäben kann.. Wären die Geschäftszahlen von Intel toll gewesen, wäre sein Vorgehen vielleicht genau richtig gewesen.
Aktien, auch vermeintlich bombensichere, sind eine Anlage, die einen potenziell um den Schlaf bringen kann. Denn das investierte Geld steht „Im Feuer des Markts“ und kann da schon mal ankokeln oder verbrennen. Als noch risikoreicher gelten Kryptowährungen. Das musste der deutsche Streamer Papaplatte auf die harte Tour lernen:: Twitch-Streamer Papaplatte schläft eine Nacht, doch verliert dabei 50.000 Euro – So kam es dazu
Das Titelbild ist ein Symbolbild. Es stammt von Pexels von der Seite Pixabay.
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Mathematik-Student investiert Erbe seiner Oma in bombensichere Tech-Firma – Sucht sich dafür den schlechtesten Tag seines Lebens aus
Damit hat er nicht gerechnet … 😬
STUDENT. Ganz wichtige Leute mit ganz viel AHNUNG
glaube nicht, dass es da groß Unterschiede zu anderen Leuten gibt
” Der junge Mann hat also innerhalb von 7 Tagen schon 32,5 % seines Erbes verzockt. Das sind etwa 227.500 $.” Verzockt hat er erst mal gar nichts solange er nicht direkt wieder verkauft.
Ansonsten ziemlich dämlich alles in eine einzige Aktie zu stecken. An seiner Stelle hätte ich den Großteil in Krypto investiert, da würde er ziemlich sicher noch mehr Geld machen.
Aktien sind nie sicher, das hätte er wissen müssen, vor allem bei so einer hohen Summe. Da wäre nicht mal viel Recherche notwendig gewesen um zu wissen , dass sooooo hohe Beträge in Aktien nichts verloren haben.
Ein ziemlich hohes Lehrgeld das er da bezahlen musste.
Naja ich würde auch alles in Aktien investieren. Nur halt wie im Artikel breiter gestreut. Dazu dann auch Firmen die sicher sind. Denn das ist Intel nicht. Aber die Aussage das sooooo hohe Beträge nichts in Aktien verloren haben ist komplett falsch. Wo sollte man das Geld denn sonst anlegen um eine ordentliche Rendite zu bekommen. Zudem ist er noch jung und hat noch einen großen Zeithorizont vor sich. Da kann man auch einen Börsen Crash gut aussitzen. Wenn er bereits kurz vor der Rente ist und es seine Altersvorsorge ist gibt es bessere Investitionen.
In ETF‘s.
Das ist das Problem an Aktien, keine Firma ist sicher!
ETFs sind dann, am Ende des Tages, aber auch nichts anderes als “Aktien”. Nur halt so breit gestreut, dass sie den jeweiligen Index abbilden.
Und ja, in dem Bereich wahrscheinlich die sicherste (und günstigste, denn gemanagte Fonds sind vergleichsweise sehr teuer und performen dann auch meist noch schlechter, weil wieder mehr “Zufall”) Anlageform. Aber selbst hierbei kann, wenn man sich den Nikkei am 05.08. ansieht, ein Tag ähnlich wie der hier geschilderte vorkommen und man auf einen Schlag einen großen Batzen “verlieren” (in besagtem Fall, am 08.05. auf einen Schlag 1/8 des Werts, wenn man sich den ganzen letzten Monat ansieht, sogar fast 1/4)
Aber genau das macht ja den Unterschied – das Risiko wird breiter gestreut, was für eine Langzeitanlage spricht. 100% sicher sind ETF‘s natürlich auch nicht, aber wesentlich sicherer als Aktien.
Hätte er mal nen All World ETF gekauft… *seufz*